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Christopher Trimmel: „Unsere große Stärke ist es, neue Spieler zu integrieren und dabei einfach jeden Spieler so zu nehmen, wie er ist.“

Christopher Trimmel war in einem Podcast zu Gast. Zwar war er leider nicht bei uns, hörenswert war es aber allemal. Im „Der Sechzehner“-Podcast von Sky-Kommentator Michael Born und Ewald Lienen hat sich der Union-Kapitän mal wieder nicht nur äußerst eloquent und sympathisch gezeigt, sondern auch interessante Einblicke in das Mannschaftsleben und in spieltaktische Ansätze von Union gegeben.

Antreiber auf und neben dem Platz: Union-Kapitän Christopher Trimmel, Foto: Matze Koch

Nachdem Ewald Lienen ganz Gesellschaftskritiker – und das meine ich ganz und gar nicht despektierlich – am Anfang der Folge in einem flammenden Appell zwar nicht viel Neues aber dafür viel Kluges über das Leben, gesellschaftliche Probleme und den Überdruss, auch und vor allem im Fußball gehalten hat, ist Trimmel ab Minute 22 telefonisch zugeschaltet.

Trimbo offenbart dabei nicht nur, dass auch er von Unions starker Saison überrascht ist, sondern erklärt, warum niemand innerhalb des Teams Bauchschmerzen bei der Verpflichtung von Max Kruse hatte:

„Ob es passt oder nicht. Diese Frage stellt sich bei uns intern überhaupt keiner. Ich glaube es ist eine sehr sehr große Stärke neue Spieler zu integrieren, einfach jeden Spieler so zu nehmen wie er ist. Da gehören Ecken und Kanten dazu. Und das ist bei Max definitiv so. Und das kann er ruhig ausleben.“

Es wäre sicherlich einfach diese Worte unter Kapitän-Plattitüden ab zu tun. Aber erstens gibt Trimmel in all seinen Interviews wenig Fußballer-Phrasen zum besten und zweitens ist diese Erkenntnis ja auch nicht wirklich neu: Eine der ganz großen Union-Stärken ist schon seit Jahren der Teamgeist. Ich fand es trotzdem sehr erfrischend zu hören, dass sich scheinbar kein Spieler im Union-Gebilde verstellen muss.

Trimmel trägt grinsend zu Integration der Neuzugänge bei, Foto: Matze Koch

Im weiteren Verlauf des Gesprächs geht es dann über den VAR, das Verhalten bei Foulspielen, Diskussionen mit Thomas Müller, Trimmels Standardtraining oder die derzeitige Belastungssteuerung.

Unter anderem erklärt Trimbo dabei auch, dass es aufgrund der Ausgangsbeschränkungen für den Körper gar nicht so leicht ist, da die Spieler zwischen Training und Spielen komplett runterfahren und kaum etwas zum Ausgleich unternehmen können. Laut Trimmel könnte dies auch eine der Ursachen für die häufigeren Verletzungen sein. Mental würden die Spiele aufgrund der fehlenden Atmosphäre dagegen kaum wirklich nachwirken: „Es verfliegt alles so schnell nach Siegen.“ Hinzu kommt, dass die Stadien laut Trimmel ohne Menschen einfach hässlich wirken.

Trimmels persönliche Situation

Auch was seine persönliche Situation angeht, hat Trimmel einiges zu sagen. Leider verkündet er dabei aber noch keine Vertragsverlängerung. Ansonsten bleibt die EM im Sommer ein großes Ziel von ihm. Vor allem auch, da er sich trotz seiner fast 34 Lenzen topfit fühlt. Er vermutet, dass dies auch mit seinem vergleichsweise spätem Profi-Debüt zusammenhängt: „Ich habe bisher gar keine körperlichen Probleme. Ich bin eigentlich erst in meinem zehnten Profijahr, da ich erst mit 24 Profi geworden bin.“

Unions spieltaktischer Ansatz

Auch wenn ihr euch den Podcast auf jeden Fall selbst anhören solltet, möchte ich noch einen weiteren Aspekt des Gesprächs erwähnen. Ewald Lienen, der sich getreu seines Spitznamens oft in Monologen verzettelt ohne das ich weniger gerne zuhöre, ist der Meinung, dass Union viele fußballerische Basics wie das Verhalten in Zweikämpfen einfach deutlich besser als die meisten anderen Bundesliga-Teams umsetzt.

Trimbo erklärt dahingehend eine simple und dennoch sehr wirkungsvolle Strategie: „Wenn wir in Zweikämpfe gehen, musst du entweder den Ball erobern oder foulen.“ Hinzu kommt, dass „wir (Union) immer mehr als der Gegner laufen wollen.“

Wer noch mehr über Unions spieltaktische Ansätze erfahren will und nicht auf die nächste Taktikanalyse von Daniel warten möchte, der kann dazu einen Artikel auf dfb.de lesen. In diesem wird mithilfe von anschaulichen Bildern erklärt, warum Union bisher so viele Punkte geholt hat. Im Mittelpunkt der Betrachtungsweise stehen dabei das erfolgreiche Umschalten, die Art wie Union in Pressingsituationen agiert und die Standardstärke.

Die Situation in Unions Sturm

Die Berliner Medienlandschaft beschäftigt sich derweil weiterhin mit der angespannten Personalsituation im Offensivbereich und den daraus resultierenden Transfergerüchten.

Im Kurier wird die Rückkehr von Anthony Ujah auf den Trainingsplatz mit der Transfer-Sturm-Frage verknüpft. Und auch wenn Oliver Ruhnert sich so geäußert hat, als wenn auf jeden Fall noch jemand für die vorderste Position kommt, bin ich etwas zwiegespalten. Einerseits lässt die Personalsituation eigentlich nichts anderes zu. Anderseits finde ich es schade, dass einige Akteure wohl sehr häufig auf der Bank Platz nehmen müssen, wenn alle fit sind.

Auch in der Morgenpost geht es um die angespannte Personalsituation im Sturm und darum, dass Taiwo Awoniyi den Verletzten mit seinen starken Leistungen den Druck nimmt, überhastet wieder fit werden zu müssen.

Weitere Medienberichte

Und sonst so

Auf AFTV ist ein Interview mit einen der jüngsten Spieler in Unions Bundesliga-Kader erschienen. Tim Luis Maciejewski erzählt nicht nur wie er zu Union gekommen ist, sondern verrät auch seine Lieblingsserien.

Auf Youtube bzw. Twitter, ist nach einer vielleicht etwas aufdringlichen Promo (für die sich der Interpret aber mittlerweile sogar entschuldigt hat), ein neuer Union-Song in unser Blickfeld gespült worden. Und auch wenn Geschmäcker ja bekanntlich verschieden sind und viele eventuell nichts mit dem Lied anfangen können, muss ich gestehen, dass ich die Melodie und das britisch (?) akzentuierte „Niemals vergessen Eisern Union“ gar nicht so schlecht finde. Allerdings weiß ich nicht mit welcher U-Bahn der Interpret Richtung Stadion fährt. Aber vielleicht weiß er aber auch einfach schon mehr. Stichwort Verkehrskonzept.

Nach den Ereignissen um das Kapitol in Washington standen bei vielen US-Sportlerinnen in Interviews gestern keine sportlichen Analysen auf der Agenda. Gerade NBA-Spieler Jaylen Brown, der auch während des Sommers oft während der „Black Lives Matter“-Proteste mit klaren politischen Positionierungen auftrat, versinnbildlichte noch einmal die unterschiedlichen Lebensrealitäten.


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