Blog State of the Union

Nicht meckern, sondern machen: Michael Parensen und ein Stiftungsprojekt in einer Neuköllner Brennpunktschule

Steffi war gestern in der Neuköllner Otto Hahn Schule, an der Michael Parensen ein Projekt der Union-Stiftung durchführt. Was es damit auf sich hat, erzählt sie euch hier:

Michael Parensen und die Otto Hahn Schule sind auf einem eher formlosen Weg zueinander gekommen. Manchmal trifft man einen engagierten Sportlehrer und führt mit ihm ein Kneipengespräch. Bei Kneipengesprächen fallen einem sowieso auf die besten Sachen ein. Roland Hoffer heißt der Sportlehrer, und seine Schule macht ein paar Sachen anders. Auf richtige Weise anders. Die Schule steht in Neukölln. Und Sprachförderung ist ein Thema.  Wenn es die nicht gibt, sagt Roland Hoffer, bleibt den Jugendlichen ab irgendwann eben nur die Neuköllner Selbstständigkeit: Beim Onkel im Späti arbeiten. In den Familien wird zu Hause häufig kein Deutsch gesprochen.

Michael Parensen an der Otto Hahn Schule in Berlin-Neukölln, Foto: Stefanie Fiebrig

Die Oberschule kann kaum auffangen, was in der Grundschule an Sprachkenntnissen nicht vermittelt wurde. Kann sie nicht? Aber sie muss es trotzdem. Das ist überraschenderweise dann umsetzbar, wenn der Förderunterricht für Deutsch nicht als Arbeitsgemeinschaft am Nachmittag stattfindet. Denn nachmittags nimmt ein Teil der Schülerschaft Familienaufgaben wahr, etwa die Betreuung jüngerer Geschwister. Legt man die Förderstunden in die Unterrichtszeit und arbeitet in kleinster Gruppenstärke – nämlich 1:1 – verbessern sich mit den Deutschkenntnissen auch die Optionen bei der Berufswahl signifikant. Was dafür gebraucht wird? Zusätzliches Lehrpersonal, und das muss finanziert werden. Ungefähr an der Stelle des Kneipengesprächs dürfte Michael Parensen auf die Stiftung des 1.FC Union Berlin hingewiesen haben, in deren Stiftungsrat er sitzt.

Unterrichten wird Micha vorläufig wohl nicht, aber es ist ihm gelungen, die Stiftung und die Schule miteinander zu verkuppeln. Dafür spielt er dann auch mal eine Stunde Fußballtennis, beantwortet geduldig Fragen, nimmt sich Zeit. Bleibt die Sache mit dem Deutsch-Förderunterricht. Auch eine Stiftung kann kein Geld zaubern. Sie kann aber Unterstützer suchen. Das tut sie, und zwar genau jetzt. Auf betterplace.org wird aktuell das Geld eingesammelt, um zwei Lehrkräfte zu finanzieren. Wenn ihr auch der Meinung seid, dass Bildung für alle da ist: Das ist euer Projekt. Und Machen hat schon immer mehr geholfen als meckern.

Hier könnt ihr das Stiftungsprojekt „Lernförderung in der Otto Hahn Schule im Brennpunktbezirk Berlin-Neukölln“ finanziell unterstützen.

Michael Parensen an der Otto Hahn Schule in Berlin-Neukölln, Foto: Stefanie Fiebrig

Nachdem es bereits gestern um die Unzufriedenheit von Simon Hedlund und einige Aussagen seines Beraters ging (heute  auch Thema in der Bild, die ein Leihgeschäft ins Gespräch bringt), können wir heute gleich weitermachen. Nach nahezu eineinhalb Jahren in der sportlichen Bedeutungslosigkeit deutet sich an, dass Christoph Schösswendter vielleicht im Winter den Ausstieg sucht.

Was mich an der Meldung von Sky Austria wundert: Es wird von einem Leihgeschäft gesprochen, obwohl aber der Vertrag des Österreichers bei Union nur bis Sommer 2019 gilt. Eigentlich dürfen aber Leihverträge nicht so lange laufen wie der ursprüngliche Vertrag beim abgebenden Verein (es sei denn, es sind die Bayern). Ich kann mir im Gegenzug nicht vorstellen, dass Union den Vertrag mit Schösswendter verlängert. Interessieren würde mich aber in dem Zusammenhang auch, wie die Gesundung bei Marc Torrejon und Fabian Schönheim voranschreitet. Denn das zu wissen wäre schon wichtig, wenn man einen Innenverteidiger abgibt, der vielleicht nicht über alle sportlichen Zweifel erhaben, dafür aber gesund ist.

Der Kurier hat kurz mit Robert Zulj gesprochen, der ja von Hoffenheim an Union ausgeliehen ist. Ans Herz legen möchte ich euch die Hinrunden-Bilanz der Morgenpost, weil sie wie schon seit einigen Jahren erneut eine Infografik der Zweiten Liga und von Unions Performance hingelegt hat, in die ich mich stundenlang vertiefen könnte.

Ich weiß nicht, wer von euch sich gefragt hat, wie oft der 1. FC Union schon einmal eine Hinrunde ungeschlagen überstanden hat. Aber ich habe mich das gefragt und Daniel war so freundlich, das mal für uns nachzuschauen. Stellt sich heraus, dass es noch gar nicht  so lange her ist. In der Saison 1995/96 stand Union nach der Hinrunde ungeschlagen auf Platz 1. Es reichte nach vier Niederlagen in der Rückrunde dann aber (wieder) nicht für den Aufstieg).

Zuvor gelang eine ungeschlagene Hinrunde in der Qualifikations-Saison 1990/91 der DDR-Ligen für den bundesdeutschen Spielbetrieb. Da stand Union mit 8 Siegen und 7 Unentschieden auf dem ersten Platz vor Rotation und Bergmann Borsig. Am Ende reichte es damals zwar zu Platz 1 in der Abschlusstabelle, aber in der Qualifikationsrunde zur Zweiten Liga mit 4 Teams scheiterte Union und landete dort auf Rang 3. Das war der Auftakt zu sehr, sehr vielen erfolglosenAufstiegsversuchen in den 90er Jahren und zu enorm viel Drama.

Und sonst so?

Ich ziehe meinen Hut vor SaschaKKOB, der einen sensationellen Tagessieg in der Tipprunde Twitterförsterei hingelegt hat. 5 Spiele komplett richtig getippt. Das ist schon sehr stark.

Und zum Weihnachtssingen wird die Vinyl-Platte von „Union vergisst dich nie“ verkauft (Kurier).

Und war sonst noch was? Mmmm, da müssen wir etwas überlegen, aber das hier vielleicht:


Entdecke mehr von Textilvergehen

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

5 Kommentare zu “Nicht meckern, sondern machen: Michael Parensen und ein Stiftungsprojekt in einer Neuköllner Brennpunktschule

  1. Als ehemal. Schüler der Otto-Hahn in Neukölln (1988-92) kann man die damalige Schule mit der heutigen nicht vergleichen. Nicht das es Ursache ist, aber heute ist der Ausländeranteil dort sehr hoch. Dennoch Anerkennung für Micha das er sich auch außerhalb des Fußballs engagiert.

  2. ? oh nein, bin fassungslos R.I.P.

  3. Unfassbar!
    Eine große Lücke in der Unionfamilie! :(
    u.n.v.t.c.

  4. […] Schuljahr werden zwei weitere Schulen von Union unterstützt. Die Otto-Hahn-Schule in Neukölln (über die wir an dieser Stelle schon einmal berichteten) und die Oberschule Neuenhagen. Voraussetzungen für die Sportklassen sind Sichtungstrainings. Alle […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert