Bis zum Saisonstart ist es gar nicht mehr so lange hin und doch gibt es in entscheidenden Punkten noch keine News vom Verein. Wir wissen immer noch nicht zuverlässig, ob Union jetzt Sitzplätze auf den Stehplätzen einbaut, um zumindest die möglichen gut 4.500 Plätze für die ersten drei Heimspiele der Saison auszunutzen, die die Infektionsschutzverordnung des Landes Berlin hergibt. Die Bild (nicht online) berichtet von Gerüchten, dass Union Sitze bestellt habe. Union bestätigt oder dementier das nicht. Auch von dieser Frage hängt zumindest teilweise ab, ob Dauerkarten verkauft werden.
Und eine Frage stellt sich mir auch: Würden die Sitzplätze auf den Stehplätzen als Sitzplätze oder als Stehplätze verkauft? Es wäre zumindest sehr unionig, hier die Stehplatzpreise aufzurufen, um implizit klarzumachen, dass wir alle zu Stehplätzen stehen und was wir von der DFL-Beschränkung auf Sitzplätze halten. Aber es ist natürlich auch eine Kostenfrage.
Aus den Saisonkarten wird sich dieses Jahr sicher kein Anspruch auf ein Spiel nachweisen lassen. Aber wer mag das angesichts des Infektionsgeschehen schon ableiten. Es wäre vielleicht eher als eine Art Vorrecht zu verstehen, das man hat, wenn entsprechende Platzkapazitäten im Stadion freigegeben werden. Eine Entschädigung würde so im Vorhinein wohl ausgeschlossen. Da jetzt alle wissen, worauf sie sich in einer Pandemiesaison einlassen, könnte ich damit leben. Zumal klar sein dürfte, dass niemand das Reservierungsrecht auf eine Dauerkarte für die hoffentlich coronafreie Spielzeit 2021/22 verliert, wenn man diese Saison aussetzt.
Die Morgenpost widmet dem Thema Sitzplatz eine Kolumne.
Schafft Sheraldo Becker dieses Jahr den Durchbruch?
Die Morgenpost setzt sich sehr kritisch mit Sheraldo Becker auseinander, der immer noch nicht richtig angekommen ist nach über einem Jahr bei Union. Das liegt teilweise an seinen Verletzungen (aktuell setzt er wegen muskulärer Probleme aus). Aber es liegt auch daran, dass er keine gute Bindung zu Unions Spiel hatte.
Mich hatte irgendwann genervt, dass er immer als einer der schnellsten Spieler der Bundesliga genannt wurde (dafür kann er natürlich nichts), aber er diese Geschwindigkeit im Spiel nicht in Szenen umgesetzt bekommen hatte. Es fehlten mir die erfolgreichen Anschlussaktionen, nachdem der Ball bei Becker war. Die meisten Transfers von Union zahlen auf das Thema Herausspielen von Torchancen ein. Mal sehen, ob Becker dieses Jahr ankommt. Dafür müsste er auf jeden Fall gesund bleiben.
Kein lesenswertes Interview mit Andreas Luthe
Statt Andreas Luthes Interview im Kicker (Donnerstagsausgabe) zu lesen, könnte man auch versuchen, einen Pudding an die Wand nageln. In den entscheidenden Fragen, weicht er aus oder gibt eher allgemeine Antworten. Wir erfahren also nicht, ob er als Nummer 1 geholt wurde oder wer die Nummer 1 bei Union sein wird. Der Patzer aus dem Testspiel ärgere ihn, aber er wolle das nicht zu hoch hängen.
Dass aus seiner Sicht falsche Interna zum Gehaltsverzicht nach außen drängen, finde er schade. Aber den Fall Sebastian Polter, der wegen einer nicht unterschrieben Gehaltsstundung suspendiert wurde, könne er nicht bewerten, weil er zu dem Zeitpunkt nicht bei Union gewesen sei.
Wenn wir alle nur Dinge bewerten, bei denen wir selbst dabei waren, wäre das Internet ein sehr leerer Ort und die Welt überhaupt sehr langweilig. Ganz ehrlich, dann braucht man solch ein Interview auch nicht zu führen. Ich ärgere mich ein bisschen um die verschwendete Zeit beim Lesen. Weder lerne ich Andreas Luthe näher kennen, noch erfahre ich so etwas wie eine Haltung zu bestimmten Themen. Ich will das nicht dem Keeper alleine anlasten. Aber schade ist es schon.
Und sonst so?
Der Kurier schreibt, dass Florian Hübner bald Vater wird. Und Marvin Friedrich veröffentlicht auf Instagram Fotos wie mein großer Sohn. Die beiden sind vom Alter auch deutlich näher zusammen, als Marvin Friedrich und ich. Falls ich mich also jemals auf einen Schlag hätte alt fühlen wollen, dann wäre das jetzt exakt der Moment dafür gewesen. Mir wächst gerade förmlich ein Krückstock an die Hand.
Immerunioner
Fabian Schönheim macht auf Instagram Schluss mit dem Profifußball. Er schreibt: „… und deshalb hänge ich nun leider endgültig die Schuhe an den Nagel! Nach nun 15 Jahren im Profifußball muss ich mir leider eingestehen, dass mein Körper es nicht mehr zulässt auch weiterhin auf höchstem Niveau meiner Leidenschaft nachgehen zu können.“ Es ist unfassbar schade, dass ihm sein Körper in den vergangenen Jahren immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Wir wünschen auf jeden Fall einen guten Start in das Leben nach der Profikarriere.
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„falsche interna“ – muss ich mir merken – fast so gut wie „alternative facts“. darüber hinaus ist luthe ja nicht auskunftspflichtig, und überhaupt lernt man leute oft besser kennen, wenn man sein augenmerk darauf richtet, was sie NICHT sagen – statements von hohem moralischen gehalt, beteuerungen und versprechen gibts zur genüge.
aus meiner sicht ist becker bereits angekommen – ein größerer zugriff aufs spiel ist von ihm nicht zu erwarten. ja, er ist wohl schnell – das wars dann aber auch schon. tja, schade, aber kommt vor.
EISERN
@silberhacke „Falsche Interna“, hier hast du es zuerst gelesen :)
Zu der Frage, ob man Dauerkarten verkaufen darf, wenn man die Leistung nicht erbringen kann, hätte ich gerne mal eine rechtliche Einordnung durch Steffi. ?
Luthe einen Vorwurf zu machen, weil er sich nicht zu Vorgängen und Personalien aus der vergangenen Saison äußern möchte, ist schon auch dreist. Er hat die nette Form gewählt von: „Warum stellt ihr mir diese Frage überhaupt“? Er ist kein Journalist oder Politiker, der sich positionieren muss, sondern Teamsportler.
@Tom ich hatte doch Luthe gar keinen Vorwurf gemacht, sondern nur das Interview als nicht lesenswert bewertet. Zu einem Interview gehören ja immer zwei Seiten. Bin da bei @maria draghi: das hätte man so nicht veröffentlichen müssen.
Ein Interview interessant zu machen ist in meinen Augen allein Aufgabe des Mediums (das damit sein Geld verdient) bzw. des Fragestellers, nicht des Befragten. Dazu muss man es aber auch „drauf haben“, geschickt und intelligent Fragen zu stellen, die dem Interviewten etwas spannendes herauskitzeln. Nebenbei: Ein sehr gutes Medium würde einfach auf die Veröffentlichung verzichten, wenn für den Leser nichts Nutzwertiges drinsteht. Zu soviel Selbstkritik sind allerdings die wenigsten Journalisten/Medien fähig.
Bzgl. FS fand ich interessant, dass man sich in dem umfangreichen Lautern-(Geschichts-)Blog, den ihr neulich verlinkt hattet, dort positiv an ihn erinnert hatte, obwohl nur eine halbe Saison für Lautern in der 1. Saison gespielt hat (2006) – und das auch noch mit dem Abstieg am Ende.
„1. Liga“ sollte es heißen statt „1. Saison“
„Schnelltest erhält Zulassung in den USA
Abbott Laboratories gibt die Marktzulassung für einen mobilen Covid-19-Schnelltest in den USA bekannt. Die US-Zulassungsbehörde FDA erteilte die Genehmigung im Rahmen ihres Notfall-Programms. Der Test namens „BinaxNOW COVID-19 Ag Card“ liefere innerhalb von 15 Minuten Ergebnisse und komme überwiegend bei medizinischem Fachpersonal in Krankenhäusern und Laboren zu Einsatz, so das Unternehmen.“
Quelle: T-Online
Hoffentlich haben sie bei der Sitzbestellung ein Rückgaberecht vereinbart :-) So wie die Politik agiert würde mich nicht wundern wenn man die nicht braucht.
na ja, luthe ist vom kicker befragt worden, nicht von Lettre International, Interview oder der Vogue – da erwarte ich von vorn herein wenig erhellendes. ich hab mir angewöhnt, wenn die leute verschwurbelten quatsch reden, eben diesen wörtlich zu nehmen, und bin damit immer ganz gut gefahren.
er spricht von „falschen interna“ – ok. – wäre etwas völlig aus der luft gegriffen, würde man nicht die vokabel „interna“ bemühen. es würde vollkommen ausreichen zu sagen, das stimmt nicht, das ist falsch o.ä.
luthe unterteilt aber sprachlich in falsche und richtige interna, was fragen lässt, worin denn da der unterscheid besteht. der unterschied besteht scheinbar für ihn darin, dass es interna gibt, die zu veröffentlichen richtiger sind als andere, also solche, die zwar für den internen gebrauch gedacht, aber bei veröffentlichung nicht wesentlich schmerzhaft sind.
spürbar wird, dass hier etwas zur sprache kommt, das ihm unangenehm ist.
und im grunde ist das auch schon alles, was man darüber wissen muss.
@musiclover Bei Werder zum Beispiel wurden die Dauerkarten für die kommende Saison schon verkauft, 99% der DKs wurden von den Besitzern verlängert: https://www.kicker.de/782574/artikel/99_prozent_verlaengern_werder_verkauft_erneut_25_000_dauerkarten
Pro Geisterspiel kann man dann entscheiden, ob man den anteiligen Beitrag sofort erstattet haben möchte, oder einmal für alle Geisterspiele nach der Saison, oder ob man keine Erstattung wünscht.
Bei Union ist die Situation mit den Stehplätzen aber eine andere, da kann ich gut verstehen, dass man erstmal die jeweils möglichen Kapazitäten in Verbindung mit möglichen temporären Sitz-Einbauten prüft bevor ein Haufen Geld nur x-tausendfach hin&hergeschoben wird und damit nur viel Verwaltungsarbeit und Bankgebühren kostet.
Hier ist ein interessanter Artikel.
https://www.google.com/amp/s/www.rbb24.de/sport/beitrag/2020/08/fussball-bundesliga-union-berlin-transfers-transfermarkt-interview-marquardt.htm/alt=amp.html
Das ist so ein typischer Gute-Laune-Artikel, der in Lokalmedien vor jeder Saison und für jeden Verein – auch bei denen, die später enttäuschen – erscheint. Haupttenor ist immer entweder: „Alles läuft super“ oder „Alles wird besser“. Auf solche Artikel sollte man sich nichts drauf einbilden.
Das mit Werder war mir neu. Danke für den Link. Gibt es noch weitere Vereine, die Dauerkarten verkauft haben?
Wie soll das mit den Dauerkarten funktionieren, wenn die „Verlängerung der Verlängerung“ des Verbotes von Großveranstaltungen bis ins Frühjahr gezogen wird?
Wer wird mit diesen DK-Erlösen finanziert in diesen Vereinen?
Irgendwie verliert man „langsam“(?) die Lust an diesem Ganzen teilnehmen zu wollen!
u.n.v.e.u.