Blog State of the Union

Union ist wirklich so gut

Unser Stadion ist immer wunderschön. Aber als gestern Abend in der zweiten Halbzeit unter Flutlicht an der Alten Försterei Schnee fiel und die Mannschaft des 1. FC Union sich auf dem Rasen einen Sieg gegen Werbung Leipzig erspielte und erarbeitete, war es das besonders.

Das Stadion an der Alten Försterei in der zweiten Halbzeit des Spiels gegen Werbung Leipzig.
Das Stadion an der Alten Försterei in der zweiten Halbzeit des Spiels gegen Werbung Leipzig. Photo: Textilvergehen.

In dieser zweiten Halbzeit fühlte sich das Stadion auch sehr nach sich selbst und nach Union an. Und das lag diesmal vor allem an der Mannschaft, die mit ihrem wieder einmal extrem engagierten Auftritt das Publikum angezündet hat, sodass Spiel und Stimmung zusammen große Dynamik entwickelt haben.

Das war trotz des frühen Tors durch Taiwo Awoniyi in der ersten Halbzeit noch nicht ganz der Fall. Was auf den Rängen sicher auch daran lag, dass einige das Protest-Format gegen den Gegner an diesem Abend aus den letzten Begegnungen wieder anwenden wollten, es diesmal aber keine ausreichende Koordination und Kommunikation für einen 15-minütigen Stimmungsboykott gab.

Und auf dem Feld war Union waren ein vergebene Riesenchance zum 2-0 und der Ausgleichstreffer durch einen Fernschuss und einen Fehler von Andreas Luthe ein Knickpunkt für Unions Spiel, das sich erst in der zweiten Halbzeit wieder so richtig begradigte.

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Das Chancenübergewicht für Union in Statistikform. Graphik: Between the Posts.

Dass nach einem Sieg von Union gegen eine Mannschaft, die gerne zu den besten der Liga gehören würde, der einzige Kritikpunkt von Trainer Urs Fischer ist, dass sein Team die Chancen ungenutzt ließ, das Spiel eher zu entscheiden, ist weiterhin bemerkenswert. Genauso wie die statistische Darstellung des Chancen-Plus, das Union in dieser Partie hatte – und das auch schon vor der Phase um die 80. Minute herum, in der es im 30-Sekunden-Takt Großchancen gab.

Zeigt Unions Stärke, dass die Bundesliga zu schwach ist?

Union steht jetzt auf dem vierten Platz der Tabelle. Diese Platzierung ist zwar ein bisschen fake, solange Freiburg, Hoffenheim und Wolfsburg nicht ihre Spiele gemacht haben, in denen sie Union wieder überholen könnten. Aber die Leistung dahinter ist absolut echt, und auch als diese kurze Momentaufnahme ist dieser vierte Platz sensationell gut und zeigt in jedem Fall, dass Mannschaft und Verein sportlich weiterhin phantastisch gut arbeiten.

Dass auch Werbung nicht wirklich Mittel gegen Union und die Spielweise des Teams gefunden hat, ließ gestern eine Debatte darüber aufkommen, ob man das nicht von den besseren Mannschaften der Bundesliga erwarten können müsste.

Ich finde es gar nicht so einfach, zu analysieren, wie gut gegnerische Mannschaften spielen müssen, um Union überlegen zu sein. Denn die defensive Organisation der Mannschaft von Urs Fischer ist eben wirklich exzellent, und wie ein gutes Infektionsschutzkonzept hat Unions Defensvistruktur mehrere Schichten, deren Schwachstellen sich überschneiden müssen, damit sie geschlagen wird. Und das passiert eben selten, weil die Mannschaft ihre Prinzipien so stark umsetzt. Wie Union das mit einigen kleinen Umstellungen in diesem Spiel gemacht hat, analysiert Till Oppermann beim RBB.

Es ist eben nicht nur so, dass man ein ziemlich gutes Ballbesitzspiel braucht, um Unions Defensive auszuhebeln, sondern Union macht es auch noch schwieriger als andere Teams, in ein solches Ballbesitzspiel hinein zu kommen. Daher ist es kein Zufall, dass dominante Offensivleistungen gegen Union sehr selten sind. Zusammen mit der Effizienz, mit der Union wiederum in seinem sehr vertikalen Spiel zu Torchancen kommt, ist das ein Rezept dafür, sehr wenige Spiele zu verlieren.

Das schreiben die Berliner Medien über das Spiel

Auch die Schlagzeilen der Berliner Presse greifen den Tabellen-Zwischentand auf…

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Timo Baumgartl jubelt über das 2-1 für Union. Photo: Matze Koch.

Die Kritik von Dirk Zingler am politischen Umgang mit der Pandemie fasst auch die Süddeutsche Zeitung noch einmal zusammen.

Derweil kritisiert Hertha die Berliner Begrenzung auf 5000 Zuschauende (via Kicker), die Christian Arbeit gestern bei seiner Verabschiedung auf dem Platz „schwer nachzuvollziehen“ genannt hat.

Und sonst so

Beim Berliner AK, der Mannschaft von Eroll Zejnullahu, sind nach dem Regionalliga-Spiel in Jena zwei Spieler kollabiert, die sich vor einigen Wochen mit dem Coronavirus infiziert haben. Beide mussten kurz nach dem Abpfiff notärztlich versorgt werden, wie der RBB berichtet. Natürlich bin ich in keiner Position um einzuschätzen, ob das Potential für solche Folgen in diesen Fällen erkennbar und sie mit ausreichenden Untersuchungen vermeidbar gewesen wären. Der Vorfall zeigt aber das in der Pandemie vorhandene Risiko.


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2 Kommentare zu “Union ist wirklich so gut

  1. Die Mannschaft hat das Publikum „angezündet“? Ich hoffe nicht…

  2. Verabschiedung von Christian Arbeit? Wusste ich gar nicht.

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