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Unions Thesen und Vorschläge: Einige wollen debattieren, manche Bundesliga-Manager aber lieber nicht

Na, seid ihr bereit für ein bisschen DFL-Astrologie? Denn die Deutsche Fußball-Liga hat gestern eine kurze Veröffentlichung gemacht, die sich durchaus als Replik auf Unions Thesen und Vorschläge zur Veränderung im deutschen Profifußball lesen lässt:

Im Rahmen von fünf Regionalkonferenzen haben die Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in den vergangenen Wochen über eine Strukturreform des DFL Deutsche Fußball Liga e.V. diskutiert. In einer offenen Atmosphäre fand dabei auf Initiative von DFL-Vizepräsident Peter Peters ein konstruktiver und umfassender Austausch statt. Ab Ende Oktober soll nun die weitere Abstimmung unter den Clubs stattfinden, damit eine Antragsstellung von Club-Seite auf den Weg gebracht werden kann. Ein Antrag seitens des DFL-Präsidiums oder der DFL GmbH wird nicht erfolgen. Für eine Satzungsänderung ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich.

Das liest sich alles sehr technokratisch und hat durchaus was von Politbürosprech. Was die DFL sagen möchte: Es wird offen diskutiert. Und nein, wir pfropfen den Klubs nichts von oben auf, sondern die Anträge werden von den Klubs selbst kommen.

Unabhängig von der DFL, die mit ihrer Mitteilung sagen wollte „Gehen Sie weiter, hier gibt es nichts zu sehen“, sorgten die Vorschläge von Union aber schon für Aufsehen. Denn einen Nerv scheinen Unions Präsidiumsmitglieder schon getroffen zu haben.

Das lässt sich beispielsweise an den über die Nachrichtenagentur dpa verbreiteten Reaktionen von Gladbachs und Dortmunds Manager ablesen, die beide sinngemäß sagten, dass sie die Punkte noch nicht vollständig gelesen hätten, aber keinen Grund für Veränderungen sehen würden (Morgenpost). Da wird eine Einheit des Fußballs beziehungsweise der Bundesliga beschworen, anstatt in der Sache zu argumentieren. Das wäre traurig, wenn man aus diesen Kommentaren auf die Diskussionskultur im deutschen Profifußball schließen würde.

Sportchef Max Eberl (Borussia Mönchengladbach), Foto: Matze Koch

Gemäß der Maßgabe „Kommunikation ist Konflikt“, hat Union auch einiges bei den Thesen richtig gemacht. Sie sind streitbar und regen zur Diskussion an. Ich gehe auch nicht bei allen Punkten mit. Aber das muss ich auch nicht. Ich finde es gut, dass hier Widerspruch angeregt wurde. Die Diskussion begrüßt auch der Tagesspiegel in einem Kommentar, in dem er schreibt: „Das Schriftstück wird daher kaum im Handumdrehen die Probleme lösen. Das nimmt der Klub selbstverständlich auch nicht für sich in Anspruch. Aber schon eine richtige Diskussion dazu wäre hilfreich. Denn sie ist überfällig.“

In diese Kerbe schlägt auch 11Freunde in ihrem Text, die schreiben: „Das ist weder romantisches Geschwafel noch gesellschaftspolitische Grundsatzrede. Es formuliert vielmehr das, was lange die zentrale Geschäftsidee des deutschen Fußballs war: Wenn der Fußball im Stadion gut funktioniert, profitiert er davon auch wirtschaftlich, ob im Fernsehen oder bei Sponsoren. Doch ist das noch so? Die Diskussion darüber hat begonnen.“

Die Bild hat sich die Mühe gemacht und bei vielen Klubs um Kommentare gebeten. Daraus ergibt sich ein interessantes Meinungsbild, bei dem klar wird, dass es eine Menge Diskussionsbedarf gibt. Deutlich wird aber auch, dass eher wenig Klubs bereit wären, für das große Ganze auf eigene Privilegien zu verzichten. Da Satzungsänderungen bei der DFL eine Zweidrittelmehrheit benötigen, kann sich jeder ausmalen, wie erfolgversprechend dann entsprechende Änderungsvorschläge sein werden, die einzelne Klubs machen.

Auch der Kurier schreibt über Unions Vorschläge und außerdem noch über die Nominierung von Sebastian Andersson für die schwedische Nationalmannschaft.

Und sonst so?

Auch nominiert werden könnte heute wieder Marcel Hartel für die U21:

Um 12.30 Uhr gibt es heute die Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Heidenheim (live auf AFTV und Facebook).

Am 9.10. gibt es das nächste Fantreffen. Dieses Mal zu Gast sind Grischa Prömel und Manuel Schmiedebach, die das unangefochtene Duo in Unions Mittelfeld sind. Mehr Details gibt es auf der Union-Website.

Ein Stück Normalität nach über einem Jahr Ehe für alle postete der FC Bayern gestern:


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5 Kommentare zu “Unions Thesen und Vorschläge: Einige wollen debattieren, manche Bundesliga-Manager aber lieber nicht

  1. (icke) korrox

    und wieder keine hundebilder… ;-)

    ach ick wollt nur mal „danke“ für alles sagen…
    (nö, inhaltlich hab ick nichts beizutragen, das können andere besser)

    Eisern!

  2. „Da Satzungsänderungen bei der DFL eine Zweidrittelmehrheit benötigen, kann sich jeder ausmalen, wie erfolgversprechend dann entsprechende Änderungsvorschläge sein werden, die einzelne Klubs machen.“

    Da fällt mir gerade auf, dass Maßnahme 1, die Organisation der 3. Liga in der DFL, wahrscheinlich brisanteste ist, auch wenn sie in den Medien bisher kaum Beachtung findet. Durch die zwei Vereine stärkere dritte Liga könnten Beschlüsse erstmals auch gegen den Willen der Erstligisten durchgesetzt werden, wenn die Vereine der zweiten und dritten Liga sich einigen.

  3. @ Chris: Genau der Gedanke kam mir heute Morgen beim Zähneputzen auch :) Aber dafür ließe sich sicher eine Regeländerung ausknobeln, z.B. 2 Drittel, aber davon mindestens 6 Erstligisten.

  4. Christian

    Etwas befremdlich finde ich die Aussage von Max Eberl, er habe das Papier nicht gelesen, weil es so lang wäre. Ist der Mann funktionaler Analphabet?

  5. Finde das Positionspapier in der Form gut, dass es für den Versuch steht eine öffentliche Diskussion in Gang zu setzen und so die Vereine dazu zu bewegen ihren Standpunkte öffentlich zu artikulieren. Und dieses dann ggf. vor ihren Vereinsmitgliedern zu rechtfertigen.
    Das der „moderne“ Fußball bereits seit einiger Zeit auf einem Scheideweg ist, sieht man bereits daran, dass viele Mitglieder der DFL als Kapitalgesellschaft gar nicht mehr direkt gegenüber den Vereinsmitgliedern verantwortlich sind.

    Aus meiner Sicht enthält das Papier einige illusorische Forderungen, die ordne ich für mich aber als „Rosa Elefanten“, als Verhandlungsmasse ein. Aber einige Vorschläge sind durchaus umsetzbar und könnten einen Teil dazu beitragen, die anstehenden bereits laufenden Änderungen im deutschen Profifußball etwas abzufedern

    Als erstrebenswert und auch umsetzbar sehe ich an:
    – Reduzierung der Leihspieler
    – drastische Erhöhung Ausbildungsvergütung
    Beides mit dem Ziel, zu verhindern, dass die finanzstärksten Vereine Nachwuchsspieler bereits in jungen Jahren mit dem Gießkannenprinzip zu sich holen. Um sie dann als Leihspieler mit Rückkaufoption abzugeben und kleinere Vereine die Entwicklungs-/ Ausbildungsarbeit machen zu lassen, ohne das diese die Möglichkeit haben an etwaigen Entwicklungssprüngen der Leihspieler angemessen teilzuhaben. Eine risikolose Angelegenheit für die großen Vereine.

    auch dies sind meiner Meinung nach plausible und evtl. mehrheitsfähige Forderungen:
    – Organisation der Schiedsrichter als Profis unter dem Dach der DFL; bei der Sportsgerichtsbarkeit bin ich eher skeptisch
    – Aufnahme der 3. Liga, da es sich hier zwischenzeitlich auch um eine reine Profiliga handelt; hätte allerdings die Auswirkung, dass die 1. Liga an Einfluss verlieren würde, sehe dies auch als den Versuch an, das Gewicht der Dauer-Europapokalteilnehmer in der DFL zu verringern
    – Bildung von Teilversammlungen der einzelnen Ligen

    Als essentiell für den Fußball, wie ich ihn liebe, sehe ich diese drei Vorschläge:
    – Fokussierung auf das Stadionerlebnis; ist aber letztendlich Sache der Spielbetriebsgesellschaft/ des Vereins und wie diese sich jeweils positionieren wollen.
    – Beibehaltung der 50+1 Regel
    – Vertreter aller Interessengruppen (auch Fans) in der DFL

    Aber gerade diese drei Punkte sehe ich in der aktuellen DFL leider überhaupt nicht als mehrheitsfähig an. :-( Da bleibt dann die kleine Lösung und das in unserem Verein sicherszustellen.

    Der Aufstockung auf 20 Teams stehe ich eher neutral gegenüber.
    Die Vorschläge in Sachen Aufstiegsregelung/ Playoff-Spiele finde ich wenig durchdacht und nicht erstrebenswert.
    Eine grundlegende Änderung der Verteilung der Vermarktungserlöse halte ich perönlich für absolut nicht mehrheitsfähig und auch gefährlich!!! Da dies bei den gaaaaanz großen Kapitalgesellschaften (Vereine sind es ja nicht…) die Tendenz in Richtung Einzelvermarktung weiter verstärken würde.

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