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Der Mittwoch zählt: Union braucht in Mainz einen anderen Auftritt als in Leipzig

„Heute war ein Bonusspiel denke ich, Mittwoch zählt“, sagte Alexander Schwolow nach dem 0:2 des 1. FC Union Berlin bei Rasenballsport Leipzig. Und mit diesen Worten dürfte der Keeper, der den erkrankten Frederik Rönnow im Tor vertrat, genau das ausgedrückt haben, was viele Unionfans dachten. Doch es wäre zu billig, einfach über dieses Spiel hinweg zu gehen. Von wegen „Mund abputzen, weiter geht’s.“ Denn zur Wahrheit gehört auch, dass gegen Leipzig mehr drin war. Mehr als das Ergebnis anzeigte und mehr als die Mannschaft auf dem Platz zeigte.

Symboldbild eines Teams, das in Leipzig nicht die Leistungsgrenze erreicht hat, Foto: Sebastian Räppold / Matthias Koch
Symboldbild eines Teams, das in Leipzig nicht die Leistungsgrenze erreicht hat, Foto: Sebastian Räppold / Matthias Koch

Aber fangen wir doch mit dem an, was wirklich sehr gut war. Das war die Leistung von Alexander Schwolow. Beim Anblick seiner Paraden dürften einige Anhänger von Schalke oder Hertha mit offenem Mund vor dem Bildschirm gesessen haben. Jedenfalls, wenn sie aktuell noch Bundesliga schauen. Ich gebe zu, dass ich eine solche Leistung auch nicht erwartet hatte. Vor allem die Parade gegen den Kopfball von Sesko zum Ende der ersten Halbzeit war sensationell. Vollkommen zurecht steht der Torhüter beim Kicker in der Elf des Spieltages.

„Das Kuriose heute war, dass wir drei, vier, fünf hätten kriegen können, wenn sie es besser machen. Aber wir hätten auch ein, zwei schießen können wenn wir es besser ausspielen“, meinte Schwolow und legt damit den Finger auf etwas, was eben nicht gut funktioniert hat. Das Herausspielen von Tormöglichkeiten. Union bekommt weiterhin keine Ruhe und Klarheit in das Offensivspiel.

Glanzparade: Alexander Schwolow wehrt den Kopfball von Benjamin Sesko ab, Foto: Sebastian Räppold / Matthias Koch
Glanzparade: Alexander Schwolow wehrt den Kopfball von Benjamin Sesko ab, Foto: Sebastian Räppold / Matthias Koch

Dafür haben wir bei Yorbe Vertessen in Ansätzen gesehen, was er Union geben könnte. Gemeinsam mit Benedict Hollerbach sollten die Angreifer vor allem ihre Geschwindigkeit ausspielen. Doch Leipzig tat Union nicht den Gefallen, mit allen Spielern so hoch zu verteidigen, dass sie viel Platz gehabt hätten. Dazu kam, dass die Bälle in die Union-Spitze meist dermaßen aus der Bedrängnis kamen, dass es eher Befreiungsschläge als kontrollierte Zuspiele waren. Der Weg in die Offensive war weit für Union. Wild. Dieses Wort beschreibt vieles im Unionspiel in Leipzig ganz gut.

Wild waren auch einige Defensivaktionen. Gegen Leipzig kann man schon mal zwei Tore kassieren. Aber beide aus Standards? Es fiel Union gerade in der ersten Hälfte sichtbar schwer, in die Zweikämpfe zu kommen. All das nährt weiterhin nicht die Zuversicht. Und doch brauchen wir genau das im Abstiegskampf. Zuversicht. Vertrauen. Mut.

Begeisterung sieht anders aus: Trainer Nenad Bjelica und Präsident Dirk Zingler auf der Tribüne, Foto: Matthias Koch
Begeisterung sieht anders aus: Trainer Nenad Bjelica und Präsident Dirk Zingler auf der Tribüne, Foto: Matthias Koch

Denn wenn uns dieser Spieltag noch einmal etwas ganz klar verdeutlicht hat, dann das: Um den Klassenerhalt muss sich die Mannschaft selbst kümmern. Sie kann sich nicht alleine darauf verlassen, dass die drei anderen Teams in der Tabelle unter Union einfach schlechter sind. Dass vielleicht knapp über 30 Punkte dafür reichen, um im nächsten Jahr weiter Bundesliga zu spielen. Dass Mainz und Köln vielleicht weiter nicht verstehen, wie sie Tore erzielen sollen. Doch so einfach wird das nicht. Das war beim 2:0 von Köln gegen Frankfurt zu sehen.

Und Alexander Schwolow hat keinen Zweifel daran gelassen, dass diese Partie gegen Mainz deutlich schwerer werden wird als das Spiel in Leipzig. Zweikämpfe annehmen und dem Gegner nicht das kleinste Bisschen Hoffnung geben. Das sind die Aufgaben für Mainz. Wie sehr Union dafür bereit sein wird? Ich weiß es nicht. Die Leistung der Mannschaft ist in dieser Saison wirklich schwer vorherzusehen.

Das sind die Spielberichte der Berliner Medien:

Das postfaktische Zeitalter auf der Anzeigetafel von Rasenballsport Leipzig: Angesichts der vielen leeren Plätze dürfte die Zahl nicht einmal ansatzweise den beim Spiel anwesenden Zuschauern entsprechen; Foto: Sebastian Räppold / Matthias Koch

Der Kapitän sieht Rot

Christopher Trimmel hat beim 0:2 in Leipzig für ein Einsteigen gegen David Raum glatt Rot gesehen. Schiedsrichter Marco Fritz überlegte nicht lange und bewertete den Einsatz als Tritt mit offener Sohle auf Knöchelhöhe. Das ist ein Platzverweis. Nun kann man anführen, dass hier keine hohe Intensität vorlag oder selbst gegnerische Spieler wie Willi Orban es hier eher bei Gelb belassen hätten. Dunkelgelb ist da das Wort, was oft fällt. Aber objektiv betrachtet sehe ich hier wenig Argumente gegen einen Platzverweis.

Und wenn ich mir die glatt Roten Karten aus der Saison ansehe wie die von Kevin Volland oder Rani Khedira, so sehe ich da schon ein Muster. Das sind in allen Situationen erfahrene Spieler, die in Partien, in denen es weder für sie noch für das Team gut läuft, in einer eher nicht so dramatischen Situation vollkommen überzogen in einen Zweikampf gehen. Vielleicht, weil sie endlich selbst wieder in eine Aktion kommen wollen. Doch während Christopher Trimmel gegen Darmstadt noch eine Monstergrätsche herausholte, die mit einer nahezu chirurgischen Präzision den generischen Spieler vom Ball trennte, war es in Leipzig eher Axt als Skalpell.

Kapitän Christopher Trimmel musste nach seiner Roten Karte vom Platz, Foto: Matthias Koch
Kapitän Christopher Trimmel musste nach seiner Roten Karte vom Platz, Foto: Matthias Koch

Mit etwas Glück kommt der Kapitän mit weniger als 3 Spielen Sperre davon, weil die Intensität wirklich nicht hoch war. Für Union bedeutet das allerdings, dass auf der Rechtsverteidiger-Position Alarm ist. Denn zumindest für Leipzig reichte es bei Josip Juranovic noch nicht für den Kader.

Taktik&Suff haben ihre Episode zum Spiel bereits aufgenommen. Ihr könnt sie euch hier anhören. Falls ihr keine Lust auf einen Podcast zum Spiel in Leipzig habt, hört die aktuelle Episode der Alten Podcasterei, die kurz vor dem Spiel erschienen ist.

Dirk Zingler sieht keine Unruhe im Verein

Vor dem Spiel war Dirk Zingler bei Dazn am Mikro und wurde zur aktuellen Situation befragt. Dabei verfolgte der Präsident dieselbe Argumentationslinie wie schon Manager Oliver Ruhnert zum Abschluss der Transferphase bei Sky oder in der Welt am Sonntag. „Die Unruhe wirkt draußen ein bisschen größer als sie drinnen ist“, sagte Zingler angesichts der Berichterstattung rund um Nenad Bjelicas Unsportlichkeit bei der Partie in München (mehr Aussagen aus dem Interview findet ihr auch beim Kicker).

Dirk Zingler beantwortete vor dem Spiel bei Dazn Fragen, Foto: Sebastian Räppold / Matthias Koch

Mich erinnern solche Aussagen ein bisschen die Szene aus „Nackte Kanone“ als Frank Drebin erklärte, es würde nichts zu sehen geben, während im Hintergrund alles explodiert. Denn es ist nun tatsächlich nicht so, dass es nicht auch im Verein Diskussionen und Zweifel rund um Nenad Bjelica gegeben hätte nach dem Auswärtsspiel in München. Manch mediale Forderung in Meinungstexten war sicher überzogen und nicht der Tatschwere angemessen. Doch deshalb rundum die Glaubwürdigkeit medialer Berichterstattung in Frage zu stellen? Mir erscheint das etwas drüber.

Ich kann weder dem Präsidenten noch dem Manager vorwerfen, dass sie Ruhe reinbringen wollen. Doch die kommt aus meiner Sicht erst wieder, wenn Union nicht mehr knietief im Abstiegskampf steckt (und die Leistungen des Team dem Potenzial des Kaders wieder entsprechen).

Frank Drebin, Bild via Paramount

Man kann zu der Entscheidung für Nenad Bjelica stehen, wie man möchte. Doch Fakt ist, dass Unions Führung diese so getroffen hat, wie sie jetzt ist. Der sprichwörtliche Ball liegt nun also bei Mannschaft und Trainer. Es wäre aus meiner Sicht gut, wenn wir uns alle darauf konzentrieren würden.


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26 Kommentare zu “Der Mittwoch zählt: Union braucht in Mainz einen anderen Auftritt als in Leipzig

  1. wieder eine gute und sachliche Einordnung.!
    Auf geht’s! Alle zusammen ! Gegen Mainz!
    Eisern!

  2. Danke für den guten Kommentar!
    Ich hoffe, die Spieler und der Trainer lesen ihn auch, damit sie Zuversicht für Mittwoch tanken können!
    Es wird Zeit!
    Immer eisern!
    Andreas
    EUFC Torpedo Rot-Weiss

  3. Die Mainzer haben ein wirklich sehr ordentliches Spiel gegen Bremen gezeigt. Nicht zu vergleichen mit dem dilettantische Auftritt unserer Mannschaft in Leipzig, so gibt es wenig bis keinen Grund zur Hoffnung auf einen Sieg am Mittwoch (hoffentlich irre ich mich). Trimmel war von der ersten Minute an total überfordert, das hat er sicher auch so wahrgenommen, denn die verdiente Rote Karte war meiner Meinung nach ein Frustfoul. Großen Dank an Schwolow und Voigt, die Einzigen die ihre Bundesligatauglichkeit unter Beweis gestellt haben. Weiterhin gibt es keinen Plan Hr. Bjelica, keine Spielidee, einfachste Pässe auf kurze Distanz kommen nicht an. Das alles wirkt so hilflos und macht noch nicht mal ansatzweise Hoffnung auf den Klassenerhalt.

  4. Das gestrige Spiel zum „Bonusspiel“ zu verklären mutet schon recht abtrus an: ein Bonusspiel sehe ich, wenn man wie etwa Saarbrücken gegen die Bayern überraschend die nächst Pokalrunde und ein weiteres attraktives Spiel erreicht. Aber gestern, das war ein Pflichtspiel, in dem es zu Beginn 0:0 steht und in dem man das Möglichste erreichen will. Bonusspiel, das klingt eher nach: kommt nicht so drauf an. Fragwürdige, nein: fahrlässige Einstellung.
    Zum zweiten wirkt es merkwürdig, dass in früheren (sehr erfolgreichen) Spielzeiten bis zum geht nicht mehr das Ziel der 40 Punkte strapaziert wurde, die erst mal erreicht werden müßten. Was dann zunehmend albern klang. Wo bleibt eigentlich jetzt die Forderung nach 40 Punkten, wo es wirklich ernst ist?

  5. Es gab zwei Situationen, die mich gestern richtig auf die Palme gebracht haben!
    1.) Ich finde die rote Karte unberechtigt, warum? Im Regelwerk steht doch
    „Wer mit offener Sohle in den Gegner geht und ihn über Knöchelhöhe trifft, ist mit der Roten Karte zu bestrafen. Trifft der Spieler dabei „nur“ den Knöchel, dann liegt die Entscheidung über eine Gelbe Karte oder eine Ermahnung beim Schiedsrichter.“

    Oder liege ich da falsch?

    Trimmi trifft ihn nicht über dem Knöchel und sein Fuß ist beim Kontakt auch auf dem Boden. Was der David Raum danach dann noch veranstaltet, naja.

    2.) Péter Gulácsi hat ganz klar den Ball noch in der Hand und rutsch aus dem Strafraum

    Steht nicht im Regelwerk, dass ein Torwart einen Platzverweis erhält, wenn er den Ball außerhalb seines Strafraums mit der Hand spielt?

    Warum interveniert nicht der VAR und warum sieht sich der Herr Marco Fritz diese mitspielentscheidenden Situationen nicht an?

    Ich war immer ein Freund des VAR, kann aber immer mehr die Pfiffe verstehen.

    Ansonsten nicht rumheulen, Spiel abhaken (Anerkennen, dass RB gestern einfach zu gut für uns war und zum Glück Schwolow ein tolles Spiel gemacht hat) und Mittwoch ist wichtiger.

    UNVEU

    • BlnMeandor

      Das Trefferbild ist DEUTLICH über dem Knöchel! Schau dir im RBB das an.

  6. Bonusspiel also. Lachhaft. So sind sie auch aufgetreten. Gewinnen kann man überall. Man muss es aber auch wollen und das war nicht der Fall, vor allem die Abwehr schwamm ein ums andere mal. Es wird irgendwie immer schlimmer mit den sportlichen Auftritten und wenn sie nicht aufpassen wachen wir (derzeit verdient) in Liga 2 auf. Da gibt es einige die eigentlich auf die Tribüne gehören statt in die Startelf. Tut mir leid.

  7. Ich denke, „Bonusspiel“ ist etwas unglücklich formulier, meinte aber sicherlich einfach, dass in Leipzig nicht zwingend gewonnen werden musste, sondern eben gerade die Spiele gegen Teams auf „Augenhöhe“. Fokus ist ganz sicher Mainz. Wenn das gewonnen wird, hat man gegen Wolfsburg die Möglichkeit, Richtung Mittelfeld der Liga zu schielen. Die Saison ist verrückt. Bayer und Bayern setzen sich oben ab, Stuttgart, Dortmund, Leipzig, Frankfurt rennen hinterher, Freiburg hängt etwas in der Luft und dann kommt ein enges Mittelfeld. Unten stehen Mainz, Köln, Darmstadt gefühlt chancenlos da und Union steht zwischen Mittelfeld und chancenlos. Von daher: „jetzt dran bleiben und „oben“ festbeißen“.

    @dHart Danke, dass du Gulacsis Aktion ansprichtst. Ich würde mich da auch über weitere Meinungen freuen. Meiner Meinung nach wäre das ebenfalls ein klarer Platzverweis! Den VAR lehne ich ab (da er fehlerhaft ist und vor allem für die Menschen im Stadion eine Zumutung), aber leider gibt es ihn und dann müsste er bei einer (klaren!?) roten Karte einschreiten.

    Meinungen?

    • @pepe Ich hatte das bei dem Handspiel auch zunächst gedacht. Aber in weiteren Wiederholungen hatte man bei Dazn gesehen, dass Gulasci den Ball losgelassen hatte. Er hat ihn also meiner Ansicht nach außerhalb des Strafraums nicht mit der Hand gespielt. Es ist auch nicht zwangsläufig Rot, sondern hätte da sicher nur Freistoß und Gelb gegeben. Denn die „Abwehraktion“ mit der Hand fand regelkonform im Strafraum statt und erst im Abschluss wäre es ein Handspiel außerhalb gewesen. Keine Verhinderung einer klaren Torchance aus meiner Sicht. Aber wie gesagt egal, weil er sehr wahrscheinlich den Ball gar nicht außerhalb des Strafraums mit der Hand gespielt hat.

    • Sebastian, dann guck Dir mal bitte im AFTV die Szene, speziell in der ersten Einstellung, genau an. Vielleicht habe ich jetzt die „Union Brille“ auf, aber hier ist klar erkennbar, dass er den Ball noch außerhalb des Strafraum mit der Hand berührt.
      Laut Regelwerk gelten Für den Torhüter beim Handspiel außerhalb des eigenen Strafraums die
      gleichen Regeln wie für alle übrigen Spieler (Regel 12). Dabei liegt ein feldverweiswürdiges Vergehen vor bei der Verhindern eines Tors oder Vereiteln einer offensichtlichen Torchance des Gegners durch ein Handspielvergehen. Also über rot kann man streiten, aber zumindest gelb und direkter Freistoß in einer für uns sehr guten Position hätte man geben müssen.

      Unsere Trainerin hat in der Pressekonferenz nach dem Spiel (erst auf Nachfrage von Herrn Färber zur roten Karte) ohne rum zu jammern richtigerweise auch darauf hingewiesen, dass in letzter Zeit einige Schiedsrichterentscheidungen gegen uns gefallen sind, die man auch anders entscheiden hätte können; aus meiner Sicht müssen.
      Aber Schlussendlich müssen wir die Entscheidungen so hinnehmen, rumheulen hilft nichts.

    • Danke Sebastian für deine Einschätzung. Früher war es definitiv so, wenn ein Keeper außerhalb des Strafraums den Ball mit der Hand spielte, dass das einen Feldverweis nach sich zog. Meine Auseinandersetzung mit den aktuell geltenden Regeln hat aber in den letzten Jahren arg nachgelassen, sodass inzwischen möglicherweise eine Absicht / ein Vorsatz relevanter geworden sind. Und hier bin ich mir bei der Situation auch unsicher, weil er ja offensichtlich nach draußen rutschen und den Ball gleich los lässt. Ich hatte hier das Gefühl, dass es nochmal einen Kontakt an der Hand gibt.

      Wenn das Regelwerk lediglich eine Verwarnung vorsieht, ist es kein Thema für den VAR.

      Ich finde es auch sehr schade, dass dazu wenig in den Berichterstattungen gesagt wird, weil ich gerne externe Meinungen / Bewertungen hätte.

  8. Ja, die Handspiel-Szene bekam erstaunlich wenig Aufmerksamkeit. Vielleicht, weil nicht klar erkennbar war, ob der Ball noch ein wenig über der Linie war, sodass er noch im Strafraum gewesen wäre? In diesem Fall wäre es okay, dass sich der VAR zurückhält.

  9. chschmidt

    Eine Niederlage gegen die Dosen bringt mich jetzt nicht aus der Fassung.
    Bei der Bekanntgabe der Aufstellung samt Ausfällen, hätte ich eigentlich das 0:2 sofort genommen.
    Die Erkenntnisse des Spieltags lauten für mich:
    1. Entgegen meiner Befürchtung haben wir mit Schwolow doch einen guten Mann hinter Fredi dem wir vertrauen können
    2. Während Vertessen in der Startelf steht ( soviel zum Thema Eingewöhnung/ andere Liga blablabla) bringt es Bedia auf stolze 15min nachdem er gegen Darmstadt ja komplett unsere Bank näher kennenlernen durfte.

    u.n.v.e.u.

  10. @ch.schmidt: wieder gut und analytisch auf den Punkt gebracht.
    Auf geht’s Unioner! Union braucht keinen Karneval…

  11. lustiges Meme mit Frank Drebin und DZs Zitat! :o)

    Aber wenn sich der Kader weiter so schnell personell verändert erzeugt das auch eine gewisse Unruhe, vermutlich auch nach innen.
    Alleine im Sturm sind nur 2 Spieler vom Saisonanfang noch im Kader. Es gab nur im Sturm in dieser Saison 7(!) Zu+Abgänge (OK, Abgänge aus dem August sind hier mitgezählt – weil das Transferfenster mit dem BL-Start überlappte). Aber auch Abwehr und Mittelfeld sind ca. zur Hälfte neu.
    Übersicht: http://www.immerunioner.de/saison.php?getid=59

    Meine grosse Befürchtung ist die folgende:
    Mit Urs Fischer gab es eine Vision, die sukzessive umgesetzt wurde und damit wurde aus dem Union damals oft unterstellten „Zerstörerfussball“ eine viel spielstärkere und damit auch sportlich viel erfolgreiche Truppe.
    Dann hat die Hinrunde der Saison 23/24 den bisherigen Weg abrupt beendet. Urs ist nun weg. Und damit auch die Vision und konkrete Idee wie mit dem Kader weiter (bzw wieder) erfolgreich gespielt werden kann (ich gehe davon aus, dass Ruhnert dem Fischer nicht einfach willkürlich neue Spieler auf den Trainingsplatz stellte, sondern dass die sich da genau abgesprochen haben).

    Urs Nachfolger hat aber einen anderen Auftrag: Abstieg vermeiden. Punkt. Was danach kommt, muss man dann sehen. Der bisherige Strategieplan ist jedenfalls mausetot und der leitende Erfinder dessen ist weg.

    Abstieg vermeiden ist schwer genug mit einem Kader, der nicht explizit für den Nichtabstiegskampf zusammengestellt wurde, sondern um sich im oberen Tabellendrittel zu platzieren. Was Union in den ersten BL-Jahren hatte und brauchte, war eine enorme Kämpfermoral, eine ganz starke Mannschaft ohne Eitelkeiten und ohne Attitüden. Das ist aber wenig attraktiv um auch spielerische Toptalente oder gar etablierte Spieler zu holen. Die wollen sportlichen Erfolg, den hatte Union, folglich konnte sich das Team weiter entwickeln und neue Spieler anziehen.
    Jetzt steht Union aber fast mit dem Rücken zur Wand, und das mit einem Kader, der für das oberen Tabellendrittel aber mindestens das sichere Mittelfeld geplant wurde.

    Selbst wenn (was ich fest glaube) der Klassenerhalt gesichert wird, so ist doch die Vison des Trainers (so Bjelica auch bleibt, aber dasselbe träfe für jeden anderen zu) eine andere als die von Urs. Folglich könnten noch mehr Umbrüche im Kader bevorstehen, nicht nur aus den erwartbaren finanziellen Gründen, wenn ohne internationalen Wettbewerb Spieler verkauft werden müssen bzw Verträge nicht verlängert werden können.

    Das ist mMn ein großes Problem für mindestens die nächste Saison. Es sind schon andere Clubs abgestiegen weil der real existierende Kader für den Nichtabstiegskampf nicht gut aufgestellt -oder für diesen Zweck gar falsch zusammengestellt- ist, aber dessen vermeintliche spielerische Stärke nicht abgerufen werden kann, auch weil die Zusammenstellung unter der strategischen Ausrichtung eines ganz anderen Trainerteams zustandekam.

    Die Situation kann man keiner einzelnen Person vorwerfen, sondern ist die Folge von diversen Entwicklungen. Eine wirklich schwierige Ausgangslage.

  12. bratwurstunioner

    einen bonus gibts gemeinhin obendrauf, quasi als belohnung – eine belohnung?! für was denn?!
    man hört auch ständig, dass man in leipzig verlieren kann. ja, haben wir gesehen. mit urs aufgestiegen sind wir aber unter der maxime NICHT VERLIEREN. mit einer solchen einstellung, in leipzig zu verlieren, weil man in mainz schon gewinnen wird, wird das nichts. man MUSS nicht gewinnen in leipzig, aber noch weniger DARF man verlieren, wenn man unten raus will.
    vogt ist ne echte bereicherung – der erste transfer, der einschlagen könnte aus den vergangenen beiden transferperioden.
    für mein empfinden hat bjelica keine peilung. ich sehe da null plan. eine endlose herumprobiererei. das spiel über die flügel wirkt fast verzweifelt. was soll das auch? wer soll die flanken denn abnehmen? erschreckend war das 2:0, nachdem man in der pause hätte was korrigieren können. wie frei steht sesko? katastrophal. auch dass in der 2. hz einiges besser lief, irritiert mich. wieso dann diese aufstellung in hz 1?
    es sind einfach zu viele baustellen und es bewegt sich zu wenig.
    die sollen bjelica freistellen und baumgart den teamgeist beschwören lassen. es geht nur noch über chemie.

    • Oha…

      Ich finde Bjelica auch eher unsympathisch und affektiert, aber letztlich ist er der Trainer und ich habe keine Ahnung, was 24/7 bei Union so passiert. Außerdem gehört für mich auch der Trainer unter die Maxime, dass man keinen einzelnen zu, Sündenbock macht. Bjelica trifft ja auch nicht alle Entscheidungen alleine und generell, sind die Themen viel zu komplex, als dass das so pauschal bewerten könnte.
      Dass eine Aufstellung in der Halbzeit geändert wird, gehört dazu, wenn es nicht klappt.
      Bjelica probiert also zu viel rum und gleichzeitig bewegt sich zu wenig?!
      Bjelica hat keine Ahnung und Baumgart soll den Teamgeist beschwören?! Das klingt nicht nach mehr fußballerischer Kompetenz. Ich glaube, dass das eher das ist, was mich stört, dieses „wenn wir alle zusammen kämpfen, klappt das schon.“ Man braucht einen taktischen Plan, um spiele zu gewinnen, keine Kampfansagen. Die macht Bjelica ganz sicher und das mag auch helfen. Ich finde Trainer der Marke Fischer einfach angenehmer, die in Ruhe einen Plan umsetzen. Das wäre Baumgart ebenso wenig wie Bjelica. Nun bin ich kein Spieler bei Union, weshalb keine Gefühle in Bezug auf den Trainer ziemlich irrelevant sind.

  13. die Chance auf eine schnelle und klare Reaktion des Vereins nach dem Spiel in der beleuchteten Kloschüssel wurde bekanntlich vertan…nun eben ein Schrecken ohne (schnelles) Ende…alles vorhersehbar. Geht Mainz in die Hose (irgendwann belohnen die sich auch wieder für ihren Aufwand) steigt die Stimmung im Verein weiter…

  14. Momentaufnahme

    Wer schon einmal in einem Stadion war, der weiß, dass mindestens 80% aller Schiedsrichterentscheidungen falsch sind. Denn bei 80% aller Entscheidungen fühlt sich immer jemand benachteiligt. Fans, Spieler, Trainer haben es nämlich immer genau anders herum gesehen ;-)
    Ich hab gar nicht geahnt, wie lange man sich bei einer Szene des RB Keepers, oder bei der Roten Karte für Trimmel aufhalten kann. Muss man nicht geben, aber kann man…. So einfach ist das und so etwas gibts gewiss nicht nur bei Union-Spielen.
    Schwolow eine „fahrlässige Haltung“ nachzusagen, nach der gestrigen Weltklasseleistung, finde ich völlig unpassend und ebenso fahrlässig. Wenn er das Spiel als „Bonusspiel“ bezeichnet, dann ist das eben seine Meinung …. Jeder weiß, wie das gemeint war. Warum machen da einige auf diesem Portal solche sinnlosen „Nebenkriegsschauplätze“ auf?
    Gegen Darmstadt hatte wir bereits nach 15 Minuten mehr Offensivaktionen, als gegen Freiburg und Bayern zusammen. Es könnte also langsam wieder aufwärts gehen. Ich weiß jedoch nicht, mit welchen Erwartungen einige Unioner nach Leipzig gefahren sind.
    RB (und auch Bayern und Leverkusen) spielen nun mal auf Grundlage ihres starken (teuren) Kaders in einer „anderen Liga“. Eine Mannschaft kann immer nur so gut spielen, wie es der Gegner zulässt. RB (Bayern, Leverkusen) in Normalform heißt, dass die Spieler über den Kader gesehen WACHER, SCHNELLER in ihren Entscheidungen und PRÄZISER in der Ausführung ihrer Entscheidungen sind. Da kann man nur in Top-Form dagegen halten, die Union leider vor einiger Zeit abhanden kamen. Diese Form nun gerade in Leipzig zu erwarten, finde ich völlig überzogen.
    Wir sind auf einem guten Weg und in Mainz holen wir mindestens einen Punkt.
    Wofür es am Ende reicht, werden wir sehen.

    Eiserne Grüße

  15. ChSchmidt

    Die Nummer unter Urs war alles gut und jetzt ist alles schlecht reicht doch dann auch mal. Habe vorhin gelesen die Fluktuation ist jetzt das Problem. OK. Ruhnert hat hier seit dem Aufstieg gefühlt 150 Profis durch die Wuhlheide gejagt, Ende wahrscheinlich nur absehbar wenn uns die Kohle ausgeht oder wie ich hoffe Pare am Saisonende übernimmt. Nenad ist Schuld….ich lache mich krank. Seit er da ist punkten wir regelmäßig und kassieren kaum noch Tore. Zum Thema Nenad und seiner brutalen Faustschläge gegen Sane empfehle ich auch nochmal die aktuelle Folge Taktik & Suff !
    Mal ganz mystisch würde ich behaupten, der Anfang unserer Talfahrt war der unerwartete Höhenflug der nicht enden wollte und die Gier das zu verstetigen, anstatt mit Demut an der speziell personellen Substanz zu arbeiten. Die Einkaufstour für die CL war dann der Höhepunkt. Im Sommer steht der nächste Umbruch an, ich hoffe das wir die Liga dann gehalten haben. Es gab aber jedes Jahr einen Umbruch. Was nach dem Aufstieg noch notwendig war, wurde es dann immer weniger. Bin seit 43 Jahren Unioner und das weil ich mit meinem Vater mit 6 Jahren das erste Mal in einer maroden AF gegen Motor Süd Brandenburg gestanden habe…also ich denke ein Stück weit habe ich Union begleitet. Mich hat diese ganze Buli Kommerz immer schneller Kacke langsam extrem ausgelaugt. Will damit eigentlich nur ausdrücken, dass sich auch in unserer internen Betrachtung vieles verändert hat. Wir stehen nicht hinter einem Trainer der einfach verdammt nochmal alles für unseren Verein geben will und wird, wir handeln mit Spielern wie es kein anderer Verein macht. Alles das sind Werte bzw. Vorgehensweisen die lange nicht mehr mein Verein sind. Immer weiter ganz nach vorn? Ich fand auch ehrlich ganz weit hinten total geil. u.n.v.e.u.

    • „Seit er da ist punkten wir regelmäßig und kassieren kaum noch Tore.“ Da ist nur die Frage „warum?“. Die beantworte ich eher nicht damit das wir in der Abwehr unter NB stabiler und besser geworden sind, sondern eher mit Unvermögen der Gegner (besonders Gladbach), viel Glück und wirklich klasse Torhütern. Was mir aber wirklich sorge macht ist unser Aufbauspiel. Im moment könntest du bei uns die gesamte Weltelite im Angriff aufstellen, da würde nicht viel gehen. Also ich sehe noch nicht, das wir in Mainz was holen, auch wenn ich es hoffe.
      Ich bin übrigens 1966 mit 4 Jahren auf den Schultern meines Erzeugers zum ersten Mal zu Union „geritten“, also auch schon ewig dabei und wirklich viele Höhen und Tiefen mitgemacht. Letztendlich bleibt es auch dabei, unabhängig von Liga und Erfolg.

  16. ChSchmidt

    In diesem Zusammenhang empfehle ich Jedem Mal diese peinliche Bekanntmachung unseres Vereins https://www.fc-union-berlin.de/de/union-live/news/sponsoren/Unzer-ist-neuer-Eiserner-Sponsor-167a/
    Ich meine Sebastian hatte es mal kurz kritisch im Blog erwähnt, aber das interessiert anscheinend Niemanden mehr. Wir haben nun wirklich nicht mehr viele Gründe mahnend den Zeigefinger zu heben.

  17. ChSchmidt

    @Jens… stimmt komplett. Es ist nichts besser geworden, aber die Resultate sind besser. Augen zu und durch, irgendwie. Am Mittwoch haben wir sowas wie ein erstes Endspiel. Ein dreckiges 1:0 und wir haben etwas Ruhe. Einmal Unioner immer Unioner…in diesem Sinne..und niemals vergessen….

  18. wer war eigentlich dieser Urs Fischer, der zusammen mit einem gewissen Oliver Ruhnert alles kaputt gemacht hat, wofür Union einmal stand? Und dann wollen die Leute einfach nicht kritiklos hinnehmen, dass ein Nenad Bjelica für den Verein im Sinne des Wortes mit allen Mitteln Tag und Nacht kämpft!
    Sarkasmus Off!

    Niemand, wirklich Niemand ist größer als der Verein. Wir werden ewig leben! Nur das zählt…

    • Olaf Freese

      Schöner kann man es kaum sagen. Wie vergänglich ist der Erfolg! Wir haben 5 Jahre in unvorstellbaren Höhen geschwebt. Dass irgendwann ein Absturz kommen würde, logisch. Bitte keine Selbstzerfleischung jetzt. Mit aller Gewalt, Klassenerhalt! Das dann eine strategische Neuausrichtung notwendig ist, sollte unseren sportlichen Leitern doch auch klar sein…. Eisern!

  19. Mei ist hier was los. ?

    Nur kurz zu den zwei Aufreger-Entscheidungen: Gulácsi hatte den Ball ziemlich sicher in/an der Hand außerhalb des Strafraums. Ist in dem Fall aber definitiv keine rote Karte, weil höchstens fahrlässig und nicht absichtlich. Wird vielleicht wesentlich spannender, wenn Vertessen da nicht schon abdreht und den Ball bedroht, aber so war’s dann auch nicht mal eine Verhinderung von irgendwas. Den Freistoß nimmt man natürlich gerne mit, gibt dafür aber auch nur gelb, insofern auch korrekterweise nichts für den VAR.

    Trimmel: gegen den Platzverweis sprechen: Ist für den Gegenspieler sichtbar, trifft den Fuß in der Luft (nicht das Standbein), trifft den Mittelfuß (nicht den Knöchel), trifft unterhalb des Knöchels, Intensität ist nicht sonderlich hoch, Aktion gilt beim Ansetzen des Tacklings dem Ball (sieht in der SloMo maximal dumm aus, weil Raum den Ball weit wegspielt). Dafür sprechen: gestrecktes Bein und Trimmel zieht durch. Wenn er frühzeitig merkt, dass der Ball wirklich weit weg ist, und dann zurückzieht, sprechen wir von einer klaren gelben. So ist es dann eine gerade noch vertretbare rote, aber gelb mit Ermahnung wäre definitiv die bessere Entscheidung gewesen.

    Ändert beides nichts daran, dass wir verdient verloren haben, aber gerade Trimmels Sperre ist natürlich gerade ein Bärendienst.

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