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Die DFL-Versammlung entscheidet heute über Geisterspiele, aber das bedeutet noch nicht, dass sie auch stattfinden

Heute findet die Liga-Versammlung statt, die wegen der politischen Entscheidungen der vergangenen Woche auf diesen Donnerstag verlegt wurde, um so auf Basis der landesweiten Bestimmungen zur Eindämmung der Infektionen mit dem neuen Coronavirus abzustimmen, ob und wann die Liga mit Geisterspielen starten kann. Die Position dagegen nehmen Fanvereinigungen ein. Für eine davon, ProFans, spricht Unionfan Sig Zelt. Im Interview mit dem RBB positioniert er sich gegen Geisterspiele. Wobei auch hier neben der emotionalen Ablehnung der Spiele (da sind sich, glaube ich, alle einig) ein wenig der Ausweg fehlt, wie es denn prinzipiell zu halten wäre. Also nicht nur mit der aktuellen Saison, sondern wir reden auch von der nächsten Spielzeit. Diese abbrechen und die nächste nicht beginnen?

Sig Zelt (rechts im Bild) spricht nicht nur für ProFans, sondern engagiert sich auch beim Eisernen Virus. Hier übergibt er am 1.4.2018 mit Sven Mühle den JWD-Pokal für das beste Auswärtserlebnis an den Fanbeauftragen der SpVgg Greuther Fürth, Patrick Brenninger, Foto: Matze Koch

Die DFL selbst beantwortet diese Fragen auch nicht, sondern verfolgt im Auftrag der Clubs das Ziel Geisterspiele, um so zumindest eine letzte Einnahmequelle nicht versiegen zu lassen, das Fernsehgeld. Nun leakte es diese Woche gewaltig: der Spiegel veröffentlichte das 41 Seiten starke PDF der „Task Force Sportmedizin/Sonderspielbetrieb im Profifußball“ mit sehr detaillierten Hygiene-Maßnahmen, die Geisterspiele ermöglichen sollten und die Frankfurter Allgemeine Zeitung veröffentlichte zusätzlich auch noch ein 9-seitiges PDF mit dem Titel „Medizinisches Konzept für Training und Spielbetrieb im professionellen Fußball in den Monaten April bis Juli 2020“.

Titelblatt des 41-seitigen PDFs mit Maßnahmen für die Durchführung der Geisterspiele
Titelblatt des 41-seitigen PDFs mit Maßnahmen für die Durchführung der Geisterspiele

Der Kicker betont heute, dass ein Start zum 9. Mai unwahrscheinlich sei, weil die aktuellen Maßnahmen zur Kontaktbeschränkung bis 4. Mai laufen würden, über einen Plan für danach erst am 30. April durch die Bundesregierung und die Länder entschieden würden. Die Zeit von der Wiederaufnahme eines Mannschaftstrainings bis hin zu Spielen sei zu kurz. In der Donnerstagsausgabe des Kickers sagen Trainer, dass sie 2 bis 3 Wochen benötigen würden für eine halbwegs normale Vorbereitung auf den Spielbetrieb. All das bewegt sich auf sehr dünnem Eis, um mal ein vielzitiertes Sprachbild der Politik der vergangenen Woche zu zitieren. Denn die Grundbedingung dafür ist eine weiter positive Entwicklung (also sinkende oder zumindest gleichbleibende Rate an Infektionszahlen mit dem neuen Coronavirus).

Das berichten die Berliner Medien über die aktuellen DFL-Pläne:

Sheraldo Becker darf spielen

Der Kurier thematisiert das Wegfallen von Einnahmen aus Veranstaltungen und Catering bei Union. Die Bild hat unter anderem mit Sheraldo Beckers Freundin gesprochen, ob sie ihm Bundesligaspiele erlauben würden.

https://www.instagram.com/p/B6gUD5uq_V5/

Der Kicker thematisiert in der Donnerstagsausgabe, dass die Berliner Regelung, Großveranstaltungen (ab 5.000 Zuschauer) bis 24. Oktober zu untersagen, über die bundeseinheitliche Regelung (bis 31. August) hinaus gehe. Das kann man sicher kritisieren. Aber so wie diese Regelung gerade getroffen wurde, kann sie bei anderen Gegebenheiten auch wieder kassiert werden. Wir wissen doch alle, dass gerade nichts in Stein gemeißelt ist. Und dass Großveranstaltungen ganz hinten anstehen, ist angesichts der Verbreitung des Coronavirus klar.

Und sonst so?

Das Fanprojekt schaut in einem Artikel zurück auf alles, was sie in den vergangenen 3 Monaten mit und für Unionfans gemacht haben.

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Heute gibts Pizza … mal etwas zum Lesen: Link in der Bio

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Ich habe eine Schwäche für ausufernde Infografiken, die man sich wie ein Buch erschließt. Während man sich durch die Grafik bewegt, entdeckt man immer wieder Neues. Und deshalb freue ich mich unglaublich, dass der Spielbeobachter in seinem Blog einmal alle Rekordmeister der 55 afrikanischen Staaten aufgelistet hat mit Zahl der errungenen Meisterschaften und internationalen Titel. Ich kannte bis auf Al-Ahly aus Kairo exakt keinen Verein. Viel Spaß beim Entdecken.

Tore für Neven in der spielfreien Zeit

Da aktuell die Liga ruht, pausiert auch die Saisonspende bei „Tore für Neven„, mit der Geld für die Neven-Subotic-Stiftung gesammelt wird. Mit diesem Geld lässt die Stiftung in der äthiopischen Tigray-Region Brunnen bohren, um so Zugang zu sauberen Wasser und damit Zugang zu Bildung und Arbeit zu gewährleisten. Andi von „Tore für Neven“ hat sich hingesetzt und nun die „Anzeigetafel“ programmiert. Dort kann jede Person, die die Stiftung unterstützen will, die restlichen Saisonspiele nach eigenem Wunsch zu Ende bringen und dann entsprechend der eingesetzten Kriterien auch die Saisonspende abschließen. Oder auch neu beginnen, wenn man möchte. Das Ganze funktioniert wie der Tabellenrechner beim Kicker.

Die Dokumentation „Und freitags in die Grüne Hölle“ ist nun auch offiziell auf YouTube zu sehen:


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2 Kommentare zu “Die DFL-Versammlung entscheidet heute über Geisterspiele, aber das bedeutet noch nicht, dass sie auch stattfinden

  1. J.D.Coke

    Wenn ich Sig in seinem Interview richtig verstanden habe, positioniert er sich nicht gegen Geisterspiele, sondern wiegt pro und contra ab. ;-)

  2. Ja: Saison abbrechen. Und die nächste erst beginnen, wenn man wieder unter Leute kann. Logisch. Ansonsten würde Fussball zu einer exklusiven Pay-TV Veranstaltung, und damit so interessant wie eine „Reality“-Show mit B-Promis auf Doof-TV.

    Bis dahin könnten Funktionärs- und Spielergehälter auf ein Maß reduziert werden, das durch eine freiwillige Umverteilung von Teilen der Milliarden-Vermögen der Fussball-Konzerne und deren Stars kompensiert werden kann. Das sollte die Budgets doch arg entlasten und allen immer noch ein ordentliches Einkommen auf Ministeramts-Niveau erlauben.

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