Ich sag´s lieber gleich: Drauf gebracht hat mich Heinz Kamke. Und wäre ich eine bessere Leserin, wäre es mir eher eingefallen … worden. Ich hätte es möglicher Weise sogar geschafft, vor Saisonbeginn meine Erwartungen an die Saison, die kommt, zu veröffentlichen. Wir haben wie in jedem Sommer den 11Freunde-Fragebogen für das Begleitheft ausgefüllt. Wie gewöhnlich spielt Freund Heinzi dabei eine Liga über mir, und trotzdem kuckt er immer viel ernster als ich. Oder vielleicht gerade deshalb?
Ich finde, im Heft ist der Fragebogen sinnvoll zusammengekürzt. Klügeres habe ich einfach nicht gesagt. Ich möchte aber gerne nächstes Jahr im Mai nachsehen, was aus alledem geworden ist. Deshalb hier und jetzt: Die ganze Wahrheit!
Die neue Saison wird legendär, weil …
… es die erste mit Norbert Düwel als Trainer sein wird.
Wenn ich an die vergangene denke, dann kriege ich …
… immer noch das Heulen, wenn ich an die Verabschiedung von „Great Stuff“ und Jan Glinker denke; trotzdem vorsichtige Euphorie, wenn Norbert Düwel auch nur die Hälfte dessen schafft, was er sich vorgenommen hat.
Mein schlimmster Alptraum …
Wir haben etwas zu verlieren: Eine Fußballfankultur und sportliche Erfolge. Beides nicht in Einklang zu bekommen, eins davon zu verlieren, wäre mein Albtraum.
Auf diese Schlagzeile warte ich seit Jahren …
Nationalspieler Christoph Kramer: „Mattuschka ist mein Lieblingsspieler“ … oh, wait!
Meine steile These für meinen Auftritt im DSF-Doppelpass …
Dieser Mattuschka, der wär´ doch auch einer für die Nationalelf!
Die lustigste Fanaktion der letzten Saison …
Nicht lustig, sondern eher beeindruckend: Die Solidarität mit Martin Dausch, dessen Sohn an einer seltenen Augenkrankheit leidet, und die Unterstützung der Aniridie-Forschung.
Mein unrealistischer Fünfjahresplan …
Klasse halten, aufsteigen, absteigen, Klasse halten, Klasse halten.
Mit meinem 10-Millionen-Lottogewinn kaufe ich meinem Klub …
Ein Trikot ohne Werbung.
Mein Verein braucht eine neue Hymne. Gesungen von … , weil …
„Wir werden ewig leben“, gesungen von Nina Hagen, mitgesungen vom Stadion An der Alten Försterei: Absolut nichts daran ist verbesserungsfähig!
Montagsabends würde ich gerne Mal …
… das Montagsspiel auf den Sonntag verlegen.
Außer uns steigen auf …
Den Bundesligaabsteigern räume ich gute Chancen ein. Heidenheim traue ich zwischen Aufstieg und Abstieg alles zu.
Absteigen müssen leider …
Aue wird´s wie immer schwer haben. Wie sich Darmstadt in der Liga behauptet, bleibt abzuwarten.
Die große Überraschung der Saison …
Erzgebirge Aue. Schafft nämlich doch den Klassenerhalt. Freut und überrascht mich jedesmal!
Und wer stoppt Red Bull?
Das werden Nürnberg, Kaiserslautern, Braunschweig, Düsseldorf und Fürth gemeinsam übernehmen.
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Wo kucke ich ernst? Kannst Du mir das vielleicht mal sagen, ey? Ich zeig Dir mal, was ernst kucken ist, wenn, wenn, also wenn ich irgendwann mal weiß, wie das geht.
(Schön, wenn ich Dich zu etwas, ähem, inspirieren kann.)
Immer! Immer kuckst du ernst :) Auf meiner Spielhälfte des Ligabetriebs freuen sich immer alle wie blöde über einen schlechten Tabellenplatz in Liga 1. Wir nennen das „Aufstieg“ und feiern tagelang unsere kleinen Städte kaputt. Nee, ernsthaft – ich bin so ungefestigt, ich bin noch jedes Mal erleichtert, wenn Union gemütlich in Liga 2 mitten drinne rumschwimmt. Und eben nicht absteigt. Weil auch das ein Erfolg ist, wenn ich es recht bedenke. Und dann lese ich Deine Perspektive auf die selben Themen und überlege, ab wann das passiert, dass ein Nicht-Abstieg kein Grund mehr zum Freuen ist, weil die Sorge überwiegt. Ich merke das auch bei unseren Spiel-Nachbetrachtungen: Es wird von Spieltag zu Spieltag schwerer, uns zu begeistern. Da schleicht sich etwas Vergleichbares ein. Ein Selbstverständnis als Zweitligist, so wie es bei euch eines als Erstligist gibt. In dieser Saison sind wir aber vielleicht großzügiger, weil Norbert Düwel. Und besorgter als sonst, weil wir so sehr möchten, dass das klappt, was sich Norbert Düwel vorgenommen hat.
Treffende Beschreibung, finde ich. Und wage zu vermuten, dass Du zu einer eher kleineren Gruppe von Union-Fans zählst, die den Klassenerhalt noch als lohnenswertes Ziel ansehen. Wie viel Großzügigkeit Ihr Herrn Düwel tatsächlich entgegenbringt, halte ich indes noch nicht für ausgemacht. Man weiß ja noch nicht, was man an ihm hat, im Positiven wie im Negativen. Will sagen: im Negativfall dürfte er nicht das selbe Maß an Grundvertrauen genießen, das sich Uwe Neuhaus, aller Kritik zum Trotz, über die Jahre erarbeitet hat.
(Namen und Vereine an dieser Stelle: austauschbar.)
Ich wage sogar die These, dass das Stadion morgen Abend direkt Uwe Neuhaus zurück verlangt, wenn Norbert Düwel sein erstes Heimspiel verlieren sollte. Was doof, falsch und blöde wäre.