Blog State of the Union

Unions Entwicklung ist noch lange nicht am Ende und ein Platzsturm, über den niemand mehr so richtig reden will

Am Samstagabend hat Bunki im Kurier in Bezug auf Unions Profiteam in der Männer-Bundesliga noch vom eisernen Triumvirat geschrieben. Am Sonntagvormittag saßen Präsident Dirk Zingler, Manager Oliver Ruhnert und Cheftrainer Urs Fischer dann zusammen in einer Medienrunde. Vorher gab es noch ein Frühstück mit der Mannschaft, die sich danach in den Urlaub verabschiedete. Oder für immer wegfuhr. So wie Grischa Prömel. Stilecht im mittlerweile legendären Ford Fiesta seiner Oma.

Während Trainer und Manager vor allem die Saison Revue passieren ließen und sie auf Fragen der Journalisten hin einordnen sollten, setzte der Präsident den breiten Pinselstrich an. Es ging um eine Einordnung der Entwicklung des gesamten Vereins. Dazu passte letztendlich auch ein Tweet von Union zum Baufortschritt des Nachwuchsleistungszentrums, der zu Beginn des  Jahres ebenso wie Unions Profiteam etwas ins Stottern gekommen ist.

Denn um mal einen beliebten Autovergleich zu bringen: Die Männer-Profimannschaft ist zwar der Motor, aber wenn der Rest des Autos nicht mithält, bringt auch der leistungsstärkste Antrieb nichts. Und im Verein gibt es viele Veränderungen. Oder wie Dirk Zingler sagt:

„Da ist nichts mit Ausruhen. Wir müssen in allen Bereichen noch besser werden. Und wir können noch besser, noch erfolgreicher werden. Ja, da geht noch mehr. Wäre ja schrecklich, wenn wir hier sitzen und sagen: Das war’s. Wir verringern den Abstand zu anderen Klubs der Bundesliga in großen Schritten. Zum Mittelfeld haben sich die Abstände fast aufgelöst.“

„Seit 18 Jahren ist es meine Aufgabe, Grenzen für diesen Klub zu verschieben, immer ein Stück mehr, um uns weiterzuentwickeln.“

„Wir stoßen in allen Bereichen im Klub in neue Dimensionen vor.“

Um diese Zitate zu verstehen, muss man sich etwas von der aktuellen Bundesliga-Tabelle entfernen. Sport ist nicht berechenbar, zumindest ist der Erfolg im Fußball nicht planbar. Man kann schlecht Summe X investieren und sagen: Damit werden wir nächste Saison Meister. Aber man kann Summe X investieren und sagen: Damit sind wir wettbewerbsfähig, wenn wir Ziel XY erreichen wollen. Wirtschaftliche Entwicklung als Absturzversicherung, wenn man das aus Unionsicht in einen einfachen Satz sagen möchte. Besser formuliert ist es die Verstetigung der Bundesliga, die Etablierung des gesamten Vereins in diesem Umfeld.

Präsident Dirk Zingler hatte in der Medienrunde allen Grund für gute Laune, Foto: Matze Koch

Union soll nicht mal kurz vorbeikommen, hallo sagen und wieder verschwinden. Union soll keine Erinnerung daran sein, wie der Fußball mal ursprünglich war und dann den ganzen Klubs wieder Platz machen, die mit teilweise klinischer Atmosphäre (und dem Aushebeln von Marktgesetzen, wenn wir 50+1 als ein solches betrachten) das Faszinosum Bundesliga fast vor Langeweile zum Erstarren gebracht haben.

Union soll bleiben. Nicht um die anderen zu erinnern, was mal war. Sondern um zu zeigen, was sein kann. Nicht für die anderen. Sondern für uns selbst. Die anderen können es sich anschauen und ihre eigenen Schlüsse daraus ziehen. Ich hoffe, dass dies mit dem Stadionausbau noch einmal in Beton gegossen wird. Es gibt sie nicht die zwangsläufigen Entwicklungen in der Bundesliga. Jedenfalls nicht so, dass man alles nach demselben Schema machen muss. Was man vor allem machen muss: Das plötzlich viele Geld investieren. Nicht konsumieren.

Dirk Zingler sagte:

Wichtig ist, dass man sportlichen Erfolg kapitalisiert. Es ist wichtig, dass ein Klub bereit dazu ist, mit der Bundesliga anzufangen, und nicht nur einmalig die Effekte mitzunehmen. Man darf sich nicht nur auf dem Rasen bundesligatauglich präsentieren.

Das ist im Nachhinein noch einmal die Bestätigung dafür, dass es strategisch nie um „Urlaub in der Bundesliga“ ging. Und es ist auch noch einmal die Bestätigung dafür, dass Union die Corona-Krise als riesige Chance begriffen und genutzt hat, um sich näher an etablierte Mittelfeldvereine der Bundesliga-Finanztabelle heranzurobben. Die Verluste in der Pandemie waren riesig. Doch die Einnahmeausfälle deutlich geringer als bei anderen Clubs, die komplette Ausgaben auf Bundesliga-Niveau zu stemmen hatten.

Nur weil es so erfolgreich ist im Moment, möchte ich auch klarstellen: Es ist keine Null-Risiko-Strategie, die Union fährt. Aber zumindest macht es den Anschein (mehr können wir ehrlich gesagt nicht beurteilen, da das Thema nicht transparent ist), als sei das Risiko kalkulierbar. Vielleicht erzählen uns Dirk Zingler und Kollegen in 5 Jahren einmal, wie sie konkret diese Entwicklung seit Aufstieg inklusive Corona-Krise gemanagt haben.

Fakt ist: Im Gegensatz zu Paderborn oder Fürth hat Union schnell in den Kader investiert, um sich sportlich in der Liga zu halten und das bei einem Zweitliga-Umfeld. Welch Kraftakt das für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verein war, lässt sich nur erahnen. Seit längerem geht es nun darum, alles so zu gestalten, dass man den Anforderungen der Bundesliga-Zugehörigkeit standhält. Einnahmen müssen also auch unabhängig von den TV-Geldern gesteigert werden. Sei es im Sponsoring oder im Merchandise.

Um es platt zu sagen: Der Onlineshop verkauft nichts, wenn er wegen eines Ticketverkaufes für mehrere Stunden lahmgelegt ist. Union verkauft kein Bier, wenn die Leute nicht schnell ins Stadion kommen, weil ein Scanner ein zerknittertes Ticket nicht lesen kann. Vor allem aber: Union verdient nichts, wenn Tausende Fans nicht ins Stadion können, weil es zu klein ist.

Wer nach Platz 5 in der Bundesliga fragt „Was soll da jetzt noch kommen?“, bekommt von mir die Antwort: „Eine ganze Menge. Es sind spannende Zeiten der Veränderung für den 1. FC Union.“

Hier sind die Berichte von der Medienrunde:

Medienrunde: Trainer Urs Fischer und Manager Oliver Ruhnert zeigen das gleiche Gesicht wie alle Unionfans, wenn sie auf die Abschlusstabelle der Bundesliga schauen, Foto: Matze Koch

Sportlich gibt es natürlich die Diskussionen um Kommen-Gehen-Bleiben, die die Bild aufnimmt. Und von der Parkplatz-Party berichtet ebenfalls die Bild, wie Manager Oliver Ruhnert den sich verabschiedenden Grischa Prömel noch etwas aufgezogen hat.

Update von 10.15 Uhr: Union hat gerade die Verpflichtung des Innenverteidigers Danilho Doekhi von Vitesse Arnheim bekanntgegeben (Vereinsmitteilung).

Beim RBB gibt es noch einen Saisonrückblick und bei NTV einen Text, der einen Blick von außen auf Union bietet.

Der Platzsturm, über den niemand mehr richtig reden will

Vom merkwürdigen Platzsturm ist wenig die Rede (hier nimmt die Bild kurz Bezug darauf). Dabei war der schon ein echter Stimmungskiller im Stadion. Vor allem zeigte er noch einmal ganz gut, dass noch nicht alles zusammengewachsen ist, was in den zwei Jahren Pandemie getrennt wurde. Klar kann ich aus meiner Sicht sagen, dass ich nicht verstehe, wie man in einem Moment der Freude über den größten Meisterschaftserfolg der Vereinsgeschichte über den Platz zum Gästeblock rennen kann, um dort was auch immer zu machen.

Vermummte Unionfans nach Abpfiff auf dem Platz, Foto: Matze Koch

Ich kann auch nicht verstehen, wie man als Unionfan die eigenen Ordner körperlich so angehen kann. Allerdings gehört auch dazu: Ich kenne nicht zuverlässig die ganze Geschichte dahinter und es ist nicht meine Kultur. Und wenn es nicht die eigene Kultur ist, lässt sich ganz leicht darüber urteilen.

„Wir sind Unioner und ihr nicht“, hallte es im Stadion als es kurz vor einer Schlägerei mit den Bochumfans stand. In dem Moment habe ich den Impuls verstanden, das zu rufen. Aber mit nur wenigen Minuten Abstand war klar: Das stimmt halt nicht. Das sind alles Unioner. Diejenigen, die unten am Zaun der Waldseite die Kinder verdrängt haben und sich mit Bochumern kloppen wollten und diejenigen, die das nicht taten. Diejenigen, die trotz Bitte des Vereins, auch von der Haupttribüne aus auf den Rasen rannten und diejenigen, die auf ihren Plätzen blieben. Diejenigen, die riefen: „Wir sind Unioner und ihr nicht!“, sind genauso Unioner wie diejenigen, die auf dem Rasen vor der Polizei flüchteten und Unionfans den Mittelfinger zeigten.

Ich finde, dass wir alle diese Tatsache erst einmal akzeptieren müssen. Es gibt keine Nicht-Unioner im Stadion. Und danach gibt es aus meiner Sicht tatsächlich die Aufgabe, sich zu überlegen, wie wir im Stadion zusammen auftreten. Wie verhalten wir uns gegenüber den Kindern am Zaun (und zwar im gesamten Stadion), die sonst nirgends eine Chance haben, etwas vom Spiel zu sehen. Und wie verhalten wir uns prinzipiell als Unionfans. Aber wir sind alle Unioner. Das ist ja mal klar.

Parkplatz-Party nach dem Spiel, Foto: Matze Koch

Auf den anderen Plätzen

Das erste Frauen-Team hat in der Regionalliga 3:0 gegen Babelsberg gewonnen und steht damit weiter auf Rang 4. Und die U17 siegte in der Juniorinnen-Bundesliga 3:0 gegen Zehlendorf und steht auf einem sehr guten 3. Platz.

Podcast

Wir nehmen heute Abend um 20 Uhr unsere aktuelle Podcast-Episode zum letzten Spieltag auf. Das Intro könnte etwas länger gehen … Wenn ihr wollt, könnt ihr hier live zuhören.

Bis dahin könnt ihr euch die aktuelle Episode von Kiek an anhören.


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40 Kommentare zu “Unions Entwicklung ist noch lange nicht am Ende und ein Platzsturm, über den niemand mehr so richtig reden will

  1. Honigmelone

    2 Tage ist es her & ich kann es noch nicht glauben, was ich am Samstag in der AF gesehen habe! Diese riesengroße Freude,beim Abpfiff & gleichzeitig der Abschied von einigen Spielern…… Lachen, Umarmen, Singen, Hüpfen, was sind wir geil ???? 22012 Fan’s & wie viele man so mittlerweile kennt & nach langem wiedertrifft. Gemeinsam feiern auf dem Parkplatz, bis man vom Platz gefegt wird. Und jetzt:“Wir fahren nach Europa!“ & meine Stimme erholt sich langsam! Ich liebe es „Eisern Union“ ?

  2. Ich habe „Wir sind Unioner und ihr nicht“ anders verstanden: nicht als absolute Aussage, sondern als Zeichen dafür, dass der Platzsturm und der Angriff auf die Bochumer für die meisten Unioner falsch war. Und in der Hinsicht finde ich interessant, dass ein Stadion sowas auch regeln und aushalten kann. Denn fünf Minuten später und auch im restlichen Tag war von dieser Meinungsverschiedenheit nichts mehr zu merken.

  3. Du hast in Deiner Aufzählung noch die „Unioner“ vergessen, die sich 30 Minuten vor Anpfiff in den Block drängeln und einem dann erzählen, dass man selbst seit Neunzehnhundertschießmichtot hier stehe und der andere sich bitte verpissen möge.

    Im übrigen wäre es schon von Vorteil, „die ganze Geschichte dahinter“ zu erfahren. Aber auch dann ist der „Impuls“ in solch einem historischen Moment seine Eier dem Gästeblock und der Gegengerade zu präsentieren wirklich schwer verständlich!

    „Wie verhalten wir uns gegenüber den Kindern am Zaun“? Was soll ich da bitte „überlegen“? Darüber kann es doch gar keine 2 Meinungen geben?!

  4. Thorsten

    Zu dem unglaublichen Glück und Stolz Unioner zu sein, ist eigentlich alles gesagt. Man denkt wirklich, wie soll man das jetzt noch toppen? Aber darum geht es eigentlich auch gar nicht.
    Sebastian, ich fand Deine Ausführungen zum Thema „Platzsturm“ und Unioner sein oder nicht sein, sehr bemerkenswert. Wir neigen gerade auch in anderen gesellschaftlichen Themenbereichen schnell zur Ausgrenzung. Es gibt nur noch die Guten und die Bösen. Es wird nicht mehr hinterfragt aber damit machen wir es uns manchmal zu einfach. Also nochmal großes Lob für die differenzierte Sichtweise und Eure tägliche Arbeit im Teve.

  5. Wer im Moment des größten Vereinserfolges der letzten 50 Jahre nichts Besseres zu tun hat, als Schlägereien mit gegnerischen Fans, Ordnern und Polizei zu provozieren oder zumindest billigend in Kauf zu nehmen, der darf meiner Meinung nach gerne ausgegrenzt werden. Klar, das sind auch Unioner – aber bitte nicht im Stadion. Die können sich gerne irgendwo im Wald hinter der Waldseite verabreden und sich gegenseitig eins auf die Mütze geben. Darauf zielte der Sprechchor ab.

  6. Maria Draghi

    Ich finde den Artikel recht unreflektiert, sorry Sebastian. Irgendwo ist verständlich, dass der Erfolg derzeit alle Unioner berauscht und kritische Themen überlagert, aber von wachen Köpfen darf man erwarten, dass sie sich nicht nur der Euphorie hingeben. Momentan wäre die Gelegenheit sogar sehr gut, kritische Dinge aufzuarbeiten.

    Beispiel Platzsturm: Es ging bei „Wir sind…“ nicht um irgendeine psychologische Hintergrundanalyse, sondern dies war ein simples, aber glasklares Bekenntnis, dazu dass der Platzsturm für völlig sinnfrei und überflüssig gehalten wurde. Da gibt es nichts zu relativieren.

    • war ja auch beim Aufstiegsfeier schin so dass es einige Deppen gab die Stuttgarter Fans provozieren wollten. ging damals auch glimpflich aus glücklicherweise. ich bin bei Sebastian dass dies wohl auch Union-Fans sind, so wie es leider auch extrem-rechtse Unioner gibt. Aber für einen Platzsturm, und dann auch noch mit Sturmhaube, darf es keine Entschuldigung geben. Deswegen sind Stadionverbote da

  7. Alex Dreppenstedt

    Vielen Dank Sebastian für den passenden Beitrag! ??

    Ich bin nach diesem grandiosen Saison Ausgang und der Sieges Feier auch heute noch völlig überwältigt und glücklich!! ????

    Du hast gute Punkte in dem Beitrag angesprochen und besonders der Punkt mit der fehlenden Stadion Kapazität hat mir aus dem Herzen gesprochen.
    Mein Papa und ich sind seit einigen Jahren Mitglied, doch leider war das erste Buli Spiel gegen die Dosen 2019 das letzte das ich mit Papa live sehen konnte. Danach hatten wir immer nur das „Losglück“ eine Karte zu bekommen??So konnten wir drei Jahre lang nicht mehr in unserer AF mit dabei sein und nur auswärts mal live Spiele anschauen!

    Der Ausbau muss wirklich ganz ganz zügig erfolgen und ist so dringend notwendig.
    Ich hoffe das sich die Stadt und der Senat endlich mal nen Ruck geben und das Thema Ausbau und vor allem das notwendige Verkehrskonzept auf die Prio Liste an 1 Stelle setzen!!! ?
    Unser sportliche Erfolg sollte ja eigentlich Grund genug sein, damit auch Berlin die Rahmenbedingungen für 1 Liga Zuschauer Kapazitäten schafft
    Selbst mit knapp 38000 wäre nicht jedem Union Fan ne Karte garantiert, aber die knapp 16000 mehr an Plätzen würden schon ne wesentliche Erleichterung bringen!!

    Mit eisernen und strahlenden Grüßen in die Runde!!????

    Alex

  8. Alex Dreppenstedt

    Sorry, die Fragezeichen sind eigentlich Smileys… Kann der Blog aber nicht anzeigen.

  9. „Wir sind Unioner und ihr nicht!“ adressiert an Unioner war für mich eine größere Enttäuschung als das Ausscheiden im Pokal gegen die Dosen. Eisern.

    • was für ein Quatsch. Es gab einen ganz klaren Konsens darüber, wie das nach Abpfiff laufen soll, und ein paar Leuten war ihre eigene Selbstdarstellung wichtiger als das Erlebnis aller anderen, und auf die eine oder andere Weise haben sich alle, die auf den Platz sind, komplett bescheuert und blamabel verhalten. Da war das genau die richtige Ansage.

    • Musiclover

      Bist du auch einer von den Idioten, die den Platz gestürmt haben?

    • …und ich kann mich noch sehr gut an das letzte Mal erinnern als das gerufen wurde (das letzte Heimspiel vor der Corona-Unterbrechung gegen VW als die Ultras die Tapete gegen Hopp zeigten).

      Immer alles direkt als Quatsch zu labeln, fällt übrigens in eine ganz ähnliche Kategorie.

    • 100 Punkte für whataboutism komplett ohne Bezug zur Sache. Und übrigens ist es kein „labeln“ (was auch immer das bedeuten soll), sondern einfach was ich von deiner Aussage halte. So funktioniert eben Meinungsaustausch und Argumentation.

  10. Ja der Platzsturm war ein Downer, mit Blick auf die anderen Stadien und den zig Verletzten und Auseinandersetzungen dieses WE denke ich es ist nur ein kleiner Wermutstropfen an diesem grandiosen Tag.

    Aber nur zur Klarstellung: Genau so wie dem antisemitischen Arschloch aus dem Spiel gegen Haifa die Mitgliedschaft aberkannt wurde, werden die Menschen, die im Stadion mit ihrer vermeintlichen Herrenrasse immer wieder auffallen hoffentlich auch bald aus dem Stadion und falls Mitglied aus dem Verein fliegen. Das sind eindeutig keine Unioner*innen!

    Nicht das ich denke, du würdest das meinen Sebastian, aber das ist für mich schon wichtig. Vielleicht gibt es ja noch mal Hintergründe dazu, das Verhältnis zu Bochum scheint ja nicht das einfachste zu sein…

    Ansonsten auch noch einmal ein ganz großes Dankeschön ans Teve-Team, auch ihr habt mit eurem Tun diese Saison so großartig gemacht!

  11. Man sollte das „Wir sind Unioner und ihr nicht“ nicht überbewerten bzw zu wörtlich nehmen.

    Mit würde selbst nach längerem Überlegen kein gebräuchlicher Sprechchor einfallen, der besser und deutlich macht, was die meisten davon in dem Moment gehalten haben.

    Es waren denke grob drei Gruppen beteiligt.
    Den Anfang haben eine handvoll Gewaltsuchende aus Sektor 2 sowie Selfie eventies von der Haupttribüne gemacht.
    Zu denen halt ich mich mal zurück.

    Dahinter kammen dann die „ungeplanten Fans“, die dachten,dass wird eine große Nummer und nichts verpassen wollten.

    Und zumindest die letzte Gruppe konnte man denke so erreichen. Bzw das Überprüfen ihrer Entscheidung noch einmal zu beschleunigen.

    Und dann war auch gut.

  12. TimoEis

    Sicherlich eine Mindermeinung aber ich war von der Stimmung und der Art und Weise wie der Tag angegangen und gefeiert wurde enttäuscht.

    Wir spielen die beste Saison der Vereinsgeschichte und die Stimmung ist wie ein normales Bundesligaspiel. Kein Kribbeln vor dem Spiel. Der Höhepunkt war die 20 minütige Hochzeit in der 2. Halbzeit. Das es keinen kollektiven Platzsturm gab, fand ich schade. Das gehört meiner Meinung nach zum Fußball dazu. Emotionale Eruption nach dem Spiel. So war feiern mit Handbremse. Abspulen des Standardprogramms. Es wurde nichtmal das Europapokallied angestimmt.

    • Die Hochzeit in diese Länge war tatsächlich ein Stimmungskiller, was man daran sehen konnte, wie schlafmützig die Spieler plötzlich waren. Wozu gibt es denn Capos, wenn sie nicht erkennen, dass die Mannschaft gerade nicht eingelullt werden sollte?

    • Maria Draghi

      „Das gehört zum Fußball dazu“ … Für mich ist das nur eine Ausrede, um jeden beliebigen Blödsinn zu rechtfertigen. Ich gehe auch zu niemand nach hause, kacke in dessen Wohnzimmer und fordere Akzeptanz dafür ein mit der Begründung, dass dieses Verhalten zu meinem Leben dazugehört.

    • mit dem „Hochzeit“-Gesang kann ich mich auch nicht anfreunden. Die Melodie finde ich einschläfernd und „Bis zur Eisernen Hochzeit halt ich Dir die Treue“ (auch wenn das satte 65 Jahre sind) klingt, als ob dann die Fanbeziehung zu Ende sei. (…und wie passt das zu „…treu bis in den Tod“ ?? ;-)
      Leider ein „Dauer-Lalala“ Song für den harten Kern und mit relativer Sicherheit vom restlichen Stadion dabei nicht gestöt zu werden…

      Diese Fan-Massenaufläufe sind immer etwas gestelzt, finde ich. Ich verstehe komplett die Notwendigkeit dazu. Und alle haben ja auch Bock darauf, aber am Ende braucht es doch sehr viel Moderation oder Animation um die Stimmung zu lenken und zu halten. Und zum rumlaufen und Leute treffen ist das Gedränge zu groß.
      Wenn dann Ansagen usw. „nur“ von den Spielern kommen wird mir das schnell zu fad. Nicht so mein Ding.
      Ich gönn es den Spielern und Staff so sehr, richtig dolle zu feiern und gefeiert zu werden, aber es fehlt die Dramaturgie eines Spiels damit dieses Vorhaben auch über 1-2 Std trägt ;-)

      Aber immerhin -und das ist im Vergleich sicherlich bemerkenswert- wurde an der AF keine Open-Air Disko betrieben, woanders werden Vereinslieder und Schlagerpop per Lautsprecher vorgegeben. Insofern fand ich es schon knorke, wenn ich da auch nicht allzulange geblieben bin.

    • 404error

      Auf der Waldseite wurde das Europapokallied gesungen aber wenn der Fokus so sehr auf der Eisernen Hochzeit liegt kann das schon mal nicht richtig wahrgenommen werden?

  13. Berlinbaum

    Wir haben leider diese Fraktion bei uns, der Selbstdarstellung und Hang zum gewissen „Erlebnis“ wichtiger ist als Vereinsinteresse oder Konsens mit der Masse der anderen Unioner.

    Ob das gegen Hertha, gegen Stuttgart oder früher in den 90ern gegen Dresden war… dieses Element haben wir wie viele andere Vereine auch und früher war dieses Element anteilsmäßig sogar noch größer als heute.

    Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was man dagegen tun kann. Das Argument: „wer weiß, was da mit Bochum lief…“ lasse ich nicht gelten. Während des Spiels gab es Null Anlass, und wenn irgendein szenemäßger Zwist noch aktuell sein sollte (remember Kneipenbesetzung in BO), dann gibt es bekanntermaßen andere Ort und Zeitpunkte, um so etwas gleichgesinnt auszutragen.

    Grundsätzlich bin ich generell gegen Platzstürme, so lange noch Spieler auf dem Feld sind. Das sieht immer scheiße aus, wenn da irgendwelche Hotten piranhaschwarmmäßig über einzelne Spieler herfallen. Aktuelle Beispiele (Hector bei Köln, Endo bei Stuttgart) sind einfach abstoßend. Allein wie da am Sonnabend so ein aufgedunsener Typ an den sichtlich irritierten Endo ewig lang zerrte und ihm dann die Kapitänsbinde quasi entriss… mich widert das an. Bei solchen Bildern muss man fast froh sein, dass „unsere“ Platzstürmer lieber Richtung Gästeblock als zu unseren Spieler rannten.

  14. Hallo ,
    es ist immer wieder schön, das alles zusammen zu erleben.
    Ich bin gerne im Stadion und genieße die Spiele und unseren Erfolg.
    Ich fahre aber auch wenn’s sein muss wieder nach Sandhausen oder Eberswalde.
    Leider finde ich unsere Waldseite und Szene Abteilung gerade peinlich.
    Warum man hier den Kindergarten nicht im Griff hat und die Idioten zum Gästeblock stolpern/renne lässt, ist nur peinlich. Das sich selbst Feiern mit gefühlten 20 Minuten eiserene Hochzeit trällern und nicht die Mannschaft nach dem Gegentor zu unterstützen, ganz schlecht.
    Kurz zum Kritikpunkt der spät kommenden Unionern. Es sind Stehplätze und man sollte hier nicht denken nur weil man 1 Stunde vorher da ist , darf man ganze Stehflächen verstellen. Oft komme ich auch erst 30 Minuten vorher und man es ist meistens Platz vorhanden.

  15. Andreas Hesse

    Ich habe damals gegen StuttgartTränen in den Augen gehabt und am Samstag auch wieder. Ich gehe seit fast 50 Jahren zu Union, ich stehe aber da, wo Platz ist, irgendwo in meinem Block. Ich finde aber diesen Blocksturm einfach nur daneben, in meinen Augen war Samstag einfach ein Feiertag, da muss ich nicht über den Platz renne und versuchen, mich mit Gästefans anzulegen. Für mich ist es richtig, dann zu zeigen, wer Unioner ist und wer nicht. Wir haben solch schlimme Jahrzehnte hinter uns, zur Zeit nur schöne Sachen. Man ist einfach nur stolz, dazugehören, zu diesem Verein, zu diesen Fans. Ich finde man kann auf diese 10 Randalierer einfach verzichten!!! UNVEU

  16. Ulrich LEIDHOLDT

    Das Ganze wird folgenlos bleiben. Wie üblich. Also bis zum nächsten mal.

  17. Pankower

    Moin,

    Ich finde es ja echt amüsant wie manche hier die Liedauswahl beim Spiel kritisieren.
    Wenn „Eiserne Hochzeit“ einfach mal 10 (!!) min gesungen wird, dann ist es so.
    Die Mehrheit auf der Waldseite hat das mitgetragen. Wenn die Mehrheit das 10 min singt, dann ist es doch in Ordnung. Keiner war genervt oder sonst was.

    Aber bei sowas lässt sich ja immer leicht meckern…
    Einerseits fordern und Fotos von Choreos machen, andererseits es aber dann wieder besser wissen wollen..

    Zu „zu spät kommende Unioner“:
    Ich glaube jeder hat so ziemlich immer sein festen Platz im Stadion.
    Den möchte jeder auch am besten immer auch einnehmen….

    Durch den Bundesliga-Aufstieg sind viele neue Unioner hinzugekommen, die einfach manchmal nicht wissen wie manche Dinge ablaufen..
    Leider ist es etwas unglücklich gewählt, wenn man sich als Neuling z.B gleich ungünstig mitten in den Bereich der aktiven Fanszene stellt. Dann am besten noch das Handy raus und filmen. Na klar bekommt man dann einen Anranzer.

    Ich persönlich stehe Mittig in Sektor 2 und ich kann das nur bestätigen, dass viele Neuunioner einfach sehr wenig Feingefühl für haben, was den „Respekt“ gegenüber der Szene angeht.
    Klar jeder Neuunioner ist willkommen, aber wenn man jetzt drüber Disskussionen führt so nach dem Motto “ ich bin schon 2 Stunden hier, Pech wenn du erst 30 Minuten vor Anpfiff hier stehen willst“… wo soll das dann Enden?

    Vlt vergessen das einige, dass von der Szene viele später im Stadion sind, weil sie am Spieltag mit Logistik und Choroevorbereitung beschäftigt sind.

  18. Dorothea

    Das mit den Kindern am Zaun finde ich total interessant das ihr es ansprecht. Ich gehe zu jedem Nachmittags Spiel mit meinem Sohn. Und ja er hat nur am Zaun eine Chance etwas vom Spiel zu sehen. Da aber am Zaun die Banner hängen hat er nur eine Chance wenn er auf der 1. oder 2. Stufe steht. Immer wieder stellen sich dann Erwachsene genau an den Zaun vor die Kinder die nun gar nichts mehr sehen. Sehr schade. Weil jeder Erwachsene locker über die Kinder schauen kann.wenn er sich hinter diese stellt.

  19. Philipp

    Hallo zusammen,

    Die Platzthematik habe ich schon überall erlebt im Stadion. Dafür hat man einen Mund und kann reden. Meinem Gefühl nach hat sich das aber nun auch wieder etwas gelegt. Wahrscheinlich will man kein “Mallorca-Badetuch-morgens-um-6-Leger” sein.

    Der Platzsturm macht für mich keinen Sinn und war auch bis dato immer ein Union-Credo, dass der heilige Rasen nicht betreten wird. Dies wurde damals in Aue deutlich ausgesprochen als es einen gewaltsamen Platzsturm gab. Ausnahmen, wie solch ein Bundesliga Aufstieg sollten da eine Ausnahme sein. Alles andere ist Folklore. Die Rechtfertigung von Unionern oder nicht möchte ich nicht ausführen. Für mich sind es dumme Unioner, die sich über alles stellen. Dass wir gewaltaffine Typen in unseren Reihen haben, ist vollkommen okay, nur sollen sie das in ihrem Kulturkreis und vor allem außerhalb des Stadions ausleben. Das hatte nichts mit dem Selbstverständnis von Union zu tun. Das sollte dann hoffentlich auch intern von der Szene geklärt werden.

  20. Fischbulette

    Platzsturm wie am Samstag passt mir definitiv auch nicht.
    Und die Idioten mit Maskierung erst recht nicht!
    Die Ansage vor dem Spiel war doch eindeutig formuliert.
    Was soll die Scheiße? Ich hatte gestern die Gelegenheit, im Ostseestadion zu sein: Liebe Unioner, laßt uns bitte nie so werden wie die Hansa-Fans (und ich meine nicht nur diejenigen, die Sonderzüge mit Steinen beschmeißen und Feuer legen). Ich kam mir rund um das Stadion vor wie in einem Kriegsgebiet.

  21. Stehplatzkultur

    Sturm beim Aufstieg war ok weil Emotion und bis dato dieser Meilenstein nie zuvor erreicht wurde.
    Sturm beim nächsten Meilenstein (5ter. Europa pokal) war dann kein nächster Meilenstein in unserer Vereinsgeschichte, frage für einen Freund ?

    • Ich glaube den Platzsturm beim Aufstieg kann man nicht mit dem aktuellen Erfolg vergleichen, da die Fallhöhe in dem Relegationsspiel viel größer war und das sehr gute Abschneiden der Mannschaft in dieser Saison auch schon vor dem Spiel feststand (zumindest das wir europäisch spielen würden).

    • Philipp

      Welcher Meilenstein soll das genau sein den du da meinst. Das zweite mal Europa nach dem wir es im letzten Jahr bereits erreicht haben und das abfeiern konnten wenn man im oder am Stadion war. Ein Platzsturm kommt doch aus einer gewissen Situation heraus, die plötzlich und unerwartet kommt, womit keiner irgendwie gerechnet oder erwartet hat. Was davon traf am Samstag zu? Warum will man immer und immer wieder einen Platz stürmen. Ist das ein neuer Trend?
      Frage für einen Freund aus Frankfurt

  22. Der Platzsturm war irgendwie das sinnbefreiteste was ich so seit langem erlebt habe. Habe mich so unendlich geschämt, wie man nur so wenig Gefühl für eine Situation haben kann.

  23. Leider konnte ich den Samstag wegen Quarantäne nur am PC und dann später über Live-Videos der Spieler verfolgen. Was ich da vom Platzsturm (Stürmchen) gesehen habe, ließ mich dennoch schaudern.

    Den Trainer, der ganz offensichtlich gerade den Platz verlassen möchte, an der Schulter festhalten um ein Selfie zu erzwingen, ist einfach daneben. Nicht nur als Unioner, sondern als Mensch.

  24. D.Schurig

    Diese paar Hanseln können doch sofort sanktioniert werden. Lebenslanges Stadionverbot, Mitgliedschaft, Dauerkarte entziehen und gut ist. Dann sind wir solche Selbstdarsteller los. Und jeder der doch auf die tolle Idee kommt so ein Müll zu machen denkt vielleicht noch einmal nach. In meinen Augen sind es auch keine Unioner, sondern Spinner die eine Bühne suchen.

    • 404error

      Du denkst wirklich man kommt ohne Dauerkarte nicht ins Stadion? Wo bekanntlich ein Wille ist…

  25. Stehplatzkultur

    Sorry, wusste nicht das Europa Alltag mit Platz 5 ist. My mistake

    • Es geht doch darum, dass vorher klar abgesprochen war, wie nach dem Spiel verfahren wird. Das wurde ganz deutlich kommuniziert. Ein friedlicher Platzsturm wäre nochmal zu unterscheiden von Vermummten, die auf den Gästeblock zurennen und die eigenen Fans anmachen. Was gibt es daran schön zu reden?

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