Blog State of the Union

11033 Tage und ein paar Stunden

Freudig gespannte Nervosität ist heute Morgen, vor dem ersten Bundesliga-Spiel der Vereinsgeschichte, die bei Union bestimmende Gefühlsregung. Und Ungeduld, noch bis zum Nachmittag warten zu müssen.

Aber diese paar Stunden sind natürlich eine lächerliche Wartezeit im Vergleich zu den 11033 Tagen, die es her ist, dass Union in einem Erstliga-Spiel angetreten ist (und in Sachsen gegen den Meister Dynamo Dresden 5-0 verloren hat, aber lassen wir das.)

Um diese Zeit zu überbrücken eignet sich aber ganz wunderbar ein neuer Text vom phantastischen Jacob Sweetman über Urs Fischer und seine Pressekonferenz vor dem Bundesliga-Start, den wir hier gestern Nachmittag veröffentlicht haben – wahlweise in Jacobs Englisch oder meiner deutschen Übersetzung.

In der Zeit ebenfalls lesenswert: Ein Interview mit Oliver Ruhnert im Neuen Deutschland und das Berlin Derby Blog über Fuschl am See.

In einem Interview des Tagesspiegels mit Micha Parensen geht es lange darum, wie er es denn nun mit dem Stimmungsboykott hält. Spätestens nach diesem Interview, in dem sehr oft zu dem Thema nachgefragt wird, das sich aber liest, als höre man den Antworten nicht zu, möchte ich über das Thema eigentlich nicht mehr reden, lesen und schreiben, sondern erleben, was heute Abend passiert.

Und damit hat übrigens auch Rafa? Gikiewicz kein Problem:

Später in dem Interview sagt Parensen dann noch, dass er es für vermessen hält, von Fußballern eine besonders klare Haltung zu politischen oder sozialen Themen zu erwarten. Das stimmt insofern, als es um eine ‚besondere‘ Haltung geht – daran, was man von jedem Mensch verlangen kann, dürfen sich natürlich auch Leute messen lassen, deren Beruf es ist, Fußball zu spielen.

Micha Parensen Union Bundesliga
Micha Parensens Stellenwert bei Union, Symbolbild, Photo: Felix/Union in Englisch

Außerdem zeigt Parensen ein durchaus großes und differenziertes Bewusstsein für das Umfeld, in dem er sich als Profifußballer bewegt.

Die wohlwollenden Worte von Uli Hoeneß im UNVEU-Magazin des Kurier fühlen sich für mich übrigens eher wie ein Grund an, sich unbeliebt zu machen.

Im Freitag schreibt Annett Gröschner über ihre Verbundenheit zu Union und dem 1. FC Magdeburg. Mir gefällt darin vor allem diese Stelle:

Die Magdeburger Fans sind hart im Nehmen, sie singen ja auch ohne Wimperzucken vor jedem Anpfiff ein Kinderlied aus den Siebzigern mit, bei dessen Erklingen mich mein inneres Pioniertuch würgt.

Das Union-Narrativ kann man spätestens jetzt, seit diesem Text, auch auf Niederländisch nachlesen. Und das mit ein paar Sätzen von Steffi. Und vermutlich in einer anderen Fremdsprache (Sächsisch) hat Sebastian der LVZ ein bisschen Union erklärt.

Und noch ein kleines bisschen Realität:

Auf den anderen Plätzen

Auch die Frauen von Union starten heute in ihre Pflichtspiel-Saison, mit einem Auswärtsspiel im Paradies bei der zweiten Mannschaft des FF USV Jena.

https://mobile.twitter.com/FFUSVJena/status/1162227522156691457

Union kommt übrigens auch in der Bundesliga-Vorschau des Podcasts Lottes Erbinnen vor – mit einer unrühmlichen Erwähnung der Unterstützung für die Frauen (nach 2:00 Stunden). Im DLF-Sport gibt es ein Interview mit dem Trainer von Jenas erster Mannschaft.

Die U19 von Union hat auch das zweite Saisonspiel nach turbulentem Verlauf gewonnen, dagegen hat die U17 gegen Bremen verloren – obwohl man laut Trainer Hermann Andreev „nach der ersten Viertelstunde hätte[…] 4:0 führen können.“ Danach gab es dann aber eine rote Karte und einen Elfmeter, den Torwart Joel Spadaro Jörges (was für ein Name) zwar noch gehalten hat, aber dem trotzdem zwei Tore für Bremen folgten.

Und sonst so

Nichts. Ich fahre gleich zum Stadion an der Alten Försterei – aus Cottbus dauert das ja ein bisschen – und the rest is history.


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4 Kommentare zu “11033 Tage und ein paar Stunden

  1. Der Tagesspiegel Artikel ist falsch verlinkt mit Micha. Da kommt der Twitter Link

    Die anderen Twitter links werden nicht richtig dargestellt. Wohl aufgeregt gerade ??

  2. Alfred Neumann

    Warum sind Hoeneß‘ Worte etwas, um sich unbeliebt zu machen?

  3. 0:4 – auch in dieser höhe angemessen – verloren gegen ein produkt der kategorie bundesliga 1a.
    die waren in allen belangen ein bis oft zwei klassen überlegen.
    das normale ist eingetreten. es hätte auch schlimmer kommen können.
    die sind nicht unser maßstab.
    keen vorwurf an die truppe – sie haben allit versucht. es ging einfach nicht mehr.

    NA UND!?

    unsere liga ist die BL 1b bis c…wir wissen alle, welche klubs in diese kategorie einzuordnen sind.
    wir haben die chance auf den klassenerhalt dann, wenn wir die krassen schnelligkeitsnachteile vor allem auf den defensiven außen abstellen können.
    das heißt für mich: so leid es mir tut – dort brauchen wir andere qualität.
    und wenn wir nicht weiterhin derart grobe schnitzer im spielaufbau begehn.

    und sonst so…;-)
    ick habe geweint, glühend vor stolz und rührung über diese geilen unioner auf den rängen.
    DIT war unionisch by nature…

    heute abend noch – wenn überhaupt – kräftig (aus-)kotzen – mund abputzen, uffstehn, weita jehts!…wir packen dit!
    dit is so sicher wie dit EISERN an der alten försterei!

    EISERN UNION!!!
    ick danke euch allen…ihr seid dit salz der wuhlheider fußballerde.

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