Blog

Der Kitt zwischen Raum und Magie

Was macht einen zum Fan? Was bedeuten Fans für das Spiel? Ingo Petz steht seit über 30 Jahren auf der Tribüne. Der Nationalmannschaft schaut er schon lange nicht mehr zu, nur dem 1. FC Union Berlin hält er noch die Treue. Weil er sich dort geschützt fühlt vor dem Ausverkauf der Emotionen. Noch.

Dieser Beitrag erschien im Buch Die WM und ich. Am Sonntag, den 20. November, um 17 Uhr gibt es im Panenka (Weichselstr. 27, Friedrichshain) eine Diskussionsrunde über das Fansein und wie es sich verändert hat. Auch Ingo Petz ist dabei, ebenso die Journalisten Nik Afanasjew und Ronny Blaschke, sowie Gerhard Waldherr, Herausgeber des Buches. Das Panenka zeigt die WM nicht. Mehr Infos zur Veranstaltung.

Irgendwann bin ich einfach losgelaufen. Corona hatte das Land im Griff und somit auch den Fußball. Die Fans konnten nicht mehr in die Stadien. Es gab Geisterspiele. Also bin ich bei fast jedem Heimspiel losspaziert zur Alten Försterei. Ich ging durch den Wald, wo wir uns vor Spielen immer trafen, vorbei an der verwaisten Fankneipe Abseitsfalle, entlang der Wuhle, wo die Enten im kühlen Wasser trieben. Es gab noch andere Unioner, die sich ebenfalls dort herumtrieben, mit traurigem, suchendem Blick. Aus dem Stadion hörten wir plötzlich die Rufe der Spieler und Trainer. Das alles klang furchtbar traurig im Hall der leeren Arena.

Geisterspiel im Stadion an der Alten Försterei, Foto: Matze Koch

Schwer zu sagen, was ich damals an der Alten Försterei suchte und zu finden glaubte. „Das könnte ich nicht“, sagte ein Unioner, dem ich davon erzählte, „das würde mir zu wehtun.“ Vielleicht wollte ich einfach nur den Kontakt nicht verlieren zu dem Ort, der mir so viel bedeutet, zu dem Ort, an dem ich als Fußballfan zum zweiten Mal geboren wurde, dem Stadion, wo der emotionale Kitt mich mit einer verschworenen Gemeinschaft verbindet. Dieser Kitt, er war auf einmal weg. Fußball braucht diese emotionale Bindung, aus der magische Momente erwachsen können.

Unvergessliche magische Momente

Diese magischen Momente – das erste Schwimmen ohne Flügel, der erste Ritt auf dem Rad ohne Stützräder, die erste Platte von Iron Maiden – bewahrt man für immer. Eine geheimnisvolle Kraft packt sie und schiebt sie in die Herzkammer. Dort pulsieren und strahlen sie bis zum Lebensende. Beim Fußball interessierte mich nie so sehr das Geschehen auf dem Platz, die schönen Ballstafetten oder taktischen Finessen. Natürlich liebe ich das Spiel, seine Unberechenbarkeit, die einen an das Leben selbst erinnert.

Viel wichtiger ist mir die Gemeinschaftserfahrung, das Miteinander, das der Fußball hervorbringt. Wo trifft man in unserer Gesellschaft an einem Ort auf so unterschiedliche Menschen? Die Liebe zu einem Verein bringt Menschen, die sich sonst nie begegnen würden, dazu, etwas gemeinsam zu machen: Choreografien, Kleider für Obdachlose sammeln, Konzerte, Lesungen besuchen, an Diskussionen teilnehmen, Drachenboot fahren.

Drachenbootrennen auf der Regattastrecke in Grünau, Foto: Matze Koch

Es geht dabei um Eigeninitiative, Selbstorganisation, Kreativität, um das Mitmachen und Einmischen – letztlich um die Möglichkeit, sich innerhalb eines bestimmten Rahmens ausleben und entfalten zu können und dies anderen ebenso zu ermöglichen. Man kann all das auch Freiheit nennen. An das Spiel, das mich zum Fußballfan machte, kann ich mich nicht erinnern, aber an dieses hitzige Gefühl, das es auslöste und das mich noch tagelang begleitete. Ein Gefühl, das mich als ziemlich klein geratenen Jungen größer und selbstbewusster machte.

Zwischen Vokuhilas und Schnauzbartmännern

Meine speckige Provinzwelt wurde heller, abenteuerlicher. Die Jungs aus meinem Dorf, die schon einen Führerschein hatten, fuhren samstags zum Effzeh, ins Müngersdorfer Stadion. Und ich fuhr irgendwann mit, 1988 muss das gewesen sein. Es war die Zeit von Icke Häßler, von Litti, Klaus Allofs und Christoph Daum, der dem Verein neue Hoffnung auf Titel einhauchte.

In der Südkurve: Vokuhila- und Schnauzbartmänner, Karottenjeans, der Geruch von Bier und Testosteron, die Eruption nach einem Tor, das Fluchen und Schimpfen, wenn ein Kölner den Ball vertändelte. Und immer wieder die „Effzeh- Effzeh“-Rufe aus tausenden Kehlen. Meine Augen strahlten, mein Herz brannte. Dies war scheinbar eine Parallelwelt mit anderen Regeln und geheimen Codes. Ein Spielplatz der Zügellosigkeit, ein Raum des Widerstands gegen die spießige westdeutsche Allerleigesellschaft mit ihren biederen Einfamilienhäusern. Das Feuer war entfacht, es gab keinen Weg zurück.

Von diesem Moment an wollte ich Teil dieser Welt sein. Der 1. FC Köln war meine erste Fußballliebe. Es war eine jugendliche, naive und unbekümmerte Liebe. Ich fuhr mit meinen Freunden ins Stadion, weil ich Sehnsucht hatte, weil da ein schwer zu stillendes Verlangen war. Diese Sehnsucht half mir über meine Frustration hinweg, die sich immer dann wie ein schwarzer Nebel breitmachte, wenn der Effzeh mal wieder verloren hatte, was in den 90ern nicht selten vorkam. Deswegen ist der Fußball für mich unbedingt an einen Ort gebunden und an eine Gemeinschaft, nach der ich mich auch als verkappter Individualist und ewiger Nomade sehne.

Im Fernsehen spürt man Fußball nicht

Zusammen ist alles mehr, das Leben ist mehr, die Liebe ist mehr. Diese Erfahrung kann das Fernsehen nicht transportieren. Je älter ich werde, desto mehr sträube ich mich dagegen, Fußball im Fernsehen zu schauen, wo er, als glitzernde Show ausgeschlachtet, zu einem Einheitsprodukt entstellt und der Basis entrissen wird. Im Fernsehen spürt man nicht, um was es den Menschen im Stadion geht, wenn sie für etwas brennen, wenn sie sich den Frust der Woche, die Maloche, die Wut von der Seele schreien, wenn sie gewinnen wollen – wenn schon nicht im Leben, dann wenigstens im Fußball.

Emotionen entstehen nicht, weil sie in pathetischen Fragen und Sätzen von Menschen in schicken Anzügen mit schnieken Frisuren beschworen werden. Die Fans schaffen sie, durch ihre Präsenz, weil sie sich in ihrer Sehnsucht mit dem Geschehen auf dem Spielfeld zu einem mythischen Stoff verbinden, weil sie mit Verein, Mannschaft und Stadion eine Verbindung eingehen. Eine Verbindung, die sie trotz aller Widrigkeit, trotz aller Widersprüche pflegen. Und diese Verbindung braucht vor allem eines: Raum. Das kann im Notfall auch eine Kneipe mit einem Fernseher sein, aber sie kann nicht das Stadion ersetzen, in dem all die Geschichten und Erinnerungen und das Miteinander zu dem verschmelzen, was Fußballfans Liebe nennen.

Der Geruch von Schweiß und Bratwurst und Milliarden

Ich glaube, dass jeder Stadionbesuch von der Sehnsucht getragen ist, als Fan immer wieder neu geboren zu werden, den ersten Besuch, den ersten magischen Moment nochmals zu durchleben, erstrahlen zu lassen. Man singt die Lieder, man klatscht, man brüllt, beim Tor fliegt das Bier in die Luft, der Geruch von Bratwurst und Schweiß umweht einen wie ein Schleier, wir umarmen uns, lachen, stampfen mit den Beinen auf Beton, schimpfen, weinen und recken unsere Fäuste gen Himmel. Die Anspannung, das Mitfiebern befällt jede Körperzelle.

Unionfans auf der Waldseite, Foto: Stefanie Fiebrig
Unionfans auf der Waldseite, Foto: Stefanie Fiebrig

Am Ende eines Spiels bin ich häufig völlig erschöpft. Diese Kraft verbindet Gleichgesinnte, bestärkt aber auch, Komfortzonen zu überwinden und anderen die Hand zu reichen. Wo sonst in unserer nach Kategorien eingehegten Gesellschaft wird man noch mit dieser Wucht an Lebensverdichtung konfrontiert? Wenn all das weiterhin existieren soll, müssen Fußballfans sich engagieren – und verhindern, dass der Profifußball nur nach ökonomischen Maßstäben geregelt wird.

Der Sport erwirtschaftet Milliarden. Und das ist nur möglich, weil die Fans mehr in ihm sehen als den Schuss aufs Tor. Unsere Emotionen, unsere Liebe sind die Motoren dieses komplett irren und völlig entfesselten Geschäfts. Unsere Träume, unsere Sehnsüchte haben den Fußball wie einen riesigen Ballon aufgeblasen, der immer mehr von der Erde abhebt. Als Fan gebe ich nicht nur Geld und Zeit, sondern – und das ist das Kostbarste – einen Teil von mir. Dafür kann ich erwarten, von Funktionären ernst genommen zu werden – und zwar auf Augenhöhe.

Union und die Neugeburt als Fan

Meine zweite Geburt als Fan erlebte ich beim 1. FC Union Berlin. Sie veränderte mich als Fußballfan, vielleicht sogar als Mensch. Ich war kurz zuvor aus Neuseeland zurückgekommen, wohin ich auswandern wollte und zwei Jahre gelebt hatte. Doch ich war nicht der Typ für ein Leben am Ende der Welt. Als Journalist und durch meine Beschäftigung mit den autoritären Systemen in Belarus und Osteuropa war ich politischer geworden. Neuseeland bot dafür zu wenig Reibungsfläche.

Die Liebe zum Effzeh existierte noch, aber nur als romantischer Jugendtraum. Der Fußball hatte sich längst verändert. Er war von den Bezahlsendern aus seiner wohlig muffigen Ecke herausgezerrt worden, Medien und Verbände hatten ihn nach dem Antlitz des großen Mammon geformt, er war Popkultur und Massenware geworden. Rekordfernsehgelder. Rekordtransfers. Rekordstimmung, wie bei der WM in Deutschland, die zu einer überdrehten Familienfeier in Schwarz-Rot-Gold wurde. Schland – die unbekümmerte Zusammenrottung der Jubeltrubelheiterkeitsjünger – war geboren. Die staatlich geprüften Märchenmacher Schweini, Poldi, Klinsi und Jogi im Rausch einer neuen Fußballlieblichkeit.

Ich wollte keine Märchen, sondern ehrlichen Fußball schauen. Eines Tages landete ich an der Alten Försterei. Der Waldweg zum Fußballglück, die Wuhlheide, überall Kutten, Normalos, Bierselige, Punks, Langhaarige und Biker. Das Stadion: aufgeplatzter Beton, rostige Wellenbrecher, fast nur Stehplätze, darüber ein weiter verheißungsvoller Himmel. Die Fans schüttelten Hände, klopften sich gegenseitig auf die Schulter, man kannte sich.

Choreo beim Spiel gegen Eintracht Braunschweig im April 2012, Foto: Stefanie Fiebrig
Choreo beim Spiel gegen Eintracht Braunschweig im April 2012, Foto: Stefanie Fiebrig

„Ihr geht zum Fußball, wir zu Union“

In den lange vertrauten Bratwurstduft mischte sich Kohlenrauch. Das
Spiel gegen die Zweite des HSV ging verloren. Es war ein ziemlich mieser Kick. Auf der Waldseite standen die Fans und sangen – aus Trotz, aus Spaß, aus Liebe zu Mannschaft und Verein. Immer wieder schallte „Eisern Union“ über die Ränge. „Ihr geht zum Fußball, wir zu Union“, sagen sie.

Es hat mich sofort gepackt. Über die Jahre bin ich immer mehr an Union herangewachsen, an eine Fanszene, die mir quicklebendig vorkam, sicher auch rebellisch. Ich mochte, dass Union – ein lange strauchelnder und ums finanzielle Überleben kämpfender Verein – eine Symbiose mit seiner loyalen Fanszene eingegangen war, einer Szene, die dem Verein immer wieder aus der Patsche half, Geld sammelte, demonstrierte, Blut spendete, das eigene Stadion aus eigener Kraft umbaute.

Diese Symbiose war schon in der DDR angelegt. Union war als ewiger Außenseiter eine typische Fahrstuhlmannschaft, mit wenig Geld, mit Funktionären, Spielern und Anhängern, die Fußball arbeiten mussten, um irgendwie durchzukommen. Das brachte über die Jahrzehnte eine selbstbewusste und eigenwillige Fankultur hervor, die lieber selbst macht und tut und organisiert, als sich etwas mundgerecht vor die Nase stellen zu lassen.

Weihnachtssingen im Stadion an der Alten Försterei 2010, Foto: Stefanie Fiebrig
Weihnachtssingen im Stadion an der Alten Försterei 2010, Foto: Stefanie Fiebrig

Haltung und Störrigkeit

Union war 2012 einer von zwei Profivereinen, die das kontroverse Sicherheitskonzept der DFL nicht unterschrieben. Die Fanszene hatte immer wieder dagegen protestiert. Diese Haltung, aber auch Störrigkeit, sich mit dem Fußball, seinen Verwaltern, Akteuren und Regeln auseinanderzusetzen, sind mir in Fleisch und Blut übergegangen.

Daraus entstand das Projekt Fankurve Ost – Fankultur in der Offenen Gesellschaft, in dem ich meine zwei großen Leidenschaften zusammenbringen konnte: Fußball und Osteuropa. Wir brachten Fans aus Russland, aus der Ukraine und Belarus nach Berlin und zeigten ihnen, wie in einer demokratischen Gesellschaft der Fußballraum verhandelt wird – zwischen Vereinen, Verbänden, der Politik, den Fans und ihren Initiativen.

Ich fuhr immer häufiger auswärts, wurde Mitglied, holte mir die Dauerkarte. Ich begann, über Union zu schreiben und zu sprechen, machte Stadionführungen, organisierte Auswärtsfahrten, machte mit, als es beim Projekt Zukunft Profifußball hieß, Reformkonzepte zu erarbeiten, damit der Fußball vielleicht doch wieder ein Fußball wird, der sich seiner Verbindung zur Basis erinnert.

Darum geht es doch schließlich: Man sieht Zusammenhänge, man knüpft Kontakte, man spielt Pässe und ermöglicht im besten Fall neue Räume. Ich frage mich wirklich, was all die Zuschauer in Leverkusen, Wolfsburg, Sinsheim und Fröttmaning in die Stadien treibt, wenn sie letztlich doch nur in teuer erworbenen Plastikschalen herumsitzen, leblos wie Pappaufsteller, als Mahnmale für einen Kommerzfußball, der keine eigenwilligen Fans will, sondern: Unterwerfungswillige.

„Scheiße, wir steigen auf“

Union hatte irgendwann beschlossen, zu den zwanzig besten Vereinen Deutschlands zu gehören. Klare Stoßrichtung: Bundesliga. Die Fanszene haderte mit der Perspektive, mit dem Kommerz, mit neuen Regeln, die auf uns zukommen würden. „Scheiße, wir steigen auf“, stand auf einem Banner, als wir 2017 schon mal kurz davorstanden. Am 27. Mai 2019, nach zehn Jahren zweite Liga kam er schließlich, der Aufstieg. Wir hielten im zweiten Spiel der Relegation ein 0:0 gegen den VfB Stuttgart; die Alte Försterei explodierte vor Glück. Es war ein historischer Moment, der kleine FCU aus Köpenick war aufgestiegen, in die Bundesliga, ein Kunststück, geschaffen aus eigener Kraft.

Die Zeit war nun gekommen: Der Bundesliga-Aufstieg wurde in Angriff genommen. Bilder aus dem März 2017.
Die Zeit war nun gekommen: Der Bundesliga-Aufstieg wurde in Angriff genommen. Bilder aus dem März 2017.

Mittlerweile spielen wir seit vier Jahren im Oberhaus, eine Saison erfolgreicher als die andere, Union spielt international. Für manche Medien – die es vielleicht sogar gut meinen – sind wir der „Kultklub“ und „das Wunder von Köpenick“. Der Verein hat mittlerweile über 40.000 Mitglieder. Doch an mir zerrt und reißt es wie nie zuvor – an meinem Fansein, an meiner Liebe zum Fußball, an dem, was ich in Union sehe oder gesehen habe oder sehen will.

Wie geht es weiter mit dem Fußball?

Als ich während der Corona-Pandemie immer wieder ums Stadion lief, glaubte ich zuweilen, dass der Fußball langsam in mir verlöscht wie die Energie in einer altersschwachen Batterie. In diesen Momenten dachte ich zurück, wie wir zwei Tage nach dem Aufstieg über Spree und Dahme auf einem Boot Richtung Köpenick schipperten, begleitet von einem Dutzend Schiffen. Überall standen die Menschen am Ufer und jubelten, so auch, als wir in Köpenick einfuhren.

Nach dem Aufstieg passiert die Union-Armada den Kaisersteg in Oberschöneweide, Foto: Matthias Koch
Nach dem Aufstieg passiert die Union-Armada den Kaisersteg in Oberschöneweide, Foto: Matthias Koch

Die Brücken, das Ufer, alles voller Menschen, ein rot-weißes Vereinsfahnenshirtfanschalmeer. Kinder, ältere Frauen, Mütter, Väter, Söhne, Töchter und Enkel umarmen sich, manche weinten, manche lachten, wieder andere sprangen und hüpften ausgelassen, sangen und schrien. Nichts daran war inszeniert. Es floss aus den Menschen einfach heraus. Sie empfingen ihre Mannschaft, ihre Spieler, ihre Leute. Ihr rot-weißes wogendes Meer nahm sie auf und demonstrierte, wohin dieser Verein gehört, woraus er entstanden ist und wie alles zusammenhängt, wenn wir von der Liebe im Fußball sprechen.

Ich weiß nicht, wie es weitergeht, mit dem Fußball, mit Union und mir. An ein Happy End wie in einem Hollywoodfilm glaube ich nicht, eher an ein banales Ende wie in einem neorealistischen Beziehungsdrama. Doch das Bild von der Einfahrt in Köpenick werde ich in Erinnerung behalten.

Die WM in Katar interessiert mich nicht.


Entdecke mehr von Textilvergehen

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

16 Kommentare zu “Der Kitt zwischen Raum und Magie

  1. Danke für die persönlichen Einblicke.

    Ist euch mal aufgefallen, dass so ziemlich jeder Fan bei einer Niederlage seine Liebe zu Union findet? Manchmal frage ich mich ob das Zufall ist, an den häufigeren Niederlagen in der Vergangenheit liegt oder einfach nicht das erste Spiel der Erzähler war? Was sollen eigentlich „neue“ Fans erzählen :D
    Den Umgang mit Niederlagen finde ich bei uns sehr gut. Das ist wohl bei anderen Vereinen anders.

  2. Super, Ingo!

  3. Schöner Text.

  4. Schöner Text Danke !
    Eins zwei drei im Sauseschritt läuft die Zeit wir laufen mit !
    Freuen wir uns einfach auf das was kommt !

  5. schön geschrieben, bei mir war es umgekehrt, geboren in Köpenick, also gleich die Union DNA im Blut, wann das erste mal ich in der Alten Försterei war, keine Ahnung, als kleena Pipel, dann knapp 20 Jahre in Köln gelebt, dort ins Stadion, aber von Anfang an gab es kein Gefühl, aufkommende Liebe zu diesem Karnevals Verein. Zurück nach Hause , ins Wohnzimmer , und da glühte diese unendliche Liebe zu Union sofort lichterloh, irgendwie hat man es nicht vermisst, aber wenn ich wieder in der Alten Försterei war wusste ich was ich vermisst habe, diese unendliche Liebe zu unserem verrückten Verein. Wir werden ewig leben…..das ist die Wahrheit

  6. Jan Holthuis

    Dieser Artikel spiegelt wunderbar meine Gefühlswelt in Bezug auf Union und den Fußball im allgemeinen. Ich bin auf dem Dorf in Westdeutschland aufgewachsen, Fußball spielte schon in Kindertagen eine herausragende Rolle in meinem Leben. Der große Fußball war dank meines Wohnortes weit weg, daher wurde dieser nur durch die Medien eingesogen. Natürlich gab es auch den Dorfverein, der, welche Parallele, ebenso Union im Namen hatte. Die Flucht vor der Bundeswehr verschlug mich nach Westberlin. Meine Suche nach einem passenden Fußballverein war schwierig. Nirgends gefiel es mir wirklich, in meiner Not ging ich zu Türkiyemspor. Nach dem Fall der Mauer zog ich nach Köpenick und besuchte recht bald in 1992 ein Spiel des 1. FC Union in der Alten Försterei. Und ich verliebte mich vom Stand weg und bin indes über dreissig Jahre glühender Anhänger. Dieser Verein und alle drum herum haben mir so viel Lebensfreude geschenkt!!!
    Danke Union!!!
    Und niemals vergessen: EISERN UNION!!!

  7. Eisern_13156

    Danke an Ingo für den Text! Wie sich die Werdegänge doch ähneln ;-) Ich selbst bin seit der WM 1986 Fußballinteressierter (Diego Maradona ist Schuld, insbesondere sein 2:0 gegen England <3) , war zu DDR-Zeiten als Bengel auch hin und wieder in Frankfurt (Oder) im Stadion beim FC Vorwärts und habe nach der Wende ein wenig mit Hansa Rostock sympathisiert, als damals einzigem Ostklub in der 1. Liga. Aber trotz allem allgemeinen Interesse am Fußball: den einen Verein, an den ich mein Herz komplett verlieren kann, habe ich ewig nicht gefunden. Und ich habe es wirklich probiert, war mal bei Babelsberg 03 und auch bei Hertha, da sogar dreimal. Und nirgends bin ich nach dem Spiel angezündet aus dem Stadion gegangen und dachte mir: "Geil, hier musst du unbedingt wieder hin!"

    Tja, und dann kam ich 2009 auf einem Konzert mit zwei Unionern ins Quatschen. Erst über Musik, und später dann sagten sie zu mir: "Ach, für Fußball interessierst du dich auch? Dann komm mal zu uns, wird dir gefallen!" Habe ich gemacht, mir eine Heimniederlage (was auch sonst) gegen Fürth angetan und war auf der Stelle infiziert und endlich angekommen. Ewiger Dank an die beiden, die mich zu Union gebracht haben, mein Leben wäre ärmer ohne euch und ohne Union.

    Hoffentlich können wir uns bei Union dieses ganz Besondere (was ja offensichtlich alle, die hier von ihrem Weg zu Union berichteten, gespürt haben) auf Dauer bewahren – auch dann noch, wenn das Stadion um einiges größer ist als jetzt. Es liegt an uns. Eisern!

  8. „Die WM in Katar interessiert mich nicht.“

    Bzgl. der WM in Katar kann ich jedem, der des Englischen mächtig ist, nur wärmstens diese fünf Videos des YouTube-Kanals „Tifo Football“ empfehlen: https://youtube.com/playlist?list=PLWYJXDKS21OFMfd-kEifYJNCnKHpEDgCq

    Dort wird relativ unaufgeregt detailliert dargelegt, wie es zu diesem Turnier kommen konnte und wer davon profitiert. Also der Teil, der evtl. doch ein paar von uns interessiert.

  9. Mario Kirsten

    Eisern 1978
    Danke für Dein teilnehmen lassen an Deiner Gefühlswelt rund um Union , wie kann man nur mit ein paar Sätzen unseren 1.FC Union Berlin und einen Grossteil seiner Fans so genau beschreiben , ich habe mich sowas von selbst gesehen in Deinen Zeilen ( natürlich mit Pipi in den Augen ).Ganz großes Kino !!
    Eisern Mario

  10. Danke für diesen schönen Text.
    Mit meinen bisschen mehr als 40 Lenzen bin ich jedoch ein relativ junger Unioner. Durch meinen Vater, der selber ganz früher gespielt hat (u.a Sömmerda, Alemmania Aachen) war ich schon von Geburt an auf Fußball fixiert. Wenn er mir vom Fußball aus den 50er, 60er, 70er erzählte, dann hatte er immer dieses Funkeln in den Augen, welches man nur hat wenn man eine Leidenschaft für etwas besitzt, wovon man weiß, das es sich schwierig beschreiben lässt, es kommt aus dem Herzen und verursacht u.U. aus dem Stand heraus Gänsehaut. Ich wusste immer was er meint, aber ohne die Situationen selber erlebt zu haben ist es schwer das zu 100% nachzuempfinden, wie bspw ein Pokalfinale gegen RW Essen.
    Dann kam ich beruflich nach Berlin. Noch nicht ganz so lange her. Union als fussballinteressierter und Fan natürlich immer auf dem Schirm, aber dann das erste mal in die alte Försterei. Ein schreckliches 0:3 gegen klautern im dfb Pokal. Aber trotzdem von der ersten Sekunde an war klar, das ist es. Das ist Fußball mit all seinen Facetten. Das ist das was ich an dem Sport so liebe. Und ein bisschen ist es das funkeln in den Augen.
    Danke Union
    UNVEU

  11. Oh man…mehr Pippi in den Augen beim Text und den Kommentaren geht nicht!
    Mein Lebensmotto:Alles wird jut! (Manches braucht nur etwas)
    Auch mit dem Umbau usw….lasst uns positiv und emotional bleiben, auch in Erinnerung schwelgen! Aber gerne auch mit viel Freude und Neugier und UNSEREM Unionsein/leben in die nächste Runde gehen…zusammen!
    U. N. V. E. U.

  12. Was für eine schöner Text, was für tolle Reflektionen – sehr wohltuend in diesen bewegten und hektischen Zeiten! Von Herzen danke!

  13. Knut Krüger

    Ich bin seit dem 12.November 1966 live dabei.
    Mein Stadionstein „Union Berlin – mein Leben“ sagt alles.

  14. Wau!!! ?
    Vielen herzlichen Dank!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert