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Musset sein?

Eigentlich wollte ich hier und heute etwas gelassenes über einen sommerlichen Samstagnachmittagkick schreiben, der am besten im Liegestuhl, mit einem kalten Getränk in der Hand zu genießen gewesen wäre.

Doch es war auch das erste Heimspiel unseres neuen und seit dem heutigen Spiel auch definitiv zweiten Torwarts Marcel Höttecke.

Wenn er aufläuft, sieht der Rest der Mannschaft aus wie eine Bande Zwerge. Groß, massig, stark sieht er aus. Ein Typ, vor dem ein anstürmender Gegenspieler Angst bekommen sollte. Gegen den Mann zu laufen, sieht aus wie AUA. In einer klasse Flugeinlage mit Faustabwehr stellte er diese Qualität auch unter Beweis.

Sein Job bei Union: Druck auf unsere Nummer 1 – Jan Glinker – machen.

Sein Stand bei Union ist ein schwerer. Die Fans lieben Jan Glinker und bei wenigen wird „Fußballgott“ so mit Inbrunst gebrüllt, wie bei ihm.

So sahen wir heute alle mit Interesse seinem Spiel zu, mit Argusaugen und teilweise wenig Wohlwollen.

Auf dem Platz stand ein scheinbar nervösen Torwart, der sich oft in Diskussionen mit Madouni, unserem – vermutlich – zukünftigen Abwehrchef befand und selten eine schnelle Spieleröffnung hinbekam, da er lange brauchte um sich zu orientieren. Es war offensichtlich, dass er sich der Bedeutung dieses Spieles für ihn nur allzusehr bewußt war.

Zum Ende der ersten Halbzeit kassierte Union dann zwei Gegentore, bei denen Marcel beide Male unglücklich aussah. Nach dem 2:1 ging ein heftiges Grummeln durch die Gegengrade.

Nach dem zweiten Gegentor forderte dann die Waldseite lautstark Jan Glinker ins Tor.

In der zweiten Halbzeit gab es einige Aktionen von ihm, die auch nicht wirlich souverän aussahen. Die Reaktion eines großen Teils der Fans waren hämisches Beifallklatschen wenn er einen Kullerball festhielt.

Bei aller Liebe zu – auch meinem – Fußballgott Jan, so gehen wir mit unseren Leuten nicht um, so bauen wir sie nicht auf. Wir brauchen einen starken zweiten Torwart, der im Falle des Falles einspringen kann. Der seinen Job machen kann, Jan nach vorn bringen.

Ich hoffe, dass er in den nächsten Vorbereitungsspielen noch zum Einsatz kommt und zeigt kann was er kann.

Unsere Nummer 1 ist und bleibt Jan, doch letztendlich sollten wir froh sein, wenn wir einen starken Ersatz bekommen. Also geben wir ihm Zeit und Aufmunterung, nicht Ablehnung und Häme.

Unsere Unterstützung der Jungs auf dem Platz ist das, was uns immer stark gemacht hat und so wird es bleiben.

In diesem Sinne verabschiede ich mich in den internetfreien Urlaub und wünsche allen ihr einen schönen August.

u.n.v.e.u.

Nachtrag: Die Gegentore fielen nach dem unsäglichen „Siehste Hertha…“. Alles weitere dazu und viel mehr zum Spiel an sich kommt dann gleich von Matze, mit dem ich gestern Abend vor dem 5 Ziegen saß und wir beide fröhlich mit unseren Texten spielten.


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7 Kommentare zu “Musset sein?

  1. So etwas ist einfach nur widerlich.
    Die „Benyamina“-Rufe nach wochenlangen schlechten Leistungen von Mosquera waren schon schlimm, aber wenigstens hatten sie eine faktische Grundlage. Wenn Höttecke jetzt beim ersten schwachen Spiel so lautstark abgelehnt wird, dann wurde ihm einfach keine Chance gegeben.
    Das hören im übrigen auch die anderen (neuen) Spieler, und so etwas erleichtert nicht unbedingt die Identifikation mit dem Verein und den selbsternannten „anderen“ Fans.

  2. Das Problem scheint, wenn 20 oder auch 100 Leute im Wochenendsuff nach Glinker rufen, weil der Neue nicht klar kommt und man das im Stadion hören kann, dann steht in der BZ: 6000 Fans fordern Jan Glinker.

    @Keano- mit den selbsternannten „anderen “ Fans braucht sich die Mannschaft auch nicht zu identifizieren. Es gibt noch uns, die Unioner.

    Nun, Höttecke wird das mitbekommen haben, ich habs ja auch mitbekommen und ich war nicht da, und das macht es ihm freilich nicht einfacher.
    Bevor er ein Unioner wird, muß er eben einfach ein Profi werden.

  3. Ich fand es auch völlig daneben, nach zwar schweren Patzern von Höttecke, nach Glinker zu rufen. Klar war ich auch sauer und habe gemeckert, aber Höttecke braucht wie jeder neue Spieler seine Eingewöhnung. Und die „Glinkerrufe“ machen es ihm bestimmt nicht leichter.

    Ich hoffe daß Neuhaus ihn gegen die Chemiker wieder neunzig Minuten spielen läßt, so daß er dort vielleicht ein wenig Selbstvertrauen tanken kann. Wir brauchen einen zweiten starken Keeper und ich denke das wird schon, wenn wir hinter ihm stehen.

    Zum anderen nerven mich immer wieder diese „Siehst Du Hertha …“ Gesänge. Das ist ein typisches Klatschpappen und Schönwetterfan Gehabe. Klar wenn wir gegen die Blau-Weißen spielen ist ein wenig Verhohnepipelung angebracht, aber bitte nicht, wenn das Spiel so gar nichts mit Hertha zu tun hat.

  4. Ätzend! Was ich da gestern erleben durfte. Gut, Höttecke hatte nicht seinen besten Tag. Wo aber darf ihm denn die Abwehr auch einmal solche Dinger zukommen lassen, an denen er sich beweisen kann, wenn nicht in Testspielen? Eben noch ein Rohdiamant, der geschliffen werden muss. Gerade er braucht dazu auch die Unterstützung von den Rängen. Was da gestern kam, war beschämend.

    Und das Nebenprogramm mit „dydydy“ und „siehste Hertha …“ war einfach nur unpassend und peinlich!

  5. @Milan
    Dass Höttecke noch kein Profi sei bzw. einer werden müsse, versteh ich nicht ganz. Wie meinst’n Du das?
    Was die „anderen“ Fans betrifft, ging’s mir nur darum, die immer mal aus Unioner-Kreisen kommenden etwas peinlichen Selbstbeweihräucherungen dem gestern gezeigten Verhalten einiger Unioner gegenüberzustellen. Vielleicht gibt’s ja Schnittmengen.

  6. @Keano Ich meine natürlich nicht seinen Vertrag, da ist er schon Profi. Ich meine den Profi, der sich unbeeindruckt vom Publikum konzentrieren kann. Klingt unmenschlich, ist aber auf jeder Bühne so.
    Symphatien bekommt man nicht geschenkt, wenn man für den Job beachtliche Summen verdient.
    Ich habe heute auch andere Ansprüche, als damals, in der Oberliga.

    Was die „anderen“ Fans betrifft, weiß ich nicht, wo du die etwas peinliche Selbstbeweihräucherung wahrnimmst. Ich lese auch manchmal im Forum die ein oder andere Stimme, die auf das Anderssein und auf das Besondere des Unioner- seins besteht, aber ich stelle da keinen Zusammenhang mit dem Selbstverständnis eines Unioners her.
    Ich würde höchstens sagen, Unioner sind ganz außergewöhnlich.

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