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Aaronson und Fofana eröffnen die stürmischen Wochen: Was bringen die beiden Neuzugänge?

Auf einmal ging es dann doch ganz schnell und die erwarteten Verkündigungen wurden noch schneller verkündet als erwartet. Bereits wenige Stunden nach dem SotU vom Sonntag gab Union die Leihe von Brenden Aaronson bekannt, der prognostizierte „Sturm“ zog also auf.

Auf dem Weg zum ersten Union-Training: Brenden Aaronson mit Morton Thorsby an seiner Seite, Foto: Matze Koch

Montagnachmittag war Union dann scheinbar selbst ein bisschen überrascht und durcheinander gewirbelt von zwei klein(geschrieben)en Worten, die auf Instagram auftauchten. David Datro Fofana hatte auf seinem Social-Media-Profil zwar noch etwas Probleme mit der Groß- und Kleinschreibung, seine Vorfreude wurde neben der sympathischen Tatsache, dass er seinen Account scheinbar noch selbst betreut, aber gerade deswegen mehr als deutlich.

Und so dauerte es dann auch nur noch einige Zeigerumdrehungen bzw. eine Nacht, bis am Dienstagmorgen die zweite Leihe aus der Premier League für perfekt gemeldet wurde. Nach „Welcome Brenden“ hieß es „Bienvenue David“.

Einige Parallelen zwischen den beiden Neuzugängen

Beide Transfers weisen auch einige Parallelen auf. So kommen sowohl Aaronson als auch Fofana von zwei Premier League Klubs, die eine sehr enttäuschende Saison gespielt haben. Während Leeds United sogar den Gang in die zweitklassige Championship antreten muss, hat der FC Chelsea die schlechteste Spielzeit seit etlichen Jahren hingelegt. Gerade der Umstand, dass Fofana vom zweifachen Champions League-Sieger Chelsea zu Union wechselt um dort in ebendiesem Wettbewerb zu spielen, während der viel dekorierte und enorm finanzstarke Klub aus dem westlichen London gar keine internationalen Auftritte absolvieren wird, ist einerseits immer noch schwer vorstellbar und anderseits einfach nur amüsant.

Eine weitere Gemeinsamkeit sind neben dem hohem Entwicklungspotenzial die flexiblen Möglichkeiten, die Union-Trainer Urs Fischer durch die beiden für seinen Kader hinzugewinnt.

Während Aaronson links als auch zentral und dort vor allem offensiv(er) im Mittelfeld spielen kann und mit seiner Dribbelstärke gerade im 1gegen1 neue Elemente ins Union-Spiel bringt, ist Fofana nicht nur auf die Position im Angriffszentrum festgelegt, sondern kann auch über beide Außenbahnen angreifen. Gerade durch die Polyvalenz der beiden könnten wir in der anstehenden Spielzeit wieder vermehrt Systemwechsel in den Aufstellungen von Urs Fischer sehen. Gerade ein klassisches 4-3-3 mit einem „alten, klassisch hinter den Spitzen agierenden“ Zehner (Aaronson) könnte gegen tiefstehende Gegner für mehr Angriffswucht sorgen.

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, den beide Neuverpflichtungen gemeinsam haben und der zumindest diskussionswürdig ist. Beide Spieler kommen per Leihe zu Union und Union besitzt laut Medienberichten weder bei Aaronson noch bei Fofana eine Kaufoption.

Sind fehlende Kaufoptionen ein Fehler?

Angenommen dies entspricht den Tatsachen. Ist Union dann einfach nur ein Ausbildungsverein für zwei (zumindest vorübergehend) abgestürzte Premier-League-Klubs? Klare Antwort, Jein! Natürlich wäre es schade, wenn beide Spieler voll einschlagen, eine starke Saison hinlegen, vielleicht sogar in der Königsklasse überzeugen und dann einfach wieder ohne Gegenwert zu ihren Klubs zurückkehren. Union hätte dazu beigetragen die Marktwerte der beiden wieder zu erhöhen und damit sowohl Leeds als auch Chelsea entweder finanziell oder sportlich zu helfen ohne einen eigenen längerfristigen Mehrwert aus diesem Geschäft zu erhalten.

Aber einerseits sind wir hier nicht in einem Wirtschaftsseminar für Erstsemester und anderseits ist das Vorgehen von Oliver Ruhnert und Union komplett nachvollziehbar. Die eigene Nachhaltigkeit wird nämlich sogar gestärkt. Neben möglicherweise hohen Ablösesummen müssten vermutlich nämlich auch noch Gehälter gezahlt werden, die die derzeitige Gehaltsstruktur im Kader sprengen würden. Gerade mit Hinblick auf die Ungewissheit, die mit der Champions League-Teilnahme verbunden ist, wäre dies sicherlich eine eher schlechte Idee. Wer möchte schon für ein Jahr Champions League über mehrere Jahre einen Kader mit Champions League-Gehältern zahlen?

Darüber hinaus positioniert sich Union mit den Leihen von Aaronson und Fofana auf dem Transfermarkt immer mehr als ein Verein, der Spieler – aus der zweiten Reihe – von europäischen Großklubs (Leeds zumindest historisch) ausleiht und (weiter-)entwickelt. Ähnliches war bspw. schon bei Diogo Leite (FC Porto) und Taiwo Awoniyi (FC Liverpool) zu beobachten. Es wäre also keine Überraschung wenn diese Vorgehensweise auch in den nächsten Transferperioden weitergeführt wird.

Zumal sich dieser Punkt auch mit einem weiteren auffälligen Aspekt hinsichtlich Unions Transferpolitik der letzten Jahre gut kombinieren lässt, den Kit Holden in einem Tagesspiegel-Artikel passend beschreibt:

„Das ist auch der Vorteil von Unions Strategie des ständigen Kader-Umbruchs. Wer es gewohnt ist, in jedem Sommer zehn Neulinge integrieren zu müssen, kann sich immer schnell auf ein anderes Niveau anpassen.“

Sollten Aaronson und Fofana also wirklich einschlagen, würde Union trotz fehlender monetärer Belohnung dennoch ein großer Gewinner dieser win-win-Situation sein.

Weitere Transferaktivitäten von Union

Neben Aaronson und Fofana gibt es noch weitere Transfermeldungen, die das Bundesliga-Männerteam von Union betreffen. Hier im Schnelldurchlauf:

Fixe Abgänge:

Rick van Drongelen wechselt nach seiner Leihe bei Hansa Rostock in die Türkei zu Süper-Lig-Aufsteiger Samsunspor.

Torwart Lennart Grill wird für die kommende Saison zu Zweitliga-Aufsteiger VfL Osnabrück ausgeliehen.

Vermutliche Abgänge:

Jamie Leweling wird sich wohl dem VfB Stuttgart per Leihe anschließen. Zudem soll der VfB auch eine Kaufoption für den Flügelstürmer ausgehandelt haben.

Ein anderer Abgang ist noch nicht offiziell bestätigt, schmerzt und verwundert aber dann doch sehr. Vor allem da nicht klar ist, woher der aufnehmende Verein auf einmal die Kohle her hat. Naja, bis zur offiziellen Verkündung durch Union, können wir wohl noch darauf hoffen, dass sich alles als Ente erweist..

Zudem gibt es natürlich noch etliche Gerüchte über Neuzugänge, die wir – sobald es konkreteres gibt – sicherlich auch hier diskutieren werden.

Goldig-grünes Ausweichtrikot

In den letzten Tagen haben sich die Social-Media-Verantwortlichen von Union ja schon die ein oder andere Aktion bzw. den ein oder anderen Post überlegt, um die Spannung hochzufahren. Nun wurde das erste Union-Trikot für die Saison 2023/24 präsentiert. Es ist grün und gold zugleich.

Union-Frauen

Nach den Männern haben auch die Union-Frauen ihre Vorbereitung auf die anstehende Spielzeit begonnen. Unter erstmalig komplett professionellen Bedingungen soll diesmal der Aufstieg in die Zweite Bundesliga gelingen.

Hauptkonkurrenten dürften wie im Vorjahr Türkiyemspor und Viktoria Berlin, die sich in den Aufstiegsrelegation nicht durchsetzen konnten, sein.

Anmerkung in eigener Sache:

Ich hatte am Sonntag davon geschrieben, dass Nüchtern betrachtet eine Fan-Iniative sei. Es ist aber eine eingetragene Selbsthilfegruppe von Unioner*innen, die in der AG Soziales in der FUMA integriert ist.


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5 Kommentare zu “Aaronson und Fofana eröffnen die stürmischen Wochen: Was bringen die beiden Neuzugänge?

  1. Eisener Storch

    Brenden, komischerweise mit e…

  2. Sehr sehr schade, dass man intern wohl nicht mehr mit Leweling plant. Ich hatte gehofft, er macht diese Saison den nächsten Schritt und etabliert sind im Team. Ist das jetzt ein Vorzeichen, dass Becker bleibt? Gehe eigentlich fest von seinem Abgang aus.

    Bei den Neuen wundere ich mich etwas über den Anfangshype (der Fans), bevor man auch nur eine Spielminute gesehen hat. Da warte ich lieber ab, am Ende stehen dann doch wieder Haberer und Behre in der Startelf.

    • This.

    • Momentaufnahme

      Was für ein Vorzeichen?
      Bis zum Ende der Transferperiode weiß nicht mal der liebe Gott, ob Becker bleibt.
      ????

  3. Die These von Kit Holden finde ich mehr als steil… (auch wenn es 4 Saisons danach aussah)

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