Das hatte sich Trainer Bahman Foroutan im Jahnsportpark sicher ganz anders vorgestellt. Der Trainer saß in der Pressekonferenz nach dam Achtelfinalspiel zwischen BFC Dynamo und BAK wie immer mit seiner Schiebermütze, eingerahmt von BFC-Pressesprecher Martin Richter und BFC-Coach Heiko Bonan. Der große Raum in der Haupttribüne war sicher für andere Oberliga-Verhältnisse gestaltet worden. Für eine erstklassige Oberliga. Jetzt ist sie nur noch fünftklassig und es waren nur die gekommen, die es wirklich interessiert hatte: Fußballwoche, TVB und Berliner Kurier. Der Einfachheit halber blieben deshalb an den allen anderen Tischen die Stühle auf den Tischen.
Aber nicht das störte Foroutan. Seine Mannschaft, der Berliner AK, ist souveräner Tabellenführer. Nur eine Niederlage in 21 Spielen und dabei nur sechs Gegentore sind ein klares Zeichen. Trotzdem verlor der BAK das Pokalspiel 2:1 nach Verlängerung. Doppelt bitter für die Moabiter: Das Gegentor zum Ausgleich fiel erst in der 92. Minute. In der Verlängerung kam der BFC erst in der 119. Minute zum Siegtreffer. Aber Foroutan, der kurz von 1983-84 die iranische Nationalmannschaft betreute, funkelte kurz mit den Augen und sagte dann: „Mir war klar, wer dieses Spiel gewinnt, wird Pokalsieger. BFC, herzlichen Glückwunsch zum Pokalsieg. Vielleicht bekommt ihr in der ersten Runde des DFB-Pokals Bayern München.“
Den Trainer wird die Niederlage nicht so schmerzen wie den Manager vom BAK. Wer im DFB-Pokal startet, bekommt ungefähr 120.000 € als sichere Einnahme. Nichts, was ein Bundesligist merken würde. Aber für einen Oberligisten kann das schon einen Großteil des Etats ausmachen. „Normalerweise gewinnen wir immer mit einem Tor“, haderte Foroutan dann doch kurz. Seine Augen funkelten. Aber ich musste wegen Verletzungen unseren Innenverteidiger und linken Verteidiger herausnehmen. Da war klar, dass wir noch ein Tor bekommen würden.“
Foroutan weiß, dass das Problem seiner Mannschaft woanders liegt. Der Coach des BAK muss wissen, dass er eine Art van Gaal der Oberliga ist. „Wir sind schon aufgestiegen“, sagte er lächelnd. Wissend, dass nur ein zweiter Verein in der Oberliga überhaupt einen Lizenzantrag für die Regionalliga gestellt hat. Der BAK besitzt technische Fähigkeiten und ein sicheres Passpiel, das bis zur dritten Liga selten zu sehen ist. Ein frühes Führungstor des BAK, wie im Pokalspiel in der 4. Minute, reicht zum Sieg. Im Normalfall. Dann sieht der Gegner den Ball nur noch aus der Entfernung. Auch der BFC lief lange nur den Pässen hinterher. Am aktivsten war noch dessen Trainer Bonan, der wie alle ehemaligen Profis, die auf einem bestimmten Niveau spielten, bei jedem versprungenen Ball ausflippte.
Das Problem der Spielweise des BAK wird klar, wenn etwas unvorgesehenes passiert. Ein Gegentreffer zum Beispiel. Die Mannschaft hat sich durch das Spiel „Tod durch Ballbesitz“ bereits in eine solche Trance gespielt, dass sie einfach nicht mehr daraus aufwacht. So geschehen beim Ausgleich des BFC in der 92. Minute. So sehr die Fans des BFC berechtigt über diesen Erfolg jubelten. Aber Olaf Seier, Trainer vom sechstklassigen SV Empor Berlin, wird nichts gesehen haben, was ihn sonderlich beunruhigen musste. Entspannt trank er sein Bier auf der Tribüne und zog an seiner Zigarette. Denn die Oberliga ist der direkte Nachbar der Berlin-Liga. Vom BFC Dynamo und dem BAK ist es also nur ein kleiner Schritt zu Empor Berlin, Eintracht Mahlsdorf oder Lichtenberg 47.
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Tor in der 92en ? …. Schiri war (vermutlich ) ein Enkel vom Sportfreund Prokop!
Ein schöner Schlusssatz … ;)
@machulke Dann muss Prokop seinen Genpool weit gestreut haben ;)
2 Minuten Nachspielzeit halte ich für gängig. Zumal es eine längere Verletzungsunterbrechung im Spiel gab.
hatte ich erwähnt, dass ich den Foroutan ziemlich lässig finde? bei ungefähr allem, was er so macht.