„Ich glaube, dass wir im Trainingslager ein bisschen Zeit haben, um zu quatschen.“ Das waren die Worte von Christopher Trimmel vor einigen Tagen in der Bild in Bezug auf einen möglichen neuen Vertrag. Gestern wurde dann Vollzug gemeldet aus dem Trainingslager (Vereinsmitteilung). Der Union-Kapitän bleibt ein weiteres Jahr im Verein (also mindestens, denn offiziell wurde die Laufzeit nicht mitgeteilt). Und vor allem hat er die Union-Tugend komplett verinnerlicht, dass über Verträge erst dann in der Öffentlichkeit gesprochen wird, wenn sie eigentlich schon unter Dach und Fach sind.
Aus sehr egoistischer Sicht könnte ich mich natürlich besonders darüber freuen, denn ich hatte mir in dieser Saison erstmals seit über 20 Jahren wieder ein Trikot gekauft und es mit Trimbos Namen beflocken lassen. Aber das wäre ein Quatsch-Grund, denn ich würde das Trikot mit diesem Namen auch tragen, wenn der Kapitän von Bord geht. Ich freue mich einfach, dass er auch schwierige sportliche Zeiten bei Union durchgestanden hat. Kaum vorstellbar, dass es mal eine Zeit gab, in der er nicht gesetzt war. Und vor allem, dass er mit dem Verein mitgewachsen ist.
Damit bedient diese Trimmel-Story auch eine Sehnsucht, die wir wohl alle in uns tragen, auch wenn wir wissen, dass sie vollkommen realitätsfern ist im Profi-Geschäft. Ein Spieler, der ewig im Verein bleibt und zum Teil von uns wird. Erstaunlich, dass Union doch auf eine ganze Reihe solcher Spieler in den vergangenen 20 Jahren zurückblicken kann. Aus dem Kopf gegoogelt fallen mir dazu neben Christopher Trimmel noch ein: Christian Stuff, Jan Glinker, Torsten Mattuschka, Michael Parensen.
Letzterer sprach mit der Bild über seine Aufgaben nach dem Weggang von Marc Lettau zum VfL Bochum. Das las sich tatsächlich sehr interessant. Aber viel schöner, weil besonders wertschätzend auch dem Kapitän gegenüber fand ich diese Aussage: „Es gab aber immer wieder Spieler in der Mannschaft, die den Union-Geist weitergetragen haben. Inzwischen gehören Christopher Trimmel, Torwart Jakob Busk und Julian Ryerson dazu. Sie wissen, worum es bei Union geht.“
Hier sind die weiteren Medienberichte zur Vertragsverlängerung von Christopher Trimmel:
- Christopher Trimmel wird immer mehr zum ewigen Unioner (Tagesspiegel)
- Christopher Trimmel verlängert bei Union Berlin: eine Lobrede auf den Kapitän (Berliner Zeitung)
- Kontrakt bis 2023 – Union-Kapitän Trimmel bleibt an Bord (Morgenpost)
- Hurra, neuer Vertrag perfekt! (Kurier)
- Kapitän Trimmel bleibt an Bord (Bild)
- „Absolute Identifikationsfigur“: Trimmel verlängert bei Union Berlin (Kicker)
Ein bisschen können wir angesichts dieser Meldung zur Vertragsverlängerung von Christopher Trimmel schon gespannt sein, wie es mit Julian Ryerson weitergeht, einem der anderen Spieler, denen Michael Parensen die Union-DNA attestierte. Und auch ein Name, den ich mir ohne Zögern auf ein Trikot drucken lassen würde. Die Gerüchte über das Interesse am Norweger hatte Daniel am Samstag schon aufgeschrieben.
Allerdings hat sich spätestens in dieser Saison die Abhängigkeit der Einsätze von Ryerson von Auftritten des Union-Kapitäns aufgelöst. 21 Spiele hat der Norweger alleine bisher gemacht. 80 Prozent seiner Bundesliga-Spiele in der Startelf gestanden. Zugute kam ihm da seine Vielseitigkeit und Zuverlässigkeit. Denn aufgrund geringer Schwankungen in seinen Leistungen hatten dort Niko Gießelmann und Tymoteusz Puchacz wenig Chancen. Sie kamen eher zu Einsätzen, wenn Ryerson rechts spielte.
Gemessen an der Aussage von Parensen und der Leistung von Ryerson gehe ich davon aus, dass sie bei Union wissen, was sie an dem Norweger haben.
Was war sonst so im Trainingslager los?
Union gewann zwei Mal gegen Augsburg. Was in der Liga niemals in einer Saison klappt, gelang im Trainingslager gleich an einem Tag. Dabei siegte Union einmal mit Dreierkette 1:0 (Vereinsmitteilung) und danach mit Viererkette 4:1 (Vereinsmitteilung). Gerade die Viererkette könnte den Stürmern bei Union zugutekommen, denn das Spiel in die Spitze war vielleicht ein spielerischer Schwachpunkt in einer von den Ergebnissen und sportlichen Erfolgen her sehr fantastisch verlaufenden Saison. Darüber schreibt die Morgenpost.
Bei der Berliner Zeitung gibt es nach den Augsburg-Spielen Texte über zwei Zugänge aus Fürth, die noch nicht so im Kader angekommen sind, wie sie es sich vielleicht vorgestellt haben, Jamie Leweling und Paul Seguin:
- Jamie Leweling über erstes Halbjahr bei Union Berlin: „Schwer für mich“
- Paul Seguin über Start bei Union Berlin: „Habe mir zu viel Druck gemacht“
Beiden kann ich empfehlen, sich anzuschauen, wie Sheraldo Beckers erste Saison verlief. Auch er kam von einer vollkommen anderen Spielweise zu Union und benötigte mehr als eine Saison, um sich anzupassen.
Die Morgenpost hatte mit Urs Fischer gesprochen. Mich hat überrascht, wie sehr bei ihm noch die letzte Spiel-Woche des vergangenen Jahres präsent ist. Ich hätte nicht mehr aus dem Kopf sagen können, dass Union in Leverkusen 0:5, zu Hause 2:2 gegen Augsburg und 1:4 in Freiburg gespielt hat. Nur das Ergebnis der letzten Partie hatte ich noch im Kopf, weil die Alte Podcasterei ihre Episode zum Spiel erst kurz vor Silvester herausgebracht hat …
Apropos Podcast: Ich hatte sehr viel Spaß mit dem Jahresrückblick von Taktik&Suff.
Transfergerüchte
Sebastian Polter hat sich bei Schalke schwer verletzt. Nun wird dort vielleicht noch jemand offensiv gesucht. Die BZ schreibt über das erneute Interesse an Tim Skarke.
Unter das Stichwort Immerunioner fällt der Beitrag des Kuriers, der sich die früheren Profis des 1. FC Union anschaut, die mittlerweile in Liga Zwei spielen.
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Mal nebenbei bemerkt, der Keiler, Tom Persich war 3+8 Jahre bei uns ;-)
Spieler wie Trimmel kann man nur respektieren, was er mit dem Verein die letzten zehn Jahre durch-gestanden und erreicht hat sind bemerkenswert. Ich hoffe er bleibt uns lange erhalten, wenn nicht als Fussballer dann Tätowierer ;)