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Die fairste Möglichkeit, Karten zu verteilen

Union hat gestern an Mitglieder kommuniziert, wie der Kartenverkauf für die ersten Bundesliga-Spiele ablaufen wird. Eine Chance, diese Karten zu bekommen, haben zuerst (nur?) Mitglieder, die keine (Auswärts-)Dauerkarten haben. Die Karten – eine pro Person – für das Spiel gegen Raba Leipzig gehen demnach am 29. Juli um 10 Uhr in den Verkauf, die für das erste Auswärtsspiel in Augsburg am 5. August.

Wie beim Pokalspiel gibt es auch für diese beiden Spiele Tickets zwei Tage lang nur online zu kaufen, und danach nur nach Verfügbarkeit auch im Zeughaus am Stadion.

Mit dieser Variante gibt es etwa 8500 Tickets für das Heimspiel für die etwa 17000 Mitglieder ohne Dauerkarte. Mit den aktuellen Kapazitäten ist das die eigentlich einzig mögliche und damit fairste Verteilung der Tickets. Aber ich bin mir nicht sicher, ob mit der Beschränkung auf beziehungsweise der Bevorzugung online Ticket-Verkäufen nicht vielleicht doch manche Unioner*innen marginalisiert werden. Auch wenn es 2019 ist, und es möglich sein sollte, das zu vermeiden.

Systemfragen

Sportlich geht es in der Berichterstattung der Union begleitenden Medien um die Möglichkeit eines Dreierketten-Systems. Damit beschäftigen sich sowohl der Kurier als auch Matze Koch im Tagesspiegel und für Bild/BZ. Die Bewertung fällt dabei zurückhaltend bis negativ aus, ist aber vor allem angesichts des Niveaus, des physischen Trainingsstands und dem Ausmaß der (nicht stattgefundenen) taktischen Einübung wenig aussagekräftig. Der Kader macht es jedenfalls weiter möglich, dieses System als Variante einzustudieren.

Aussagekräftiger wird da vielleicht ein Testspiel gegen den VfL Wolfsburg in Salzburg am nächsten Wochenende (27. Juli, 15 Uhr).

Im Kurier sagt außerdem Ronny Nikol ein paar Worte über die Vorbereitung.

Und außerdem: Falls noch jemand Gründe braucht, Sebastian Polter gut zu finden:

Der Tagesspiegel schreibt über den Stand des Frauenfußballs in Berlin. Union kommt dabei nur am Rande vor, Turbine und Hertha (die ziemlich genau gegensätzliche Pole in der Fußballlandschaft in diesem Punkt verkörpern) gar nicht.

Die Union Frauen selbst haben gestern in einem Testspiel gegen den polnischen Erstligisten KKPK Medyk Konin 2-1 verloren (Facebook).

Nicht nur traurig

Bei 11Freunde ist gestern ein Text von Sebastian Stier über Andreas Biermann, der eine Saison lang für Union gespielt hat, erschienen. Der Text erinnert daran, dass sich Biermanns Tod gestern zum fünften Mal jährte. Darin wird unter anderem erwähnt, dass Andreas Biermann 2011 ein Buch veröffentlicht hat über den Umgang mit Depressionen im Fußball und im Leben. Biermann ist letztlich wie Robert Enke (dessen Tod demnächst zehn Jahre zurück liegt) an Depressionen gestorben.

Die naheliegende Frage ist, ob sich in irgendeinem dieser Zeiträume etwas in der Einstellung zu solchen psychischen Krankheiten geändert hat. In meiner subjektiven Wahrnehmung ist das – in manchen Diskursräumen – zwar durchaus der Fall. Aber trotzdem fällt es schwer optimistisch zu sein mit Blick darauf, wie es Menschen, die unter solchen Krankheiten leiden, in der super-öffentlichen und druckbeladenen Sphäre zum Beispiel von Profifußball insgesamt geht.

In der aktuellen 11Freunde Ausgabe gibt es noch viel mehr über Union zu lesen. Unter anderem ein vielfach-Interview mit einer ganzen Reihe Unioner*innen, unter anderem auch Steffi. Ein Interview mit Olaf Seier gibt es auch online zu lesen, in dem der ehemalige Union-Stürmer sagt: „Wir halten auf jeden Fall die Klasse.“

Union auf Bildschirmen

In den letzten Tagen hat sich geändert, auf welchen Plattformen man Union in der kommenden Saison spielen sehen wird. Eurosport, das vor einigen Wochen Matthias Sammer als Analysten verlor, hat sein Rechtepaket (für Spiele am Freitag, Montag und frühen Sonntagnachmittag) an das Streamingportal Dazn sublizenziert. Außerdem zeigt Dazn auf seiner Plattform auch ganze Kanäle von Eurosport.

Für manche Leute wird das eine Konsolidierung der Sportsender, die sie beziehen, bedeuten, für andere nur, dass ein Internet-Streaming-Dienst an Stelle eines anderen nötig ist, um die Bundesliga zu sehen. Ich hoffe, dass aus dem Scheitern von Eurosports Versuch, sich als Sender für die Bundesliga zu etablieren, nicht gefolgert wird, dass die inhaltlichen Dinge, die man dort anders gemacht hat als bei Sky, fehl geschlagen sind.

Und in der blauen Ecke

„What could possibly go wrong?“ war eine beliebte Reaktion auf die Nachricht, dass ein neuer Finanzinvestor (Lars Windhorst mit seiner Firma Tennor) 37,5% der Anteile an Herthas Profiabteilung gekauft hat, und diesen Anteil noch auf knapp 50% erhöhen könnte.

Nun: Einem Bericht des ‚ManagerMagazins‘ zufolge hat Windhorst für diese Anteile deutlich mehr bezahlt, als andere Kandidaten zu zahlen bereit gewesen wären. Während diese möglichen Investoren Herthas Wert auf 280-350 Millionen Euro geschätzt hätten, liegt Windhorsts implizite Bewertung von Herthas Profisparte bei 450 Millionen höher. Also deutlich über zum Beispiel der des FC Sevilla, eines der populärsten Vereine in Spanien, der mehrfach Europapokal-Wettbewerbe gewinnt.

Wie soll sich diese Bewertung nun bestätigen und rentieren? Dem Bericht zufolge „mittelfristig“ mit einem Börsengang. Ob es dazu aber wirklich kommt ist ebenso fraglich, wie ob das funktionieren würde. In der Morgenpost nennt Hertha einen Börsengang eine „theoretisch mögliche Exit-Option“.


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14 Kommentare zu “Die fairste Möglichkeit, Karten zu verteilen

  1. Unioner*innen ??

  2. Nun ja, für Leute die sich schon etwas länger mit Wirtschaft und Börse befassen, sollten die News von der „Alten Tante“ nun nicht so überraschend sein. Wobei ich in diesem Zusammenhang mit dem schönen Begriff „Investor“ eh so meine Probleme habe, früher hat man das mal Spekulant genannt und die Gewinne aus solchen Geschäften Spekulationsgewinn. Aber das ist auch deren Problem, kann man nur interessiert zugucken wie es ausgeht.
    Deutlich interessanter, auch für Union ist für mich der TV-Deal von Gestern, zeigt er doch meiner Meinung nach das wir wohl am Ende der Fahnenstange angekommen sind, und die gezahlten Summen nicht mehr refinanzierbar sind. Die Verantwortlichen der Vereine wären wohl gut beraten die Fernsehgelder erst auszugeben wenn sie auf dem Konto sind und nicht schon mal vorab, könnte sonst unter Umständen mal eine Böse Überraschung geben.

  3. Sebastian

    Falscher Link bei Olaf Seiers Interview auf 11Freunde. Man dreht sich da nur im Kreis. ;)

  4. Also die Gendersternchennummer macht jeden Text unlesbar und fußt auf einer Ideologie, die schlicht unwissenschaftlich ist.
    Das Sein bestimmt das Bewusstsein und nicht die Sprache – hat im NS nicht funktioniert und auch nicht in der DDR.

  5. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob mit der Beschränkung auf beziehungsweise der Bevorzugung online Ticket-Verkäufen nicht vielleicht doch manche Unioner*innen marginalisiert werden. Auch wenn es 2019 ist, und es möglich sein sollte, das zu vermeiden.“
    Ich sehe da für den Verein einen finanziellen Vorteil. Durch die Online anfallenden Zusatzkosten (Porto, Versicherung, Systemgebühren) bleibt da pro Karte einfach mehr hängen. Niemand kann mir erzählen, dass die Kosten einfach nur umgelegt werden. Dafür sind sie einfach zu hoch.

  6. @pLurchi Da wäre ich mir nicht mal so sicher. Wenn Du im Internet irgendetwas verkaufen möchtest, egal was, nutzt Du normalerweise einen Zahlungsdienstleister, der Dir die Abwicklung der eigentlichen Transaktion mit Kreditkartenunternehmen, Banken etc. abnimmt, denn damit möchtest Du Dich als Online Shop nicht herumschlagen. Diese Dienstleistung, so bequem sie ist, zieht Gebühren nach sich, denn diese Abwicklungsdienstleister wollen ja auch Geld verdienen. Hier gibt es unterschiedliche Modelle – üblicherweise aber ist dies ein Sockelbetrag und ein Prozentsatz von der Transaktionshöhe. Diese Gebühren werden gemeinhin an den Kunden weitergereicht in Form von Systemgebühren.

    Dahinter können sich aber auch noch ganz andere Gebühren verstecken. Du darfst nicht vergessen, dass Union den Shop nicht selber betreibt, sondern ein System eines weiteren Dienstleisters einsetzt (http://www.lms-sport.de). Je nachdem wie hier die Verträge aussehen, kann es sein, dass auch hier pro Transaktion ein Prozentsatz an LMS Sport abgeführt werden muss.

    Gleichzeitig hat Union Kosten, weil sie die Mitarbeiter bezahlen müssen, die den Onlineshop bestücken und inhaltlich pflegen, die Tickets einstellen und versenden etc. – das passiert ja nicht von alleine und wird im Falle von Union vermutlich über die Vorverkaufsgebühr gegenfinanziert.

    Das Zeughaus von Union erhebt pro Ticket 1€ VVK Gebühr und 2€ Systemgebühr als Festpreis für den Kunden. Davon müssen all diese Gebühren an Dienstleister abgegeben werden und auch die eigenen Mitarbeiter finanziert werden. Insofern: Ja, ich denke schon, dass die „einfach nur umgelegt werden“, denn so ein Onlineshop pflegt und betreibt sich nicht von selbst.

  7. @robert: Es geht also um die 2,-€ Systemgebühr pro Karte, die nur berechnet werden, wenn ich online kaufe. Da sehe ich eigentlich nur Kosten für den Onlineshop (Betrieb & Lizenz, Serverkapazität zu Verkaufszeiten). Die anderen Kosten (Zahlungsdienstleister, System zur Kartenerstellung, Mitarbeiter) habe ich bei Offline-Verkauf auch. Tickets versenden wird nochmal mit 3,95€ extra berechnet.
    Es werden nicht die kompletten 2,-€ in die Vereinskasse gehen, aber ein Teil davon.

    Wenn im Schnitt 7.500 Karten pro Spiel Online verkauft werden, dann sind das 255.000,-€. Davon dann die Systemgebühren abziehen. Da muss was hängen bleiben, sonst machen wir was falsch.

  8. @pLurchi: Ja klar bleibt beim Verein beim Verkauf der Tickets online was hängen – der Ticketpreis. Da wir beide die ausgehandelten Verträge nicht kennen (vermute ich jetzt bei Dir mal, bei mir weiß ich es ;)), können wir hier nur spekulieren. Ich weiß zum Beispiel nicht, ob der Dienstleister zur Abwicklung der Onlinezahlungen derselbe ist wie der beim Kauf vor Ort. Selbst wenn es derselbe ist, können sich die aufgerufenen Gebühren deutlich unterscheiden, da es auch für den etwas anderes ist, dem Zeughaus ein EC Karten Terminal hinzustellen als für einen Onlineshop verschiedenste Schnittstellen unterschiedlichster Finanzinstitute zu implementieren. Das kostet ja in allen Gliedern der Kette Entwicklungszeit (=Personalaufwand), der wieder reinkommen muss. Ich würde das demnach nicht einfach so abtun mit z.B.“Kartenzahlung vor Ort kostet ja auch“. Und ja, die Mitarbeiter und die Kartendrucker sind bereits da, kosten aber bei jedem Mehraufwand, den sie haben, auch mehr: Ticketdrucker brauchen Tinte, wenn ein Onlineticket ausgedruckt werden muss, Mitarbeiter können in der Zeit, in der sie das abwickeln, nichts anderes tun… es ist nunmal nicht umsonst. Den Versand bezahlst Du als Kunde ja, wie Du richtig gesagt hast, mit 3,95€ auch extra – das ist ein Durchlaufposten.

    Ich würde einen Kasten Bier darauf wetten, dass von den 2€ Systemgebühr kein Cent in die, wie Du es sagst, Vereinskasse geht. Was die VVK Gebühr angeht, mag das anders aussehen, aber das deckt im Zweifel die oben genannten Ausgaben, die die Abwicklung kostet plus evtl. ein bisschen Marge.

    Wir werden es vermutlich nie erfahren aber ich bin mir sicher, dass von den 22.500€ Gebühren aus Deinem Beispiel der 7.500 verkauften Online Tickets im Zeughaus niemand reich wird.

  9. @robert:
    Ich weiß es auch nicht, das stimmt. Ich gehe auch davon aus, dass es den Mehraufwand in einer Form gibt, aber eben nicht 2,-€ pro Ticket. Beweisen kann ich es natürlich nicht und wenn ich es könnte, dann dürfte ich es bestimmt nicht :)

    Mitarbeiter brauche ich bei Online und Offline Verkauf. Der Aufwand sollte beim Offline-Verkauf aber größer sein und die Mitarbeiter sind gebunden, wenn der Kunde kommt. Kartendrucker und Tinte habe ich nur beim Offline Verkauf. Beim Online Verkauf liegt der Aufwand entweder in den 3,95€ oder beim Käufer zu Hause „print-at-home“.

    Ich würde eine Kiste dagegen setzen, aber wie wollen wir die Wette auflösen?

    255.000,- € waren auf die BuLi Saison gerechnet. Das habe ich vergessen zu schreiben. Reich wird im Zeughaus vermutlich keiner –> Siehe Sommertransfers :D

  10. @pLurchi: Ich glaube nicht, dass der Aufwand vor Ort höher ist. Sicher, an dem Zeitpunkt, an dem der Kunde im Zeughaus steht und seine Karte haben will, ist der Aufwand höher. Du vergisst aber immer die Aufwände, die entstanden sind lange bevor dieser Zeitpunkt eintritt. Um ein halbwegs akzeptablen Onlineshop zu basteln, benötigt man hunderte Personenstunden Programmieraufwand, um die Integration der Finanzschnittstellen zu gewährleisten ebenso, ganz zu schweigen von den Qualistätstest, die in all diese Prozesse eingebunden sind. Der Betrieb von Servern passiert auch nicht einach so und die Entwicklung von Warenwirtschaftssystemen, um den Shop zu bestücken und inhaltlich zu pflegen kostet ebenfalls nochmal Personenstunden im mind. dreistelligen Bereich. Das alles wird in Vorleistung erbracht und muss sich für die entsprechenden Dienstleister rechnen. Daher kommen die Transaktionsgebühren, die Union und damit Du als Kunde abdrücken musst. Davon merkt der Endkunde im besten Fall nichts, wodurch der Eindruck entsteht, um eine Karte zu kaufen, müsste ich hier nur ein paar Knöpfe drücken und das Ding ausdrucken – was kostet denn da so viel? Diesen Aufwand darf man aber nicht unterschlagen, wenn man die beiden Methoden vergleichen will – schon gar nicht, wenn man vergleicht, was das kosten soll. Daher ist die Aussage, dass der Aufwand beim Online-Verkauf bei 3,95€ Porto liegt, schlicht falsch. Am Point of Sale evtl. – nicht aber davor.

  11. Sofern ich das richtig verstanden habe, läuft auch der komplette Versand von Fanartikeln über einen Dienstleister.

    Ich denke auch mal, dass Union keinen Bock auf aller zwei Wochen Schlangen vor dem Zeughaus hat. Von daher kann ich das neues System verstehen auch wenn es insbesondere nicht online affine Unioner benachteiligt bzw. die sich jetzt einen Kopf machen müssen.

  12. Christian

    @Unioner: Mir persönlich haben ja die „Diskursräume“ noch ein bisschen mehr weh getan…
    Überhaupt scheinen die Texte hier in letzter Zeit vor der Veröffentlichung erst noch durch einen Jargongenerator gejagt zu werden. Wäre schön, wenn der wieder deaktiviert würde; ich habe die Seite eigentlich immer gern gelesen.

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