Wenn einer Karim Benyamina sagt, denke ich zuerst an sein Tor gegen den BFC Preussen 2006. Mir fällt die Choreografie nach dem 8:0 ein, Doppelhalter mit den Gesichtern der Spieler. Eure Namen in unseren Herzen. Von der 2. Liga träumten wir zu der Zeit eher heimlich, und Karim Benyamina wurde „Flipper“ genannt – nicht immer liebevoll.
Im letzten Podcast 2010 sprachen wir über Gewinner und Verlierer der Hinrunde. Auf der Sonnenseite sahen wir ganz klar Karim Benyamina, Zweitligastürmer, der gerade in die algerische Nationalelf berufen worden war. „Flipper“ sagte schon lange niemand mehr.
Sein Vertrag wird am Saisonende nicht verlängert. Der Bruch ist hart. An den Reaktionen darauf kann man die Widersprüche ablesen, die im System Profifußball stecken. Während man als Fan die Verjüngung der Mannschaft fordern kann, ohne auf verdiente Spieler zu verzichten, sortiert man als Verein kurzerhand aus. In der 2.Liga gibt es keinen „etwas anderen Verein“, was die Kaderplanung betrifft. Es gibt nur Wahrscheinlichkeit und ein begrenztes Budget.
Karim Benyamina ist viel weiter gekommen, als ihm je einer zugetraut hat. Unübersehbar sind die Parallelen zwischen seiner Karriere und dem Weg, den Union genommen hat. Sein Anteil daran ist groß. Uwe Neuhaus und Christian Beeck wären nicht die ersten, die ihn unterschätzt haben.
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Ich denke die Krux liegt genau in der Formulierung, die Du gewählt hast: Als Fan „kann man die Verjüngung der Mannschaft fordern ohne auf verdiente Spieler zu verzichten“. Das ist aber nunmal komplett unrealistisch, wenn man davon ausgeht, dass es sich Union nicht leisten kann, sportlich aussortierte Spieler auf der Bank mit einem entsprechenden Gehalt weiterzubeschäftigen.
Abschiede tun immer weh und gerade mit Karim geht ein Spieler, der vom Typ zu Union passt und der großen Anteil an den Erfolgen der letzten Jahre hatte. Das macht es nicht leichter, ihn gehen zu lassen, aber auf der anderen Seiten ist es nicht der erste Spieler, der Union verlässt trotz der Beliebtheit und es wird nicht der letzte sein, dem dieses Schicksal widerfährt. Ich bin mir sicher, er wird ein neues Zuhause finden und vielleicht wird er uns dort dann alle nochmals überraschen. Zu wünschen wäre es ihm allemal.
Was ich jedoch überhaupt nicht nachvollziehen kann ist, dass nun von einigen (nicht von Dir Steffi) die Verpflichtung Mosqueras gegen die Nicht-Neuverpflichtung Karims aufgewogen wird. Das ist unfair gegenüber Mosquera und in meinen Augen unangebracht. Wenn unsere sportliche Leitung in der Variante Mosquera mehr Potential für die nächsten drei Jahre sieht, dann vertraue ich ihr da und hoffe, dass dieses Vertrauen gerechtfertigt ist.
Das Problem ist sicherlich, das hier einem Spieler der Vorzug gegeben wird, der in 2 Jahren mit einem in dieser Liga selten gekannten Vertrauensvorschuß noch nicht seine Stürmerqualitäten nachgewiesen hat und in der Effektivität weit hinter dem „verdienten“ Spieler landet.
Minuten Pro Tor:
Kolk: 276
Benjamina: 306
Savran: 410
Mosquera: 422
Natürlich ist irgendwann immer Schluß und ein Trainer muß die Mannschaft ständig erneuern, allerdings ist dieser Schritt sportlich für mich schwer nachzuvollziehen.
@Gösta
Deine Berechnung ist sicherlich nur auf diese Saison gemünzt. Im Falle von Karim muss man aber die letzte mit dazuziehen. Und schon kommst du auf Werte, die einem sportlich unabdingbar nahelegen, etwas im Sturm zu verändern. Karim ist zudem der einzige Stürmer, dessen Vertrag ausläuft. Und billig war er nach der Saison 2008/09 auch nicht. Da hat er gut und hoch gepokert, als es um seine Vertragsverlängerung ging.
Und wenn wir endlich mal einen Stürmer holen wollen, der dir pro Saiono mindestens 10 Tore in schlechten und 15 – 20 in guten Jahren garantiert, dann muss man halt mal in die Tasche greifen.
„Karim ist zudem der einzige Stürmer, dessen Vertrag ausläuft“ – nö, Mosqueras lief auch aus.
Spielt denn der Sohn von Olaf Seier eigentlich Fußball:-)
Ganz ehrlich, es gibt einen Grund, warum Benyamina mit ca. 85 Toren Rekordschütze ist – weil diese Art von Superstürmer, „mindestens 10 Tore in schlechten und 15 – 20 in guten Jahren „, noch nie den Weg an die alte Försterei gefunden hat. Ich glaubs erst, wenn ich es sehe.
Zu Mosquera, ich wünsche uns allen natürlich, das da der Knoten endlich platzt und er uns zeigt, warum der Trainer dieses außergewöhnliche Vertrauen in ihn hat.
Natürlich ist es toll, für einen Verein 85 Tore geschossen zu haben. Karim hat sich diese Marke verdient! Er war in der Oberliga mit 15 Toren der stärkste Stürmer der gesamten Liga. In der 3. Liga konnte er auch noch überzeugen, die 2. Liga mit ihren kantigen Verteidigern ist für ihn meist eine Nummer zu groß. Sollte er einen ambitionierten Drittligisten finden, der in nächster Zeit etwas reißen will, kann er nochmal zu bekannten Torquoten kommen.
Die 2. Liga hat Karim gewogen und für zu leicht befunden. Er schafft es kaum noch, mit dem Ball am Fuß an einem Gegenspieler vorbei zu kommen. Sobald der Gegner den Körper reinstellt, kommt er nicht mehr an den Ball. Mit 29 Jahren ist auch nicht mehr zu erwarten, dass er nochmal schneller wird.
Die Berufung in die algerische Nationalmannschaft war ja wohl doch eher der Tatsache geschuldet, dass viele Spieler abgesagt hatten und der algerische Verband kein Interresse hatte, viel Geld für die Anreise seiner Spieler nach Luxemburg auszugeben. Da wurden auch schon mal die Zweit- und Drittligisten in Deutschland und Frankreich abgegrast.
Im Nachhinein kann ich sagen: „Danke für die Spiele, Tore und Emotionen, die Du uns geschenkt hast. Mach es gut!“.
Zum Thema JJM sage ich nur, er hätte eine bessere Quote, wenn er nicht ständig als einziger Stürmer uflaufen müsste. Karim hatte meist einen oder zwei Sturmpartner. Das schafft Freiräume. Gebt JJM einen passenden Sturmpartner und macht seine Buden!
War ja klar, dass das kommt…
Herzlichen Glückwunsch,
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Dustandtrash