Blog State of the Union

Nach der langen Winterpause: Die Unsicherheit vor dem Punktspielstart

Vorneweg entschuldigen wir uns für den gestrigen State of the Union-Entzug. Ich hoffe ihr seid nicht auf Ersatzdrogen umgestiegen und seid ab heute wieder mit dabei.

Während wir also erst am Dienstag die Woche so richtig beginnen, ist das Team von Union-Trainer Urs Fischer schon längst in einer intensiven Arbeitswoche angekommen. Der Pflichtspielstart nach über 70 Tagen Winterpause steht an.Die gar nicht mal so kurze Zeit zwischen der Wiederaufnahme des Trainings und dem Punktspielstart gegen die TSG Hoffenheim am Samstag lässt sich relativ einfach zusammenfassen: Eine durch die Weihnachtsfeiertage zerstückelte Vorbereitung, viel Trainingsarbeit inklusive dem Einüben eines neuen Systems und sehr gute Bedingungen während des Wintertraininglagers führen trotz sechs Siegen in sechs Testspielen nicht unbedingt dazu, dass klar ist wo Union steht. Zwar wird es den restlichen Bundesligisten ähnlich gehen, Urs Fischer zeigte sich dennoch etwas pessimistisch hinsichtlich des anstehenden Auftakts nach der Winterpause: „Wo wir stehen, werden wir am Sonnabend gegen Hoffenheim sehen. Ich habe aber das Gefühl, da fehlt schon noch einiges.“

Auch der krankheitsbedingte (temporäre) Ausfall von vielen Spielern inklusive absoluter Leistungsträger wie Rani Khedira und Sheraldo Becker beeinflusst die letzte Trainingswoche sicherlich. Zudem gibt es hinsichtlich der Aufstellung gegen Hoffenheim laut BZ noch drei Fragezeichen.

Urs Fischer und seine Co-Trainer gehen (in dem Fall: sitzend) wachsam und selbstkritisch in die letzte Woche der Vorbereitung, Foto: Matze Koch

Sorgen machen müssen wir uns aber dennoch nicht. Das Union-Team um Urs Fischer wird auch in der Rückrunde, die ja eigentlich noch gar nicht am Samstag startet, wieder einen Fußball anbieten, der die Mannschaft in die Lage versetzt, ausreichend Punkte für eine mit Hinblick auf das eigentliche Saisonziel (Klassenerhalt!) relativ sorgenfreie zweite Halbserie zu holen. Diesen Vertrauensvorschuss hat sich das Team sicherlich nicht nur bei mir durch die letzten Jahre erarbeitet.

Ins gleiche Horn bläst auch ein Kurier-Kommentar, der ebenso im Sprachbild der Ersatzdrogen bleibt und den langen Union-Entzug durch die sehr lange Winterpause thematisiert. Generell werde Union in den nächsten Monaten die nötigen Punkte zum Klassenerhalt relativ problemlos holen und ansonsten einfach Spaß machen, so die Prognose des Artikels. Dagegen, dass es genau so kommt, hat bestimmt niemand etwas.

Weitere Medienberichte zu Union

Zudem wird im Kurier der Frage nachgegangen wie nah Kevin Behrens mit seiner guten Vorbereitung an die Startaufstellung für den Wiederbeginn der Bundesliga herangerückt ist. Union-Trainer Urs Fischer lässt sich dahingehend zwar wie immer nicht in die Karten schauen, attestiert Behrens Hauptkonkurrent Jordan aber ebenfalls eine gute Vorbereitung und mehr körperliche sowohl geistige Frische als am Ende der Hinrunde.

Ein Wechsel, den wir schon oft gesehen haben und wahrscheinlich auch noch öfters sehen werden: Kevin Behrens kommt für Jordan ins Spiel, Foto: Matze Koch

Ich persönlich bin schon der Meinung, dass Kevin Behrens es auf jeden Fall verdient hätte von Anfang an aufzulaufen. Gleichzeitig hat er mir in seiner Jokerrolle oftmals aber sogar noch besser gefallen, wenn er mit seiner körperlichen Wucht sowie unbändigem Willen reinkam und das Offensivspiel der Mannschaft angeheizt hat.

Ebenfalls im Kurier werden wir Union-Fans als wichtiger Faktor bei einer möglichen Vertragsverlängerung von Rani Khedira ausgemacht. Ich finde es generell schön zu sehen welches Standing Rani Khedira mittlerweile bei allen rund um und im Verein besitzt und, dass seine Sympathiewerte nicht nur durch seine tragende Rolle auf dem Platz entstanden sind.

Die Spitze des Jubelbergs vor der Waldseite: Rani Khedira, Foto: Matze Koch

Auch Julian Ryersons Vertragssituation wird im Kurier ein weiteres Mal beleuchtet.

Update: Eine ganz besonders bittere Aktualisierung muss ich leider an dieser Stelle vornehmen. Auch wenn Union es noch nicht offiziell bestätigt hat, sprechen die übereinstimmenden Meldungen verschiedener Medien eine klare Sprache. Borussia Dortmund zieht eine Ausstiegsklausel in Julian Ryersons Vertrag und dieser wechselt mit sofortiger Wirkung in den Ruhrpott. Das ist wohl der Lauf der Dinge im tollem Fußball-Business. Morgen an dieser Stelle mehr dazu…

In der Montagsausgabe des Kickers werden die Stärken von Unions Neuverpflichtung für die linke Seite, die von Jérôme Roussillon, aufgezählt: „Er bringt eine ordentliche Grundgeschwindigkeit mit, schlägt präzise Flanken und ist in den Zweikämpfen nur schwer abzuschütteln.“ Da Roussillon beim VfL Wolfsburg aber sehr wenig Spielpraxis in der bisher abgelaufenen Saison gesammelt hat, dürfte es noch eine Weile dauern, bis die Neuverpflichtung wirklich dauerhaft Einsatzminuten anhäuft.

Außerdem wird im Artikel die Situation von Union-Eigengewächs Tim Maciejewski thematisiert, bei dem Union eine Ausleihe in die Zweite Bundesliga befürworten würde. Oliver Ruhnert lobte Maciejewski, der einen „Top-Job“ mache, in diesem Zusammenhang: „Er ist ein sehr interessanter Spieler, der den nächsten Schritt in der 2. Liga machen müsste. Wäre ich Manager in der 2. Bundesliga, würde ich ihn sofort holen.“

Tim Skarke erhält dagegen nicht die Freigabe für einen Wechsel zum FC Schalke 04 und bleibt somit bei Union.

Union-Frauen

In der BZ findet ihr einen Artikel über die Union-Frauen und den eventuellen Zweikampf mit dem Investor*innen-Projekt von Viktoria Berlin über den Aufstieg in die Zweite Bundesliga in der anstehenden Rückrunde. Dabei werden auch Unions Neuverpflichtungen erwähnt und der damit verbundenen Chance auf eine erfolgreiche zweite Halbserie. Wer noch einmal ein bisschen mehr über die Unterschiede zwischen dem Frauenfußball beim Verein Union und bei der Kapitalgesellschaft Viktoria Berlin – aber vor allem über die Union-Frauen – wissen möchte, sollte sich Sebastians SotU vor dem ersten Spieltag der laufenden Regionalliga-Saison ein weiteres Mal durchlesen.

Und sonst so

Gleich zwei Union-Tore haben sich durch ihre jeweiligen Monatssiege für das Tor des Jahres qualifiziert.

Die Kicker-Leser*innen haben die Arbeit von Trainern und Management der 18 Bundesligisten bewertet. Union wurde dabei jeweils auf Platz zwei gewählt.

Mit drastischer Kritik an DFB und DFL hat das Bündnis ProFans, welches ein unabhängiges Bündnis aktiver Fans und Ultragruppierungen ist, seine Arbeit nach über 20 Jahre für beendet erklärt. Die Arbeit werde aber auf anderen Ebenen fortgesetzt: „Dafür braucht es keine Institution. Sondern einfach nur Power. Und die haben wir.“

Wer einen Gassenhauer bzw. Unter-Brücken-Hit mal in einer anders interpretierten Version hören will, klickt hier.

 


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20 Kommentare zu “Nach der langen Winterpause: Die Unsicherheit vor dem Punktspielstart

  1. Ihr macht das freiwillig und ohne Kosten für Leser. Da müsst ihr euch meiner Meinung nach nicht entschuldigen, weil gestern kein Blog kam.
    In diesem Sinne, eine schöne Heimspielwoche euch allen!

  2. Ryerson laut Sky und sport1 zum bvb. Mal so nebenbei.

    • Wuhleblut

      Ich könnte heulen. Das is menschlich als auch sportlich ein extremer Verlust.

  3. Schmusi Ultra

    Sehr, sehr schade dieser Transfer. Aber irgendwie fast zu erwarten gewesen bei den vielen Berichten zuletzt und der relativ niedrigen Aussteigsklausel von 5 Millionen… Jetzt steht Trimbo als rechter AV allein, oder? Hat jemand Einblick, wer dafür kommen könnte?

    • Wohl ein Franzose aus der österreichischen Liga. Gerücht gibt es länger.

  4. Eisern_12679

    An dem Ryerson-Wechsel werde ich sehr zu kauen haben. Was für ein Verlust, einfach nur Schei… :‘-(

  5. So lange wie wir „oben“ mit mischen u. Spieler „entwickeln“ müssen wir uns an „so was“ gewöhnen!
    Sollen wir uns an einen Scheich verkaufen, der die Portokasse für Spieler öffnet, damit sie 1…2 Mill. pro Jahr aufwärts verdienen?
    Wie lange macht u.a. Freiburg dieses „Geld- u. Spielerwechselspiel“ schon mit???!!!
    Wir haben nach gut 10 Jahren 2.Liga an das Gute im Profifußball geglaubt!
    So funktioniert leider das Geschäft nicht!
    Einfach traurig heute!

    u.n.v.e.u.

    • Freiburg ist da schon ein paar Schritte weiter, machen wir uns nix vor. Sehr solide Ausbildungsarbeit, erhalten wesentlich mehr Erlös bei Transfers und können auch wichtige Spieler halten.

      Der Ryerson-Transfer tut mal wieder weh, weil er in einer wichtigen Phase der Saison passiert und gefühlt viel zu billig ist.

  6. Gefühlt war Julian für uns 30 Mio wert. War klar, dass er irgendwann geht, weil er zu gut ist. So schnell hatte ich aber nicht damit gerechnet. Herr Ruhnert, bitte übernehmen Sie…

  7. Und deshalb kann man sich dieses „Fußballgott“ Gebrülle vorm Anpfiff bei (fast) allen Spielern sparen…

    • „Spieler, Trainer kommen und sie geh’n … “ ;) Das gehört halt dazu, nicht nur im kommerzialisierten Teil des Fußballs. Kein Grund, auf Vergötterung zu verzichten, die die Mannschaft doch nur anspornen soll. Und ich denke, gerade einer wie Julian hat sich den „Fußballgott“ mehr als verdient.

  8. Es war sehr schön dir beim „Erwachsenwerden“ zuzusehen. Ich wünsche dir noch eine lange erfolgreiche Zeit. Danke Julian Fußballgott!

  9. cuttertom

    Vor lauter Entzug glatt kicker gelesen

  10. Ein riesen Verlust, ein mega Sch…Tag dadurch und mit nichts zu retten! Großes heul meinerseits…
    Viel zu wenig Euronen für Julian Fußballgott und dann nicht mal vom Verein zuerst erfahren(hätte den Verlust allerdings auch nicht geschmälert)

  11. Maria Draghi

    Verlierer des Tages ist für mich der Kurier. So einen Artikel zu veröffentlichen (https://www.berliner-kurier.de/union/julian-ryerson-bereitet-seine-zukunft-beim-1-fc-union-keine-schlaflosen-naechte-li.307575) der nur Stunden später pulverisiert wird, zeigt eigentlich nur, wie weit entfernt man vom Gegenstand seiner vermeintlichen Expertise ist.

  12. bestes eigentor seit langem

  13. SanctusDominus

    Ryerson macht leider den Kruse und folgt dem Geld…. „meine Zeit hier ist Leider zu Ende“.. Heuchler…. Als ob er keine Wahl gehabt hätte…

    Andererseits seh ich es optimistisch, nach Kruses Abgang hat keiner mehr an die Euro League geglaubt. Und in der spielt er dann nächste Saison während wir die Champions League rocken…

    • och komm, das ist nur verständlich. Mit so einer Entwicklung sucht man sich halt einen Verein, der sicher international bzw CL spielt. Und natürlich guckt man auch mal was Kollegen mit ähnlichem Talent verdienen, eine Profikarriere geht optimalerweise von 18-35, oft nur bis knapp über 30, Ryerson ist 25 und ist genau jetzt im richtigen Alter, um einen Topvertrag zu zeichnen.
      Ryerson war auch recht lange bei Union, dass er nun im Winter statt wie eh vereinbart im Sommer wechselt ist den Kaderausfällen beim BVB geschuldet und bringt eine ordentliche Ablöse für Union, dessen Finanzierung auch stark davon abhängt, echten Spitzenspielern aus Talenten zu entwickeln und möglichst hohe Ablösen zu erzielen.

      Trotzdem natürlich sehr, sehr schade, aber ich kann es grundsätzlich verstehen. Auch Fischer und Ruhnert werden nicht ewig bleiben, nur weil der Verein und dessen Umfeld es gerne hätten… ;-)

  14. Maria Draghi

    „… Zu einem Verein, der als Folklore zelebriert, dass die bösen Bayern zielgerichtet durch Transfers die eigene Mannschaft seit Jahren schwächen….“ Frag nach bei Borussia MG, wie sie das sehen… :-)

    Und das Lustigste daran ist, dass sich Dortmund seit Jahren als für etwas viel besseres hält als Bayern; dabei kopieren sie deren Vorgehensweisen 1:1 – mit dem wesentlichen Unterschied, dass sie nicht so erfolgreich sind.

  15. Maria Draghi

    Ich glaub übrigens nicht, dass wir nur 5 Mio. bekommen. Diesen Betrag hätte jeder englische Club locker zahlen können. Eine Zeitung aus Stavanger berichtet von 5-8 Mio. NOK als Beteiligung für Viking Stavanger; wenn man von 10% Quote und dem aktuellen Wechselkurs ausgeht bedeutet das wohl einen Ablöse von 5-8 Mio. €. Wahrscheinlich 5 Mio. sofort plus weitere Boni für uns.

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