Ich glaube, nicht nur Robin Gosens hatte nach dem Spiel am Freitagabend in Stuttgart das Gefühl, dass da für Union „mehr drin gewesen wäre“. Und das, obwohl nach der Partie kein Zweifel bestehen konnte, dass Stuttgart aktuell im Allgemeinen und in diesen 90 Minuten eine deutlich bessere Fußballmannschaft ist als Union.
Aber trotz dieser Realität war die Mannschaft von Nenad Bjelica eben nicht chancenlos. Wortwörtlich, denn Yorbe Vertessen hatte nach wenigen Minuten die erste große Chance des Spiels. Mit dieser Szene, in der er sich gut gegen Stuttgarts Innenverteidigung durchsetzte, um an einen Ball von Kevin Volland zu kommen, begann eine ziemlich wilde Phase im Spiel. Stuttgart hatte sofort viel mehr Ballbesitz, kam aber auch deshalb zu ersten Chancen, weil Union das mit vermeidbaren Fehlern ermöglichte.
Diese Phase im Spiel, die man mit einem Klischee ‚offenen Schlagabtausch‘ nennen könnte, gipfelte in zwei Szenen in der 16. und 19. Minute: In der ersten davon kam Union in einem Pressingversuch tatsächlich mit Robin Gosens im Stuttgarter Strafraum an den Ball, aber auf seine Ablage konnte Andras Schäfer den Stuttgarter Torwart Alex Nübel nicht überwinden. Und kurz darauf bewegte sich Karazor im Mittelfeld gut, wurde aber auch naiv verteidigt, und konnte einen Pass hinter die Abwehr auf Serhou Guirassy spielen. Das endete, wie so ein Satz in dieser Saison meistens endet, nämlich einem Tor für Stuttgart (Guirassy schießt in dieser Bundesliga-Saison pro 90 Minuten 1,34 Tore, diesen Wert hat selbst Lionel Messi in seiner Karriere nur in zwei Saisons überboten).
Man hatte in diesem Moment so ein bisschen das Gefühl, dass das Spiel entschieden ist, auch wenn natürlich noch viel Zeit übrig war. Aber das ohnehin nicht ausbalancierte Pendel war damit eben in die falsche Richtung ausgeschlagen. Und damit Union in dieser Saison in so einer Partie ein Ergebnis schafft, müssen nicht nur 50-50 Situationen zu den eigenen Gunsten ausgehen, sondern auch 40-60 oder 30-70 Momente. Das war in Stuttgart eben nicht der Fall, wie auch Lucas Tousarts Abschluss nach einem weiteren Ballgewinn in der Gefahrenzone und ein Kopfball des Franzosen kurz nach der Halbzeit zeigten, die beide eben nicht zum Tor führten.
Dagegen hatte Stuttgart eben weitere hochwertige Chancen. Gegen Vagnoman konnte Freddy Rønnow in der ersten Halbzeit ein zweites Gegentor noch mit einer brillanten Parade verhindern, gegen den Schuss von Chris Führich, der an den von Adeyemi vor einer Woche erinnerte, war er dann machtlos. Spätestens damit war das Spiel entschieden, sodass auch die harsche Rote Karte für Andras Schäfer mehr mit Blick auf die Spiele, die er deshalb verpassen wird, weh tut als in Bezug auf das Spiel in Bad Cannstatt, in dem zu diesem Moment eben nicht mehr „mehr drin“ war.
Presseschau
In solchen Unbeherrschtheiten wie Schäfers grenzwertigem Einsteigen sieht Till Oppermann (RBB) auch eins der Probleme, die sich durch die Saison ziehen und sich in diesem Spiel erneut gezeigt haben. Das andere davon ist, dass Union zu wenig Tore schießt.
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Union-Frauen
Die Union-Frauen starten am Sonntag in die Rückrunde in der Regionalliga, in der es darum geht, die souveräne Hinrunde fortzuführen, um dann im Play-off den Aufstieg zu schaffen. Den Rückrunden-Auftakt macht das Spiel beim 1.FFC Fortuna Dresden. In der Hinrunde haben die Unionerinnen das Spiel mit 6-0 gewonnen.
Nachwuchs
Die U-19 spielt am Sonntag im Trainingszentrum Oberspree in der A-Junioren Bundesliga gegen Meppen. Nach zuvor vier Spielen ohne Sieg hatte der Union-Nachwuchs vergangene Woche gegen Braunschweig wieder gewonnen.
Die U-17 trifft nach einer Heimniederlage gegen Bremen am letzten Spieltag auswärts auf Viktoria.
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