Blog State of the Union

Halberstadt heizt die Stimmung an

Guten Morgen aus Berlin-Pankow. Habt bitte alle etwas Nachsicht mit mir, denn ich habe dank Daniel, der hier jeden Tag den „State of the Union“ geschrieben hat, tatsächlich richtig Urlaub gemacht und gut 2,5 Wochen im Prinzip nichts über Union gelesen und erst recht nichts gesehen. Stattdessen haben wir gesägt, gegraben und geschraubt in der Uckermark. Und es fehlt nicht mehr viel und ich werde eine Hissfahne von Union brauchen. Denn wie ich anhand der Aufkleber festgestellt habe, leben wir in Zukunft an der Grenze zur Hansa-Zone. Auf dem Ortseingangsschild unseres Dorfes sind die Rostock-Aufkleber allerdings bereits von Union-Stickern überklebt worden (und nein, das war ich nicht).

In Halberstadt, Unions DFB-Pokalgegner vom nächsten Sonntag, gibt es eine besondere Art der Motivation. Nicht, dass es die für Urs Fischers Team wirklich bräuchte.

Die Bild fragt sich heute, wer von den 11 Zugängen im Sommer wohl ein Kandidat für die Startelf ist. Das ist ein guter Service für Urlaubs-Heimkehrer wie mich, die kein Training und kein Testspiel gesehen haben. Keven Schlotterbeck, Christian Gentner, Sheraldo Becker, Marius Bülter, Marcus Ingvartsen und Anthony Ujah würden demnach von Beginn an starten. Muss sich nur noch Urs Fischer dran halten …

Im Kurier gibt es noch einen Text über Marius Bülter, der dort ebenfalls die Nase vorne hat im Kampf um einen Platz in der Startelf. Die Morgenpost widmet sich der Abwehr. Da Marvin Friedrich (im Pokal noch Gelb-Rot-gesperrt) und Florian Hübner (noch nicht komplett fit) nicht spielen werden, wird im Vergleich zur Zweiten Liga eine neuformierte Innenverteidigung antreten.

Für alle, die wie ich ein paar Wochen unter einem Stein (oder ohne Internet in der Uckermark) verbracht haben, hat Stephanie Baczyk einen zweiten Unionteil für das Radio produziert. Nach der Rückschau, bei der ich selbst auf der Rückfahrt vom Baumarkt wieder Tränen im Auge hatte, gibt es jetzt die Vorschau. Ein extrem guter, schneller Einstieg in die Saison. Und wir erfahren, wie Dirk Zingler seinen Glücksschal in der Relegation bestraft hat. Finde ich gut, dass auch der Präsident zu solch irrationalen Handlungen neigt wie wir alle, die mal für einen Spieltag die Glückstasse oder das Glücks-Nicki bestrafen. Ansonsten hofft Dirk Zingler auf Baurecht im Jahr 2020. Das wiederum bedeutet nicht automatisch, das tatsächlich 2020 wirklich gebaut wird.

Update von 14.30 Uhr Ich habe ganz vergessen, darauf hinzuweisen, dass heute Abend Fantreffen ist mit Trainer Urs Fischer und Manager Oliver Ruhnert:

Finanzen

Ich habe mir gestern auch den Podcast zum Thema Finanzen bei Union angehört, der sich dem Thema über Bande der von der DFL veröffentlichten Zahlen widmet. Ich musste beim Hören immer wieder daran denken, wie Dirk Zingler im Gespräch mal Fußball aus wirtschaftlicher Sicht als Hochrisiko-Bereich charakterisierte. Denn das ist das, wie ich die veröffentlichten Zahlen interpretiere: Union ist in ein Risiko gegangen, um den Aufstieg zu verwirklichen. Und zwar nicht erst vor der vergangenen Saison, sondern schon einige Spielzeiten. Dieses Risiko war eine Wette auf eine Zukunft in der Bundesliga.

Wir haben ähnliches (wenn auch mit anderen absoluten Zahlen) schon einmal in der Vergangenheit erlebt, als es darum ging, dass Union noch rechtzeitig vor der Ligareform zur 3. Liga durch den Flaschenhals 4. Liga nach oben schlüpft. Mir fehlen noch einige Informationen, um das Risiko tatsächlich bewerten zu können. Ich kann beispielsweise diese Frage nicht beantworten: „Wie viele der Einnahmen, die jetzt in der Bundesliga erlöst werden, gehen an Investoren, die vorher mal Geld gegeben haben?“

Und das führt mich zu einem Kommentar von Mo gestern, der für mich im Prinzip die Gretchenfrage der Unioner darstellt: „Wie weit würden wir wirtschaftlich, ideell und auf unser Selbstverständnis bezogen im (mit-)gehen, um Union zu einem etablierten Bundesligaklub wachsen zu sehen. Gibt es tatsächlich fest definierte Werte, die von einer klaren Mehrheit der Unioner als unumkehrbar unveräußerlich deklariert werden?“

Ich würde das für mich wie folgt beantworten: Ja, die gibt es. Die sind die Unantastbarkeit des Stadionnamens und des Stadionerlebnisses (das benennt Unions Vermarktungsagentur in diesem Beitrag bei Sponsors auch und sagt dazu, dass das den Werbewert anderer Flächen durchaus erhöhen würde). Und Stand jetzt auch die Integration des Profibereichs in den Verein, sprich keine Ausgliederung, um Teile an Investoren zu verkaufen. Bei letzterem bin ich mir aber nicht sicher, ob sich das nicht durch eine sich ändernde Umgebung auch ändern kann. Das hängt von der Ausgestaltung ab.

Podcast

Wir nehmen heute eine Episode mit dem Hertha-Podcast Damenwahl auf, in dem es vor allem um die Sichtweisen beider Klubs auf die neue Saison gehen soll. Mich interessiert  vor allem, was die Themen sind, die beide Vereine in der Bundesliga über die gannze Spielzeit begleiten werden. Wenn ihr dazu Gedanken habt, nehme ich die gerne mit in die Sendung. Ich vermute beispielsweise, dass wir in dieser Bundesliga-Spielzeit zu Verkehrsexperten werden und genau wissen, wann welche Trasse in Köpenick fertig gebaut werden soll, die den Verkehr rund um den Spieltag beeinflusst. Wie beispielsweise die Ost-West-Umfahrung der Bahnhofstraße, die seit Jahr und Tag am Stadion entlangführen soll. Laut Tagesspiegel soll die nun 2025 fertig sein.

Unsere Saisonvorschau nehmen wir erst am 12. August auf. Dafür überlege ich, ob wir vielleicht unserem Hausmeister (HW=Hauswart) eine eigene Rubrik widmen sollten, denn er hat sich schon festgelegt:

Union weltweit

Immer Unioner

Maxi Thiel konnte am Sonntag, wenn auch nur auf Krücken, wieder ins Stadion. Ich wünsche ihm auf jeden Fall gute Besserung und eine Reha ohne Rückschläge.

Und sonst so?

Beim FC Schalke entscheidet heute der Ehrenrat darüber, wie es mit Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies nach seinen rassistischen Äußerungen weitergeht. Was diese Entscheidung eigentlich für den Klub und seine Fans bedeutet, hat Holgi in einer halbstündigen Podcast-Episode mit einem Schalke-Fan herausgearbeitet.

Dann hat sich der Chemnitzer FC von seinem Stürmer Daniel Frahn getrennt, der beim Auswärtsspiel in Halle dem Verein zu deutlich seine Nähe zu Neonazis gezeigt hat (Vereinsmitteilung). Wer die fragliche Gruppe „Kaotics Chemnitz“ ist, wurde einmal hier aufgeschrieben.

Bei Spox gibt es übrigens ein sehr lesenswertes Interview mit Rouven Schröder vom 1. FSV Mainz 05 über Transfermarkt und Spielerberater.


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11 Kommentare zu “Halberstadt heizt die Stimmung an

  1. Ich bin ganz bei Dir, der Stadion- und Vereinsnahme ist unantastbar.

  2. In dem letztens verlinkten Artikel zum Thema Sponsoring wurde auch erwähnt, dass die Unverkäuflichkeit von einigen Werbeplatzkandidaten (zB Stadionname) wiederum die Exklusivität der tatsächlich verkauften Werbeflächen erhöht. Das ergibt vollkommen Sinn. Daher ist der Einnahmeverlust sicherlich geringer, als der Vergleich mit erlösten Stadionnamenverkäufen anderer Vereine vermuten ließe.

    Sebastian, ich schließe mich deiner Meinung an: Union möchte den Anschluss nicht verlieren und sich rechtzeitig oben festbeißen. Genau wie damals. Ist halt Risiko dabei. Ich hoffe jedoch (wie in meinem Post unter dem Podcast), dass wir auch im Falle es Abstiegs weiter stabil sind und den größer werdenden Rucksack noch tragen können.

    • @pierre Danke für den Hinweis auf den Sponsors-Artikel über Unions Vermarkter. Den habe ich jetzt noch einmal im Text verlinkt.

  3. Mich würde mal interessieren, wie sehr sich die Herthaner mit der Vereinsdarstellung des Clubs identifizieren. Unioner belächeln Herthas Aktivitäten ja oft als Marketingquatsch (siehe Kniefallaktion, 9. November), was vielleicht auch unfair ist. Und hey, die Herthaner belächeln uns vielleicht (oder sicherlich) auch für manche Dinge.

    Am Ende wollen wir uns ja alle wohl fühlen und kuscheln uns in die Folkloredecke ein.

  4. Ich finde es übertrieben zu behaupten das Halberstadt die Stimmung anheizt.

    Völlig normal als Underdog. Oder sollen sie sagen „wir verlieren gerne 0:5 und Pokal interessiert uns nicht“ ?
    Also nicht überbewerten.

  5. Hallo Sebastian,

    Mich würde mal interessieren ob die Leute von „Damenwahl“ etwas genaueres über gemeinsame Aktivitäten von bestimmten Gruppierungen Herthas ( die wohl den rechten hooliganlager zugeschrieben werden könnten und glaub ich auch für den Überfall auf die Babelsberger Fankneipe verantwortlich gemacht werden können) und den unaussprechlichen aus Hohenschönhausen sagen können. Da wurde wohl bereits zu UnionerJagd aufgerufen. Das wäre dann eine Entwicklung die mir durchaus Sorgen bereiten könnte.

    Also vielleicht könnt ihr ja mal klären inwieweit an den Gerüchten was dran ist…

    EISERN

  6. Total korrekt geschrieben, und nichts überbewertet.

  7. @michael:
    aber warum interpretierst du denn etwas negatives in diese aussage sebastians hinein?
    ich glaub, du hast da was missverstanden.
    klar heizt HBS die mit einem ganz gut gemachten „transpi“ eines sponsors die stimmung ein wenig an, was doch auch total okay ist und was man auch genau so benennen kann.

    SORRY@ all…passt nicht zum thema, aber ick flippe grade ein wenig aus vor freude!!!
    am montag, 12.8. um (leider!) 17:30 (schon) bestreitet union ein letztes vorbereitungsspiel gegen meine „kleene jeliebte“, den traditionsreichen und überaus sympathischen SV Lichtenberg 47, der nach einer grandiosen oberligasaison 18/19 nun erstmalig stolzer regionalligist ist!

    ick hoffe uff viele zuschauer, denn bei 47 spielen viele tolle jungs, die durch die unionschule gegangen sind wie christian gawe (eleganter midfielder, der stets adAF union supportet, wenn er selbst nicht spielt), sebastian „bobby“ reiniger (abgezockter und spielstarker abwehrchef) und – bei uns sicher sehr vielen noch bekannt, david hollwitz, der viele ganz starke spiele für unsere damalige u23 in der regionalliga „auf dem buckel“ hat.
    viele weitere der lichtenberger jungs gingen durch die hände unserer nachwuchstrainer – wer es genauer wissen möchte, bitte hier entlang:

    https://fussball.lichtenberg47.de/mannschaften/li47-herren/1-herren/

    WAT für eene schöne überraschung…froifroifroi!!! :-)

  8. Also ick will diese Umgehungsstraße am Stadion vorbei nicht – nicht nur aus verkehrspolitischer Sicht. Diese Straße wird die (Auto)Verkehrsprobleme Köpenicks nicht lösen, ganz im Gegenteil: wer Straßen baut, wird Verkehr ernten!
    Aber vor allem aus Union-Traditionssicht würde ich diese Straße gern verhindern. Seit Jahrzehnten wandern Generationen von Unionern vom S-Bahnhof Köpenick zum Stadion An der Alten Försterei. Das ist Tradition und gehört mit zum Erlebnis Union dazu. Wer startet mit mir eine Petition?

  9. @lopez dann mach mal nen anderen Vorschlag.
    Sorry ich bin der Meinung, es wäre höchste Zeit dafür.
    Denn es ist, und würde eine Nadelöhr bleiben.
    Ganz Köpenick braucht eine Alternative, und das nicht erst seit gestern.

  10. mario draghi

    Ich hab noch was zum Thema: Unions Woche der Dose steht bevor. Zum Bundesligaauftakt spielen wir gegen Brause aus der Dose und davor gegen Wurst aus der Dose.https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Fotothek_df_roe-neg_0006711_027_Lebensmittel_in_Dosen_und_Gl%C3%A4sern_des_VEB_Halberst%C3%A4dter_Fleischwaren_auf_der_Lei.jpg

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