FCU, FCU in Europa
FCU wir sind da, na klar
FCU, FCU in Europa
FC Union international
Durch die Niederlage von Wolfsburg in Dortmund am Sonntag ist nun klar, dass Union sich wieder für internationale Spiele qualifiziert hat. Zum dritten Mal hintereinander. Im vierten Jahr Bundesliga. Das ist mit etwas Abstand betrachtet tatsächlich sensationell. Oder nüchtern betrachtet: Das zweite Saisonziel nach dem Erreichen des Klassenerhalts ist damit erreicht.
In den verbleibenden drei Bundesliga-Spielen geht es nun also um die Frage, in welchem europäischen Wettbewerb Union nun aufdribbeln wird. Aufgrund der Tabellenkonstellation kommt damit dem Spiel gegen Freiburg am nächsten Samstag eine hohe Bedeutung zu, auch wenn ich es wirklich nicht als Finale um die Champions League bezeichnen würde. Denn dazu gibt es auch nach der Partie noch 6 Punkte zu vergeben. Aber das Spiel ist eine große Chance die Tür in einen Wettbewerb aufzustoßen, den wir alle wohl niemals mit Union in Verbindung gebracht hätten.
Falls euch das alles zu viel ist, dann würde ich euch empfehlen, bis Sonnabend keine Union-Medienberichte mehr zu lesen. Denn es wird kein anderes Thema mehr geben, Hier eine kleine aktuelle Auswahl:
- Es spukt wieder beim 1. FC Union (Tagesspiegel)
- Nach der großen Chance ist vor der großen Chance (Berliner Zeitung)
- Union kann mehr denn je von der Champions League träumen (Morgenpost+)
- Hey, 1. FC Union: Schmeiß jetzt nicht alles weg, was du dir erarbeitet hast! (Kurier)
- Wahnsinn! Der 1. FC Union ist zurück in Europa (Kurier)
- Jetzt hat Union sein Millionen-Endspiel (Bild)
- „Nichts von Organisation und Kompaktheit“: Wird Union vom Gejagten zum Jäger? (Kicker)
Oliver Ruhnert im Doppelpass
Manager Oliver Ruhnert war gestern neben Felix Kroos im Doppelpass bei Sport1 zu Gast und wer sich nicht die ganze Sendung angeschaut hat, kann hier die wichtigsten Aussagen mitnehmen:
- natürlich wird die Mannschaft versuchen, sich für die Champions League zu qualifizieren, wenn es die Möglichkeit dafür gibt
- Union selbst wird im Falle einer Champions-League-Teilnahme nicht das eigene Gehaltsgefüge sprengen und verrückte Sachen machen
- selbst bei Beibehaltung der Stehplätze dürfte es schwer werden, das Stadion an der Alten Försterei für die Anforderungen in der Champions League herzurichten
Für mich sind das Diskussionen, bei denen ich den Luxus habe, mich damit nicht auseinandersetzen zu müssen. Zum jetzigen Zeitpunkt. Erstens hat sich Union noch nicht qualifiziert. Zweitens hat die Uefa noch nicht mitgeteilt, ob das Thema Stehplätze weiter verfolgt wird. Drittens bin ich mir wirklich sicher, dass alle Verantwortlichen im Club wissen, dass Champions League nicht das natürliche Habitat von Union ist oder sein wird. Da müssen wir uns nur die Ausgabenseite des Clubs im Bundesligavergleich anschauen, um zu wissen, dass mit der Etathöhe von Union eine Qualifikation für den höchsten Uefa-Clubwettbewerb nicht wahrscheinlich ist.
Deshalb bin ich auch entspannt was die vielen Gerüchte betrifft, die gerade herumschwirren um Spieler, die mit unserem Club in Verbindung gebracht werden. Spielerberater riechen Champions League und Geld und bieten ihre Klienten an. Mehr ist das erst einmal nicht.
Hier sind die Medienberichte zum Ruhnert-Auftritt:
- Unions Ruhnert: „So bescheuert können wir gar nicht sein“ (Morgenpost+)
- Champions League? Oliver Ruhnert über Umzug ins Olympiastadion und Isco-Irrtum (Kurier)
- „Champions League? Das ist ein Ziel“ (Bild)
Podcast
Da während der Aufnahme unserer Episode zum Augsburg-Spiel gestern Abend klar wurde, dass Union wieder in Europa dabei ist, haben wir natürlich über die nächste Unveuropa-Tour gesproche. Aber nicht nur. Es ging auch über das Augsburg-Spiel und über die Diskussion rund um den letztlich spielentscheidenden Fehler von Paul Jaeckel, über das Mellowpark-Trikot und Post-Irrwege, den Frauenfußball-Feiertag und das Fantreffen mit Dirk Zingler am heutigen Montag.
Unions Frauen gewinnen in Jena
Bei der zweiten Vertretung des FC Carl Zeiss Jena hat Unions Team mit 5:0 gewonnen und steht auf Rang 2 in der Tabelle. Der Abstand zu Spitzenreiter Viktoria beträgt nur noch 4 Punkte, weil Türkiyemspor diesen mit 1:0 in der letzten Minute besiegt hat. 4 Punkte in noch 3 verbleibenden Partien. Das könnte noch spannend werden, würde ich normalerweise sagen. Aber da muss schon viel passieren, um hier noch Spannung hineinzubekommen. Für Union geht es zuerst darum, jetzt Rang 2 zu sichern. Und falls Viktoria wider Erwarten doch das große Nervenflattern bekommt, muss man da sein.
Und sonst so?
Am Wochenenende gab es noch ein Interview mit einem Wirtschaftsexperten, der beim RBB behauptete: „Der Erfolg des 1. FC Union steht auf tönernen Füßen“. Ich weiß gar nicht, wo ich da anfangen soll. Mein größtes Problem besteht darin, dass dort mit den DFL-Wirtschaftszahlen von 2021 hantiert wird und die aktuellen Zahlen des Vereins nicht berücksichtigt werden. Das zweite Problem besteht darin, dass allein aus diesen Zahlen (sowohl denen von der DFL als auch denen von Union) ein umfassendes Bild über die finanzielle Verfasstheit des Clubs kaum möglich scheint. Das dritte Problem, dass gerade mit dem Abschluss 2021 Corona voll durchgeschlagen ist und das negative Eigenkapital von Union sehr hoch war. Eine Tatsache, die wahrscheinlich mit dem Geschäftsjahr 2023 beendet ist, wenn Union sein Ziel erreicht und positives Eigenkapital aufweist. Und vor allem wird behauptet, die Organisation des Vereins hätte mit dem sportlichen Erfolg nicht Schritt gehalten. Als ob man in die Bundesliga und dann in den Europapokal als Dorfclub hineingestolpert wäre.
Was mich aber tatsächlich irritiert, ist das Irrlichtern mit Behauptungen, die entweder die Realitäten der vergangenen Jahre bei Union vor dem Bundesliga-Aufstieg komplett ausblendet oder die Entwicklungen seitdem ignoriert. So fordert der Experte einen Abbau der Verbindlichkeiten, während ich mir denke, dass eine Investition in Infrastruktur jetzt wichtig ist, um mittelfristig und langfristig die Einnahmeseite zu verbessern. Dann sagt er zurecht, dass Union im Nachwuchs massiv Nachholbedarf habe im Vergleich zu Hertha. Das ist korrekt. Er sieht aber nicht, dass man als Zweitligaclub nicht die Möglichkeiten hatte, so in die Infrastruktur des Nachwuchsleistungszentrums investieren zu können und diese Investitionen aktuell stattfinden. Ob es was bringt, wird man aber erst in einigen Jahren sehen.
Kurzum: Mir ist die Betrachtung zu oberflächlich. Es wird null Rücksicht auf die besonderen Gegebenheiten vor Ort genommen. Klar kann man aus dem Stadion im jetzigen Zustand mehr rausholen, wenn man alles mit Sitzplätzen ausstattet. Aber wer will dann noch zu Union? Der Experte ist halt auch derjenige, der zu Beginn der Corona-Pandemie unter anderem die Insolvenz von Union vorausgesagt und der die 50+1-Regel im deutschen Profifußball als nicht überlebensfähig bezeichnet hat. Es wäre schon spannend gewesen, ihn mit diesen Aussagen noch einmal zu konfrontieren.
Was nichtsdestotrotz stimmt, und wir haben da seit Jahren Bauchgrimmen: wir kennen nicht den genauen Preis der aktuellen Entwicklung und wissen nicht, ob wir ihn bezahlen können, falls der Sport mal nicht so erfolgreich ist. Was ich aber anerkennen kann: es wird an allen Ecken und Enden daran gearbeitet, Union zu entwickeln und zu investieren in die Infrastruktur des Clubs. Aus diesem Grund sind solch oberflächliche Betrachtungen besonders ärgerlich.
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Guten Morgen in die Runde,
wer sich mit dem vermeintlichen Experten „Herrn Prof. Zülch.“ aus Leipzig näher auseinander setzt, stößt auf so tolle Kommentare wie „RB Leipzig ist der Fußballklub der Zukunft“. Weitere Details hier: https://ahoi-leipzig.de/artikel/bayern-muenchen-ist-fuer-rb-nur-eine-zwischenstufe-2312/
Somit soll sich jeder selbst überlegen, wie man das werten kann/soll/muss.
Eisern Grüße!
Experte ist auch so ein Begriff … – siehe Adelsexperte (inflationär am letzten Wochenende)
Viktoria muss noch gegen Magdeburg, Jena und Bischofswerda antreten. Ganz unmöglich sind Punktverluste da nicht, falls sie das Zittern bekommen. Vielleicht geht ja noch was für Union. Der Relegationsgegner steht auch schon fest.
„Es wäre schon spannend gewesen, ihn mit diesen Aussagen noch einmal zu konfrontieren.“
Genau das ist der Punkt !
Das solche „Experten“ benutzt werden um irgendwelchen Bestrebungen einen wissenschaftlichen Anstrich zu verpassen ist nix neues, kommt woanders auch vor. Nur das ein öffentlich rechtliches Medium, welches sich selbst als Qualitätsmedium bezeichnet nicht nur nicht kritisch nachfragt sondern solchen Mist auch noch Souffliert ist das eigentliche Problem.
Experten sind Leute, die andere Menschen daran hindern wollen, ihren gesunden Menschenverstand zu benutzen..
P.S.
Ist nicht von mir, aber ich habe vergessen, wo ich es aufgeschnappt habe.
Hannes Messemer (1924-1991)
Deutscher Schauspieler
Formal gesehen ist die Aussage „Union ist 2023/24 sicher im Europapokal“ übrigens falsch. Theoretisch kann Union in der Conference League Qualifikation – die noch nicht zum eigentliche Europapokal gehört – ausscheiden.
Danke, Sascha.
Ich lese das Interview mit dem Herrn Zülch überhaupt nicht negativ in seinen Äußerungen über Union. Er hat doch überhaupt nicht in Frage gestellt, dass an allen Ecken und Enden an der Weiterentwicklung gearbeitet wird. Das liest sich hier eher so, als ob du gerne eine positive Wertung gehabt hättest. Er wertet aber überhaupt nicht, wie ich finde, sondern benennt sachlich, was noch fehlt, damit aus den bisher natürlich noch recht „tönernen“ Füßen welche aus Stahlbeton werden. Ich persönlich fand das Interview interessant und informativ und schlussendlich ;) habe ich mich bestätigt gefühlt, dass der Erfolg noch ziemlich zerbrechlich, Union aber auf einem guten Weg ist.