Rani Khediras Verletzung geht in Transfergerüchten um Gosens und Bonucci fast unter

Der 1. FC Union Berlin gewinnt in der ersten Runde des Männer-DFB-Pokals gegen Astoria Walldorf mit 4:0. Wäre ich im nun fünften Jahr Bundesliga abgezockt, würde ich sagen, dass ich mich schon morgen nicht mehr werde daran erinnern können. Aber ich bin einfach noch nicht so sehr an Bling-Bling gewöhnt, dass ich lieber Privatjets aus Mailand kommend über Flightradar verfolgen würde als mir ein Unionspiel auf einem Sportplatz im Südwesten Deutschlands im Stream anzuschauen.

Die Verletzung von Rani Khedira tut Union weh

Mein Puls ging beim Pokalspiell allerdings nicht bei einem der Tore hoch, sondern beim Anblick des humpelnden Rani Khedira, der von Betreuern gestützt werden musste, als er den Platz verließ. Eine Wadenverletzung. Hoffentlich nichts Schlimmes. Aber mit Andras Schäfer und Lucas Tousart wäre das bereits der dritte Ausfall im zentralen Mittelfeld.

Dazu kommt, dass Khedira so etwas wie der Herzschlag von Union ist. Vor allem wenn ich bedenke, wie viel Wert Urs Fischer auf das Positionsspiel legt. Und wie wichtig Khedira dabei ist, wenn es darum geht, den Mitspielern Bescheid zu geben. Etwas Pech im Timing war, dass sich bereits vor Khediras Verletzung Alex Kral zur Auswechslung bereit machte. Der Tausch war also schon angedacht gewesen (Kicker).

Elfmeter lenkt das Spiel in Unions Bahnen

Zu dem Zeitpunkt war die Luft aus dem Spiel schon lange raus. Ehrlich gesagt war sie auch gar nicht so richtig drin gewesen. Union war darauf bedacht, Walldorf keine großen Möglichkeiten zum Kontern zu geben und gleichzeitig passierte auch nicht sooooo viel vor dem Tor des Viertligisten. Die Flankenpräzision war noch nicht auf dem gewohnten Niveau und das Durchspielen in das gefährliche Drittel klappte noch nicht. Aber gleichzeitig hatte ich bei jedem hohen Ball vor das Tor, das Gefühl, jetzt könnte einer reinfallen.

Der Elfmeter zum 1:0 durch Robin Knoche war dann der Moment, in dem der Spielplan von Walldorf in sich zusammenfiel. Laut Sky-Kommentator war der Elfmeter äußerst fragwürdig. Ich bin mir unschlüssig, wie viel gefühlte Wahrheit in so einer Aussage steckt. Denn meine Probe ist aktuell immer, dass ich mir vorstelle, wie ein Videoassistent argumentieren müsste, um hier eingreifen zu können.

Und da fiel es mir schwer, von einem klaren Fehler des Schiedsrichters zu sprechen. Ich glaube nur, dass nicht jeder Referee diesen Elfer pfeifen würde, weil da schon viel Kontakt gesucht wurde. Aber vielleicht war das an diesem Tag der Unterschied zwischen Regionalliga und Bundesliga.

Danach zeigte sich, warum Urs Fischer auf einen Dreiersturm mit David Fofana, Sheraldo Becker und Kevin Behrens gesetzt hatte. Fofana setzte sich auf rechts durch, gibt den Ball auf Behrens, der sich mit der Annahme um 180 Grad dreht, seinen Mitspieler an sich abprallen lässt und passt zum vor dem Tor freistehenden Sheraldo Becker, der die Kugel ins Netz bugsiert. Was für ein schöner Angriff, der wirklich Lust auf mehr macht.

Die Aussprache von Diogo Leites Namen

Genauso wie das sehenswerte Tor von Diogo Leite zum 3:0. Der Portugiese wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass ich mir wünschte, er würde nicht mehr an den Ball kommen. Denn der Sky-Kommentator nannte ihn jedes Mal Leitschi, was mich zu meinem eigenen Leidwesen auch jedes Mal aufregte. Dabei bin ich normalerweise vollkommen fein mit jeder falschen Aussprache. Hauptsache man versteht, worum es geht.

Aber hätte ich für jedes Leitschi einen Shot trinken müssen, ich hätte Robin Knoches Tor nicht mehr gesehen. Doch ich war nicht alleine. Nicht nur twitterte Union die richtige Aussprache, sondern Pressesprecher Christian Arbeit besuchte in der Halbzeit auch den Kommentator, um ihn zu berichtigen. Vielleicht hätte er ihm auch noch sagen sollen, dass Union nicht 1978 FDGB-Pokalsieger geworden ist, Hertha kein Schwesterclub von Union ist, die Champions-League-Gruppenspiele auch noch nicht ausverkauft sind und Union 2001 im DFB-Pokalfinale nicht Zweitligist war …

Diogo Leite bedankte sich jedenfalls hinterher für den Einsatz von Union für die richtige Aussprache.

Das sind die Berichte der Berliner Medien zum Pokalspiel:

• Treffsichere Innenverteidiger: Abgezockte Unioner besiegen Walldorf (Kicker)
• Union weiter, aber noch nicht in königlicher Form (Bild)
• 1. FC Union Berlin siegt im Pokal deutlich gegen Dietmar Hopps B-Elf (Kurier)
• Union macht den ersten Schritt zum großen Traum (Morgenpost)
• Seriös, aber glanzlos: 1. FC Union Berlin nimmt erste Pokalhürde (Berliner Zeitung)
• Union Berlin siegt souverän gegen Regionalligist Walldorf (RBB)

Ich finde übrigens nicht, dass man als Bundesliga-Team in der ersten Runde glänzen muss. Die einzige Aufgabe besteht darin, nicht zu scheitern, sondern weiterzukommen.

Zwei Dinge sind noch bemerkenswert gewesen beim 4:0 in Walldorf. Zum einen die wirklich sehr schöne Pokalchoreo direkt hinter der Unionbank. Das war wie ein Choreo-Wimmelbild und hat selbst im Stream beim Zuschauen viel Vorfreude auf die kommende Saison ausgelöst.

Und dann waren da noch die Jacken, die die Spieler beim Einlaufen trugen. Mich nervt das gerade selbst, aber während ich mit den Union-Sachen im Fanshop selten etwas anfangen kann, löst das Sportzeug jedes Mal einen Kaufimpuls bei mir aus. Dabei habe ich gerade erst mein Kevin-Behrens-Champions-League-Trikot bestellt. Aber die Jacken sind schon sehr, sehr hübsch.

Transfergerüchte: Gosens und Bonucci

Ich bin voll in den Gosens-Hype-Train eingestiegen und freue mich so unfassbar, wenn der Transfer klappt. Es ist sogar schon so weit, dass ich mir denke: Wenn Hans-Dieter Flick keinen Spieler von Union für die Nationalmannschaft holt, dann holt Oli Ruhnert halt einen Spieler von der Nationalmannschaft für Union.

Bei Lichte betrachtet frage ich mich natürlich, was so ein Transfer noch bedeutet. Denn Jerome Roussillon hat eine starke Vorbereitung gespielt. Das wird schon hart. Egal wen Urs Fischer aufstellen sollte.

Zusätzlich wird noch über einen Transfer von Leonardo Bonucci spekuliert. Der ist noch älter als Christopher Trimmel. Warum der Verteidiger möglicherweise gut ins Beuteschema von Union passt, schreibt Till Oppermann bei Twitter.

Das sind die Medienberichte zu den Transfergerüchten:

• Spielt Gosens schon gegen Mainz für Union? (Bild)
• Der Harry Kane von Köpenick? (Tagesspiegel)
• Beim 1. FC Union Berlin wird es schleunigst Zeit für Robin Gosens (Berliner Zeitung)
• Berichte aus Italien: Union verhandelt mit Juve über Bonucci (BZ)
• Robin Gosens vor Wechsel von Inter Mailand in die Bundesliga (MOZ)

Unions Frauen: Starker Test zum Abschluss der Vorbereitung

Mit einem fast schon sensationellem 4:1 über den SV Werder Bremen haben Unions Frauen die Vorbereitung auf die kommende Regionalliga-Saison beendet (Spielbericht). Allerdings sind die Bundesliga-Klubs wegen der Weltmeisterschaft noch nicht so weit in der Saisonvorbereitung. Erst in etwas mehr als einem Monat geht es dort los.

Auf jeden Fall hat Nour Yussef eine sehr eigene Sitzhaltung auf der Rückfahrt aus Bremen gehabt. Ich bekomme schon vom Zuschauen Rückenschmerzen.

Am Sonntag startet dann die Mission Zweitliga-Aufstieg mit der Partie bei Hertha BSC. Anstoß ist 15 Uhr, leider parallel zum Männer-Heimspiel um 15.30 Uhr gegen Mainz.

Und sonst so?

Die U19-Junioren starteten mit einem 0:0 beim VfL Osnabrück in die Bundesliga-Saison (Spielbericht). Bereits den zweiten Spieltag absolvierten die B-Junioren, die mit 2:0 gegen den FC St. Pauli gewannen (Spielbericht).