Bei der Pressekonferenz gestern zeigte sich André Hofschneider so fokussiert auf das Spiel gegen Kiel, dass er vom nächsten Spiel am Wochenende nicht einmal wissen wollte, wer der Gegner ist (Nürnberg, übrigens). Schließlich sei das Aufeinandertreffen mit dem Aufsteiger und fast-Herbstmeister nicht nur wichtig, sondern sehr wichtig für Union. Die Frage ist aber – wichtig wofür eigentlich? Alle sagen ja, dass es erstmal nicht mehr um den Aufstieg geht. Aber nur dafür, ob Union darauf noch eine Chance hat, ist dieses Spiel entscheidend.
Die Berliner Medienberichte auch mit Aussagen von Felix Kroos und Sebastian Polter:
- Los Jungs -Am Dienstag müsst ihr Holstein kielholen (Kurier)
- Wie packt Union noch den Aufstieg, Herr Hofschneider? (B.Z.)
- Union Kapitän Kroos: Ich muss mich steigern (Morgenpost)
- Dem rauen Nordwind trotzen (RBB)
- In Kiel soll die Aufholjagd starten (Berliner Zeitung)
Um etwas anderes als das Spiel geht es nur im Tagesspiegel, dem Lutz Munack ein Interview gab, in dem er nicht viel neues, aber einige Dinge, die im Raum standen, explizit sagt (etwa, dass Union unter Keller eine Alternative zum Pressing gefehlt habe).
Spiel-Plan
Gegen Kiel wird heute Abend zunächst zu sehen sein, wie genau sich Hofschneider die Besetzung und Ausführung seines Systems vorstellt. Auch wenn die grobe Marschroute (442 mit Raute) klar ist, sind viele wichtige Details darin, die prägen, wie das Konstrukt insgesamt wirkt und wie gut es funktioniert, noch offen oder mit einem Vorbereitungs-Vorbehalt belegt. Eines dieser Details ist die Rolle der Achter: Müssen sie sich im Spielaufbau tief in der eigenen Hälfte einschalten, um Union einen Ausweg gegen Pressing zu geben? Gelingt es ihnen dann, sich in der Folge weit genug vorn zu postieren, um eine sinnvolle Anspielstation zu sein, die zu nutzen Angriffe spürbar weiterentwickelt? Sollen sie den Außenverteidigern dabei helfen, im Angriff die Flügel zu besetzen? Und werden sie bei Ballverlusten nah genug am Geschehen zu sein, ins Gegenpressing gehen zu können, ohne allzu viel Raum hinter sich zu öffnen? Und schließlich: kann Simon Hedlund das alles umsetzen?
Falls es der Wind im Holstein Stadion zulässt, werden die Antworten auf diese und ähnliche Fragen über andere Spieler und Positionen in einer Liveanalyse auf Eiserne Ketten zu lesen sein.
Auf Hilfe von Patrick Kohlmann – inzwischen Co-Trainer bei Kiel – setzt Hofschneider jedenfalls nicht.
Was bei Kiel so los ist
Für Kohlmann und Kiel läuft die Saison überragend. Zu der 4-3 Niederlage im Hinspiel kamen bis zum Jahreswechsel nur zwei verlorene Spiele hinzu (gegen St. Pauli und Sandhausen). Noch immer ist man – trotz abflauender Form im letzten Drittel der Saison, als es viele Unentschieden gab – mit nur einem Punkt Rückstand Zweiter.
Wer genauer wissen will, wie Kiels Vorbereitung lief, kann sich darüber (und über das kulinarische Angebot Spaniens) beim Blog Calcio Culinaria Kiel informieren.
Und um etwas von den in der einen oder anderen mit Union verbundenen Kielern Dominic Peitz und Christopher Lenz zu hören, empfiehlt sich der Podcast 1912fm, der auch darauf eingeht, wie Kiel die verschiedenen Ausfälle kompensieren kann, die sich aus Sperren für die Stamminnenverteidigung sowie Mittelfeldspieler Mühling ergeben.
Eine detailliertere Analyse dessen, was Kiel in der Hinrunde stark gemacht hab, gab es mal im Blog TheFalseFullback zu lesen.
Transfers
Gut eine Woche vor dem Ende der Transferperiode und mit einer mindestens einfach, eher doppelt, unterbesetzten Planstelle in der linken Innenverteidigung musste Hofschneider natürlich auch Fragen über etwaige Pläne Unions zu Neuverpflichtungen beantworten. Er blieb dabei vage, verwies darauf, dass sich ja auch manche Spieler verändern wollten und auch andere Vereine aktiv seien, verneinte die Existenz konkreter Planungen Unions – schloss aber auch nicht aus, dass sich noch etwas tun könnte.
Zu den Spielern, die ihre Situation, wenn schon nicht sich selbst, verändern wollen, gehört sicher Christoph Schösswendter. Allerdings nicht mit einem Transfer im Winter, wie der Österreicher in einem Interview sagt. Er wolle sich das Frühjahr noch ansehen und dann seine Optionen abwägen. In Bezug auf seine sportliche Situation bei Union klingt Schösswendter aber so resigniert, wie es die Umstände seiner ersten Saison nahelegen: „Es hilft jetzt eh nichts. Ich muss für mich selbst weiterarbeiten und schauen, dass ich mein Level halte.“
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und wie sind die Erkenntnisse nach dem Spiel gegen Kiel? für mich die wichtigste Erkenntis: die Jungs hab von Hofi und dem Trainerteam den Kampfeswillen zurück bekommen!!! 2. Erkenntnis: die Defensive ist wie erwartet unsere größte Schwachstelle. EISERN!