Wenn eine Mannschaft, die gegen den Abstieg kämpft, in Interviews nach einem Spiel beteuern muss, dass noch nichts erreicht und der Klassenerhalt „rechnerisch“ noch nicht gesichert ist – dann ist das ein sehr gutes Zeichen. Union hat gestern in Köln mit 2:1 gewonnen, damit jetzt sieben Punkte Vorsprung auf Düsseldorf und Bremen auf den Abstiegsplätzen und einen großen, sehr wichtigen Schritt in Richtung Bundesliga in der kommenden Saison gemacht. Es müssten sehr außergewöhnliche Dinge passieren, damit dabei noch etwas schief geht: die beiden Kontrahenten müssten am Spieltag in der kommenden Woche gegen Bayern respektive Rasenballsport Leipzig gewinnen. Und selbst wenn sie das tun – Union kann mit einem Sieg gegen Paderborn endgültig den Klassenerhalt sichern.
?Unioooon braucht keinen Karneval –
UNIONER FEIERN ÜBERALL !Unioooon braucht keinen Karneval –
UNIONER FEIERN ÜBERALL !?UND JETZT ALLE!#FCKFCU#glaubandichundeswirdwahr#dieZeitistnungekommen#unveu
— Horus_BRB (@Horus_BRB) June 13, 2020
Weil wir diesen Umstand gerade nicht zusammen feiern können, und weil Union nach der Siegesserie in der Mitte der Hinrunde so lange in sehr komfortablen Tabellenregionen lag, ist es vielleicht einfach, ein bisschen die Perspektive darauf zu verlieren, was für ein Erfolg das wäre. Union hat im Vergleich mit den anderen Teams dieser Liga sehr begrenzte wirtschaftliche Möglichkeiten.
In der Mannschaft für diese Saison, und vor allem der Stammformation gibt es viele Spieler, die keine Bundesliga-Erfahrung haben. Und hinter Christian Gentner und Neven Suboti?, die zwei Spieler, die dieses Defizit tatsächlich ziemlich gründlich ausgleichen, standen vor der Saison durchaus große Fragezeichen mit Blick auf ihre Fitness beziehungsweise Fähigkeit, diese Erfahrung noch gewinnbringend einsetzen zu können.
Wenn Union aus dieser Ausgangsposition heraus, und nach einer Saison, in der es durchaus auch taktische Krisen und Negativserien gab, letztlich ziemlich deutlich den Klassenerhalt schafft, dann ist das eine herausragende Leistung. Und zwar sowohl der einzelnen Spieler, die sich auf das nötige Niveau gebracht haben, als auch des Teams um sie herum, das sehr viel aus diesem Kader gemacht hat.
Wie Union gegen Köln gewonnen hat
Dafür ist auch das Spiel gestern ein gutes Beispiel. Denn Union war mal wieder bereit, Elemente des eigenen Spiels anzupassen und aus den vergangenen Wochen zu lernen. Zum ersten Mal seit langem ließ Urs Fischer seine Mannschaft wieder mit einer Viererkette in einem 433 System spielen.
So. Das komplette Haus weiß jetzt auch bescheid.
— Immanuel (@DerImmi1) June 13, 2020
Beim RBB analysiert Till Oppermann, was Union damit vorhatte und zieht ein sehr positives Fazit darüber, wie gut das funktioniert hat. Ich würde vor allem Unions Ballbesitzspiel zwar deutlich kritischer sehen, und mehr auf viele Fehlpässe schauen, die entweder aus Unkonzentriertheiten oder Momenten entstanden, in denen Union nach Ballgewinnen in die falschen Räume gespielt hat. Aber man konnte einige Verbesserungen in Unions Raumaufteilung in Ballbesitz deutlich sehen:
- Das zentrale Mittelfeld hatte mit dem dritten Spieler (Yunus Malli zusätzlich zu Christian Gentner und Grischa Prömel) mehr Tiefe und es gab mehr Passoptionen unter diesen Spielern, sodass Unions Passstaffetten nicht so vorhersehbar wie zuletzt irgendwo in den offensiven Halbräumen strandeten.
- Es gab ein stabileres Trio für Kombinationen auf dem Flügel (aus dem jeweiligen Außenverteidigern, Secher/Achter und Flügelstürmer).
- Und Union war trotzdem in der Lage, schnell in einzelnen Situation wieder die gewohnte Ordnung herzustellen, indem einer der Sechser neben die Innenverteidiger abkippte und die Außenverteidiger in ihre Rolle als Flügelverteidiger schoben.
Aber apropos unnötige Fehlpässe: Den Anschlusstreffer für Köln und die hektischen Minuten danach hätte man sich gern sparen können. Auch wenn es zu recht nicht noch einen Elfmeter für Köln gab. Und ohnehin musste Rafal Gikiewicz Union auch einige Male vor einem Rückstand oder dem Ausgleich retten und hatte Köln insgesamt eher die besseren Torchancen.
Ich bin stolz darauf, für Union zu spielen?
— Rafa? Gikiewicz (@gikiewicz33) June 13, 2020
Das schreiben die Berliner Medien über Unions Sieg:
- Klassenerhalt so nah! Union braucht keinen Karneval, Union feiert überall (Kurier)
- Kommentar : Los, Eiserne! Macht den Deckel drauf (Kurier)
- 2:1! Nach Sieg in Köln hat Union 7 Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz (BZ)
- 1. FC Union Berlin: Sieg in Köln – Union vor dem Klassenerhalt (Morgenpost)
- Union macht Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt (RBB)
- 1. FC Union gewinnt in Köln und ist fast gerettet (Berliner Zeitung)
- Der 1. FC Union ist dem Klassenerhalt ganz nahe (Tagesspiegel)
- Dank Friedrich und Gentner: Union kommt dem Klassenerhalt nah (Kicker)
- Köln-Spezialist Gentner: „Es sieht sehr, sehr gut aus“ (Kicker)
Und übrigens, falls irgendjemand noch einen Grund dafür braucht, sich einen Sieg gegen Düsseldorf zu wünschen:
Lieber @fcunion!
Ihr habt uns zuhause 3 Punkte entführt.
Verdient.
Danach war es bei uns im Laden teils etwas ähem… lebhaft mit Euch.
Sehe gerade, gegen wen Ihr am letzten Spieltag antretet.
Ihr habt nen Auftrag, wir sind dann quitt und feiern nächstes Jahr entspannt gemeinsam?— EISEN (@EisenBremen) June 13, 2020
Podcasts
Wer sich im Wissen um den Sieg gegen Köln noch einmal entspannt mit der vorigen Woche beschäftigen will, kann das mit der Folge der Alten Podcasterei tun:
Frisch gezapft und doch abgestanden? In der neuen Episode erinnern wir kurz vor dem Kölnspiel noch mal schnell an das Unentschieden gegen Schalke und das drum herum. Also schnell noch genießen, eh es kippt.https://t.co/JheA14U98s pic.twitter.com/Mt25Mp1LBz
— Alte Podcasterei (@AltePodcasterei) June 13, 2020
Unsere Podcast-Episode zum Spiel gegen Köln nehmen wir heute, am Sonntagabend gegen 20 Uhr auf, auch wieder mit einem Livestream. Wenn ihr dazu noch mit anderen Unionfans chatten wollt, könnt ihr das hier machen.
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Erleichterung pur nach den drei Punkten von gestern – die auch ganz neu auf die Unentschieden gegen Mainz und Schalke blicken lassen!
>> „Danach war es bei uns im Laden teils etwas ähem… lebhaft mit Euch.“
Worauf spielt denn dieser Tweet von „EisenBremen“ an?
Schönen Sonntag euch allen!
Damals nach dem Union-Sieg gegen Werder waren einige Berliner in der netten, freundlichen und offenen Bremer Fußballkneipe handgreiflich geworden – was aber ganz viele Unioner zurecht ziemlich klar verurteilt haben. Und an dem Tweet sieht man ja zum Glück, dass da no hard feelings übrig geblieben sind. Trotzdem Sch… so eine Aktion.
Ach ja, und wieder klasse taktische Analyse hier. Und natürlich nicht zu vergessen: K L A S S E N E R H A L T (naja, so gut wie)!
Vielen Dank für die Einordnung, Patrick!
Ja, vor dem Hintergrund das klingt das sehr sehr sympathisch, und da gewinnen wir doch nochmal gerner am letzten Spieltag…! ;-)
@da_rossbach: SotU mit subtilem bike-content: check!
Zwei Geisterheimspiele noch:
Dank der beiden Kunststöße von Steven Skr. gestern, können wir beide Mannschaften in die 2.Liga schicken!
u.n.v.e.u.