In der Pressekonferenz (AFTV) vor dem Spiel in Köln am Sonntag hat Urs Fischer etwas länger gebraucht, um aufzuzählen, welche Profis ihm nicht zur Verfügung stehen. Dabei hat der Trainer die Aufzählung unterteilt in Spieler die definitiv nicht zur Verfügung stehen (Anthony Ujah, Nico Schlotterbeck, Christian Gentner und Joel Pohjanpalo) und diejenigen, die schon wieder trainiert haben (Grischa Prömel, Marcus Ingvartsen, Akaki Gogia, Keita Endo). Eine Sonderrolle nahm in der Aufzählung Marius Bülter ein, der wegen seines positiven Coronatests vor gut zwei Wochen noch in Quarantäne sitzt, aber trotzdem Teil des Testverfahrens ist (natürlich wurde wegen der Quarantäne der Test bei ihm nicht im Stadion gemacht).
Natürlich kommen nicht alle Spieler, die bereits wieder trainieren (teilweise mit der Mannschaft, teilweise noch individuell) für das Spiel am Sonntag in Frage. Und wenn der Trainer auf Nachfrage sagt, man habe es am Ende schon geschafft, zumindest 10 gegen 10 zu spielen, sagt das sehr viel über die aktuelle Verletzungsmisere bei Union aus. Die Morgenpost (Bezahl-Artikel) dreht das ins Positive und zählt angesichts der vielen Fragezeichen hinter Spielernnamen aber auch auf, wie sehr sich der große Kader für Union jetzt bezahlt mache.
Ich möchte der Morgenpost recht geben und gleichzeitig widersprechen. Recht geben auf jeden Fall, weil von einer Notelf gegen Köln zu sprechen tatsächlich übertrieben wäre, denn die erste Elf ist auch so noch mehr als wettbewerbsfähig in der Bundesliga. Widersprechen möchte ich, weil es gerade im zentralen Mittelfeld und auf den Außenbahnen so ausdünnt, dass dahinter sich eigentlich kaum noch jemand verletzen darf.
Und für das Training ist das auch nicht einfach. Klar, kann man mal Niko Gießelmann und Christopher Lenz auf der Rechtsverteidigerposition spielen lassen, weil beide Rechtsverteidiger bei der Nationalmannschaft sind. Aber wie will man seriös zwei Teams im Training gegeneinander spielen lassen, wenn das zentrale Mittelfeld so ausgedünnt ist?
Vor der Partie in Köln haben wir uns mit Christopher Lenz unterhalten – unbedingt einschalten!
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— 1. FC Union Berlin (@fcunion) November 20, 2020
Da gibt es schon Grenzen und es bedarf jetzt einerseits eine Menge Fingerspitzengefühl beim Heranführen der Spieler aus den Verletzungen (Keita Endo hatte jetzt mehrere Muskelverletzungen und auch bei anderen Profis häufen sich diese), so dass diese wieder dauerhaft spielen können. Darauf ging Urs Fischer auf Nachfrage auch ein, sagte aber, dass das Thema Muskelverletzungen bereits im Trainerteam diskutiert und die Belastungssteuerung angesprochen wurde.
Hier sind die Vorberichte der Berliner Medien auf das Spiel in Köln. Die meisten beziehen sich darauf, wie Union das eigene Spiel ohne Sebastian Andersson verändert hat. Urs Fischer legte in der Pressekonferenz zurecht Wert darauf, dass das Abrücken vom Fokus auf lange Bälle bereits in der vergangenen Saison begonnen hat.
- Alles Anders! So wurde Union ohne Andersson besser (BZ)
- Verletzungs-Hickhack um Sebastian Andersson (Kurier)
- So wurde Union ohne Andersson besser (Bild)
- Unions Positivserie soll beim „Lieblingsgegner“ Köln halten (Kicker)
- Die Favoriten-Allergie (RBB)
Auf den anderen Plätzen
In Brandenburg wird es keinen Amateurfußball in diesem Jahr mehr geben (RBB) und es würde mich sehr wundern, sollte der Berliner Fußballverband dem nicht folgen. Das hätte für Union Folgen im Nachwuchsbereich der Jungen und Mädchen und für die 2. Mannschaft der Frauen. Wie gerade die Frauenmannschaft in der Berlin-Liga mit Corona umgeht, schreiben sie selbst auf ihrer Facebook-Seite. Vor allem kamen mehr Spielerinnen aus dem Team zum Einsatz und damit auf Spielminuten.
Wer sich für den Nachwuchs interessiert, insbesondere das Thema Scouting, Training und Nachwuchsleistungszentrum inklusive Bau der Anlage am Bruno-Bürgel-Weg, sollte unbedingt die aktuelle Episode von „Wir – Union vereint“ hören, bei der Lutz Munack (Geschäftsführer Nachwuchs und Amateurfußball) und Janek Kampa (Leiter Nachwuchsleistungszentrum) zu Gast sind.
Ich habe das mit sehr viel Gewinn gehört und jetzt einen ganz guten Eindruck, vor welchen Herausforderungen die Nachwuchsarbeit von Union steht. Mir war nicht klar, dass im Prinzip jeder Bundesliga-Verein einen Scout in Berlin hat. Klarer war mir dagegen, dass Union aus Gründen der noch nicht zentralen Infrastruktur des Nachwuchsleistungszentrums eigentlich dort noch nicht bundesligatauglich aufgestellt ist. Auch wenn alle Beteiligten das meiste aus sich und den aktuellen Gegebenheiten herausholen.
Und sonst so?
Eine eher nichtssagende Mitteilung haben die Zweitliga-Clubs gestern auf der Website der Deutschen Fußball-Liga veröffentlicht. Darin geht es darum, dass sie wirtschaftlich durch den Wegfall der Zuschauereinnahmen und durch Mindereinnahmen aus den TV-Geldern auf Schwierigkeiten stoßen. Aber so richtig konkret wurde das nicht. Es klingt eher nach Parteitags-Prosa, wenn da steht:
„Daher haben es sich die Clubs der 2. Bundesliga gemeinsam und in geschlossener Linie zur Aufgabe gemacht, Änderungen der clubindividuellen Kostenstrukturen anzustreben und so auf diese außergewöhnliche Situation im Profifußball zu reagieren.“
Das inhaltsleere Statement kritisiert auch das FC-St.-Pauli-Blog Millernton.
Abstimmen für Sporti beim Grandprix de la Vereinslieder
Wo wir gerade beim Millernton sind: Noch bis morgen Abend ist das Voting für den Grandprix de la Vereinslieder geöffnet. Union ist mit Sporti „Eisernet Lied“ im Rennen. Ihr könnt euch die Lieder zur Wahl alle hier noch einmal beim Millernton anhören, denn ihr habt fünf Stimmen. So lange klar ist, dass ihr Sporti die erste Stimme und damit 12 Punkte gebt, ist mir fast egal, was ihr danach wählt. Meine Reihenfolge ist:
- Sporti – Eisernet Lied
- Tankard – Schwarz-Weiß wie Schnee
- Herbert Grönemeyer – Bochum
- Kollektiv Hein Butt – Zusammen
- Thees Uhlmann – Das hier ist Fußball
Also bitte für Sporti abstimmen. Hier der Link zum Voting.
Ach ja, und tippen nicht vergessen:
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Tipperförsterei, Tipperförsterei!
Tippen in der Tipperförsterei!
Tipperförsterei, Tipperförsterei!
Tippen in der Tipperförsterei!
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— Der Tipperförster (@tipperfoerster) November 20, 2020
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Hallo Sebastian, der Leiter Nachwuchsleistungszentrum heißt glaube ich Janek Kampa und nicht Darius Kampa. Allen ein schönes WE mit hoffentlich drei Punkten aus Köln. Gruß Marcus
@marcus Da hast du absolut recht. Hatte ich mit dem früheren Torhüter verwechselt. Danke dir für den Hinweis.