Haben wir gestern die beste Leistung von Union in der Bundesliga gesehen? Allein, dass sich diese Frage nach einem Spiel gegen den FC Bayern München stellt, sagt schon sehr viel über das Spiel aus, das wir gestern (natürlich nur aus der Ferne) gesehen haben.
12 years ago this weekend I watched 1.FC Union Berlin for the first time beating Kickers Emden 2-0 in the 3rd tier. If you had said to me in 12 years time Union will draw and arguably should have won against Bayern I would have probably called the police. #fcunion #stolz
— Alan Greaves (@AlanGre) December 12, 2020
Gerade die Anfangsphase war dabei wirklich etwas zum Augenreiben, denn als Union nach vier Minuten in Führung ging, war das nicht mal die erste Chance – Union hatte schon mehrere Strafraumszenen und Taiwo Awoniyi einen Abschluss nach einem perfekten Konter, den Manuel Neuer halten konnte.
Feuerwerk in Köpenick pic.twitter.com/UxRXY8ehRu
— uersfeld (@uersfeld) December 12, 2020
Das Tor von Grischa Prömel selbst war so schon nach ein paar Minuten sehr verdient, und mit einem Kopfball in seinen eigenen Rücken mit wunderschöner Flugkurve ins lange Eck. Das war technisch sehr sehr gut gemacht. Diese technische Qualität ermöglichte Union dabei eine wirklich schwer zu verteidigende, innovative Eckballvariante, bei der sich Prömel ja vom Tor weg bewegt hat. Das wäre nur zu verhindern gewesen, hätte man seinen Laufweg nach außen geblockt – aber darauf muss man erstmal kommen…
ob es urs fischers motivationsschreie irgendwann mal auf cd oder kompakt kassette gibt? looking at you zeughaus. #fcunion
— Dennis (@gglnx) December 12, 2020
Und auch danach hat Union weiter sehr konsequent seinen Plan verfolgt. Gegen den Ball formierte sich die Mannschaft in einem 4141, dem es sehr gut gelang, Bayern den Weg ins zentrale Mittelfeld zu versperren. Deshalb gab es keine Phasen im Spiel, in denen der Champions League Sieger eine erdrückende Dominanz aufbauen konnte. Zur taktischen Betrachtung schreibe ich aber in einem eigenen Beitrag etwas mehr.
Natürlich hatte Bayern trotzdem Chancen. Ich habe hier vorgestern geschrieben: „Bayern hat eben nicht nur die Qualität, Partien spielerisch zu dominieren, sondern auch mit einzelnen starken Aktionen relativ ausgeglichene Spiele zu entscheiden und zu gewinnen.“ Dabei habe ich mir in der optimistischsten Variante so einen Spielverlauf ausgemalt, wie wir ihn gestern gesehen haben, dann aber eben an Szenen wie die gedacht, in denen Serge Gnabry und Robert Lewandowski doch einmal mit dem Ball hinter Unions Abwehr gekommen sind. Das Glück, dass Union in diesem Spiel damit hatte, dass Gnabry der Ball ans Schienbein sprang und Lewandowski sich für eine Schwalbe statt eines Abschlusses entschied, war genau das Glück, das Union für ein Ergebnis gegen Bayern eben braucht – sich gestern aber auch absolut verdient hat.
xG map for Union Berlin – Bayern
this is getting weird pic.twitter.com/zAej7D4dun
— Caley Graphics (@Caley_graphics) December 12, 2020
Union hat sich auch nicht nur mit Kampf, Akribie und Disziplin in der Defensive im Spiel gehalten. Sobald die Mannschaft an den Ball kam, hat sie auch an ihren spielerischen Prinzipien festgehalten. Bis in die Nachspielzeit hinein. So war es letztlich überhaupt kein Wunder, dass Union insgesamt die besseren Chancen auf ein zweites Tor hatte. So liest sich das aus Bayern-Perspektive bei Mia san rot.
lusitg übrigens immer, dass Spieler in der Bewertung oft für das bestraft werden, was sie gut machen.
Nicht nur, dass die Chance nur wegen der starken Mitnahme groß wird. Sondern auch, dass es nur eine Hundertprozentige genannt wird, weil der Abschluss close enough ist. https://t.co/kW1Y1wn0hO
— Daniel Roßbach (@da_rossbach) December 12, 2020
Im Fokus stand dabei vor allem eben Taiwo Awoniyi, der nach der Gelegenheit nach einer Minute auch noch eine zweite große Chance nach 21 Minuten hatte und öfter in der Nähe war, wenn Union gefährliche Bälle in den Strafraum brachte. Gerade mit Bezug auf diese zweite gute Gelegenheit wurde ihm hier und da eine schlechte Chancenverwertung vorgeworfen. Ich sehe das etwas anders: beide Chancen von Awoniyi waren eben keine „Hundertprozentigen“, sondern eher eine-in-drei Chancen. Und ich finde vor allem bemerkenswert, was er macht, um in diese Situationen zu kommen oder auch Räume für Mitspieler zu öffnen.
Ach und: Gab es eine Diskussion über Andreas Luthe? Er hat gestern insgesamt sehr sicher gespielt, aber vor allem kurz vor Schluss eine super starke Parade produziert um ein 1-2 durch Leroy Sane zu verhindern.
Zack Diskussionen beendet! https://t.co/YDTmUDFHAO
— Nadi (@sumpfi5) December 12, 2020
Vor dem Spiel gab es einen Pyro-Empfang für den Mannschaftsbus. Ich sehe auf diesen Bildern übrigens auch kein unter Gesichtspunkten der Pandemie gefährliches Verhalten, und hoffe, dass das auch für den Rest der Zeit und für die Leute, die wieder aus dem Wald zu hören waren, gilt.
? @StadionAdAF #FCUFCB | #fcunion pic.twitter.com/WM7pgWl4fm
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) December 12, 2020
Presseschau
Natürlich wird Unions Leistung auch in den Berliner Medien gefeiert und in nationalen und weltweiten Medien gewürdigt:
Ein paar Gedanken zu gestern: Die Entwicklung des #fcunion ist klasse. Das Team ist 1 Team, jeder weiß, was er wie wo zu tun hat. Dazu: Disziplin, starkes Umschalten aus kompakter Defensive, aber auch Variabilität bei off. Aktionen. Das ist einfach gute Arbeit. Wirklich. #fcufcb
— Stephanie Baczyk (@StephanieBaczyk) December 13, 2020
- Unglaublich! Tapfer kämpfende und spielende Unioner trotzen den Bayern einen Punkt ab (Kurier)
- In Urs we trust! (Kurier)
- 1:1! Mutiges Union erkämpft Punkt gegen Bayern München (BZ)
- Prömel trifft: Union Berlin ringt den Bayern einen Punkt ab (Morgenpost)
- 1. FC Union Berlin: Das Remis gegen Bayern hat Folgen für Union (Morgenpost)
- Union hat Bayern am Rande einer Niederlage (RBB)
- Ein Unentschieden mit vielen Gewinnern (RBB)
- Union trotzt den Bayern auf eindrucksvolle Weise ein 1:1 ab (Berliner Zeitung)
- Der 1. FC Union lässt zwei Punkte liegen (Tagesspiegel)
- Starker Start und viel Einsatz: Union überrascht FC Bayern (Kicker)
- FC Bayern bei Union: Leere Tanks, wacher Gegner (Süddeutsche Zeitung)
- Bayern Munich rescued thanks to Lewandowski (ESPN)
11#fcunion pic.twitter.com/nEWfwwmX05
— keano (@keanofcu) December 12, 2020
Und sonst so
Auf AFTV stellt ein Beitrag den Verein Türöffner vor, der Geflüchteten hilft, Arbeitsstellen zu finden, und der von Union unterstützt wird.
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Dass ich das noch mal erleben darf…. Geil. Dass ich das nicht live trotz Dauerkarte miterlebt habe, bitter. Was hätte man dafür ausgegeben! Au Mann, was für ein bittersüßes Erlebnis.
Nicht nur dieses eine Spiel ist beeindruckend, sondern die Konstanz, die die Mannschaft schon seit Saisonbeginn zeigt. Nicht in einem einzigen Spiel war man ohne Siegchance. Deshalb muss uns auch vor den kommenden schweren Aufgaben nicht bange sein, trotz der angespannten Personallage.
Wäre dieses Spiel 1:3 für die falschen rot weißen ausgegangen – ich wäre dennoch stolz und voller Zuversicht für die weitere Saison. Das was ich sehen durfte war ein ganz starker Auftritt. Und auch schön zu sehen und den anderen zu zeigen, dass ohne Kruse ebenfalls mit uns zu rechnen ist
Wichtig für den Kopf auch, selber zu punkten, wenn die Mannschaften im Tabellenkeller gegeneinander spielen (also immer mindestens einer punkten wird). Wer selbst punktet, dem kann es egal sein, wie die anderen spielen. Aktuell 10 Punkte plus Torverhältnis = 11 Punkte Puffer nach unten. Sieht gut aus.
Wenn ich mir vom Weihnachtsmann was wünschen darf: Bis Weihnachten ungeschlagen bleiben.
Lieber guter Weihnachtsmann,
schau mich doch ganz lieb mal an,
lass uns ?? ungeschlagen sein,
will auch ganz doll artig sein!
Ich war gestern vor dem Spiel vor unserem Stadion und hab die Stimmung und den fantastischen/ stimmungsvollen Empfang des Mannschaftsbusses genossen. Das war für unserer Mannschaft ein weiterer Motivationsschub und ein folgendes Feuerwerk auf dem Rasen, besonders in der Anfangsphase des Spiel’s. Beeindruckend! Die grossen Bayern an den Rand einer Niederlage gebracht. Grosses Kino. Danke und Eisern Union.
Was mich besonders freut ist die Leistung von Andy Luthe und wie er in der letzten Minute den „Bayerndusel“ entschärft hat.