Kurz zu den News: Benny Köhler hat die letzte Chemo überstanden. Wir drücken die Daumen, dass er wieder gesund wird. Außerdem hat der Mainzer Manager Christian Heidel wieder was über Sebastian Polter gesagt. Nichts Bewegendes. Aber wen es interessiert, der kann es in der Bild nachlesen.
Steffis Text über Peter Gribat, den Designer des Union-Logos, erschien zuerst im April 2014 im Köpenicker Magazin Maulbeerblatt.
Union ist ein Verein der Selbermacher. Egal, welche Aufgabe es zu lösen gilt, immer findet sich in den eigenen Reihen jemand, der weiß, wie’s geht und einfach macht. Eine Ausnahme bildet das Herzstück des Vereins, sein Logo nämlich. Selbst das Stadion An der Alten Försterei wurde öfter überarbeitet als das absonderliche Vereinsemblem im Querformat. Das besteht unverändert seit 1965. Entworfen wurde es von einem, der sagt „Ich bin nicht unbedingt der größte Fußballfan.“
Foto: Matze Koch
Peter Gribat heißt der Mann, der inzwischen 79 Jahre alt ist. Buchdrucker hat er gelernt, „mit Bleisatz und Druckmaschinen, wie Gutenberg gedruckt hat. So habe ich angefangen.“ Später hat Peter Gribat Gebrauchsgrafik studiert, an der Fachschule für Werbung und Gestaltung Berlin Schöneweide. „Ich hatte eigentlich Typografie als Schwerpunkt, Schriftgestaltung.“
Daneben hat er zwei Jahre lang in Weißensee Kurse in Malerei und Plastik besucht, „damit ich im Metier bleibe, und weil Malerei mein Hobby war. Davon zehre ich heute noch.“ Er ist seinen analogen Arbeitsmitteln bis heute treu geblieben. „Den Computer hab‘ ich so für allen möglichen Schriftkram. Sonst mach‘ ich alles mit der Hand. Pinsel, Feder, Bleistift – das ist so mein Werkzeug.“ Er hat für Theater gearbeitet, den Friedrichstadtpalast etwa, und hauptsächlich Plakate gestaltet und illustriert.
Foto: Matze Koch
Das Union-Logo tanzt auch da wieder etwas aus der Reihe. „Das war eigentlich gar nicht mein Gebiet. Logos habe ich wenig gemacht.“ Eine Ausschreibung in der Berliner Zeitung hat ihn darauf gebracht. „Das Glück war uns hold. Ein Kollege und ich waren bei den letzten Entwürfen im Gespräch, und meinen haben sie zum Schluss genommen.“ Bis heute betrachtet er das eher als glückliche Fügung denn als Lebensleistung. Auch wenn ihn die Anerkennung freut. „Ob es für denjenigen, für den man es gemacht hat, ein Erfolg wird, kann man ja nie wissen. Man hofft es für ihn.“
Sein Logo hat den Zuschlag bekommen, glaubt er, weil die Elemente darin dem 1.FC Union und seinen Zielen entsprachen. „Wir wollten diesem Verein, der sich da neu gegründet hat, einen vorwärtsstrebenden Charakter einhauchen. Es hat so diese Fahnen-Haltung. Im Wind wehende Fahnen. Dann kamen der Berliner Bär und der Fußball dazu. Der Fußball hat eine Form, die es heute so gar nicht mehr gibt. Der hat noch diese Nähte.“
Gäbe man ihm dieselbe Aufgabe noch einmal, sähe sein Logo heute anders aus? „Kann ich nicht sagen. Ich habe damals fünf oder sechs Entwürfe eingereicht, die völlig unterschiedlich waren. Nö, würde ich heute sicher auch nicht anders machen. Was ich damals bei Union gesehen habe, ist heute noch existent.“
Foto: Matze Koch
Es war dennoch eine abgeschlossene Arbeit, die er zunächst nicht weiter verfolgt hat. Bis die ersten Nachfragen kamen. „Ich wohne hier in Hohenschönhausen, in so einem großen Haus. Der Hausmeister ist Unionfan. Der holt alle möglichen Leute ran, denen stellt er mich vor: Das ist der Schöpfer des Logos. Das finde ich auch niedlich. Ich bin ja Rentner und habe keine großen Aufgaben mehr. Wenn sowas kommt, das ist schon schön.“ Die wechselvolle Geschichte des Vereins hat er inzwischen nachgelesen. „Ich habe jetzt eine engere Verbindung zum Verein.“
Foto: Matze Koch
Seine Leidenschaften sind dennoch andere. „Ich schmeiß’ zum Beispiel kein Buch weg. Das geht mir nicht übers Herz, weil ich weiß, wie schwer es ist, ein Buch herzustellen. Ich habe eine Riesenbibliothek zu Hause, Bücher sind für mich alles. Das rührt daher, dass der Buchdrucker in mir steckt.“
Die andere große, wichtige Sache seines Lebens ist das Reisen. „Ich wollte alle fünf Erdteile besuchen, und das ist mir auch gelungen.“ Manchmal liest er in seinen Reisetagebüchern und staunt über die Kleinigkeiten, die ihm damals notierenswert erschienen und die er dann doch vergessen hat. „Es ist ganz erstaunlich“, sagt er, „was später an Bedeutung gewinnt.“
Foto: Matze Koch
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