Was bedeutet eigentlich eine Medienpartnerschaft? Wohlmeinende Berichterstattung? Verlosung von Eintrittskarten? Oder exklusive Informationen? So ganz klar ist das nicht. Der neue Medienpartner des 1. FC Wundervoll ist seit dieser Saison die BZ. Sie löst damit den Berliner Kurier mit seinem größtenteils Ostberliner Publikum ab. Strategisch nicht unclever, da die BZ das Westberliner Publikum bedient, das es für Union zu begeistern gilt.
Aber wozu überhaupt eine Medienpartnerschaft? Schon eine Weile beschweren sich die Journalisten, die mit Union zu tun haben, über die Arbeitsbedingungen. Selten so offen, wie es Matze Koch (als freier Journalist u.a. für Bild, Fußballwoche, Kicker) oder Mathias Bunkus (Berliner Kurier) getan haben. Es ist von Vereinsseite her der Versuch, die Hoheit über den Informationsfluss zu behalten. Andere würden von der Erlangung oder der Ausübung der Kommunikationsherrschaft sprechen. Um die Mannschaft herum wird eine Wagenburgmentalität aufgebaut, die so gar nicht dem sympathischen Bild eines Vereins von Fans, das man den Sommer über vermittelt hat, entspricht. Die Spieler werden an der kurzen Leine gehalten. Anrufe bei Spielern führen dazu, dass entweder nicht zurückgerufen wird oder vom Spieler die Frage kommt, ob das Gespräch denn beim Verein angemeldet sei. Und wenn sich eine Zeitung erdreistet, ungenehmigt einen Spieler zu befragen, werden daran unbeteiligte freie Journalisten angerufen und dazu befragt. Nur, weil sie auch dieser Zeitung Texte anbieten.
Die Presse als Feind. Wir vom Verein. Die da draußen von der Presse. Im Moment des Erfolges mag das funktionieren. Aber schon jetzt kann man darauf warten, dass es krachen wird, wenn es denn mal nicht läuft. Für die zweite Liga mit ihrer Dauerbeobachtung durch überregionale Medien und Fernsehen ist das eine lächerliche Strategie. Auch und gerade in einer Stadt, die sechs Tageszeitungen und eine eigene wöchentliche Fußballzeitung kennt. Unsere professionellen Strukturen scheinen noch nicht in der Medienwelt der Bundesliga angekommen zu sein. Sie benötigen die Partnerschaft aller Medien und nicht die eines einzigen Mediums.
Zur ganzen Problematik passt hervorragend ins Bild, dass ein exklusives Verlautbarungsinterview über noch ausstehende Forderungen an die ISP dem neuen Medienpartner BZ gegeben wurde.
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