Blog State of the Union

Und irgendwann, irgendwann einmal, spielt Union auch international…

Es war irgendwann gestern Vormittag, vor dem Spiel von Union gegen Leverkusen, als ich die letzte Folge von Mattuschka’s right peg gehört habe, in der an einer Stelle gesagt wird, dass die letzten beiden Saisonspiele und insbesondere diese Partie zu den größten Spielen in Unions Geschichte gehören. In diesem Moment dachte ich zwar einerseits ‚Najaaaa, dass ist aber jetzt doch reichlich übertrieben…‘ Aber dann auch, dass das nicht ganz falsch ist. Schließlich hatte Union die Chance, sich sportlich in der ersten Bundesliga für den Europapokal zu qualifizieren. Auch wenn man dazu „nur“ das zweite Drittel der Tabelle gewinnen muss und in die Europa Conference League kommt, die nur ein blasser Schimmer des Pokals der Pokalsieger ist, für den sich Union ja schon einmal qualifiziert hat, ist das trotzdem eine wirklich phantastische Leistung der Mannschaft und wäre ein solcher Erfolg ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins.

Und er ist jetzt, nach 33. Spieltagen, immer noch möglich. Denn Union hat gestern in Leverkusen ein sehr starkes Spiel gemacht und mit dem 1-1 verdient einen Punkt geholt.

Richtig zufrieden mit dem Auftritt der Mannschaft, war so auch Urs Fischer in der Pressekonferenz nach dem Spiel. Das beruhte darauf, dass viele für Union wichtige Dinge besser waren als gegen Wolfsburg: Union hatte ein Konzept für das Pressing und überhaupt die Arbeit gegen den Ball, das funktioniert hat und den Spielern eine Chance gab, in Zweikämpfe zu kommen.

Oft hat dazu beigetragen, dass sich Marcus Ingvartsen gemeinsam mit den Stürmern Petar Musa und Max Kruse ins Pressing gegen die Aufbaudreierkette von Leverkusen eingeschaltet hat, während Christian Gentner mit Robert Andrich das Zentrum hinter ihnen zugestellt hat. Dort gab es einige wertvolle Ballgewinne, etwa vor der Chance von Max Kruse nach einer Viertelstunde oder dem vermeintlichen Tor, bei dem Robert Andrich knapp Abseits stand.

Passierte es dann doch mal, dass sich Leverkusen durch Unions Defensivstruktur spielen konnte (meistens mit Charles Aranguiz), war Unions Dreierkette wieder sehr gut darin, mit durchaus gewagter, hoher Positionierung Bälle abzufangen. Und auch das Spiel mit dem Ball von hinten heraus war wieder ziemlich gut, und folgt immer mehr klaren Prinzipien für die Staffelung und Auswahl von Pässen in Ballbesitz.

Allerdings musste Urs Fischer doch nach Leverkusens Führung in der zweiten Halbzeit erst große Risiken eingehen, ehe Union (ausgerechnet) mit dem ebenso wie Taiwo Awoniyi, Sheraldo Becker und Marius Bülter eingewechseltem Joel Pohjanpalo zum Ausgleich kam. Eine Formation mit zwei Stürmern, Max Kruse als Zehner und Becker und Bülter auf den Flügel ist wirklich das Maximum an Offensive, das Union auf den Platz stellen konnte. Das Resultat waren etliche Gelegenheiten zum Ausgleich oder gar noch dem 2-1 für Union.

Chancen gab es in der zweiten Halbzeit aber natürlich auch für Leverkusen durch Konter gegen Unions sehr offene Defensivstaffelung. Es war ein Stück weit Können, diese noch zu stören, aber auch ziemlich viel Glück, dass Leverkusen dabei nicht noch getroffen hat. Und gerade nachdem Union das 1-1 geschossen hat, und Stuttgart zeitgleich den Ausgleich gegen Gladbach erzielt hatte, gab es für Union eigentlich auch nicht mehr ganz so viel Grund für kompromisslose Offensive. Urs Fischer sagte in der Pressekonferenz, dass man immer über die anderen Ergebnisse informiert gewesen sei und sich daran orientiert habe.

Und noch zwei Punkte mehr gestern wären in der Miniliga um die Confileague-Qualifikation natürlich hilfreich gewesen. Das ist aber auch der eine Punkt, den Union geholt hat, und der bedeutet, dass man vor dem letzten Spieltag einen Punkt Vorsprung und das gleiche Torverhältnis auf Gladbach und zwei Punkte und einige Tore auf Stuttgart und Freiburg hat.

Union Berlin Leverkusen Europa
Taiwo Awoniyi stand wieder für Union auf dem Platz. Photo: Matze Koch.

Praktisch für die Aufgabe, die Union am letzten Spieltag gegen den Zweiten der Liga hat, ist, dass Awoniyi und Becker wieder fit waren. Im Spiel gegen Leverkusen haben sie Urs Fischer die Optionen für komplette Offensive gegeben. Es könnte aber noch wichtiger sein, sie nächste Woche auch wieder in ihren eigentlichen Rollen in Kontern einsetzen zu können. Das vielleicht ärgerlichste an dem Spiel gestern ist dagegen die gelbe Karte gegen Robert Andrich, wegen der er am letzten Spieltag gesperrt ist. Vor allem, weil die nicht so notwendig war wie die von Marcus Ingvartsen, als der einen Leverkusener Konter mit sehr ausdauerndem Halten unterbunden hat…

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9 Kommentare zu “Und irgendwann, irgendwann einmal, spielt Union auch international…

  1. Europa! Bitte noch nicht! Der Kader ist nicht groß genug. Zwei Wettbewerbe in der kommenden Saison sind einfach zu viel, wenn ich allein an die vielen „muskulären Probleme“ in diesem Jahr denke, wie soll das erst mit zwei Belastungen aussehen. Lieber nur Bundesliga und dafür wieder oben mit dabei. 2-3 Jahre Geldsparen für einen größeren Kader, dann kann es von mir aus nach Europa gehen.

    • Musiclover

      Woher kennst du denn die Größe des Kaders für die kommende Saison? Der steht doch noch gar nicht. Durch die Teilnahme an der CL würde auch mal die 2. Reihe zu Zug kommen. Jaeckel und Rapp sollen ja nicht umsonst im Kader stehen.

  2. Wir sollten nicht vergessen, dass Union im Verhältnis zu vielen anderen Clubs der Liga geradezu „mittellos“ ist und das mittelfristig auch bleiben wird. Dass wir dort oben stehen und diese unfassbare Chance auf einen europäischen Wettbewerb am letzten Spieltag aus eigener Kraft schaffen können ist wirklich außergewöhnlich und bezeugt die gute Arbeit vom Team und dem gesamten Stab drumherum. Von daher gehöre ich ganz klar zu der Fraktion mitnehmen was geht, denn viel zu oft haben sich Vereine beim bewussten Versuch nach Europa zu kommen verzettelt und normalerweise müsste es auf das nächste Jahrzehnt die einzige realistische Chance bleiben, die wir haben.

  3. Union hat sich sportlich 1968 für den Europapokal der Pokalsieger qualifiziert, durfte aber aus den bekannten Gründen nicht mitmachen.
    2001 haben wir uns dann durch unsere Teilnahme am Pokalfinale für den UEFA-Cup qualifiziert, da war der Europapokal der Pokalsieger grad abgeschafft worden.
    Vor allem das Hinspiel bei Haka Valkeakoski wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Also Jungs, bleibt heiß und Raba ist sowieso mal fällig.

  4. Leute bleibt realistisch, was nützt uns Europa, wenn wir in der kommenden Saison gegen den Anstieg spielen. Da bin ganz bei Alex z. Z. haben wir nicht genügend finanzielle Möglichkeiten zwei Wettbewerbe einigermaßen Erfolgreich zu gestalten.

  5. Maria Draghi

    @Karl: Du übersiehst eine Sache: Bereits eine einmalige Teilnahme am Europapokal verschafft Union erheblichen finanziellen Zusatzspielraum. Nach derzeitiger Regelung bedeutet das bei Klassenerhalt für 5 Jahre jeweils über 1 Mio. extra plus für 10 Jahre jeweils eine knappe halbe Mio. extra – zusammen also mal grob überschlagen mehr als 10 Mio extra verteilt auf 10 Jahre.
    Gegen den Abstieg werden wir nächste Saison (und auch die Jahre danach) sowieso spielen, ganz gleich ob wir uns jetzt qualifizieren oder nicht.

  6. Thomas Leidig

    Leute habt ihr euch mal mit der cl beschäftigt ? Das wäre erstmal ein playoff spiel bzw hin und rückspiel um sich für die cl gruppenphase zu qualifizieren und ich glaube 2 spiele mehr am anfang der saison bekommt man als doppelbelastung hin. Also alle die dagegen sind bitte nicht am losverfahren für samstag und dann für das cl spiel teilnehmen und zuhause schmollen damit meine Chancen für eine Karte steigen ;) ich hab bock auf europa auch wenns nur 2 spiele werden sollten.

    Eisern

    • Senfbeilage

      Eben die Playoff-Spiele für die Conference League würde ich eher als attraktivere Vorbereitungsspiele sehen. Sollten wir in die Gruppenphase kommen, nun denn. Dann wirds eben knüppeldick für uns, aber das sollten wir auch überstehen. Da gab es schon blödere Situationen für uns ;)

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