Blog State of the Union

Sinnlose DFB-Pyro-Strafen und die Frage, welche Idee Nenad Bjelica mit der Mannschaft verfolgt

Beim DFB haben sie fertiggezählt. 101 pyrotechnische Erzeugnisse seien 2023 in Heidenheim und in Stuttgart gezündet worden. Nach Strafkatalog kostet das einmalige Zünden 1000 Euro. Also fix drei Nullen drangehängt und fertig ist die Verurteilung zur Zahlung von 101.000 Euro für den 1. FC Union Berlin (Pressemitteilung des DFB). Ein riesiger Betrag. Und das verursacht durch nur wenige Anhänger. So einfach ist das.

Ein Teil der DFB-Strafe bezieht sich auf Pyro beim Pokalspiel in Stuttgart, Foto: Matthias Koch

Jedenfalls ist das so einfach, wenn man das so sehen möchte. Wie die Bild beispielsweise. Nicht, dass ihr mich falsch versteht. Ich bin ebenfalls sehr verärgert über die Strafe. Aber mehr darüber, wie technokratisch und kalt die daherkommt. Früher haben wir uns darüber geärgert, dass das DFB-Sportgericht wahlweise komplett intransparente Beträge bei Geldstrafen ausgewürfelt hat oder einfach Fanszenen teilweise oder komplett von Spielen aussperren wollte. An diesem Punkt sind wir nicht mehr. Es wurde Transparenz gefordert und wir haben sie mit dieser einfachen Formel „X mal 1000 Euro = Geldstrafe“ bekommen.

Aber was soll die Strafe bewirken? Sollen Anhänger wirklich dazu bewegt werden, innerhalb ihrer Fanszenen sich mit Pyro auseinanderzusetzen, also die Anhänger von Clubs gespalten werden wie das der Bild-Text versucht? Sollen Clubs die Pyrostrafe auf Verursacher umlegen und so das Thema aus der Welt schaffen? Was bei Rasenballsport normal erscheint, ist bei Clubs mit gewachsenen Fanszenen undenkbar. Es ist letzten Endes eine Strafe, die auf irgendeine Art und Weise einkalkuliert ist durch Vereine und Anhänger. Und damit wird es eine Formalie und ist komplett sinnbefreit.

Ein anderer Teil der Strafe bezieht sich auf Pyro beim Bundesliga-Spiel in Heidenheim, Foto: Matthias Koch

Und statt sich mit dem Thema auseinderzusetzen, wird sich auf die transparente Formel der Geldstrafenberechnung zurückgezogen. Wenn es dem DFB so ernst wäre mit dem Pyroverbot, würde es der Verband durchsetzen und die Strafen so festsetzen, dass es den Clubs wirklich weh tun würde. Wenn Pyro so schlimm wäre, dass es den Spielbetrieb gefährdet, würde der Verband letzten Endes den Clubs mit dem Ausschluss vom Spielbetrieb drohen. Doch das passiert nicht.

Die Strafen tun den Clubs nicht so weh, dass sie etwas ändern würden. Und auch die Berechnung ist flexibel, wenn es doch mal etwas überhand nimmt, wie wir beim Rabatt für den 1. FC Köln sehen konnten. Statt 595.000 Euro wie im ersten Urteil sind nach Einspruch der Kölner noch 433.000 Euro zu zahlen (Geißblog).

Das lässt für mich nur den Schluss zu, dass der Verband zwar das Pyroverbot vor sich her trägt und mit den Sportgerichts-Urteilen nach außen sichtbar scheinbar aktiv etwas gegen Pyro tut, aber sich faktisch damit arrangiert hat. Gleiches gilt für die Großzahl der Clubs, aber auch die Anhänger. Pfefferspray im Stadion dürfte tatsächlich deutlich gefährlicher sein, denn der unkontrollierte Einsatz von Pyro in der Bundesliga ist extrem selten (aus Unionsicht können wir uns in der Bundesliga an eines der ersten Derbys gegen Hertha erinnern, als so etwas passierte). Wenn aber alle mit dem System der Pyrostrafen zufrieden sind, dann können wir es auch lassen.

Wie kommt Union wieder zu mehr Torchancen?

Kommen wir zum Sport und damit zu einer Frage, die Union mehr beschäftigt als die Pyrostrafe. Wie kann die Offensive wieder gefährlicher werden? Das ist auch das Hauptthema der Berliner Medien seit dem 0:0 in Freiburg (Berliner Zeitung, Morgenpost+, MOZ). Unions harmloser Angriff dürfte tatsächlich aktuell das größte Problem im Kampf um den Klassenerhalt sein.

Dass wir mittlerweile den Fokus darauf legen, könnte bedeuten, dass sich zumindest der defensive Part stabilisiert hat. Da würde ich allerdings ein Fragezeichen dahinter setzen. Denn so sicher wie die null Gegentore aus den vergangenen zwei Bundesligaspielen suggerieren, war die Abwehr nicht. Sowohl Köln als auch Freiburg ließen beste Möglichkeiten liegen.

Aktuell bietet Sheraldo Becker mehr Transfergerüchte als Offensiv-Aktionen, Foto: Matthias Koch

Dessen ungeachtet hat Union ein Problem mit offensiver Durchschlagskraft, das war auch im Testspiel gegen Bielefeld zu beobachten. Der Wechsel auf ein stärkeres Flügelspiel könnte Abhilfe schaffen und ist Nenad Bjelicas bevorzugte Option. Das ist der Grund, warum einerseits noch auf einen oder mehrere Zugänge gehofft wird und andererseits die üblichen Transfergerüchte um Sheraldo Becker aufkommen (Kurier, Berliner Zeitung). Denn der Angreifer konnte beim neuen Trainer noch nicht zeigen, dass er auch im Abstiegskampf wichtig sein kann.

Wie soll die Mannschaft nach der Transferperiode aussehen?

Ich bin mir insgesamt noch nicht sicher, was ich von Unions Aktivitäten auf dem Transfermarkt halten soll. Oliver Ruhnert hatte lange und viel davon gesprochen, dass der Verein mit der Kaderzusammenstellung eine Idee unabhängig vom jeweiligen Trainer verfolgen würde. Das erklärte durchaus, weshalb Union ständig Flügelstürmer im Kader hatte, diese aber nie spielten.

Welche Idee verfolgt Trainer Nenad Bjelica mit der Mannschaft? Foto: Matthias Koch

Aber nun ist ein Trainer da, der diese Spieler gerne einsetzen möchte, aber sie sind nicht in der Zahl oder Qualität vorhanden, wie der Trainer sie benötigt? Ja, gegen Freiburg gab es auch ein Problem, dass die Spieler nicht oder nur teilweise spielfähig waren.

Was geschieht mit der Team-Hierarchie?

Dazu kommt ein Thema, das mir seit einiger Zeit durch den Kopf geht. Was passiert eigentlich gerade mit der Teamstruktur? Die Bild hatte das am Montag aufgenommen, weil die Ankunft von Kevin Vogt im Zentrum der Abwehr ein sehr deutliches Zeichen für Robin Knoche war. Dazu kommt, dass Christopher Trimmel noch seltener spielt als gedacht. Und Sheraldo Becker kommt auch nicht zum Zuge, wenn er mal einsatzfähig ist.

Wird Robin Knoche von Kevin Vogt zur Seite gedrängt? Foto: Matthias Koch

Trimmel und Becker sind Kapitän Nummer 1 und Nummer 3, Robin Knoche war über Jahre Mister Zuverlässig in der Union-Abwehr. Wenn man hier die Hierarchie durcheinanderwirbelt, möchte ich gerne sehen, was die Alternative ist. Kevin Vogt ist für die Zentrale in der Defensive eine solche Alternative. Doch für Sheraldo Beckers Tiefenläufe sehe ich die Alternative nicht durchgängig genug. Die Idee ist das flache Durchkombinieren über die Flügel. Durch Gosens Verletzung lastete dabei fast alles auf den Schultern von Benedict Hollerbach, was nicht ganz fair ihm gegenüber ist.

Und was Christopher Trimmel betrifft, so wird er Josip Juranovic sicher im Sprint nicht mehr überholen. Aber was der Kroate außerdem dem Kapitän voraus hat, konnte ich in den vorangegangenen Spielen auch nicht erkennen.

Christopher Trimmel kommt unter Nenad Bjelica vor allem von der Bank, Foto: Matthias Koch

Für Nenad Bjelica ist das aus meiner Sicht eine entscheidende Phase, in die er gerade als Uniontrainer eintritt. Das Durcheinanderwirbeln von Hierarchien ist dann sinnvoll, wenn alle sehen, was die neue Idee dahinter ist. Das Alte zerstören, um etwas Neues daraus zu bauen. Aber wenn nur die alte Struktur eingerissen wird, dann bleibt einfach nur Chaos.

Das sind die weiteren Berichte der Berliner Medien:

Und sonst so?

Einen Kontrast zur aktuellen Situation dürfte der neue Union-Film „Union – Die besten aller Tage“ bieten, der am 4. April in die Kinos kommen soll. Mehr als eine Mitteilung (hier abgeschrieben von Tag24) gibt es dazu noch nicht. Die Story hat die erfolgreiche Champions-League-Qualifikation geschrieben und ich bin gespannt, wie Annekatrin Hendel das erzählt, was in ihrem Exposé sich noch so las: „Unser Film erzählt vom heiklen Balanceakt zwischen erstklassigem europäischen Profi-Fußball und einer Bodenhaftung, die der wilden, ostdeutschen Seele entspringt.“

Nun heißt es zum Film: „Bei all der Euphorie über den Erfolg der letzten Jahre steigt aber auch der Druck, sportlich und wirtschaftlich leistungsstark zu bleiben, und die Befürchtung zwischen Tradition und Wandel in einen Identitätskonflikt zu geraten. Dass es der Fußball-Underdog aus Köpenick dennoch schafft, sich seinen Zauber zu bewahren, liegt vor allem an den Menschen, die hinter den Kulissen unaufhörlich und voller Begeisterung den Betrieb am Laufen halten. Immer an ihrer Seite: Eine treue Fangemeinschaft, die bereit ist, den Weg ihres Clubs tatkräftig mitzugestalten.“

Zum Schluss noch ein Clip, der mir am Montag sofort gute Laune verschafft hat. im YouTube-Format „Dein SCF“ hatte Moderator Max den Union-Fan Harley aus Leipzig vor dem Stadion in Freiburg abgepasst. Und es ist wirklich herrlich, was die beiden da zusammen vor der Kamera machen. Wer da nicht mindestens lächelt, hat kein Herz.

Der nächste State of the Union erscheint am Donnerstag.


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33 Kommentare zu “Sinnlose DFB-Pyro-Strafen und die Frage, welche Idee Nenad Bjelica mit der Mannschaft verfolgt

  1. Maria Draghi

    Mal wieder ein sehr einseitiger, um nicht zu sagen einfältiger Kommentar zum Thema Pyro. Wenn man befangen ist, weil man sich schon zig mal geäußert hat, dass man jeden Pyro-Irrsinn gut findet, dann kann man sich solche Kommentare sparen. Sie wirken wie das Rechtfertigen der eigenen Meinung.
    Dass es auch ganz andere Meinungen gibt wird schon lange ignoriert.

    • Junge, Junge, Junge … Deine Meinung kennen wir doch auch in- und auswendig.

      Ich fand’ den heutigen SotU wieder rundherum lesenswert.

    • @maria Ich habe im Text keine Meinung zu Pyro geäußert, weder pro noch contra. Ich habe mich mit der Sinnhaftigkeit der Strafen auseinandergesetzt. Das ist unabhängig von einer Haltung zu Pyro.

      Und falls dich meine Meinung zu Pyro wirklich interessiert: sie ist mir egal. Mir fehlt weder etwas, wenn sie weg ist, noch stört sie mich, wenn sie da ist.

    • Maria Draghi

      „Keine Meinung“ zu Pyro? Musst du selbst über diese Einschätzung lachen? Deine Wortwahl gestern und auch früher lassen klar erkennen, dass Pyros dich grundsätzlich erfreuen. Ich erinnere an das oft geäußerte Mantra „Niemand habe etwas gegen Pyro, solange sie die Hand nicht verlassen“. Niemand?

      Und wo soll die Frage hinführen, „was soll die Strafe bewirken?“ Wird die gleiche Frage auch gestellt, wenn kriminelle Wiederholungstäter verurteilt werden?

      Es herrscht auf fast allen Seiten eine sehr unterhaltsame Doppelmoral in Sachen Pyros.

    • @maria Ich finde es gut, wenn mir andere Leute erklären, was ich denke oder glaube.

    • Liebe(r) Maria Dragie,
      lass doch einfach mal die teilweise überhebliche Art in Deinen Kommentaren gegenüber dem Team von Textilvergehen, die Ihre Freizeit opfern um diesen Blog zu gestalten. Gerade hier in den Kommentaren kann jeder seine Meinung kundtun und andere Meinungen werden nicht ignoriert.
      In Bezug auf Pyrotechnik sind wir nun mal gespalten. Einerseits die Gruppe, wie Du und ich, die sie ablehnen (gefährlich, schadet dem Verein finanziell …) anderseits die Befürworter (gehört zum Fussball, ist doch geil …). Aber das ist doch O.K.
      Vielleicht sollte der Verein (selbst bei Union sollte dies digital möglich sein) seine Mitglieder diesbezüglich mal befragen.
      UNVEU

  2. Du schreibst: „ Wenn es dem DFB so ernst wäre mit dem Pyroverbot, würde es der Verband durchsetzen und die Strafen so festsetzen, dass es den Clubs wirklich weh tun würde. “

    101.000€ tun und nicht weh?

    Ich kann Pyro nichts abgewinnen.

  3. Honigmelone

    Ich finde Pyro gehört zum Fussball dazu. Und solange, die Szene das rücksichtsvoll tut, werde ich meine Freude daran haben.
    Schaut Euch die viele Choreo’s an, da haben Wir wunderschöne Errinnerungen in den Büchern & Kalendern.
    Ich finde diese Geldstrafen übertrieben

  4. So lange Pyro nicht die Hand verlässt, finde ich es klasse. Ich habe noch nie gehört, dass dann jemand verletzt wurde, und es sieht einfach gut aus. Ich will nicht in Verschwörungstheorien abgleiten, aber welchen Grund hätte ein DFB, der durch Korruption und Misswirtschaft notorisch klamm ist, eine Strafe abzuschaffen, die ihm verlässlich jedes Jahr einen Millionenbetrag sichert?

  5. Es braucht ganz klar Pyroemissionszertifikate: Die Emmissionäre blasen dann mehr raus denn je und die besorgten Verbandsfunktionäre können getrost behaupten, dass das ganze auf einem sehr guten Weg ist, sich zurecht zu regulieren.
    Die Pyroemissionszertifikatbörse könnte von der DFL gegründet werden und dessen Name von einem Verbrennungsunternehmen (Welt Hölzer, BIC, Feuerwerk-Fachhandel Bahnhofstrasse) gesponsort sein.

    Vereine wie Wob, RB, Hoff usw verdienen dann zwar etwas dazu, das ist natürlich eine kleine Downside.

    • Kommissionspräsident oder -in dann aber auf jeden Fall Maria ;-).

  6. Danke Sebastian, das wusste ich nicht

  7. Blubberwasser

    Wo wir das Thema hier gerade haben, darf ich da mal eine naive Frage stellen?

    Wie kommt es eigentlich, dass man am Stadion abgetastet wird und nicht mal leere Einwen-Plastikflaschen mit reinnehmen kann, auf der anderen Seite aber mehrere Dutzend Leute eine ganze Silvester-Ausstattung mitbringen können? ?

    • Angela Liepolt

      das würde mich auch mal interessieren! Allerdings glaube ich hier nicht an eine Antwort! ?

  8. Ich persönlich finde Pyro auch Klasse und befürworte die Legalisierung in ausgewiesenen Zonen in den Fankurven.
    Der DFB ist ja nicht umsonst so reich. Es herrscht dort eitle Freude über jede einzelne Fackel, jeden einzelnen Rauchtopf, jede Sekunde zu spät auf dem Platz Erscheinen und jeden einzelnen geworfenen Becher (was für eine Unart). Denn es geht ihm nicht um den präventiven Schutz von anwesenden Zuschauern (der wird natürlich vorgeschoben) sondern um den finanziellen Gewinn aus verbotenen Aktionen.
    Das dieser Gewinn zu Großteil gespendet wird, wie Sebastian zu Recht anmerkt ist reine Augenwischerei, denn so wird der eigene Etat nicht angetastet und man kann gönnerhaft die Taschen öffnen.
    Das zeigt auch die absurde Strafe für den FC Köln die zufällig in der AG zur Legalisierung mitgearbeitet haben. Man kann es nicht verbieten, wie die Praxis zeigt. Also ist nur der Weg es zusammen mit den Ultra Gruppen vernünftig zu legalisieren die einzig echte Option um es „sicherer“ zu machen
    Möge man mir dafür Stadionverbot geben;-)

  9. @Blubberwasser, Deine Frage ist berechtigt und die Antwort interessiert mich auch, die werden wir wohl aber hier nicht bekommen ;-)
    Pyro schafft eine besondere Atmosphäre, rücksichtsvoll umgesetzt passt das ins Stadion.
    Weh tut das sicher, 100.000 Euro, sind das z.B. ca. 20% der Brutto-Einnahmen an Eintrittsgeldern am Heimspieltag an der AF, oder? Vielleicht gibts ne Absprache zwischen Verein und Szene über ein Jahresbudget., scheint aber für alle so handhabbar zu sein.

  10. Warum wird diesen sinnlosen Strafen durch diesen kriminellen Verband (DFB) eigentlich immer kommentarlos zugestimmt vom Verein?

    • Ganz einfach, wenn wir als Verein unsere eigene Stadionordnung nicht durchzusetzen können (oder wollen), sollten wir auch nicht die daraus resultierenden Strafen kritisieren.
      In §6 (3) g) ist eindeutig verboten „Feuer zu machen, Feuerwerkskörper, Raketen, bengalische Feuer, Rauchpulver, Rauchbomben Leuchtkugeln und andere pyrotechnische Gegenstände abzubrennen oder abzuschießen“
      Zum „kriminellen Verband“ – vielleicht sollten wir verbal mal abrüsten

  11. Altunioner

    Guter Hinweis, PM. Es ist ja nicht so, dass die Vereine keinen Einfluss beim DFB haben. Warum setzen sie sich nicht massiv für die Legalisierung ein? Für mich gehört Pyrotechnik absolut zur Stadionathmosphäre dazu.

    • Momentaufnahme

      Ich stehe Pyro neutral gegenüber und im Fernsehen sieht das immer gefährlicher aus, als es tatsächlich (meist) ist. Ich möchte aber nicht vor Ort erleben, was in einem Stadion abgeht, wenn Pyro legalisiert wurde!

  12. Vielleicht ist erstmal die Frage zu stellen, was könnten die Folgen der Legalisierung von Pyros sein? Werden dann mehr abgebrannt und wenn ja durch wen? Steigt dann das Risiko, das Stadionbesucher zu Schaden kommen?
    Wenn man Letzteres mit einem, sehr wahrscheinlich ja, beantworten kann, dann muss man den derzeitigen Deckel auf dem Topf lassen, auch wenn der nicht so richtig zu passen scheint.
    Guter Artikel Sebastian.

    • Senfbeilage

      Folgen und mögliche Konzepte wurden diskutiert und besprochen, bis der Verband warum auch immer den Dialog mit Fanvertretern diesbezüglich abgebrochen hat. Ist also nicht erwünscht.

  13. Da ich bei Unionspielen nahezu keine Unmutsäußerungen bei Pyroeinsatz wahrnehme, gehe ich mal davon aus, dass es bei uns eine Mehrheit gibt, die das trotz aller Strafen für den Verein toleriert bzw sogar gut findet.

    Damit wäre für mich die Frage, ob das zum Fußball gehört, beantwortet. Denn für die Mehrheit scheint das so zu sein.

    Das man aufgrund des Schadens für den Verein absolut dagegen ist, ist zwar auch völlig legitim. Aber ähnlich wie Sebastian würde ich sagen, dass sich beide Seiten (DFB und Vereine) offensichtlich mit dem Modus : „hin und wieder Verstoß gegen eine Strafzahlung“ arrangiert zu haben.

    Damit kann der DFB gegenüber der Politik vermitteln, er würde was tun und die Vereine, die diese Fankultur in ihrem Stadion zulassen, müssen halt dafür ein Entgeld entrichten.

    Eisern
    Jakob

  14. Das Interview ist sehr schön und genau das, was ich mir im Profifußball-Alltag öfter mal wünsche. Nicht alles so ernst nehmen und einfach mal n büschn lachen. :-)

    Pro Bürotechnik!

  15. Unehrliche Debatte: Pyro. Von den Ultra-Fans, den Vereinen, dem DFB/DFL, den Medien. Vereine und Verband finden es aus Vermarktungsgründen gar nicht so schlecht. Wenn es schon keinen spannenden sportlichen Wettbewerb an der Spitze gibt, hat man wenigstens das. 100T€ kratzt Union nicht weiter. Wir haben mit Becker im Vergleich zum Sommer gerade zehn Millionen verloren. Der DFB kann zumindest behaupten, er hätte es nicht gleichgültig hingenommen. Pyro sieht cool aus. Ist aber nicht ungefährlich. Keine Lunge freut sich solchem Rauch länger ausgesetzt zu sein. Ne Rauchvergiftung ist dabei normal. Ob man das wahrhaben will oder nicht. Gleiches gilt für mögliche Netzhautschäden. Wenn Pyro in einer gesundheitlichen ungefährlichen Form legalisiert werden würde, würden sich einige Fans was Anderes suchen. Die Hälfte des Reizes macht gerade das Verbotene aus. Und das Verbotene immer weiter auf die Spitze zu treiben. Zehn Bengalos erzeugen nur noch ein Gähnen im Stadion. So wie es bei Köln gegen Gladbach eskaliert ist, ist es nur eine Frage der Zeit bis es mal Schwerverletzte gibt. Bis dahin. Immer weiter.

  16. Eine kleine Meinung zur Mannschaftsstruktur – ich befürchte, dass wir unter anderem auch deshalb in der sportlichen Krise hängen, weil diese eben bereits im Sommer nachhaltig beschädigt worden ist. Wurde ja hier und da auch schon erwähnt/diskutiert. Die Verpflichtung der „ganzen großen Namen“ HAT (auch) etwas mit dem Team gemacht, das ist leider nicht mehr wegzudiskutieren.
    Insofern bin ich zwar bei Dir, dass Nenad ganz ganz schnell etwas Neues aufbauen sollte (oder auch nur ein Fundament legen) – eingerissen hat ER aber m.M.n. gar nichts. Er kam nachweislich, als alles schon in Trümmern lag… es liegt nun nur an ihm zu zeigen, ober er ein Gestalter – oder ein Verwalter ist.

  17. Man darf das nicht zu kurz denken und bei Pyro aufhören, Bernd! Wir alle haben die Rauchvergiftungen und Netzhautschäden ja schon zigfach beobachtet und am eigenen Leib erlebt, es ist furchtbar, dass das keine Freiheitsstrafen nach sich zieht! Aber müssen wir nicht auch langsam mal über all die ausgekugelten Schultern vom Klatschen, über die endlosen Bänderrisse vom Springen und über die minütlich platzenden Trommelfelle vom lauten Rumkrakelen sprechen? Es ist eigentlich auch nur noch eine Frage der Zeit bis der oder die Erste durch einen fiesen Papierschnitt bei ner Zettelchoreo eine Hand verliert.

    • Hmm, Rob. Ich lese deine Zeilen und denke wir sollten Pyro noch deutlich ernster nehmen. Die Auswirkungen scheinen noch gravierender zu sein als bisher angenommen.

  18. Um witzig zu wirken musst du aber noch schwer üben. Wird schon.

  19. @maria“johannes-b.“draghi
    ich habe tatsächlich nicht nur nichts ggn pyro sondern begrüße sie im gegenteil aufs aller herzlichste
    ebenso nehme ich etwaige strafen in kauf und finanziere sie durch den konsum preislich überhöhter alkoholischer getränke auf dem stadiongelände
    (und wenn möglich anschließender becherspende) quer
    lange nichts von deinem fianz&pyro investigativ blog gehört
    galigrü…

    • Wie viel Bier willst Du trinken und Becher abgeben um die Strafen zu refinanzieren?
      Speziell für dich hier ein interessanter Link:
      https://strafrecht-hilden.de/pyrotechnik-ist-kein-verbrechen/
      und zwei Auszüge daraus
      „Pyrotechnik kann beim Abbrennen Temperaturen von bis zu 2.500 °C erreichen. Dies bedeutet, dass nicht unbedingt ein Kontakt mit der offenen Flamme für eine Verletzung oder Gefährdung erforderlich ist. Vor diesem Hintergrund sind die Vereine bzw. die Veranstalter aufgrund der Versammlungsstättenverordnungen der Länder verpflichtet, den Einsatz von Pyrotechnik zu verhindern. Daher finden sich in den AGB oder Stadionverordnungen entsprechende Klauseln.“

      „Pyrotechnik ist kein Verbrechen!“ – Dieser Satz ist damit rein formaljuristisch als richtig zu bezeichnen, denn ein Verbrechen setzt immer eine Mindestfreiheitsstrafe von einem Jahr voraus. Die Strafvorschriften nach dem SprengG ziehen jedoch meist noch Geldstrafen nach sich, so dass es sich allenfalls um ein Vergehen handelt. Tatsächlich ist das Abbrennen von Pyrotechnik oftmals gar nicht strafbar. Nichtsdestotrotz handelt es sich in der Regel um eine Ordnungswidrigkeit nach dem Sprengstoffgesetz, welche mit empfindlichen Geldbußen bestraft wird.“

      Aber was uns beide eint ist die Liebe zu Union, da kann man auch mal unterschiedlicher Meinung sein, z.B. in Bezug auf Pyrotechnik

      UNVEU

  20. Pyro für Alle

    Wenn aber alle mit dem System der Pyrostrafen zufrieden sind, dann können wir es auch lassen.

    Nein, solange die Pyrotechnik im Stadion gezündet wird, müssen wir uns weiter damit beschäftigen. Und dafür halte ich die Pyro-Strafe leider weiterhin sinnvoll.

    Im Übrigen sind 101.000 Euro Strafe für Union noch kein Rekord.

    Aber mal abwarten, welche Strafen noch folgen. Das Köln-Spiel wird nicht so teuer.

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