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Trainingslager-Aufgaben für Union und Kader-Baustellen

Die Abreise der Union-Profis ins Trainingslager nach Neukirchen in Österreich steht heute im Fokus. Wobei vor allem interessant ist, welche Aufgaben die einzelnen Berliner Medien für das Team ausgemacht haben, bevor die Männer-Wettbewerbe in DFB-Pokal und Bundesliga starten. Die Bild sieht da vor allem die Lücken, die Grischa Prömel und Taiwo Awoniyi hinterlassen haben und noch keinen Spieler, der die Abgänge vollends vergessen macht.

Ich bin da zwiegespalten. Denn die Beobachtung ist tatsächlich nicht falsch. Andererseits sind wir mitten in der Vorbereitung und warten noch auf Spiele unter Wettkampfbedingungen. Mir fehlt da schlicht die Prognosefähigkeit. Und hätte ich die Verantwortung für die Kaderzusammenstellung, würde ich garantiert zu den Managern gehören, die hypernervös vor Anpfiff alle verrückt machen, weil sie nicht wissen, ob das von ihnen zusammengestellte Team die Erwartungen erfüllt.

Nimmt einige Aufgaben mit ins Trainingslager: Trainer Urs Fischer, Foto: Matthias Koch

Automatismen für den Urs-Fischer-Fußball

Als weiteren Punkt fürs Trainingslager nennt die Bild „Spannung hochhalten“ und meint damit Konzentration, um Fehler zu vermeiden. Das ist natürlich so allgemein, dass sich schlecht messen lässt, ob das klappt oder nicht. Jedenfalls kann ich mir kaum vorstellen, dass außer dem Staff jemand schaut, ob die Abstände in den Ketten eingehalten werden und die Mannschaft richtig verschiebt, also kompakt bleibt.

Aber da sich darunter jeder etwas vorstellen kann, können wir das wie die Morgenpost unter dem Oberbegriff Automatismen subsummieren. Denn die Zeitung sieht vor allem offensiv noch Abstimmungsbedarf, nämlich wann ein Spieler in die Tiefe startet und wann nicht. Für mich fällt das tatsächlich unter Disziplin. Es gab unter Urs Fischer selten einen Spieler, der komplett herausstach (Max Kruse war so einer) und sein Ding auf dem Platz machte.

Die Stärke der Mannschaft machte aus, dass sie im Idealfall alle in eine Richtung arbeiteten. Sei es im Verschieben, was einen unfassbaren Laufaufwand darstellt, oder im Pressing. Das funktioniert nur als Einheit. Ebenso die Aktion nach einem Ballgewinn. Dieses Verinnerlichen der Prinzipien dürfte sehr weit oben auf der Agenda des Trainingslagers stehen.

Rani Khedira spricht über Demut

Ein Aspekt, der vielleicht ein bisschen herunterfällt, ist das, was Rani Khedira Demut nannte (RBB). Union hat mittlerweile wirklich viele Spieler im Kader, deren natürliches Habitat die Bundesliga ist und einen Teil an Spielern, deren Leistungsspektrum zwischen den Ligen liegt. In letztere Kategorie fällt Tim Skarke, den der Kicker in seiner Montagsausgabe bisher als auffälligen Zugang ausgemacht hat.

Rani Khedira spricht über Demut, Foto: Matthias Koch

Wichtig ist sowohl für das Team, aber auch für uns als Fans, dass wir akzeptieren, dass es wirklich nur um den Klassenerhalt geht. Platz 5 und Platz 7 sind tolle Erfolge gewesen. Und niemand wird sie Union jemals nehmen können. Aber sie sind für die neue Spielzeit exakt nichts wert. Dort muss alles von Beginn an wieder aufgebaut werden. Dafür gilt es, bereit zu sein. Vom Start weg.

Kader-Baustellen

Wenn wir von Baustellen sprechen, gibt es bis zum Ende der Transferperiode natürlich auch immer welche, die sich auf den Kader beziehen. Der Tagesspiegel stellt fest, dass sich der Trainer noch nicht für eine Nummer 1 entschieden hat, gibt aber selbst keine Einschätzung ab. Ich kann das sogar verstehen, denn ich habe die Keeper zu wenig gesehen, um eine fundierte Meinung abzugeben.

Wichtig scheint tatsächlich das Thema Tymoteusz Puchacz zu sein. Der Linksverteidiger, der unbestritten einen guten Offensivdrang hat, gibt für einen Schienenspieler in der Fünferkette zu viel defensiven Raum preis. Es fehlt teilweise die Absicherung für seine Offensivaktionen beziehungsweise funktioniert die Abstimmung mit Endo nicht, der dort offensiv vorgesehen ist.

Das beobachtet auch der Tagesspiegel und vor allem der Kurier macht das Thema groß auf. Klar scheint wohl: die mangelnde taktische Disziplin dürfte es Puchacz weiter schwermachen, einen Platz im Kader von Urs Fischer zu finden und damit ein Kandidat für die polnische Mannschaft bei der Weltmeisterschaft zu werden.

Plausibler scheint das Planspiel vom Saisonende: Puchacz findet einen Platz in einem anderen Club und Union holt Bastian Oczipka zurück. Oder um es mal sehr konzernig auszudrücken: Puchacz besetzt aktuell die Planstelle, für die Oczipka perfekt passen würde.

Und sonst so?

Der Europäische Gerichtshof beschäftigt sich heute mit der Super League und den Sanktionen der Uefa. Die Kernfrage lautet: Darf die Uefa ein Monopol auf Fußballwettbewerbe haben und hat sie das Recht, Teilnehmer an Wettbewerb außerhalb ihres Geltungsbereiches zu sanktionieren? Warum es hier wahrscheinlich kein eindeutiges Ja oder Nein als Antwort gibt, erklärt im Deutschlandfunk Holger Jakob, den wir aus dem Union-Umfeld vor allem als Sportanwalt kennen.

Wer wie ich aktuell die Spiele der Fußball-Europameisterschaft der Frauen verfolgt, dürfte ziemlich viel Spaß mit dem Tiktok-Account von Tabea Kemme und Josephine Henning haben, die beide mit einem Bulli durch England fahren und auch mal direkt vor einem Hotel campen.

Und zum Schluss: Das neue Heimtrikot von Union sorgt für die eine oder andere Reaktion …

 


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5 Kommentare zu “Trainingslager-Aufgaben für Union und Kader-Baustellen

  1. Das mit Puchacz sehe ich leider genauso. Irgendwie hatte ich mir erhofft, dass er sich in dem halben Jahr bei Trabzonspor + seinen Auftritten in der Nationalmannschaft vielleicht doch noch mal weiterentwickelt. Leider macht er jedoch immer noch die gleichen Fehler, wie vor einem Jahr. Starker Offensivdrang, aber in der Abwehr verunsichert und unkonzentriert. Für die Bundesliga ist das defintiv zu wenig.

    • Ich denke eher, dass sein Spielstil nicht zu Unions Ausrichtung passt. Die Frage wäre für mich eher, will und kann er seinen Spielstil anpassen (nicht verbessern). Bei Sheraldo Becker war das eine ganze Zeit lang ähnlich. Als Außenspieler bei einem Verein, bei dem es vor allem darum ging, offensiv Druck zu machen, war es für ihn ungewohnt, defensiv zu arbeiten.
      Die Leihe von Puchacz zu Trabzonspor wird ihm in diesem Gebiet nur bedingt geholfen haben – nehme ich an, ohne Spiele gesehen zu haben – da auch dort vermutlich offensiverer Fußball gespielt wurde als bei uns.
      Daher ist vor allem zu klären, wie Union nächste Saison spielen möchte und wer dafür geeignet ist. In den letzten 3 Saisons hat Union sich immer wieder neue Mittel einfallen lassen und wer weiß… vielleicht sind Puchacz Stärken dann mehr gefragt als es jetzt aussieht. Oder auch nicht und man schaut, dass man ihn ziehen lassen kann.

  2. Union spielt vielleicht in Trikots wie die von Berolina Stralau, aber dafür liegt Union Berlin immerhin in Berlin – Berolinas Plätze sind ja nicht mal auf Stralau (da spielt Viktoria Friedrichshain)… Es ist kompliziert ;-)

  3. Ex-Uckermärkerin

    Kurze Off-Topic Frage:

    Wäre das hier was für die Kategorie:
    Einmal Unioner, immer Unioner?

    https://www.nordkurier.de/uckermark/fussballstar-max-kruse-holt-kranken-niclas-im-lamborghini-ab-1148855007.html

    Ansonsten…ans neue Trikot muss ich mich noch gewöhnen. Im ersten Moment dachte ich „uff…Streifen“ aber je öfter ich es ansehe…vielleicht gefällt es mir ja noch irgendwann. ;-)
    Am wichtigsten ist ja eh, dass die Saison erfolgreich wird, Union in der 1. Bundesliga bleibt und ggf. noch was in der Europa League und/oder dem DFB-Pokal reißt. Egal in welchem Trikot. :-)

  4. Danke für Dein shout-out, Sebastian!

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