Was Jens Keller gestern in der Pressekonferenz sagte, war wenig überraschend: Nürnberg Fluch? Beste Voraussetzungen, wieder mal eine Negativserie zu beenden (immerhin, kriecht da Serienlogik in Kellers Rhetorik?) — Defensivschwächen? Haben Fehler analysiert und an ihnen gearbeitet. — Kommen Nürnbergs Charakteristika Union entgegen? Ihre Spielanlage bietet Chancen (dass Nürnberg das Spiel machen will, öffnet Räume), aber auch Gefahren (die Franken können auch gut umschalten).
Trotzdem gab es auch ein paar interessante Bemerkungen, die nicht selbstredend sind. Etwa, dass Stephan Fürstner ohne seine Verletzung in der Vorbereitung zu Saisonbeginn wohl in der Startelf gestanden hätte. In die könnte der antizipationsstarke Sechser nun auch zurückkehren, es fragt sich allerdings, für wen. Sowohl Kroos als auch Kreilach sind sehr etabliert. Das heißt nicht, dass sie nicht einmal aus der Mannschaft rutschen könnten, macht das aber durchaus zu einer interessanten Entscheidung. Die könnte aus fußballerischen Gründen aber notwendig sein, da das ‚FKK‘-Mittelfeld gewisse Mechanismen, die in Unions Spielen in dieser Saison gut waren, schwer umsetzen kann. Marcel Hartel hat sich, wenn er auf der 10 spielte, öfter etwas weiter hinten angeboten und ins Kombinationsspiel eingebunden als Kreilach das tut, wenn er auf dieser Position zum Einsatz kommt.
Auf die Defensivprobleme angesprochen sagte Keller, man habe Dinge, die zuvor zu den eigenen Stärken gehört hätten, vermissen lassen. Der Trainer wurde nicht konkreter, gemeint sein könnte hier aber unter anderem das Unterbinden von Kontern durch effektives Gegenpressing. Unions Bemühungen in diesem Bereich waren zuletzt etwas unzusammenhängender und weniger druckvoll.
Aus Nürnberg kommen indes selbstbewusste Töne (Direktlink zur Pressekonferenz). Ein bisschen mehr Vorschau auf das Spiel morgen gibt es in einem Interview, das die Nürnberger Blogger von Clubfans United mit mir geführt haben.
Die Berichte der Berliner Medien:
Perspektive
Zur Sprache kam in der Pressekonferenz auch der die Vertragsauflösung von Lukas Lämmel. Der Mittelfeldspieler, der in wenigen Wochen 20 Jahre alt wird, verlässt Union nach 10 Jahren im Verein ohne dass bereits ein Ziel feststeht. Wir haben diese Möglichkeit auch im letzten Podcast angesprochen, da nach einer Saison im Profikader, aber ohne Einsätze, nicht klar war, worin Lämmels Perspektive bei Union bestanden hätte. Einer solchen hätte es aber bedurft, um den Vertrag zu verlängern, und so eine Leihe zu ermöglichen. Oder natürlich, um in dieser Saison eine Rolle im Kader zu spielen.
Es ist Lämmel zu wünschen, dass er einen Verein in der dritten Liga findet, bei dem er eine Profikarriere beginnen kann.
Und sonst so:
— Jürgen Kalwa (@americanarena) August 18, 2017
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Da schwingt immer wieder etwas Wehmut mit, wenn langjährige eigengewächse den Verein verlassen. Vielleicht hätte man die Zweete doch behalten sollen?
Ich glaube nicht, dass das für dieses Problem eine Lösung wäre. eine 2. könnte jemandem wie Lämmel in der letzten Saison Spielpraxis geben, aber keine Perspektive im Profifußball. Und ob die Spielpraxis, wohl in der Regionalliga, gereicht hätte, an die Zweitliamannschaft heranzuführen, weiß ich nicht.
Guido Spork…. Bloß nicht weiter daran denken.