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Test: Menü Alte Försterei

Es gibt sie zahlreich, die Vorurteile gegenüber Berlinern. Und leider ist zu diesen Vorurteilen zu sagen, dass sie in den allermeisten Fällen stimmen. Eine Stadt, in der es ein Getränk namens Futschi im Lokal um die Ecke zwischen sechs und acht Uhr morgens in der Happy Hour gibt, muss damit zurechtkommen. Völlig missraten ist der Ruf der Berliner auch in der Wurstgastronomie. Wie gut kann eine Wurst sein, wenn sie vom Verkäufer bereits vor der Übergabe in mundgerechte Happen zerteilt, anschließend unter einem See von roter Soße unsichtbar gemacht und am Ende mit der Asche verbrannter Würste bestreut wird?

Als das Forsthaus Ende Mai mitteilte, es sei ein neuer Sponsor aus dem Wurstgewerbe engagiert worden, der gleichzeitig auch zur neuen Saison hin Haus- und Hoflieferant des 1. FC Wundervoll werden würde, schossen die Träumereien der Anhänger ins Kraut. Befürworter und Gegner von kurzen dicken oder langen dünnen Würsten gingen miteinander ins Gericht. Am Montag nun, zum offiziellen Trainigsauftakt, werden auch die neuen Würste Premiere feiern. Grund genug für das Textilvergehen, die Wurst vorher einem eingehenden Test zu unterziehen.

Bereits am Tage der Verkündung des Wurstdeals versicherte uns der Geschäftsführer der Eberswalder Wurst GmbH, Sebastian Kühn: „Es wird die Original Eberswalder Rostbratwurst im Schweinedarm ab der nächsten Saison im Stadion gegrillt.“ Damit war von Beginn an klar: Es bleibt bei der kurzen dicken. Und auch die Liebhaber von Joghurt- oder Chiliwürsten müssen ihren Vorlieben weiter im Privaten nachgehen.

Auf dem Holzkohlegrill machte die Wurst von Beginn an eine gute Figur und ließ sich, vorher angestochen, von allen Seiten gut bräunen. Allerdings ist bei einem gut beheizten Grill die häufige Wendung zu beachten. Den geübten Stadiongriller wird es freuen, dass die Wurst recht zügig durchgegart ist. Langes Anstehen am Grill könnte für die Stadionbesucher damit vielleicht der Vergangenheit angehören.

Die Bratwurst fügt sich sehr gut in ein handelsübliches Brötchen und bietet genügend Platz zur Aufnahme von Senf oder anderen Saucen. Der Vorteil von kurzen dicken Bratwürsten wird nun offensichtlich. Sie können auch in einem vollen Stehplatzstadion einhändig getragen werden, ohne dass andere Besucher die jeweilige Sauce auf ihrer Kleidung abgestreift finden. Etwas Übung ist allerdings nötig, um den richtigen Druck auf das Brötchen auszuüben. Ist der Druck zu schwach, entfleucht die Wurst. Ist er allerdings zu fest, quillt die Sauce aus dem Brötchen. Ungeübten Wurstessern wird daher der erste Verzehr auf den Freiflächen vor dem Stadion empfohlen.

Die Wurst selbst ist auch nach einigen Minuten im Brötchen noch fest und knackig. Das ist beileibe kein Standard mehr. Auch bei den Würsten gingen die Anforderungen in den letzten Jahren stetig bergab. Geschmacklich kann die Eberswalder ohnehin mit ihren südlichen Konkurrenten mithalten.

Am Montag also steht der erste Test in echter Stadionatmosphäre an. Es wird spannend sein, zu sehen, ob die Wurst dann auch die erste ernsthafte Prüfung im genauso wie im Vorjahr bestehen wird.

2 Kommentare zu “Test: Menü Alte Försterei

  1. Asbach-Cola kenne ich aus Bochum, damals ne Mark den ganzen Tag, aber nicht als Lingdrink.

    Neue Wurst im Stadion ist immer schwierig. Ich bin froh, daß wir seit Jahren den gleichen Lieferanten haben, da weiß man was man bekommt und muß sich nicht jedes Jahr umstellen (wie beim Stadionnamen z.B.)

  2. […] dem ersten Test der neuen Stadionwurst auf dem privaten Grill gab es am Montag Abend zum Trainingsauftakt bei lauschigen 36 Grad die Möglichkeit, die Würste in […]

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