Blog

… was is´n mit Fußball?

Die 11Freunde waren einst das König unter die Zeitungen und der Radiosender Fritz hatte mal ein äußerst erfrischendes Logo. Außerdem hatten sie Johnny Haeusler und Jürgen Kuttner. Für Fritz bin ich irgendwann zu alt geworden, auch wenn Tommy Wosch neuerdings Unioner ist. Bei den 11Freunden weiß ich nicht sicher, wer von uns alt wird und wer hier eigentlich wem entwächst.

Philipp Köster scheint unterwegs das Verständnis für die Jugend abhanden gekommen zu sein, wenn ich seinen letzten Artikel über die Ultra-Kultur („Der dressierte Fanblock“, #85) richtig deute. Die Dritte Liga, die von allen Profiligen aus Gründen der Armut am nächsten an den Fans und damit auch am dichtesten an der Fußballfankultur ist, findet praktisch nicht statt. Statt dessen tut sich eine Produktwelt aus TShirtsTütenTassenTaschen+Beutel auf, ich bekomme Besprechungen zu Tischkickern, DVD-Editionen und Fußballschuhen, Blondinencontent, der jeden Katzencontent toppt, und frage mich, was mit dem Spaß passiert ist. Mit der Begeisterung. Mit dem Kleinkram aus den Kreisligen. Ich will kein verdammtes Managermagazin für Sesselpupser, die Fußball nur aus dem Fernsehen kennen. Ich will nicht NEON mit Kunstrasen. Ich will keine blöde Sportbild für dämliche Angeber. Ich will genau das nicht, was Philipp Köster an der Ultra-Kultur bemängelt: Hülsen ohne Früchte.

Und dann schreibe ich das alles hin und erbose mich ganz fürchterlich, um einen Wimpernschlag später auf der Webseite der 11Freunde ein Interview mit Charly Körbel zu finden, das aus tausend Gründen fetzt, zum Beispiel auch deshalb:

»Nee, jetzt könnt ihr mich alle mal am Buckel lecken.«

[Charly Körbel: Die Eintracht ist mein Leben, 11freunde.de]

Das ist, was die 11Freunde immer ausgezeichnet hat. Ich hoffe sehr, dass es nicht verschütt´geht zwischen Hochglanz und Herrenkosmetik.


Entdecke mehr von Textilvergehen

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

31 Kommentare zu “… was is´n mit Fußball?

  1. Oh ja, du sprichst mir aus dem Herzen mit deiner Kritik an den 11Freuden. Als ich Köster am Wochenende in seiner Hilflosigkeit im DSF-Doppelspass in den Sessel pupsen sah, war ich mal wieder kurz davor, die Kündigung zu schreiben. Aber es war Sonntag und es gab besseres zu tun.
    Der gegen Köster gewandte Vorwurf, den er den Ultras macht, ist genial. Danke.

  2. @Easyfunk aber doof isses doch trotzdem! die waren mal die besten, ach, was red´ ich: die einzigen. und ich bin mir sicher, dass sie´s immer noch drauf haben. wenn sie jetzt das hoffenheim der fußballmagazine werden, muss ich glaube nach österreich konvertieren.

  3. MalerMario

    Gott bewahre ! Aber es gibt ja zum Glück noch die schnelle Steffieingreiftruppe ;o)

  4. […] … was is´n mit Fußball? at ***textilvergehen*** "Ich will nicht NEON mit Kunstrasen." (tags: medien 11freunde magazin zeitschrift) […]

  5. […] ist aus den 11Freunden geworden? 1. Dezember 2008 … fragt Steffi drüben bei Textilvergehen. Sie lässt die guten alten Zeiten aufleben, als das «Magazin für Fußballkultur» noch nah an […]

  6. Habe auch die ersten Ausgaben gehortet, weil sie so schön waren und dann jahrelang aus solchen Gründen keine mehr gekauft. Inzwischen ist alles noch viel schlimmer, aber will man auf dem Markt bestehen, dann geht dies nur über den Weg „TShirtsTütenTassenTaschen+Beutel“ und „Tischkickern, DVD-Editionen und Fußballschuhen & Blondinencontent“. Sonst gewinnst du auf dem hart umkämpften Markt keinen Blumentopf mehr mit Kreisliga-Geschichten, es sei denn es sind wirklich gute Reportagen, aber die Tage sind halt schon seit Jahren gezählt. Schade…

  7. @jens ich hab die hefte auch aufgehoben, nostalgisch wie ich bin. und ich verstehe wohl, dass es leichter ist, einen markt zu erobern als seine position dort zu festigen. da gehören schnulli-gimmicks mit dazu. aber wenn ich ernsthaft erwäge, mit dem ballesterer fremdzugehen, ist irgendwas nicht in ordnung in der welt der sportberichte. ich muss mich doch nicht unbedingt über den pollunder von robert enke unterhalten, bloß weil der grad zeit hat (ich mag den enke, das ist ein kluger typ, aber er sagt eigentlich nichts von bedeutung – is eben auch medienprofi. gegen den pollunder ist im übrigen auch nichts einzuwenden.). da grabt mir doch bittebitte lieber den jancker wieder aus! früher war ich beim lesen einfach immer wieder überrascht, wie groß die fußballwelt ist. für mich ist sie das immer noch, bei den 11freunden hat sich der horizont dagegen eingeengt.

  8. hm. hm. hm.
    dass es am 11freunde eine menge zu kritisieren gibt, ist sicherlich richtig. dass das aber nun ausgerechnet passiert anhand eines längst überfälligem artikel gegen die eventkasper der ultras, denen der sport an sich ebenso, tschuldigung, scheissegal ist, wie der jeweilige verein und die in ihrem eventgeilem wir-sind-nur-zur-egopflege-hier eins zu eins deckungsgleich sind mit den von ihnen kritisierten protagonisten des moderenen fussball, versteh ich nicht ganz. mir jedenfalls sind intellektuelle sesselpupser lieber als menschen, deren einziger lebenssinn darin zu bestehen scheint, fussballkultur gleichzuschalten, ob sie nun nadelstreifen oder autonomenchique tragen.

  9. MalerMario

    Ich stelle mich aber auch manchmal doof an, aber wo kann ich den Artikel, außer im Heft, nachlesen ?
    Ich glaube aber, mars hat meine Gedanken recht gut kanalisiert. Intellektuell ist immer besser. Sagt der Maler.

  10. der Kösterartikel ist ja so grundsätzlich falsch nun auch nicht, komplett richtig ist er aber schon gar nicht. Und dass die dritte Liga darin nich vorkommt, geschenkt. Was du bemängelst ist ja auch was ganz anderes, und das ist mir auch aufgefallen, die lassen echt nach, scheinen mir recht kritikresistent, und feiern sich stellenweise auch nur selber. Es fing ja nach meinem Eindruck damit an, dass unfertige Artikel im Heft erschienen, mit dem Hinweis der Fortsetzung in der online-Ausgabe. Tja, und nachdem sie mich mehr und mehr dort hinleiteten, ärger ich mich von mal zu mal mehr, dass ich mir überhaupt das Heft noch kaufe, ca. 50% mindestens hab ich dann schon um das Herausgabedatum herum gelesen, ohne das Heft aufzuschlagen. Aber hast du gesehn, die suchen jemanden, auf den genau dein Profil passt…eu

  11. @mars es sind zwei verschiedene themen, die Du da anschneidest. Dir und auch dem köster-artikel gebe ich insofern recht, als dass die ultrabewegung gelegentlich drüber nachdenken muss, wohin sie will.

    den „gedrillten männerchor“ kann ich aus eigener wahrnehmung trotzdem nicht bestätigen. nur ein abgrenzungsbedürfnis junger erwachsenwerdenwollender, die feindbilder suchen und sowas. das halte ich für normal. wenn man genau hinsieht, gibt es da tatsächlich auch generationswechsel. das sind nicht mehr die leute, die „angetreten sind, die fankultur zu retten“, sondern ihre kleinen brüder. die machen erstmal nach, aber denen fällt auch wieder was neues ein, da bin ich unbesorgt.

    es gibt auch nicht „die ultras“. das sind schon ne menge gruppierungen mit recht unterschiedlicher auffassung von ultra. (auch das ist wieder so ne sache, wo man in den unteren ligen ein differenzierteres bild gewinnt als dort, wo der stadionbetrieb bitte-danke-mäßig straff durchorganisiert ist. an solchen orten bleibt wenig raum für entwicklung.) da find ich dann babelsberg 03 ein viel interessanteres beispiel als eben die frankfurter eintracht.

    und schließlich: ich finds auch schön, mit klugen menschen über fußball zu reden. ich wage zudem die steile these, dass ungefähr alle hier anwesenden außer mir schon ballkontakt hatten, sogar der nicht hier anwesende herr köster. die kritik galt den konsumenten, auf die das magazin sich momentan offenbar einschießt. mir sind die 11freunde derzeit zu gefällig, glatt, beliebig – na eben stromlinienförmig. sie haben den fußball aus ner unbegehbaren dreckecke rausgeholt. das verdient respekt. jetzt ist es aber wie mit der wunderbunten decke der sixtinischen kapelle oder der hellblau-rosa towerbridge, der grat zwischen reinigendem erhalt und zu-tode-sanieren ist schmal.

  12. @MalerMario … leider tatsächlich nur im heft. hab ich. kriegste.

    @rho ja, hab ich gesehen :) nachdem ich das hier alles geschrieben hab, bin ich aber vermutlich disqualifiziert.

  13. …und ick doofmann habe mir dit aktuelle heft ooch noch jekooft…

    jaja der herr köster – hat wohl nen bissel zu viel mit boje buck und all den fussballverstehern jekuschelt.

    wat mich am meisten ankotzt, is dit offensichtliche falschrecherchieren gepaart mit der gralshüterischen art des schreibenskönnens – nene dit war schon mal besser in der postille. ick für mich habe von nun an keenen bock mehr uf dit heftchen – da verschafft mir dit weltnetz hier (huhu mario!!!!) nen qualitativ besseren überblick über alles runde in der welt.

    die krönung – und letztendlich auslöser meiner entscheidung – war der hier aus dem letzten heft:

    „Ein gutes Publikum darf sich auch die Seele aus dem Leib pfeifen, wenn die Spieler lustlos übers Feld schleichen.“

    da bin ich doch gerne nen schlechtes publikum, herr köster!!!!

  14. MalerMario

    Ich glaube, Herr mööp mag mich nicht. Der verscheissert mir.

  15. ooch meen kleener maler – soll ick spenden?

  16. @mööp und für MalerMario … muss es korrekt übersetzt wirklich „weltnetz“ heißen, nicht „zwischennetz“?

  17. @ steffi,
    du hast völlig recht: zwischen erster und dritter liga ist da noch ein großer unterschied festzustellen. dazu kommt noch, dass union (und ich glaube, babelsberg, auch wenn meine erfahrungen da eher spärlich sind) nochmal eine ganz eigene, hm, sagen wir mal etwas schwammig: fanmentalität hat. und dass dieser aspekt (in unteren klassen gibt es noch mehr freiraum, im sinne von frei-von-ultras-raum) in dem artikel zu kurz kommt, mag an kösters eigener erlebeniswelt liegen oder an der anvisierten zielgruppe – er fehlt in jedem falle, da gebe ich dir auch recht.
    ich für mich finde bloß die gewichtung deiner kritik blöd gewählt. denn ich finds wirklich aller höchste eisenbahn, dass der streit darum, ob fussballkultur auch fussball enthalten darf oder ob der nur störender beigeschmack ist, geführt wird.

  18. @mars warte – jetzt steh ich grad auf der leitung:

    „ich für mich finde bloß die gewichtung deiner kritik blöd gewählt. denn ich finds wirklich aller höchste eisenbahn, dass der streit darum, ob fussballkultur auch fussball enthalten darf oder ob der nur störender beigeschmack ist, geführt wird.“

    -wie meinst´n das? (meine gewichtung ist willkürlich, das stimmt – hab mich über einen artikel geärgert und dann gleich ganz groß ausgeholt.) aber was genau is´n das, was für Dich in die Diskussion rein gehört?

  19. was mich an der ultra bewegung unglaublich nervt, ist die aufgabe eigener, vereinsspezifischer fankultur. „shalalala-(vereinskürzel)“ hörst du in jedem stadion, egal ob erste, zweite oder dritte liga. klar, hat es immer schon gegeben, das ausmaß ist jedoch ein völlig anderes. du schreibst oben, daß die ultras einst antraten die fankultur zu retten – mag sein, inzwischen steht die vernichtung derselben durch konformität und gleischschaltung auf dem programm.

    ich bin ja gar nicht so: sollen sie doch machen, ich muss da ja nicht mitmachen. die „hauptsache 90 minuten dauersupport egal was“ gesänge nerven zwar (und schon so mancher profi hat zugegeben, dass die monotone dauerberieselung eher demotivierend ist – aber darum geht es den ultras ja auch nicht, ihre eigene mannschaft anzufeuern, wo kämen wir da hin), aber jut, da muss ich durch. daß es ihnen völlig egal ist, daß ich dank ihrer fahnen nichts vom spielfeld sehen kann, weil es ihnen selbst auch vollkommen egal ist, was da eigentlich gerade passiert, auch geschenkt, muss ich mich halt woanders hinstellen.

    dass sie aber einen alleinvertretungsanspruch der fans beanspruchen, dass sie glauben, nur ihre art der fussballkultur (die eben aus meiner sicht mit fussball nur herzlich wenig am hut hat, die könnten auch beim feldhockey stehen) wäre die einzig wahre, und vor allem, dass sie sich ernsthaft einreden, sie wären der gegenpol zur kommerzgleichmachmaschinerie, wo ihr tun doch die exakt selbe wirkung hat, das nervt kolossal.

    und ich fände es gut, wenn darum gestritten wird. auch wenn mir klar ist, daß das 11freunde kaum von den ultras gelesen wird.

    ’schuldigung fürs zutexten.

  20. jut, dit war ja jetzt eher auf köster-linie argumentiert – ABER:

    gibts denn nüscht, was die positiv-seite der waage sich neigen lässt?

    und ja, herzlich willkommen hier und schreibe ruhig so viel du willst – wir lesens wirklich gerne!

  21. das mit dem „antreten, um die fankultur zu retten“, das war gar nicht von mir, das war vom köster. ich seh ebenso wie ihr den unterschied zwischen dem, was es war, dem, was es hätte werden können, und dem, was es geworden ist.

    ich hab die ultras trotzdem immer überwiegend positiv wahrgenommen, und näher dran auch an ihrem … hm … wollen wir´s programm nennen? falls es das gibt. ich kenne das kaum mit neunzig minuten dauerberieselung. bei uns sind das eher die impulsgeber für wechselgsänge (was ich sehr schätze), und es sind auch die jungs, die auf tagesgeschehen reagieren. nicht zwingend auf spielgeschehen, das stimmt schon. aber wenn es untragbare vereinspolitik gibt, oder polizeiüberaufgebot bei auswärtsfahrten, oder generell stadionpolitik, die nicht hinnehmbar ist, sind es meistens die ultras, die sich dagegen auflehnen – und in der regel ganz ohne wen zu verhauen. und meistens ziemlich medienwirksam. dem kann ich von der tendenz her viel abgewinnen.

    alleinvertretungsanspruch macht nach meinem empfinden jede fangruppe geltend, sobald sie aus mehr als einer person besteht. das kann also nicht der vorwurf speziell an diese gruppierung sein. das nervt bei allen ungefähr gleich. (und ja: es nervt ungemein.)

    vielleicht ist es aber auch so, dass mich andere sachen im stadion viel mehr stören. das überall gleiche „arschloch“, wenn die gegnerische aufstellung angesagt wird (ok, nicht bei uns, bei uns sagt man „na und?“), jingles spielen nach toren, rummelmusike. so zeug eben. die tatsache, dass emden nicht aufsteigen kann, selbst wenn sie auf platz 1 abschneiden, weil ihr stadion, das voriges jahr noch ok war, dieses jahr nicht mehr geht, kotzt mich sportlich betrachtet ungemein an. (ich find auch die af in beton gegossen nicht unbedingt hübscher, aber ist wenigstens noch irgendwie mein stadion.) ziemlich weit weg vom spiel finde ich diesen ganzen ligabetrieb aus genau solchen gründen. es ist also gar nicht so fernliegend, an eben diesem ort -auch auf kosten des spiels, das ja für dfl und dfb auch genauso gut feldhockey sein könnte- seine dispute auszutragen.

    wiederum einschränkend sage ich dazu, dass in der alten försterei der grundsatz „pro kinder aufm zaun“ gilt. in gewisser weise sind zwar die claims abgesteckt, jeder weiß, wo er hingehört, aber ich konnte noch immer überall gut sehen. ich hab mich durch das, was die ultras bei uns tun, nie eingeschränkt oder belästigt gefühlt. das mag anderswo anders aussehen.

  22. Das ist z.B. das, was ich mit Kritikresistenz meinte: Hier,http://11freunde.de/ballkultur/115936/ruhe_bitte gab es einen Vorabdruck von Teilen des besagten Artikels und eine recht lebhafte Diskussion, jetzt ist da eine leere Seite….
    Generell sind mir Leute suspekt, die mir sagen, dass Sachen Scheibe sind, die ich gut finde, sei es ein Herr Köster oder ein Ultra…
    Mit manchen Sachen hat er ja wirklich recht, etwa dieses nervige Sichselbstfeiern auf youtube und co. aber das führt jetzt zu weit….
    @Steffi, bewirb dich doch trotzdem :)

  23. okokok, ich nehm alles zurück und behaupte das Gegenteil :(
    http://www.11freunde.de/ballkultur/116034 hierhin wurde Diskussion verlagert, und der Artikel steht auch noch drin, Asche auf mein Haupt….

  24. … wollts grad sagen ;)

    (mehr zum thema ultras jibbet hier: das nonplusultra)

  25. @ mööp, solange du das wort „eher“ da benutzt, kann ich damit auch leben, in diesem fall. den von dir oben zitierten satz mit dem pfeifen finde ich auch höchst unsinnig, und noch so ein oder zwei andere dinge, aber ansonsten stellt kösters artikel schon recht gut meine meinung dar, ja.

    @ steffi,
    ich stimm dir zu, bei union hat das ganze oft noch einen anderen, erträglicheren touch. ich hab da des öfteren einen ganz guten vergleich zwischen erster und dritter liga, grad am vergangenen wochenende wieder in unmittelbarer nähe (siehe mein blog, wenn ick mal so frei sein darf). wobei ich manchmal das gefühl habe (das ist aber wirklich mehr gefühl und nicht tatsächlich begründbar), dass das ausmaß in der ersten liga zwar ein deutlich höheres ist, die kommunikation zwischen ultras und anderem publikum aber schon weiter fortgeschritten ist, das problem der unterschiedlichen zielsetzung viel stärker im bewußtsein beider gruppen verankert ist.

    natürlich, du hast völlig recht: wenn heutzutage etwas gegen die von dir angesprochenen dinge (die in der tat furchtbar sind) unternommen wird, so geht das meistens von den ultras aus, und ich bin ebenfalls froh, daß das überhaupt jemand tut – aber von wem denn auch sonst? da wo sich die aktivsten fans im stadion aufhalten, kann ja niemand mehr sein, der das ganze ultrazeugs nicht mitmacht. oder erträgt, je nach sicht der dinge. köster (um beim eigentlichen diskussionsobjekt zu bleiben) sagt: aber zu welchem preis? wofür machen die das? bei früheren fanaktivistengenerationen hatte ich weit häufiger das gefühl, dass es ihnen wirklich um das spiel und den verein ging und weit weniger um die egopflege. die war natürlich immer im spiel, aber das gewicht hat sich verschoben.

  26. ist natürlich reichlich dämlich aufs eigene blog zu verweisen und dann die falsche adresse anzugeben. nu aber.

  27. @mars wenn hinweise auf den eigenen blog mit qualifizierten kommentaren einhergehen, sind sie gerne gesehen ;)

    ich bin geneigt, Dir dieses hier

    „bei früheren fanaktivistengenerationen hatte ich weit häufiger das gefühl, dass es ihnen wirklich um das spiel und den verein ging und weit weniger um die egopflege. die war natürlich immer im spiel, aber das gewicht hat sich verschoben.“

    zu glauben; zumindest kann ich es nicht widerlegen. ich geh erst seit etwa 5 jahren regelmäßig ins stadion, und meine familie ist recht fußballdesinteressiert. ich kenne das „vorher“ und die anderen fangenerationen weniger gut, ich kann nur beobachten, was jetzt um mich rum passiert. alles andere ist wissen aus zweiter hand.

    mein eindruck ist -und ich lasse mich, politikwissenschaftler + soziologen vor- gerne belehren, dass alles, was in den stadien sichtbar war und ist, immer themen von draußen sind, die mit reingeschwemmt wurden und dort mehr oder minder reflektiert verarbeitet werden. das war bei den hooligans, nach dem wenigen, was ich darüber weiß, nicht anders. so gesehen sind die ultras einfach nur spiegelbild ihrer zeit. und darin besteht auch schon alles, was ich als antwort auf „warum machen die das“ anbieten kann.

  28. na dann werd ich mal als ehemaliger…

    natürlich sind ultras – und genau dahin insistierte meine frage – ein kleines von vielen spiegelbildern der gesellschaft. genau wie ein popcorn-fressendes mit klatschpappen ausgestattetes eventpublikum ein solches ist. genau wie wir uns früher von nazis verfolgt fühlten, fühlen sich die jungschen von der polizei verfolgt.

    aber trotzdem bleibt die ultrakultur für mich ein faszinosum mit mehr plus als minus. mit mehr arsch, weil sie sich eben auch für UNSERE bürgerrechte einsetzen – siehe stasi 2.0-kampagne – und das vereinsübergreifend. und mit mehr stil und reichweite – weil sie es schaffen, vielfältige jugendkulturen unter einen hut zu bringen, stile zu verbinden und neu zu kombinieren UND DABEI AUCH POLITISCH SIND! diverse abstriche wurden ja schon über mir angerissen – bei manchen gehe ich mit – bei kösters weniger…

  29. Steffi, Du hast ja mit Deiner Kritik an die 11Freunde soetwas von Recht. Aber mal ganz ehrlich, hast Du den Artikel von Köster eigentlich richtig gelesen? Der, in dem er sich für eine breitere Fankultur ausspricht?

  30. @tumulder ich würde sogar behaupten: mehrmals habe ich den artikel gelesen. kritisiert habe ich daran den undifferenzierten umgang mit den ultras – nicht das eintreten für eine lebendige, oder wie Du sagst: breitere fankultur. dieser appell steckt natürlich auch drin in dem köster-text. ich seh nur die verbindung zu den ultras nicht in der dargestellten form. aus irgendeinem grund werden die jungs + mädels nämlich derzeit für jeden quatsch verantwortlich gemacht. wahlweise für keine stimmung, für scheißstimmung, für zuviel stimmung, für anwesenheit, für abwesenheit und für querelen jeglicher art mit polizei, verein und den fans anderer vereine. statischer support, das sagt auch köster, ist nicht mehr denkbar. die ultras sollen also choreo machen, und stimmung, aber nicht so doll, und ohne jemanden zu stören. das ist als würde man sagen „ich hab nichts gegen lange haare bei männern, nur gepflegt müssen sie sein“.

    ich meine ja auch, dass fankultur eine angelegenheit vieler ist. dann möge aber auch bitte jeder das seinige dazu tun und nicht nur rumstehen und über die anderen mosern. (wobei man da gerechter weise zugeben muss, dass köster & kirschneck durch die schöpfung ihres magazins durchaus ihren beitrag geleistet haben.)

  31. […] vom 1. Dezember 2008: Und da haben wir ja die zu erwartende Diskussion This entry was posted in Allgemein and tagged berlin, fussball, ultras by bunki. Bookmark the […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert