Blog State of the Union

Mit der Meisterschaft wird es nun schwer…

Die Meisterschaft in der Bundesliga kann Union wohl abhaken. Diese Erkenntnis ist nicht neu, es gibt eigentlich auch gar nichts abzuhaken.

Schließlich war es weder vor der Saison, zum Zeitpunkt als Union einige Spieltage von der Tabellenspitze grüßte, noch zu irgendeinem anderen Datum wirklich realistisch, dass das Team von Urs Fischer ernsthaft in den Kampf um die Schale eingreifen könnte. Somit war diese durch die gestrige Niederlage nun manifestierte Feststellung auch keine enttäuschende oder bittere.

Als „bittere Niederlage“ wie sie Urs Fischer auf der Pressekonferenz nach seinem 200. Pflichtspiel als Union-Trainer (!) bezeichnete, kann man das Spiel bei Borussia Dortmund dennoch einordnen. Schließlich war sie für sich betrachtet durchaus bitter. Und auch irgendwie ein bisschen unnötig.

Räume verdichten oder sowas ähnliches fordert Urs Fischer hier akribisch wie eh und je ein, Foto: Matze Koch

Union schaffte es diesmal nämlich besser ins Spiel, in eine erste Halbzeit zu kommen und war eigentlich vom Anpfiff weg, griffig, konzentriert und engagiert. Direkt in den Anfangsminuten gelang es mehrmals hoch zu pressen, den Ball zu gewinnen und schnell umzuschalten. Alle machten mit und so war von einem verschlafenen Start wie einige Male in den letzten Spielen – insbesondere beim Pokal-Aus in Frankfurt – nichts zu sehen. Im Gegenteil, vor allem das Sturmduo Kevin Behrens und Sheraldo Becker war äußerst aktiv und robust. Mehr als Halbchancen sprangen allerdings auch nicht heraus.

Mit zunehmender Spieldauer legte der BVB dann die Nervosität ab, Union zog sich weiter zurück und Dortmund übernahm die Spielkontrolle mit mehr Ballbesitz. Nach einem plumpen Schwalbenversuch von Dortmunds Flügelstürmer Adeyemi setzte sich der BVB um die 20. Minute zunehmend mehr in Unions Spielhälfte fest, gefährlich wurde es aber keinesfalls. Union ließ Dortmund in den „ungefährlichen“ Räumen kombinieren und gewähren. Somit war die ansehnlich heraus-gespielte Dortmunder Führung in der 28. Minute durch Donyell Malen weder folgerichtig noch erwartbar, aber eben auch nicht vollkommen überraschend.

Mit einigen Seitenverlagerungen setzte Dortmund Union ab und zu unter Druck, insgesamt war die defensive Ordnung aber wieder viel mehr auf dem Niveau, welches man von Union mittlerweile eigentlich sehr gut kennt, aber in den letzten Spielen halt nur partiell sehen konnte. Eine Riesenkopfballchance von Sebastian Haller musste Frederik Rønnow dann aber kurz vor der Pause doch noch vereiteln.

„Die Leistung macht Mut. Nach den letzten Spielen, wo wir die erste Hälfte eher verschlafen hatten war das heute eine sehr gute Antwort. Dieses Gesicht müssen wir zeigen um uns für das internationale Geschäft zu qualifizieren.“ (Urs Fischer nach dem Spiel)

Auch in Halbzeit zwo kam Union dann wieder ansprechend herein, hatte nun mehr Ballbesitzphasen und ein zielstrebigeres Passspiel. Folgerichtig und zu diesem Zeitpunkt wohl auch nicht unverdient fiel dann der Ausgleich. Bei einem langen Ball setzte sich erst das Quadrat Kevin Behrens mit all seiner Wucht durch, legte auf Sheraldo Becker ab, der mit zwei schnellen präzisen Kontakten wieder zurück zu Behrens und dieser schob den Ball ebenso handlungsschnell wie überlegt ins Tor, 1:1!

Kevin Behrens kurz vor der Entwicklung zum Super-Saiyajin oder einfach nur beim Torjubel, Foto: Matze Koch

Und vielleicht wären doch noch einige tollkühne Union-Fans heute morgen mit Meisterschaftsträume erweckt worden, wenn Sheraldo Becker in der 71. Minute nicht im letzten Moment von Raphael Guerreiro fair abgegrätscht wurde und so nicht das 2:1 für Union schießen konnte. Dortmunds Trainer sah in dieser Aktion sogar einen „Schlüsselmoment“.

Während er dies sogar für Dortmunds gesamte Spielzeit sicherlich war, da ein paar Minuten später nach einem verunglückten Rückpassversuch von Paul Seguin Moukoko eben auf 2:1 für den BVB stellen konnte und die Borussia damit im Meisterschaftskampf bleibt, sind die Aussichten auch für Union weiterhin ausgesprochen bemerkenswert.

Auch Anfang April, nach dem 27. Spieltag, nach einer Niederlage bei einem Verein, der einen der wichtigsten Union-Spieler der letzten Jahre in der Winterpause relativ überraschend verpflichten konnte und seit Jahren mindestens zu den Top 3 in Deutschland zählt, ist ganz objektiv betrachtet, eine Champions League-Qualifikation im Bereich des Möglichen und die erneute generelle Qualifikation – zum fucking dann dritten Mal in Folge (!) – für einen europäischen Wettbewerb absolut wahrscheinlich.

Presseschau zum Union-Spiel in Dortmund

Julian Ryerson darf sich vor der Tribüne feiern lassen und Timo Baumgartl mit dem Trikottausch der Saison

Ach Julian, Foto: Matze Koch

Dieser oben nicht namentlich erwähnte Spieler, der in der Winterpause zu Borussia Dortmund gewechselt ist, ist natürlich Julian Ryerson. Der Abschied damals war sehr plötzlich und aus Union-Sicht auch sehr überraschend. So richtig verabschiedet werden konnte die langjährige Identifikationsfigur bisher noch nicht. Der erste Teil einer beim nächsten Heimspiel gegen den BVB dann noch ausgiebigeren Verabschiedung fand dann gestern nach Abpfiff vor dem Union-Block statt.

Den wichtigsten und tollsten Trikottausch der ganzen Saison hat wohl gestern Timo Baumgartl vollzogen. Und das nicht mit Messi oder sonst einem absoluten Weltstar, sondern mit seinem Leidensgenossen Sebastian Haller, der genau wie Timo an Hodenkrebs erkrankt war und sicherlich schwere Monate hinter sich hat. Sehr schönes Bild!

1. FC Union Berlin beim BVB: Die wichtigste Szene gabs nach Abpfiff (Kurier)

Und sonst so?

Wie die deutschen Fanszenen zu Investoren stehen dürfte ja einigermaßen klar sein. Auch die neusten Pläne zum Einstieg von Investoren in die DFL und damit in die Profiligen-Strukturen wird natürlich klar abgelehnt. Auch Unions Szene hat sich den konkreten Forderungen von Deutschlands Fanszenen angeschlossen. Mehr erfahrt ihr hier.

Dortmund-Fans mit eindeutigen Statements, Foto: Matze Koch

In den Vereinigten Staaten ist Fußball trotz größer werdenden Interesses immer noch eine Randsportart. Darüber hinaus ist es für Kinder und Jugendliche manchmal einfach aus finanziellen Gründen nicht möglich, unser aller Lieblingssport nachzugehen. Union-Fans aus den USA wollen mithilfe von Spenden etwas dagegen tun.

Und etwas auf die Ohren gibt es auch noch. In englischer Sprache…

 

 

 

 


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10 Kommentare zu “Mit der Meisterschaft wird es nun schwer…

  1. Diese Saison ist die Meisterschaft ja auch noch gar nicht im Plan. Das kommt erst nächste Saison, wenn Union in der CL spielt und die Meisterschaft der nächste logische Schritt ist B-)

  2. CarstenU

    Dieses permanente Reklamieren von Dortmunds Spielern und Trainern war nervend. Dazu das Fordern von Karten (mindestens 3 Mal, davon zwei Mal von Ryerson), die Schwalbe von Adeyemi macht mir diese Dortmunder Truppe unsympatisch. Ich weiß nicht, ob ich diese Sicht exklusiv habe …

    • Hast du nicht, ich fand das schlimm und peinlich vom BVB, bzw. von einigen Spieler des Vereins!

    • Exilunioner

      Diese Meinung hast du nicht exklusiv! Und ich finde es auch überaus bedauerlich, dass sich Julian Ryerson-Fußballgott innerhalb weniger Wochen auf das Niveau seiner neuen Kollegen begeben hat.

    • Dummerweise fallen die Schiris auch immer wieder reihenweise auf die Flugeinlagen von Dortmund herein. Ganz weit unten fand ich das was Ryerson abgeliefert hat, Schwalben und das fordern von Karten gegen Union. Von mir bekommt der kein „Fußballgott“ mehr. Den hat er in diesem Spiel bei mir verloren.

    • 100%

  3. SanctusDominus

    Was doll’s… Mund a putzen, weiter geht’s… Der Blick auf die Tabelle zeigt: 3 Punkte auf die Dosen, 4 auf die Schwarzwaldmilch, 8 auf die Pillendreher und sagenhafte 10 auf den Äpplewoi. Europa ist sicher

  4. Dieses Reklamieren der Dortmunder und auch die Erleichterung ihres Trainers sehe ich als absolute Wertschätzung unseres Teams: die hatten Angst. Nicht, dass wir diese Bestätigung nötig gehabt hätten….:)

  5. Bei Dortmund ist die Puste raus. Die steigen ab nächste Saison. Mit DosenLeipzig einer der unsympathischsten Manschaften. Spätestens seit dem ersten Pokalspiel.

  6. Julians Dauerduell mit seinem früheren Mitspieler bzw. Backup Gießelmann, die sich extrem intensiv beharkt haben, war für mich mit das Faszinierendste am Spiel. Und Ryersons zunehmend schlechte Laune (inklusive ständigen Motzens beim Schiri) sehe ich als Kompliment für seine ehemaligen Kollegen. Also alles gut!

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