Nach den Berichten über Kurzarbeit bei Union und der Aussage von Oliver Ruhnert, man spreche mit dem Mannschaftsrat, wenn es um etwaigen Gehaltsverzicht bei Union geht, gibt es seit gestern Klarheit. Auch die Spieler des 1. FC Union Berlin verzichten auf Gehalt (Vereinsmitteilung). Wie viel Geld die Kurzarbeit und der Verzicht der Profis für den Verein genau einsparen und wie viel Euro diese Krise aktuell kostet, hat Union nicht mitgeteilt. Klar ist, dass im Prinzip alle Bereiche weggefallen sind, über die Einnahmen generiert werden. Das betrifft TV-Gelder, Catering und Veranstaltungsmanagement, sowie auch Merchandise (der funktioniert nur noch online). „Unser Vereinszweck ist Fußball. Wenn dieser wegfällt, berührt das den Kern unseres Daseins“, wird Dirk Zingler zitiert. Ein Satz so klar wie bitter in der aktuellen Zeit.
Christopher Trimmel war gleichzeitig zur Veröffentlichung der Vereinsmitteilung in einem Videocall mit den Berliner Medien und sprach dort auch über den Gehaltsverzicht: „Kurzarbeit ist für mich ein Zeichen, dass die wirtschaftliche Lage eine ernste ist. Tatsache ist: Solange kein Fußball An der Alten Försterei gespielt wird, verdient der Verein kein Geld. […] Der Plan ist, dass alle an einem Strang ziehen, damit der Verein keine Probleme bekommt. Es geht nicht um eine schnelle finanzielle Überbrückung, sondern dass der Verein für die Zukunft gesichert ist.“
Christopher Trimmel erzählte in dem Gespräch noch wie er den Alltag aktuell meistert (er zeichnet, weil er nicht tätowieren darf), dass ein Saisonabbruch eine Katastrophe wäre, die meisten davon ausgingen, dass es mit Geisterspielen zu Ende ginge und er wurde auch zu seinem Bruder gefragt, der auf einer Intensivstation in einem Wiener Krankenhaus arbeitet (die Donnerstagsausgabe des Kickers hat eine Zusammenfassung der Zitate).
Das schreiben die Berliner Medien zum Gehaltsverzicht der Profis:
- Union beschwört die Familienmentalität (Tagesspiegel)
- Fußballprofis des 1. FC Union verzichten auf Gehalt (Berliner Zeitung)
- Union-Kapitän Trimmel: „Wir lassen keinen im Stich“ (Morgenpost)
- Trimmel kündigt Gehaltsverzicht der Union-Profis an (BZ)
- „Wir lassen keinen im Stich“ (Bild)
- Union-Profis verzichten auf Teile ihres Gehalts (RBB)
- Gehaltsverzicht und Kurzarbeit bei Union Berlin (Kicker)
Rafal Gikiewicz macht Medizin nach Noten
Unions Keeper Rafal Gikiewicz hat gestern echt den Vogel abgeschossen, als er mal kurzzeitig über 30 Jahre zurück in die Vergangenheit gereist ist, um Aerobic zu machen. Leggings mit Leopardenfellmuster erinnern sofort an Peggy Bundy. Dazu der wirklich knapp sitzende Badeanzug, der einen tiefen Blick in den Ausschnitt gewährt. Schon ohne die Musik und Bewegungen ist das Outfit bemerkenswert.
Kolejna ods?ona #zostanwdomu (fitness 80‘) @wichniarek18 przygotowania do twojej jogi zacz?te ? pic.twitter.com/KwXH1Ptp77
— Rafa? Gikiewicz (@gikiewicz33) March 25, 2020
Mich hat das Video sofort an die Sendung Medizin nach Noten erinnert, die in den 80ern im SEZ an der Landsberger Allee aufgezeichnet wurde. Das ganze hieß dann nicht Aerobic sondern Popgymnastik. Aber wie auch immer, lasst uns doch ein paar Minuten bei den Vorbildern von Rafal Gikiewicz verweilen.
Ehrlich gesagt ist Rafal Gikiewicz für mich aktuell derjenige, der mich am meisten aus der manchmal trübseligen Stimmung der aktuellen Krise herausholt. Die Berichte aus den Epizentren der Coronavirus-Pandemie sind tatsächlich nur schwer zu ertragen. Da tut es gut, mal für ein paar Sekunden herausgeholt zu werden. Sei es, indem er eine Klopapierrolle mit einer Glanzparade im Bundesliga-Style fängt und dann auf seiner (erstaunlich stabilen) Couch landet.
Aber auch Klopapier-Curling oder wie hier Klopapier-Minigolf sind echt gut.
Dzi? kolejna ods?ona #zostanwdomu pic.twitter.com/MtlELE7e0q
— Rafa? Gikiewicz (@gikiewicz33) March 24, 2020
Oder dieses Zirkeltraining mit Hund (bei dem ich mich frage, ob das der Hund von Christopher Trimmel ist oder Philipp Hosiner oder ob es für Unionspieler bei einer bestimmten Sorte Hund Rabatt gibt):
Selbst die Doppel-Fragerunde von Sebastian Polter und Toni Leistner live auf Instagram bombte der Union-Keeper, in dem er fragte: „Wer von euch kann tanzen?“
Der Kurier mag die Entertainment-Qualitäten von Rafal Gikiewicz ebenso und schreibt darüber.
Und sonst so?
In seiner Kolumne für den Kurier glaubt Andreas Baingo nicht an den Veränderungswillen des deutschen Fußballs. Da bin ich ganz bei ihm, auch wenn ich das in der Kolumne angeführte Beispiel eines Werbebuttons auf dem Pullover des Mainzer Sportgeschäftsführers als Beleg für diese These eher mau finde.
Die Bild berichtet heute in ihrer Ausgabe von einem möglichen Sonderfonds der DFL für finanziell notleidende Clubs, der 20 Millionen Euro beinhalten würde. Aber so einfach ist das nicht, wie auch der Text in der Bild ausführt. Auch hier sind ein paar „wenns“ versteckt. Denn das Geld stammt aus Rücklagen der DFL für strategische Projekte. Es müsste also erst einmal freigegeben werden. Dann würden die Champions-League-Klubs eventuell auf ihren Anteil (12,5 Mio Euro) verzichten und noch einmal auf 20 Mio mit eigenem Geld aufstocken. Wer wie was unter welchen Bedingungen erhalten würde ist noch gar nicht geklärt.
In der Bild (Bezahl-Link) gibt es noch einen Text über Benjamin Köhler, der wie viele Gastronomen aktuell vor dem Aus steht.
Beim RBB gibt es ein Interview mit dem Brandenburger Fußballprofi Lennart Czyborra, der im Januar aus den Niederlanden nach Italien zu Atalanta Bergamo gewechselt ist. Statt Fußball ist vor allem Angst und Einsamkeit Thema des Gesprächs.
Das Team der Union-Frauen hat gestern per Video gemeinsam trainiert. Am Sonntag gibt es die nächste Einheit live auf Youtube.
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Zu Rafal fällt mir nur ein „Mach mit, mach’s nach, mach’s besser“ :-)
Die Polen haben „damals“ auch heimlich den DFF angeschaut!?
Liegt/lag ja westlich der Oder!
u.n.v.e.u.
Jetzt ist der Sonderfonds offiziell
https://www.dfl.de/de/aktuelles/20-millionen-euro-solidaritaetsaktion-der-champions-league-teilnehmer/
Oha. Geld von RB nehmen? ;-)