Blog State of the Union

Kein Grund für Aktionismus

Gestern sprach Trainer André Hofschneider zu den versammelten Sportreportern und hatte im Prinzip zwei Botschaften. Erstens: Die sportliche Lage ist mit 3 Punkten Abstand zum Relegationsplatz zwar ernst, aber nicht hoffnungslos. Grund zu Aktionismus sieht der Trainer nicht, gab den Spielern ein paar Tage frei, damit sie die Köpfe freibekommen. Der Ausbruch aus Routinen ist zweifellos wichtig. Und was soll er auch machen? Sie kasernieren und ihnen Tag für Tag die Tabelle vor Augen halten? Ich finde, dass Hofschneider das absolut richtig macht. Gerade mit Blick darauf, dass bis Saisonende keine Pause mehr kommt.

Trainer André Hofschneider, Foto: Matze Koch

Die zweite Botschaft ist die von der Wichtigkeit von Steven Skrzybski. Die hat aus meiner Sicht mit den Verletzungen von Sebastian Polter, Simon Hedlund und Andy Gogia noch einmal zugenommen. Aber Steven Skrzybski ist nicht alleine für den Erfolg verantwortlich und diese Verantwortung lädt auch  Hofschneider nicht auf ihn ab. Da müssten andere mitziehen und auch Torabschlüsse suchen. Aus dieser Perspektive waren die Tore von Philipp Hosiner und Felix Kroos im vergangenen Spiel sehr wichtig.

Hier die Medienberichte zu Hofschneiders Aussagen:

Hofschneider hat auch seine sehr missverständlichen Aussagen aus der Pressekonferenz nach dem Spiel zu den verletzten Spielern etwas relativiert, wie die Bild dokumentiert: „Es ging mir darum zu sagen, dass jeder Spieler die nächsten Wochen Stück weit auf Zähne beißen muss. Wir brauchen jeden. Und es gibt genug Beispiele, wo die Genesung schneller geht.“

View this post on Instagram

T-Stück

A post shared by FELIX HERLT (@felixherlt) on

Apropos Genesung. Meine Mutter hat die Nachricht gefasst aufgenommen, dass ich das Familientreffen am Ostersonntag sausen lasse und lieber nach Fürth fahre: „Und dein Bruder will unbedingt zum Auswärtsspiel nach Darmstadt. Und das mit kaputtem Fuß.“ In ihrem Gesicht war deutlich „alle bekloppt“ zu lesen.

Können wir in dem Zusammenhang mal darüber reden, dass Ostern am Freitag kein Fußball gespielt wird, aber es am Sonntag überhaupt kein Problem ist? Also ausgerechnet dann, wenn sich Familien treffen … Nun ja. (Und ja, ich weiß, dass Karfreitag ein stiller Feiertag ist und Ostersonntag nicht. Das macht es aber nicht weniger absurd.)

Twitter: @herrmann_seb

Was heute wichtig ist

Heute findet die Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga in Frankfurt statt. Es geht darum, wie die Grundsatzdiskussion über 50+1 ablaufen soll, ob der Videoassistent in der Zweiten Liga getestet werden soll und ob der Videoassistent in der Bundesliga ab der nächsten Saison regulär eingesetzt wird. Am frühen Nachmittag gibt es die Pressekonferenz, auf der die Ergebnisse verkündet werden.

Ebenfalls heute, nämlich um 18.30 Uhr, findet das Testspiel gegen den VfL Wolfsburg im Stadion an der Alten Försterei statt. Um wahrscheinlich keine allzu lange Pause zum nächsten Ligaspiel am Ostersonntag entstehen zu lassen, gibt es nächste Woche Montag in Kiel einen Test gegen den SV Holstein.

Außerdem beginnt heute Abend um 19.30 Uhr das Fußballfilmfestival 11mm. Die Frau, die dort mit der Kamera herumläuft, ist Steffi. Sagt schöne Grüße. Die wichtigsten Informationen zum Programm haben wir hier zusammengefasst.

Den Veranstaltern ist wegen des Wetters der Rollrasen abhanden gekommen (beziehungsweise in der Gärtnerei festgefroren). Wenn ihr also ein kleines Stück (20 Quadratmeter) habt, das vor dem Kino Babylon ausgelegt werden kann, dann meldet euch mal bei @11mm auf Twitter oder bei der Telefonnummer 0174-7826812 (da geht Ina ran).

So ein kleines Stück Rollrasen wird gesucht, Foto: Stefanie Fiebrig

Und sonst so?

Es gab Pokalerfolge von U15 und U17:

Christopher Trimmel wurde im vergangenen Jahr einen Tag lang von Vice und Onefootball begleitet, um ihn als tätowieren Fußballprofi zu porträtieren. Ein feines Video ist dabei herausgekommen:

Wo wir schon bei Videos sind. Kenny Prince Redondo hat ein Video von seiner Einwechslung gepostet. Man kann nur erahnen, welche Bedeutung das für ihn nach seiner Verletzung gehabt haben muss. Passend dazu dieser Tagesspiegel-Text über den Offensivspieler.

Wer ein bisschen Lust darauf hat, sich anzuhören, wie Marketingleute in Fußballvereinen und -verbänden reden, der kann sich im Sports Maniac Podcast das kurze Panel von einer Tagung im Februar im Stadion an der Alten Försterei anhören. Dabei ist auch jemand vom Marketing bei Union. Die Buzz Words fliegen da nur so durch den Raum, aber es gibt natürlich ein paar kleine interessante Details.

So kommt der Traffic auf die Shop-Seiten der Vereine zwar größtenteils von mobilen Geräten, aber die Umsätze werden noch zu über 75% per Desktop gemacht. Der Grund aus meiner Sicht ist, dass es bisher nicht sehr einfach ist, per Telefon zu bezahlen oder die Shopseiten dafür noch nicht ausreichend optimiert sind. Da haben andere Plattformanbieter wie Amazon die Nase sehr weit vorne und der Technologievorsprung dürfte nicht aufzuholen sein.

Dafür haben die Klubs aber die Daten und die Beziehungen, weshalb CRM (Customer Relationship Management) so wichtig ist. Ob das wie beim BVB nun Fan Relationship Management oder wie bei Union nun Fanbeziehungen Management genannt wird, ist aus meiner Sicht egal. Wichtig ist, dass alles an einem Ort stattfindet. Wir erinnern uns, dass Union vor einiger Zeit die verschiedenen Daten (Mitglieder, Ticketing und Shop) zusammengeführt hat und alles mit einem Login zu managen ist. Die Sprache der Marketingleute ist sehr gewöhnungsbedürftig und könnte nicht weiter vom Fußball entfernt sein. Ich würde es gar als Rumpimmeln bezeichnen.

Das größtmögliche Gegenteil zum Marketing ist das Treffen der Fanprojekte, das aktuell in Berlin stattfindet. Als Gastgeber unter anderem auch dabei ist Gangway. eV., die seit 3 Jahren das Fanprojekt beim 1. FC Union betreiben. Einen ersten Eindruck vom Treffen könnt ihr hier bekommen.

 


Entdecke mehr von Textilvergehen

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

5 Kommentare zu “Kein Grund für Aktionismus

  1. Noch mal durch ein paar freie Tage Kraft zu sammeln für den Endspurt find ich sinnvoll.
    Aber mal generell gefragt: Was ist eigentlich aus den unter Düwel so populären Kurz-Trainingslagern geworden? Kriegt man davon nur nichts mehr mit oder spart man sich die Reisekosten? Ist die Infrastruktur zuhause schon so gut, dass man sowas sowieso nicht mehr braucht?

  2. Thema Rollrasen:
    Beide Berliner Clubs haben doch gerade oder „kürzlich“ den Rasen getauscht!
    Da dürfte doch noch was „über“ sein?;)

  3. micha774

    Naja ich weiß nicht so recht mit diesen freien Tagen. Kann man auch interpretieren a la „Tabelle interessiert nicht, es ist alles im Lot“.

    Ich würde ja statt freier Tage das Paßspiel und Standards (bis zum erbrechen) üben.
    Konditionstraining bringt jetzt zum Ende der Saison wenig und den Mannschaftsabend hatten sie schon vor dem Regensburgspiel.

  4. Das sehe ich auch so. Aus meiner Sicht erhalten die Spieler zu oft freie Tage, selbst nach schlechter Leistung !! Da gibt es genug was man noch verbessern könnte. Und Ostersonntag bin ich lieber bei der Familie. Bin ich deshalb kein richtiger Unioner? Ich denke nein. Allet jut

  5. honeypie

    Rumpimmeln – ein feiner Begriff … :-) Und so passend.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert