Als ich im letzten Jahr noch für die Berliner Morgenpost mit Dirk Zingler für ein Interview zusammensaß, sprach der Präsident davon, dass er sich Gedanken mache, wie der Verein 2025 aussehen soll. Eine Ausgliederung der Profi-Abteilung war ein Gedanke. Seitdem gab es viele Diskussionen. Zingler lotete in den Gesprächen aus, was für und was gegen eine Ausgliederung spricht. Sind die Bedenken ideologischer Art (kategorische Ablehnung aus fußballromantischer Sicht) oder würde der Verein etwas aufgeben, was ihn in seiner Identität angreift (Mitbestimmung)?
Eins machte Zingler schon damals deutlich: Geld eines Investors würde investiert und nicht konsumiert werden. Es würde nicht ein Cent davon in Kickerbeine fließen. Fehler wie mit den Kölmel-Millionen soll Union nicht noch einmal machen.
Foto: Matze Koch
Die Bild/BZ berichtet heute von einer Mitarbeiterversammlung, auf der Zingler die damals angesprochene Vision „Union 2025“ als „Der Weg“ vorstellte. Genaue Inhalte können allerdings nicht genannt werden. Aber zwischen den Zeilen klingt alles nach einer Ausgliederung in eine Kapitalgesellschaft. Das Ziel Aufstieg in die Bundesliga ist seit längerem bekannt. Nicht umsonst soll Union in die Top20 der deutschen Vereine vorstoßen.
Die Stadion AG war ein Behelfskonstrukt, um die Spiel-Lizenz für die DFL nicht zu gefährden. Durch die Konzernrechnung ist sie eigentlich obsolet. Wie Union sie als Untergesellschaft eingliedern will (so berichten Bild/BZ), ist eine spannende Frage. Ich kann mir vorstellen, dass das bei einer Ausgliederung des Spielbetriebs in eine Kapitalgesellschaft sicher einfacher nachzuvollziehen ist als in der bisherigen Konstruktion. Dafür spricht auch die Schaffung von „Geschäftsführer-Posten“.
Spannende Zeiten. Ich freue mich, wenn Union (Mitarbeiter, Spieler, Mitglieder und Fans) eine neue gemeinsame Aufgabe bekommen, die zu bewältigen ist. Alles, nur nicht Stagnation.
Vor der Vision steht die Lizenz
Um „Union 2025“ in Angriff zu nehmen, müssen allerdings die weiter nicht genannten Bedingungen der DFL zur Lizenzerteilung erfüllt werden. Der Kurier bringt die Zerrissenheit von Fans zwischen „Ich vertraue der Veriensführung“ und „Ich habe ein mulmiges Gefühl ohne weitere Infos“ ganz gut auf den Punkt.
Gestern machte Union offiziell bekannt, dass Maxi Thiel für zwei Jahre an den Verein gebunden wurde. Das ist zwar eine erwartete, aber sportlich trotzdem sehr wichtige Nachricht. (BZ)
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Der BZ Artikel ist ja sehr schwammig. Die Stadion AG ist bereits seit September 2013 im Mehrheitsbesitz des Vereins und damit eine „Untergesellschaft“ im Union-Konzern. Was genau soll sich da jetzt ändern…. Beherrschungsvertrag? Und gibt es die neuen Geschäftsführer beim Verein oder bei der Stadion AG?
@marcus Nur weil der Verein die Mehrheit an der Stadion AG besitzt, ist sie noch lange keine Untergesellschaft des Vereins. Die neuen Geschäftsführer sehe ich in einer noch zu gründenden Kapitalgesellschaft. Aber ich weiß es auch nicht.
@Sebastian: Dadurch, dass der Verein die Mehrheit der Stimmrechte bei der Stadion AG besitzt, übt er den beherrschenden Einfluss aus. Damit ist die Stadion AG eine „Untergesellschaft“ (das gängigere Wort wäre Tochtergesellschaft) des Vereins und bildet mit dem Verein einen Konzern. Das ist laut Mitteilung des Vereins an das Handelsregister seit September 2013 der Fall.
Von daher macht die Aussage der BZ keinen Sinn. Vielleicht ist gemeint, dass eine zusätzliche Gesellschaft zwischen den Verein und die Stadion AG geschoben werden soll. Das allein würde aber an dem Beherrschungsverhältnis nichts ändern, da dieses auch mittelbar wirkt.
Ich vermute, dass die beiden neuen Geschäftsführerposten beim Verein angesiedelt sind. Mit Oskar Kosche gibt es ja bereits einen solchen Posten, warum also nicht noch weitere beim e.V.!?
Dass die AG nur für die Lizenz gegründet wurde, glaube ich eher nicht. Da ging es doch eher darum, durch den Aktienverkauf Geld für den Tribünenbau einzunehmen (Eigenkapitalbildung) und nebenbei das Stadion auf eine breite Besitzbasis zu stellen.
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