In den letzten Wochen mit Union haben haben wir einige Male davon gesprochen, uns die Augen zu reiben beim Blick darauf, was die Mannschaft so anstellt. Und auch gestern nach etwas mehr als einer Minute haben viele von uns das sicher wieder, also Union gegen die Eintracht vom Main direkt in Führung gegangen ist. Und als dann nach fünf Minuten auch noch das 2-0 per Elfmeter fiel, war zumindest ich so positiv schockiert von dem, was da passiert ist, dass mir die Augen regelrecht aus dem Gesicht gefallen sind.
Was darauf folgte war auf jeden Fall dramatisch und eines der turbulenteren Bundesliga-Spiele von Union. Dabei ist natürlich die Frage, wie und warum Union die Kontrolle über das Spiel abgegeben hat und Frankfurt zunehmend ins Spiel kam. Auch wenn natürlich klar ist, dass die Schlagzahl aus den ersten 15 Minuten nicht aufrecht erhalten werden kann, und es nicht allzu wahrscheinlich ist, dass zwei Heimspiele in Folge zu Kantersiegen werden. Trotzdem fühlte es sich ein bisschen unnötig an, dass Frankfurt nach mehr Ballverlusten mit zu wenig Absicherung zu mehr Angriffen kam. So musste man sich tatsächlich über die vergebenen Chancen zum 3-0 ärgern, die es ja gab. Vielleicht hätte ein drittes Tor das Spiel wirklich Ergebnis-technisch beendet. Vielleicht aber auch nicht – das ist letztlich ein leerer Konjunktiv.
A beautiful goal from a beautiful man ????#EisernUnion https://t.co/iQanXqvFhc
— Jack Bramley (@Bramo1986) November 29, 2020
Stattdessen sollten wir uns noch ein bisschen mehr mit dem befassen, was wirklich passiert ist. Diesem unfassbaren Schuss von Max Kruse zum 3-3 etwa. Dieses Tor ist auf jeden Fall ein Anwärter dafür, in die Reihe der besten Union-Tore aufgenommen zu werden. Fast noch mehr, da es beinahe nicht der Schlusspunkt gewesen wäre, als Marius Bülter in der 90. Minute noch einen gefährlichen Kopfball fast aufs Tor brachte.
Same energy. Nur eben in geiler. #fcunion pic.twitter.com/fqWoYmPpGC
— Ole Nowakowski (@oleandone) November 29, 2020
So oder so hat die Mannschaft aber auch in dieser Partie wieder mal gezeigt, was sie in dieser Saison so stark macht: Gute Spielzüge mit konsequentem vertikalem Spiel; unglaublich viele gewonnene Zweikämpfe, mit körperlicher Präsenz, aber vor allem wachen Aktionen; und eben auch das Selbstvertrauen, nach einer verschenkten Führung nicht aufzustecken, sondern noch mal nach vorne zu gehen und einen Punkt zu gewinnen.
Nach Frankfurt ist vorm Derby ?#FCUSGE | #fcunion | #wefoxunion pic.twitter.com/IXrqPXyB02
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) November 29, 2020
Natürlich tut es bei so einem Spiel besonders weh, nicht wirklich dabei gewesen zu sein. Nach mehr als einem halben Jahr Pandemie hat es sich etwas abgetragen, das zu sagen, aber es ist eben doch nicht weniger wahr. Und außerdem bin ich relativ überzeugt, dass dieses Spiel nach den ersten fünf Minuten mit Publikum im Stadion an der Alten Försterei anders verlaufen wäre als es gestern ist. Wahrscheinlich fallen manchen von euch Spiele ein, in denen Union auch mit Zuschauenden und Anfeuerungen Führungen verspielt hat. Aber wenn es eine Dynamik gibt, die durch ein euphorisiertes Publikum verstärkt und getragen werden kann, dann ist es glaube ich die einer solchen schnellen klaren Führung ohnehin mitten in einem Höhenflug…
Das schreiben die Berliner Medien
Der Tagesspiegel sieht in dem fantastischen Start, darauffolgenden Rückschlägen und letztlichem Unentschieden eine Metapher für die Saison. Mir sollte es recht sein, wenn das so kommt, und Union …Achter? Neunter? wird.
- Blitzstart, Doppelschlag, Rückstand, dann rettet Max Kruse den Eisernen einen Punkt (Kurier)
- Kommentar : Union ist noch nicht so abgezockt wie erhofft (Kurier)
- 3:3! Unions Kruse rettet mit Traumtor das Remis gegen Frankfurt (BZ)
- 1. FC Union Berlin: Kruse rettet gegen Frankfurt Unions Serie (Morgenpost)
- Kommentar: 1. FC Union Berlin: So macht Union nur Hertha stark (Morgenpost)
- Frankfurt dreht das Spiel, Kruses Traumtor als Schlusspunkt (RBB)
- Der 1. FC Union verspielt Zwei-Tore-Führung gegen Eintracht Frankfurt (Berliner Zeitung)
- Analyse: Beim 1. FC Union stellt sich die leise Frage nach dem Warum (Berliner Zeitung)
- 3:3 in Köpenick: Union hat Kruse, Frankfurt André Silva (Kicker)
- Luthe: „Das war ein ganz ekliger Ball“ (Kicker)
Statement des Wuhlesyndikat zu Spruchbändern
Beim Spiel gegen Frankfurt gestern hing wieder eine große Tapete der Union-Ultras auf der Gegengerade, die Reformen des Fußball-Betriebs einforderte, mit dem Text: „November 2020: Lockdown Nummer Zwei – Reformen bleiben weiter Träumerei“.
Zugleich veröffentlichte das Wuhlesyndikat aber auf seiner Webseite auch ein Statement dazu, dass es beim letzten Heimspiel gegen Bielefeld kein Spruchband gab. Der Grund dafür sei gewesen, dass es auf Grund der Interpretation und Anwendung der Regeln zum Infektionsschutz nicht möglich gemacht worden sei, Plakate aufzuhängen.
Corona-Fälle bei Union
Die beunruhigendste Meldung von Union gestern war die des Vereins, dass es bereits während der Woche mehrere positive Corona-Tests bei Mitarbeitern „aus dem Trainer- und Betreuerteam“ gab. Union schrieb dazu weiter: „Alle Betroffenen konnten frühzeitig vom Team isoliert werden und befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne.“
Damit ist aber nicht gesagt, wie viel Kontakt zur Mannschaft oder anderen Leuten im Verein die betroffenen Personen vor ihren Tests hatten. Auch die negativen Tests der Spieler in der vergangenen Woche bedeuten wegen der Inkubationszeit nicht zwingend, dass es keine weiteren Ansteckungen gab. Hoffen wir also, dass auch die Tests in dieser Woche keine Infektionen zeigen.
In jedem Fall zeigt das Vorkommen dieser positiven Fälle, dass es zumindest für die direkt Beteiligten ein Risiko ist, in der Pandemie weiter zu arbeiten (ie, dass Profifußball stattfindet).
Podcast
Unseren Podcast zum Spiel nehmen heute Abend auf, wahrscheinlich um 20:00 Uhr, und wenn alles funktioniert auch wieder mit Livestream.
Und sonst so
Der Deutschlandfunk beschäftigt sich mit möglichen Covid-19 Folgen für Sportler*innen.
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Zur Überschrift: Fantastisch wäre es gewesen, wenn wir gestern zur Halbzeit 4:0 geführt hätten. ;)
Was war eigentlich mit Teuchert? Corona?
Denke mal Teuchert ist Vater geworden, seine Frau war schwanger.
So schnelle Führungen sind immer blöd. Und gerade ein 2:0 dabei noch zu tückisch. Ich musste leider sofort an St.P und HRO denken, die bei uns mal nach wenigen Minuten 2:0 vorne lagen und am Ende noch verloren. Insofern – Glück gehabt. Wir haben aber gegen Paderborn mal auch so schnell 2:0 geführt – aber dann noch das 3:0 nachgelegt… und am Ende hat das eine Tor mehr gereicht. Hättehätte…