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Nicht nur das neue Stadion zeigt: Wir müssen Union in neuen Dimensionen denken

Zahlen mit richtig dicker Kohle, ein in seiner Besetzung bestätigter Aufsichtsrat und Eigentum am Stadiongelände, aber noch kein Baurecht für die Erweiterung, die mehr zu einem Neubau wird. Das waren gestern Abend wesentliche Punkte auf einer fünf Stunden langen Mitgliederversammlung des 1.FC Union Berlin. „Wir müssen uns wagen, Dinge neu zu denken“, hat Unions Ehrenpräsident Günter Mielis schon ganz zu Beginn der Veranstaltung in einem (für ihn verlesenen) Grußwort gesagt, und das trifft aktuell und in den kommenden Jahren auf viele Bereiche des Vereins zu.

Die Stadionerweiterung

Die gute Nachricht zum Stadionausbau, die zumindest ich so im Vorfeld nicht auf dem Schirm hatte, war, dass Union das bisher mit einem Erbbaupachtvertrag genutzte Stadiongelände vom Land Berlin gekauft hat. Das gibt Union nicht nur Eigentum am identitätsstiftenden Standort an der Alten Försterei, sondern eventuell auch wirtschaftliche und planerische Flexibilität beim anstehenden Erweiterungs-Bau.

Die mit Spannung erwartete Informationen über genau diesen Bau wurden dann gestern Abend zum Teil gegeben: Beim Baurecht ist der Verein augenscheinlich noch nicht so weit, wie man eigentlich sein wollte, sodass die große Vorstellung der Baupläne nocheinmal aufgeschoben wurde, auf kommenden März. Man konnte Dirk Zingler die Unzufriedenheit mit dieser Zeitleiste dezent anmerken, als er sagte, dass man endlich nicht mehr im Konjunktiv darüber kommunizieren will.

Mitgliederversammlung 1.FC Union Berlin
Die Mitgliederversammlung des 1.FC Union Berlin fand gestern im Tempodrom statt. Photo: Roßbach

Trotzdem gab es gestern ein Update zu den Plänen, die Union zuerst vor fünfeinhalb Jahren vorgestellt hat. An den geplanten Bauten rund um das Stadion, also vor allem das neue Clubhaus zwischen Waldseite und Altem Forsthaus, ändert sich dabei relativ wenig. An den Trainingsplätzen soll ein neues Funktionsgebäude für Den Sport entstehen, außerdem ist an der Wuhle ein neues Parkhaus nötig.

Das Stadion selbst wird sich aber noch anders und mehr verändern, als das ursprünglich geplant war. Die wesentliche Änderung: Die bestehenden Stehplatztribünen können doch nicht als der neue Unterrang erhalten werden, sondern müssen abgerissen und neu gebaut werden. Bei der Verkündung dieser Nachricht ging natürlich ein Murren durch das Tempodrom, und auch Dirk Zingler brachte sie nur zähneknirschend über die Lippen. Diese Tribünen, die beim eigenhändischen Stadionumbau 2008-09 entstanden sind, haben für Union und viele Unioner*innen natürlich einen immensen emotionalen Wert. (Dazu kommt der Verlust des Waldweges durch den Bau der Umgehungsstraße, an dem Union nichts ändern kann.)

Nur reicht das Herzblut, das in ihnen verbaut ist, nicht aus, um die statischen und baulichen Notwendigkeiten abzudecken, die der Erweiterungsbau mit sich bringt – auch wenn das eben ursprünglich anders geplant war. Dirk Zingler sagte dazu, dass man sich auf jeden Fall bemühen werde, den Geist des Stadions maximal zu erhalten, und auch an der Gestaltung mit der minimalen Zahl von Sitz- und größtmöglichen von Stehplätzen (circa 37.500 Kapazität, 8500 Sitz-, 29.000 Stehplätze) ändert sich nichts. Trotzdem wird es viel Geschick in der Planung und Arbeit in der Umsetzung und Adaption bedürfen, die Einzigartigkeit der Alten Försterei auch in einer ziemlich komplett neuen Version davon nicht zu verlieren. In Dirk Zinglers Worten: Dieser Neubau ist eine Generationenaufgabe, soll „das großartigste Stadion in Europa“ zum Ergebnis haben und Unions Heimat für viele Jahrzehnte schaffen.

Details zur Bauplanung und Finanzierung sollen dann im kommenden Frühjahr kommen. Klar ist aber schon jetzt: Der Neubau wird einen fortgesetzten Spielbetrieb im Stadion ausschließen, Union wird für eine Saison ins städtische Olympiastadion ausweichen müssen. Den aktuellen Plänen nach wird das die Saison 2024-25 sein, nachdem in der kommenden Spielzeit zuerst die Gebäude rund um das Stadion gebaut werden.

Und falls jemand noch mal vergessen hat, warum dieser Ausbau so notwendig ist:

Die anderen großen Themen des Abends

In der Mitgliederversammlung gestern standen neben den Stadionplänen vor allem die aktuellen Finanzzahlen, die Aufarbeitung der Vorkommnisse in Malmö und des Orban-Besuches sowie die Wahl des Aufsichtsrats im Mittelpunkt. Zu jedem dieser Themen gibt es etwas zu sagen, allerdings fehlt dazu an dieser Stelle die Zeit. Wir werden uns damit also in den kommenden Tagen hier im Blog und heute Abend im Podcast beschäftigen.

Presseschau

Das sind die Medienberichte zur MV. Dabei geht es vor allem um die Themen Stadion und Finanzen. Bei letzteren gab es im Zeitraum der Saison 2021/22 einen Quantensprung für den Verein bei Einnahmen und operativem Ergebnis, der auch große Fortschritte in der Bilanz von Union mit der Reduktion von negativem Eigenkapital und Verbindlichkeiten ermöglicht hat. Zumindest dieser Moment lässt zu dem Schluss kommen, dass die Strategie des Vereins mit Investitionen in die Mannschaft, die nicht ohne Risiken war und ist, bis dato aufgegangen ist.

Ein schöner, emotionaler Moment

Nicht fehlen darf hier aber ein Moment am gestrigen Abend, der sicher vielen sehr nah gegangen ist: Matti Michalke, der bei und um Union sehr viel phantastisches gemacht hat (nur ein Beispiel), wurde mit der Ehrennadel in Silber ausgezeichnet. Und obwohl Matti aktuell mit einer schweren Krankheit kämpft, konnte er dazu persönlich anwesend sein und bei standing ovations auf das „Wir werden ewig leben“ auf seinem Shirt zeigen.


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55 Kommentare zu “Nicht nur das neue Stadion zeigt: Wir müssen Union in neuen Dimensionen denken

  1. danke für die Übersicht! Zum Stadiongelände möchte ich noch ergänzen, dass es eine Wendeschleife für den Tram geben wird (nördlich von der Försterei, wo die Ost-West-Straße geplant ist auch). Und es wird südlich der Trainingsplätze ein kleines Gebäude geben für die Groundsmen, die Platzversorger und ihre Materialien.

    Zu den Themen vegane Würstchen, Malmö und Orban sagte er interessantes, wobei es für mich viele Fragen beantwortete aber auch viele neue Fragen erzeugte (Orban: wenn es eine bewusste Entscheidung war das Meeting zu erlauben, wie weit im voraus wusste der Verein es? Malmö: keine Karten wurden von Fans weitergegeben und verkauft, er gab Malmö die Schuld viele Karten am Tag noch verkauft zu haben, aber sagte dann ‚was bei uns im Block passiert, ist unsere Verantwortung‘)

    Sonst nur Respekt, auch für die finanziellen Ergebnissen. Mich würde noch interessieren wie viel Fremdkapital wir haben für die Investitionen in Spieler. Aber sonst scheint es alles sehr gesund zu sein. Und der Moment mit Matti war emotional für alle <3

    • @Bas

      Ich habe es nicht so verstanden, dass Malmö Schuld dafür gegeben wurde, am Tag des Spiels mehr Karten rausgegeben zu haben. Es war ein Entgegenkommen von Malmö gegenüber uns, und in dem Zuge muss man sich für das Auftreten und den Beinahe-Abbruch, provoziert von unserer Seite, schämen.

  2. Sehr gut Daniel, dass Du Mattis Moment erwähnst, der hätte für mich fast sogar weiter oben in den Artikel gehört. Ich habe heute morgen nochmal über die MV nachgedacht und der erste und eindrücklichste Gedanke war tatsächlich exakt dieser – ich hoffe, dass Matti ihn aufsaugen und irgendwie Kraft daraus ziehen konnte.

    Zu den weiteren Themen, die uns in den vergangenen Monaten beschäftigt haben, fand ich etwas schade, dass DZ quasi den Sprechball exklusiv hatte. Es hätte zu Malmö, Orban, etc. sicher noch andere Wortmeldungen gegeben. Wobei, aufgrund der Dauer der Veranstaltung war es am Ende sogar fast gut, dass da keine Diskussion zustande kam.

    Die Positionierung und Präsenz des Frauenteams fand ich ebenfalls sehr gelungen und gerechtfertigt.

  3. Als Dirk Zingler den Vertrag hochgehalten hat, dachte ich erst es wäre die Plan/Baugenehmigung. Dass man jetzt das Grundstück besitzt sind aber auch gute Nachrichten.

  4. Maria Draghi

    Kann bestätigt werden, dass es ein Fotografierverbot u.a. für die Finanzzahlen gab?

    • Nein. Es gab, wie immer bei den MVs, ein Verbot Fotos zu veröffentlichen (allgemein, nicht nur die Finanzskennzahlen betreffend), wenn man kein akkreditierter Fotograf war.

    • Maria Draghi

      OK; danke. Gibt es einen internen Verteiler für Fotos von den Finanzzahlen?
      Sind ja doch selbst auf einen oberflächlichen Blick ein paar Ungereimtheiten drin…

    • Das Protokoll wird für Mitglieder zugänglich sein.

    • wie jetzt
      soll das bedeuten das du keine möglichkeit hattest persönlich deine fragen und bedenken vorzutragen :D

    • Maria Draghi

      @Daniel: Dass es ein Protokoll gibt weiß ich, denn Protokolle gibt es bei Union, nachdem ich die Veröffentlichung von Protokollen vor etlichen Jahren angeregt habe. :-)
      Allerdings wurden in den vergangenen Jahren in den Protokollen nie die Finanzzahlen und Finanzplanungen darin dokumentiert.
      Bekanntlich verweigert der Verein auch allen Mitgliedern, die nicht persönlich auf der MV waren, die nachträgliche Einsicht in diese Zahlen.
      Warum jemand in schlechten Zeiten nicht möchte, dass seine Zahlen durchleuchtet werden, ist nachvollziehbar. Dass jedoch jemand, der gute Zahlen vorweist, nicht möchte, dass diese „Erfolgsgeschichte“ genauer betrachtet wird, ist mir in 30 Jahren beruflicher Beschäftigung mit Finanzzahlen noch nie vorgekommen.

    • Maria Draghi

      Wobei ich mich hier selbst korrigieren muss. Bei Wirecard ist es schon passiert, dass eine Firma nicht wollte, dass man allzu tief in ihrer „Erfolgsgeschichte“ nachbohrt.

  5. „soll „das großartigste Stadion in Europa“ zum Ergebnis haben und Unions Heimat für viele Jahrzehnte schaffen“

    Klingt für mich nach: wir verlosen in 10 Jahren wieder die Tickets. :P

    Frag mich ja, wie sich das mit den Mitgliedern so verhält.
    Ich kann mir gut vorstellen, das die Anzahl an Mitglieder rapide schrumpft, sobald wir im Olympiastadion und dann in der neuen AF spielen. Denn zurzeit sind ja viele nur Mitglied, weil man dadurch irgendwie an Karten kommt.

    • Ich denke man kann ab der Schüsselsaison mehr Dauerkarten verkaufen. Die Mitgliederzahl wird wohl wieder sinken. Aber alle Unioner, die dabei sein wollen können es wieder.

      Zu den Auswärtsspielen. Wir sollten bis dahin schön in Liga 1 bleiben, denn in der letzten Auswärtssaison waren wir am Ende auf Platz 1. Lässt sich das wiederholen?

    • @Wuhleblut du meinst die meisten Neuanmeldungen wollen nur ein paar Spiele (im Oly) sehen und treten dann wieder aus? Dann wäre es aber auch nicht schade um diese Leute ;-)

      Was mich gestern etwas erstaunte das nur noch ein Drittel der Anwesenden den Aufsichtsrat wählte,, da könnte man auch einen anderen Termin nicht unter der Woche nehmen, aber könnte auch sein das es gewollt war, was ich dem Verein aber nicht unterstellen möchte. Was man bisher auch so las, das viele mit dem Ort unzufrieden waren. Teure Garderobe, teures Bier und man durfte nicht im Saal essen/trinken.

    • Exil-Unioner Brandenburg- Hessen

      Genau, mal schauen wo die alle sind, wenn es mal nicht so läuft…..U.N.V.E.U.

  6. Sofern Union weiter so Zuschauererfolgreich bleibt bedeutet ein Ausbau auch, dass wir in Zukunft kein Nachwuchsproblem bekommen. Schließlich ist es aktuell sehr schwierig an Karten zu kommen und wie viele Kinder und junge Jugendliche kennt ihr so mit Dauerkarte?

  7. Lieber anonym bei sowas… sorry

    „Wer zu uns kommt, soll so sein wie wir und uns nicht sagen, wie wir sein sollen.“ Von Zingler in etwas so im Zusammenhang mit Fussballkultur ganz bodenständig-unschuldig gesagt, aber natürlich – der Profi – mit einem identitätspolitischen Augenzwinkern, welches mich eher nachdenklich stimmt. Die Chance hier die Familie zusammen zu bringen hat er bewusst vertan.

    • so einen Satz gab es, der ist so aber auch stark aus dem Zusammenhang gerissen, weil Dirk Zingler gleichzeitig auch gesagt hat, dass niemand für Sexualität, Herkunft, Vorlieben oder irgendwas in der Tat ausgeschlossen wird und sich alle zu den humanistischen Werten bekennen müssen.

  8. Ist es normal bei einer Mitgliederversammlung den eigentlich wichtigsten Punkt, Wahl des Aufsichtsrates, ganz nach hinten zu legen? Für mich entstand sehr der Eindruck, dass man keine Diskussionen wollte. Zumal es auch keinen Stream + Abstimmung online gab.
    Der „zusätzliche“ Kandidat (weiß den Namen leider nicht mehr) hatte einige wichtige Punkte, zB Wagenburgmentalität, Transparenz, Mitbestimmung der Mitglieder.

    • Die Wahl ist immer erst gegen Ende(soweit ich mich erinnern kann) und immer gibt es die Theorie der Aufmerksamkeitabnutzungsstrategie. Ich denke aber, dass es vor so einer Wahl auch die Gelegenheit geben muss alle Erfolge und auch Misserfolge des Vereins dargelegt werden – Deshalb ja die Rechenschaftsberichte.
      Und zu dem unabhängigen Kandidaten, er hat in seiner Vorstellungsrede so gut wie ALLES rhetorisch falsch gemacht was man falsch machen kann (sich von Anfang an als sicherer Looser zu präsentieren ist dumm, ein paar Kernsätze und Optimismus, Aufbruch und Ideen das wäre es gewesen – so einen Saal muss man auch hinter sich bekommen). Was ich schade fand, denn diskussionswürdig fand ich da schon einiges, im Sinne, dass man sich zumindest mal vergewissern sollte, ob es etwas zu verbessern gibt oder ob alles so richtig ist wie bisher. ABER es war der Saal (das war nicht schön), und seine rhetorische Unfähigkeit die solche weitergehenden Gedanken nicht zuließen. Aber mal zu einem Punkt der immer mal wieder gerne kommt. Eine Direktwahl des Präsidenten bedeutet nicht unbedingt mehr Demokratie, sie öffnet auch Schlammschlachten und unerträglichem Populismus Tür und Tor.Sicherlich, diese „Vertretungsdemokratie“ mittels Aufsichtsrat ist auch nicht das Gelbe vom Ei – Aber sie hat in den letzten 15 Jahren eben gut funktioniert (darf man nicht vergessen). Einzig das Blockwahlthema treibt mich wirklich um, NUR die Einzelwahl wird, seit dem sie zur Auswahl steht, stets ausgeschlagen.

  9. Aussprache nachts nach 3,5h Show und dann ne Blockwahl. Damit würde man in keiner Partei durchkommen; da würden Leute sagen: Wir wollen hier mehr mitreden! Aber bei Union ist das irgendwie fast allen egal. Ist auch ok, wenn alles graf gut läuft. Aber wer gestern darüber nur mit den Schultern gezuckt hat, sollte sich niemals über angebliche Demokratiedefizite („die da oben machen eh was sie wollen…“) in der Bundespolitik aufregen. ;-)

    • Ich stimme regelmäßig gegen die Blockwahl – Aber ich bin immer in der Minderheit, das muss ich in einer Demokratie akzeptieren UND der 1. FC Union Berlin IST KEINE Partei, also ist das Interesse an einer demokratischen Mitwirkung dann doch primär auf die schlechten Zeiten fokussiert. Die politisch-philosophische Seite der Demokratie ist eben in einem Fußballverein nicht so präsent – was auch nachvollziehbar, und für mich überhaupt nicht problematisch, ist.

  10. weis jemand ob unsere Hall of Fame auch dem Neubau zum Opfer fällt?

  11. @honeypie Glaubste wirklich der unabhängige Kandidat gestern hätte eine Chance gehabt den Saal für eine Einzelwahl zu überzeugen? Mit kurzer Redezeit kurz vor Mitternacht. Ich fand das da was im Vorfeld gelaufen sein muss was gestern vor uns verborgen gehalten wurde. Das ausgerechnet der unbekannteste von allen eröffnet, war doch vom Verein so geplant. Fast alle Kandidaten der Koch-Liste hatten ihn in ihren vorbereiten Rede mindestens mal indirekt drin. Es wirkte als hätte man sich ihn zurecht gelegt. Auch die eine Nachfrage an ihn war doch ein Frontalangriff. Der Nachfrager war vorbereitet und wollte ihn als falschen Unioner hinstellen. Ich finde es ingesamt schade wie du das seine diskusionswürdigen Gedanken dann gestern einfach untergingen.

    • Natürlich hatte er keine Chance. Aber darum geht es garnicht – es geht darum, dass er mit seinem negativen Einstieg (für mein Gefühl jammernd und nölend) seine Person klein machte und damit auch die Aufmerksamkeit für seine Argumente schmälerte. Ich hatte Schmerzen und es tat mir scheiße Leid – immer im Hinterkopp „Ey Alter nee, so nich, so gewinnst du niemanden für deine Gedanken“ Tja und so passierte es dann ja auch. Der Typ der im Contra gab war nicht präpariert, denn er hatte ihm ja wohl auf einem Fan-Treffen schon mal zugehört. Alles im allen ein sehr unglücklicher Auftritt, das muss auch nicht um 23.30 Uhr so laufen. Für jemanden der im Aufsichtsrat „mitspielen“ will, nicht gut. Wenn ich das richtig gegoogelt habe, ist er immerhin Journalist und irgendwas an der Media School in Hamburg also in Fragen Kommunikation nicht ganz unbeleckt. Wenn ich Ideen und Argumente habe müssen die in den Vordergrund dann haben die auch eine Chance gehört zu werden, denn darum geht es, nicht um Posten.

  12. […] hatte es gestern angekündigt, kurze Zeit später lieferte das Textilvergehen dann auch wie gewohnt. Alles, was man zu den angekündigten Plänen des 1. FC Union Berlin […]

  13. Was mich sehr irritiert hat, waren die Inhalte bei der Vorstellung der Kandidaten. Kandidat 1 war der Einzige, bei dem konkrete Ziele und Themen im Fokus stand. Danach hab ich vielleicht 2 Mal kurz noch etwas in diese Richtung gehört. Der Rest war „ich bin schon möglichst lang und intensiv Unioner“, als ob das das einzige Kriterium wäre.

  14. Pete di Plâche

    Wer die DDR noch mal im Kleinen nacherleben möchte, muss sich nur die MV angucken.
    Erst pompöses Beweihräuchern, dann Blockwahl.

    Erfolgreich Kritik und Selbstkritik verhindert.
    Der FCU immer noch besoffen von sich selbst und der sportliche Erfolg steigt zu Kopf. Wenn man das so betrachtet, kann einem der Verein nur leid tun. #babylon #tanzumsgoldenekalb

    Und zum Stadion: Alemannia Aachen spielt heute in einem topmodernen Stadion in Liga 4. die konnten sich auch nicht vorstellen, dass er Höhenflug jäh enden wird.
    Das wird bei Union auch so kommen, wenn Ruhnert und Fischer weg sind.

    Erinnert vieles an den Film „Supersize me“…

    • @Pete
      Ich hatte lustigerweiser einen ähnlichen Gedanken während der MV, auch wenn ich die DDR Zeit gar nicht aktiv miterlebt habe. Sehr viel Eigenlob, am Ende schnell wählen.

      Dazu muss man aber auch sagen: Welche offensichtlichen Kritikpunkte wurden unter den Tisch gekehrt? In welchen Bereichen des Vereins läuft es denn nicht? Wo gibt es Ansatz für den „normalen“ Fan, der nunmal nicht im täglichen Geschäft eingebunden ist, Verbesserungen anzubringen?

      Die präsentierten Geschäftszahlen sehen gut aus. In die Nachwuchsarbeit und Frauenabteilung wird mit langfristigen Zielen investiert. Die Profis sind sportlich erfolgreich. Stadionausbau nimmt konkrete Formen an. Sogar beim Ticketing (Stichwort Online-Shop, Scanner, App) entwickelt man sich vorwärts, dass es wieder traditionelle Tickets für Sammler geben soll, kam an.

      Ich möchte damit nicht sagen, dass alles perfekt und Friede, Freude, Eierkuchen ist. Aber die Angriffsfläche, die ein 08/15 Normalo bespielen kann, ist aktuell sehr gering und dementsprechend verläuft dann auch eine MV positiv.

    • Warum sollte man auch zwanghaft Haare in einer äußerst delikaten Suppe suchen (zumal, mir zum Beispiel, nichts zwischen den Zähnen hängen blieb)? Die demokratische Kraft der Union-Mitglieder wird sich wieder zeigen wenn die Kacke am dampfen ist, da bin ich mir sicher. Ich finde nicht dass man dauerhaft in Alarmbereitschaft beharren sollte das kostest Kraft und nutzt sich ab. Es hat auch keinen Sinn, die Kacke ohne Not zu erhitzen. Die Ruhe im Verein (ob wir die nun als gut oder schlecht empfinden) hat uns auch bisher eher geholfen. Ich muss mir nur andere Vereine ansehen, um Dauerstreitereien nicht als zielführend zu verstehen. Der FC Bayern hat lange in Ruhe arbeiten können, um sich jetzt den „Luxus“ einer lautstarker Opposition leisten zu können. Die sind auf festem Boden – wir jedoch noch lange nicht.

    • Ich kann nur für mich sprechen (natürlich) und dabei geht es nicht in erster Linie darum, dass momentan etwas „nicht laufen würde“ oder man „zwanghaft“ Haare in einer Suppe suchen würde. Es geht darum, dass wir gleichzeitig zu unserem momentanen wirtschaftlichen Erfolg auch die Strukturen im Verein so aufstellen, dass wenn das, was wir momentan alle so gut finden (Erfolg, Burgfrieden etc.) nicht mehr da ist, die Strukturen so aufgestellt sind, dass wir ohne Probleme damit umgehen können und Krisenzeiten überstehen ohne dass von dem, was momentan aufgebaut wird, zuviel wieder kaputt geht.

      Ich persönlich will nämlich eben nicht das zweite Aachen werden, das in der vierten Liga mit einem Stadion spielt, was sie für die erste Liga gebaut haben. Das will auch im Verein niemand – ist klar. Aber die von z.B. Daniel Rahaus angesprochenen Punkte waren in meinen Augen essentiell – leider litt seine Kandidatur unter den schon oft erwähnten Problemen.

      in meinen Augen ist es aber genau jetzt die Zeit, solche Dinge wie Transparenz in den Entscheidungen und der Arbeitsweise gewisser Gremien den Mitgliedern gegenüber, Satzungsreform und ggf. Überarbeitung der Aufsichtsrat/Präsidium-Wahl Problematik wenigstens mal anzugehen und zu diskutieren. Wenn die Kacke sportlich am Dampfen ist und die von Dirk Zingler ja richtig erkannte „Lokomotive“ des Vereins in Schieflage ist, dann hat für diese Themen auch niemand ein offenes Ohr, weil sich dann alle Sorgen um die sportliche Perspektive machen. Darum geht man solche Themen am besten jetzt an, wo auf der Seite momentan alles ideal läuft.

      Und das heisst ja nicht, dass man auf Teufel komm raus alle Dinge in Frage stellt und umkrempelt, aber perspektivisch mal ein paar Probleme anzusprechen, die durhaus existieren, dafür ist in meinen Augen genau jetzt der richtige Zeitpunkt. Gerade weil vieles davon langwierige Prozesse mit sich bringt (Satzungsreform z.B.) und man das nicht mal eben innerhalb einer Spielzeit erledigen kann. Wenn wir als „Unionfamilie“ uns aber jedes Jahr aufs Neue davor verschließen, weil ja „gerade alles so super läuft und warum sollten wir denn etwas ändern – gerade jetzt?“, dann kommt das nie in Gang.

    • @robert. Letztlich ringen wir hier mit dem Problem, dass der Verein eben nur teilweise eine gesellschaftliche Entität ist, er ist auch im zunehmenden Maße (und das zwangsweise) ein wirtschaftliche. Wie die Profimannschaft die Lokomotive für unseren Vereinserfolg ist ist auch eine effektive Umsetzung und eine Reaktion auf neue wirtschaftliche Situationen von Nöten. Ich bin zum Beispiel strikt gegen eine präsidiale Vereinsdemokratie, würde mir aber wünschen, dass die Wahl zum AR offener gestaltet wird – NUR das wird, auch zu früheren Abendstunden, von der Versammlung bisher stets abgelehnt. Und, sein wir doch mal ehrlich, 80% der Vereinsmitglieder ist doch zufrieden mit dem Status quo – will Ergebnisse, keine transparenten Diskussionen – ist doch logisch – gerade jetzt in den goldenen Zwanzigern. Aber bei einem bleibe ich, solange wir noch keinen soliden Boden unter den Füßen haben (oder um das mit der Wagenburg aufzunehmen, das Indianergebiet noch nicht verlassen haben), wie eben Bayern, möchte ich persönlich lieber Ruhe im Verein. Wenn wir einst der Verein sind wo die Euros wehen gerne – jede Opposition, jede Diskussion, vielleicht so gar eine stärkere Politisierung der Satzung (obwohl ich das heikel finde, weil die dann eventuell an integrativer Kraft verliert). Wir hatten genug Kladderadatsch durch die Streitereien zwischen AR und Präsidenten, mit einem dicken Kontostand hält man sowas vielleicht aus, haben wir aber noch nicht. Und warum sollen wir der „medialen Meute“ Stoff in einer Zeit liefern in der Verkürzung fast jedem kleinen Scheiß eine überflüssige Sprengkraft verleiht.

    • @honeypie

      Ich glaube auch, dass es einem Gutteil momentan(?) schlicht egal ist. Auch zu sehen am Montag, wo rund ein Drittel die Halle nach dem Bericht des Präsidiums verließen, ohne den Berichts des Aufsichtsrats oder des Ehrenrats abzuwarten oder auch nur eine Wahl getroffen zu haben. Da sind wir uns einig. Ich würde aber widersprechen, wenn der Schluß aus diesem Umstand sein soll, dass man die nötigen Änderungen (siehe mein Kommentar weiter oben) dann erst gar nicht zur Sprache bringen sollte. Es werden sich immer „Gründe“ dafür finden lassen, warum wir „ausgerechnet jetzt“(tm) die nötigen Reformen nicht angehen können… „sportlich läuft es gerade zu gut“, „es ist sportlich gerade nicht gut, wir haben genug zu tun“, „wir haben gerade so schön Ruhe im Verein“ oder „wir brauchen erstmal Ruhe im Verein“… das ist ein ewiger Kreislauf und dann kommt man nicht voran.

      Es geht doch auch gar nicht darum, dass man „Unruhe“ reinbringt oder der „medialen Meute“ (was immer auch das sein soll – woher kommt eigentlich dieses Narrativ, dass da draußen irgendwo 150 Journalisten rumstehen, die nur darauf warten, etwas Schlechtes über Union schreiben zu können? so wichtig sind wir nicht) Futter zu geben. Wir können doch gerade jetzt so entspannt wie noch nie über nötige Reformen und Änderungen diskutieren und sie dann gemeinsam angehen, wenn wir uns einig sind. Ganz ohne Krawall und in Ruhe. Dazu brauchen wir auch keinen Kontostand oder noch solideren Boden. Wovor haben wir denn Angst? Dass uns auffällt, dass es an einigen Ecken ggf. doch nicht so toll ist wie wir dachten? Na und? Machen wir es halt besser. So haben wir schon unser Stadion gebaut – warum sollte das nicht z.B. auch mit der Satzung klappen. Ganz unaufgeregt und gemeinsam.

      Dass das nicht ohne Diskussionen geht, ist mir ja klar. Und sicherlich werden diese auch zu einigen Themen heftig geführt werden. Die einen wollen direkteren Einfluß auf die Präsidiumswahl, andere wie Du lehnen das ab. Ist doch super. Haben wir schonmal ein Thema, über dass es sich zu diskutieren lohnt und was man angehen könnte. Wovor sollen wir da Angst haben?

      Wenn wir schon vorab so tun als würde das „Sprengkraft“ in sich tragen und es schon vorab alles so aufladen als würde auch nur der Gedanke daran, dass es ggf. hier und da etwas zu diskutieren gäbe, den Verein auseinanderreißen, dann können wir den Laden auch morgen zumachen. Dann brauchen wir auch keine Mitgliederversammlung und können uns den ganzen Aufwand, als Verein zu existieren, sparen.

    • Maria Draghi

      Chapeu, robert. Mit chirurgischer Präzision die Schwachstellen der immer wieder hervorgekramten Gegenargumente bloßgelegt. Ich denke mir, wer in erfolgreichen Zeiten mit heiklen Themen nicht souverän umgeht, der wird es in schlechten Zeiten ganz sicher nicht.

    • @robert Zu der medialem Meute: Im Gegensatz zu einem Aufsichtsrat – den man ja auch en bloc abwählen könnte – gilt das bei Journalisten nicht – die können alles mögliche raushauen ohne ernsthafte Konsequenzen für sich zu befürchten (siehe vorgeblichen Rassismus unserem NLZ) während am Beschriebenen immer Zweifel kleben bleiben – gerade hier gilt „Wer überwacht die Wächter?“

      Wir brauchen keinen soliden Boden für neue solide Fundamente? Natürlich brauchen wir den. Der Verein steht mit seinen Projekten vor einer Mammutaufgabe, alle Gremien und Abteilungen des Vereins sind darin intensiv eingespannt. Die müssen in den nächsten 3-4 Jahren in Ruhe arbeiten können. Ungestört von Grundsatzdiskussionen (ist mir bewusst, dass ich HIER in einem Wespennest herum stochere :-) )
      Was wir HIER diskutieren ist OK, wir können und sollten in solchen Gruppen debattieren und Strategien für die Zeit unmittelbar nach diesen Aufgaben entwickeln, gerne – Da hab ich auch keine Angst davor. Ich halte das sogar für wichtig, weil es, so ist das Leben, auch mal eine Post-Zingler-Ära geben wird. Um die Diadochen-Kämpfe möglichst klein und unschädlich wie möglich zu halten, muss man sich alle Fälle schon jetzt Gedanken machen. Aber hier geht es um Meinungsergänzung und Perspektiverweiterung nicht um „weil die meisten einer Meinung sind muss man nun unbedingt lautstark seine Gegenmeinung formulieren“.

      Und zum unabhängigen Kandidaten, bei aller Sympathie, er hat nun mal einen Scheiß-Auftritt hingelegt – UND DAS hatte nichts, aber auch gar nichts, mit der Uhrzeit zu tun. (Hier wird ja auch immer wieder gerne die Verschwörungstheorie der gezielten Aufmerksamkeitsabnutzung geflüstert) Alle seine Ansätze gingen in seinem Gejammer unter. An seiner Stelle hätte ich mich ausschließlich auf Argumente und Ideen konzentriert, dann wären die, trotz Chancenlosigkeit zur Wahl, klar formuliert gewesen und hätten Eindruck hinterlassen.

      Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass sich einiges weiterentwickelt muss (zB. mehr Frauen in den Vereinsgremien), wir sollten uns da bei allem, aber auch nicht vom Zeitgeist beeinflussen lassen – wir sind keine Partei, wir sind letztlich ein Fußballverein mit klarumrissenen Vereinsaufgaben, der in einer hochkomplizierten und kapitalistischen Welt bestehen, und somit auch wie ein effizientes Unternehmen agieren muss. Vereinsdemokratie und tägliche Arbeit sind stets ein Ritt auf der Rasierklinge, dessen ist sich auch Dirk Zingler bewusst.

      Aus dem Kämmerlein so wie wir hier ist das einfacher als man glauben möchte – theoretisieren, analysieren beckmessern, für uns alles leicht, wir sind ja auch nicht für über 300 Mitarbeiter und die Freude zehntausender Mitglieder verantwortlich.

    • Maria Draghi

      Ich denke, wenn ein Mitarbeiter einer Media School (heißt: Kommunikation sollte eine seiner Kernkompetenzen sein) keinen guten Plan hatte, was & wie er kommunizieren sollte, dann ist dessen Nichtwahl für mich auch OK.

      Was nicht OK ist, dass vom Verein eine Abwehrmauer bereits vorbereitet war, bevor er überhaupt auf der MV auftrat. Das erzeugt den Eindruck, dass frisches Input von Leuten außerhalb des eigenen Saftes nicht gewünscht wird. [Das ist die harmlose Interpretation. Eine weniger harmlose Interpretation ist, dass es Umstände gibt, die auf gar keinen Fall nach außen dringen dürfen – und damit meine ich mehr als „normale“ Betriebsgeheimnisse]. Jedenfalls wird dieses formaljuristische Ausmanövrieren einer stinknormalen Kandidatur in Zukunft auch andere, vielleicht deutlich besser qualifizierte Kandidaten abschrecken, zu kandidieren. Das mag für die aktuell Handelnden gut sein – aber ist es auch gut für den Gesamtverein?

    • @maria draghi Nur interessehalber, weil ich sehe das nicht, welche Abwehrmauern und Manöver meinst du nun genau?

    • Maria Draghi

      Wenn man eine Abstimmung über eine Listenwahl vor eine Einzelwahl vorschaltet ist das Bestreben leicht erkennbar, dem unabhängigen Kandidaten möglichst große Steine in den Weg zu legen.
      Bekanntlich gibt die Satzung keine festgelegte Wahl-Agenda vor. Wer hat denn entschieden, es so zu machen?

    • @Maria Draghi Vielleicht sind das Steine aber eben keine Mauer. Wenn ich mich recht entsinne war die Bewerbungsrede des unabhängigen Kandidaten VOR der Abstimmung über Listen- oder Einzelwahl. Sprich eine überzeugende Bewerbung hätte diese Abstimmung in eine andere Bahn verschieben können. Und stellen wir uns mal die Frage wie Marvin in den Aufsichtsrat gekommen ist. Von der Waldseite über die FuMA in den Aufsichtsrat. Es gibt nämlich sehr Wohl Möglichkeiten sich in den Verein einzubringen ohne einen Posten zu bekleiden und es gibt, korrigier mich bitte wenn ich falsch liege, sogar eine FuMA-Gruppe zur Vereinssatzung. Es ist aus meiner Sicht ein gern bemühtes Narrativ, wo immer das auch herkommen mag, dass einfache Mitglieder kaum Einfluss auf die Führung des Vereins hätten und es an Vereinsdemokratie mangeln würde. Man muss halt mit einer gewissen Geduld auch ohne Amt Verantwortungsbewusstsein, realistische Ideen und klare Zielvorstellungen zeigen, sich Mehrheiten erarbeiten, um dann wie Marvin bis in den Aufsichtsrat zu kommen.

    • Maria Draghi

      Wer hat entschieden, dass es überhaupt eine Listenwahl geben wird?

    • Maria Draghi

      Oder, um die Frage präziser zu stellen:
      Wer hat denn die Wahl-Agenda gesetzt, die dann umgesetzt wurde?

    • Maria Draghi

      Das ist natürlich eine rhetorische Frage.
      Die Wahl-Agenda wurde vom Versammlungsleiter gesetzt.
      Jeder Politikwissenschaftler weiß, dass ich mit der Setzung der Wahl-Agenda Einfluss nehmen kann auf den Wahlausgang.
      Und hier fehlt einfach das Verständnis dafür, dass das Agenda-Setting durch den Versammlungsleiter, einem der Geschäftsführer des Vereins, Fragen aufwirft. „Geschmäckle“ hat.
      Versammlungsleiter unserer Mitgliederversammlung muss laut Satzung nicht zwangsläufig ein Angestellter des Vereins sein. Gibt es bei 48.000 Vereinsmitglieder wirklich keinen anderen geeigneten Versammlungsleiter, der unabhängig vom Präsidium genug ist, um auf andernorts selbstverständliche Verfahrensweise zu pochen (Stichwort z.B. Verlesung der Nein-Stimmen im Vorjahr) oder eben auch „nein“ zu sagen, wenn die Mitgliederversammlung zu sehr auf Framing fürs Präsidium zugeschnitten ist? Kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaube eher, dass der Wille zu derartiger „Mitgliederführung“ nicht (mehr) vorhanden ist.

    • @ Maria Draghi Kann ich dir ehrlicherweise nicht sagen wann das mit der Listenwahl eingeführt worden ist, meiner Meinung nach wurde seit 2003 aber die Möglichkeit der Einzelwahl eingeführt, besser, publik gemacht. Wenn es den Anwesenden wirklich gegen den Strich ginge (und zu diesem Zeitpunkt sind ja dann meistens nur noch die wirklich Interessierten anwesend) könnten sie jederzeit eine Einzelwahl durchdrücken – einfach mittels ihrer Abstimmung – gegen jeden Versammlungsleiter. Und wir hatten ja sogar noch eine Diskussionsrunde nach den Rechenschaftsberichten. Was kam denn da? Wo waren denn da die schwer Unzufriedenen? Oder diejenigen die genaueres zu den Zahlen verlangten? Es gab Nachfragen zu den Vorkommnissen in Malmö, zu den Hard-Tickets (Wo, wenn ich das richtig verstanden habe, nach einer Lösung gesucht wird die das irgendwie wieder möglich machen soll – ist mir jetzt entfallen wie – aber daran wird gearbeitet), dann gab es noch Sympathiebekundungen zu den Ultras und eine Antwort zum Thema Kassenhäuschen. KEINER hat sich im Vorfeld zum Wahlverfahren oder mangelnder Transparenz geäußert. Also ist es vermutlich so, dass die Mehrheit der Mitglieder es genauso akzeptiert wie es jetzt ist. Das beste wäre, man stellt sich hin, redet und argumentiert dort Klartext. Alle Mitglieder werden eingeladen, alle Mitglieder haben die Möglichkeit Anträge einzureichen. Ich verstehe es ehrlich gesagt nicht, wenn eine interessierte Minderheit ihre demokratischen Möglichkeiten und Rechte nicht wahrnimmt, aber dann darüber klagt, dass sie nicht gehört wird, oder gar ein demokratisches Verfahren anzweifelt.
      Natürlich machen die Handelnden es sich möglichst einfach (was JEDER so machen würde, da bin ich absolut illusionslos). Aber der Weg wird ihnen doch bereitet, was derzeit absolut nachvollziehbar ist. Es kann ja sei, dass dir die Haltung der Mitglieder nicht passt, aber daran sind das Präsidium und der Aufsichtsrat nur in sofern „Schuld“, weil aktuell sie gute Arbeit abliefern. Dafür kann ich sie nicht kritisieren.

    • Maria Draghi

      Bleib doch einfach bei meinem Kritikpunkt und verrühr nicht alles mit jedem (Kassenhäuschen oder Malmö war hier genau wo schon Thema???).

      Mein Kritikpunkt ist, dass die Vereinsführung nach meinen Erfahrungen im persönlichen Umgang, und die sind durchaus reichlich vorhanden, sich auf eine Weise unabhängig vom Willen der Mitglieder gemacht hat, der zwar in guten Zeiten, „wo alles läuft“, nicht nachteilig ist – der uns aber in schlechten Zeiten auf die Füße fallen wird.

      „alle Mitglieder haben die Möglichkeit Anträge einzureichen.“ Wie viele Anträge von einfachen Mitgliedern wurden im vorigen Jahr vor bzw. zur MV eingereicht – und über wie viele davon wurde tatsächlich abgestimmt? Meiner Kenntnis nach wurden 2021 mindestens fünf Anträge eingereicht, über die alle (!) nicht abgestimmt wurde.

      sinngemäß „Die Mehrheit der Mitglieder akzeptiert es“. Dieses Argument hat sich in der deutschen Geschichte schon ein paar Mal als ziemlich selbstzerstörerisch, erwiesen.

      Mir fehlt wie gesagt generell das Bewusstsein, dass Dinge besser gemacht werden könnten als sie derzeit gemacht werden. Schnell – siehe oben – wird vieles als Berufsopposition und beckmessern abgetan; ohne sich mit den Kritikpunkten wirklich auseinanderzusetzen. Ich halte es für ein Zeichen von zu geringer Souveränität, wenn man derart dünnhäutig und auto-abbügelnd auf Anregungen, etwas besser zu machen, reagiert. Niemand bestreitet die Leistungen des Präsidiums. Aber der Umgang mit den eigenen Mitgliedern ist verbesserungsfähig. Dass gar nicht alle Mitglieder einen besseren Umgang wollen, ist kein Argument dagegen, dass man ihn nicht trotzdem verbessern kann.

    • @ Maria Draghi Warst du bei der Mitgliederversammlung? Oder hast du jemand in deinem Umfeld, der deine Fragestellungen teilt aber anwesend sein kann? Warum werden deine Fragen so gut wie nie gestellt? Ich hab dir lediglich wiedergegeben welche Fragen gestellt wurden und nichts vermischt. Du willst dich nur nicht damit abfinden dass andere, viele andere nicht deine Sorgen teilen. Und dafür machst du dann die Vereinsgremien verantwortlich. Ich verstehe, dass dich das ärgert. Nur dann musst du dich vernetzten, Bewusstsein schaffen, anwesend sein und bei der Diskussion ans Mikro treten.

    • Maria Draghi

      Du reagierst genau so, wie ich es oben beschreiben habe. Anregungen und Kritik nicht ernst nehmen, sondern irgendeine „Schuld“ bei demjenigen suchen, der dies äußert.
      Ja, ich kenne Leute die genau so denken. Z.B. jemand, der vor einigen Jahren einen Fanclub selbst mitgeründet hat. Der inzwischen so frustriert ist von den (auch von mir) angesprochenen Schwachstellen, dass er jüngst aus dem Verein ausgetreten ist. Er hat dem Verein dazu einen längeren Brief geschrieben. Antwort: Keine. Passt 100% ins Bild.

    • Maria Draghi

      PS: „Warum werden deine Fragen so gut wie nie gestellt?“

      Dazu ist festzuhalten, dass auf der MV meines Wissens nach über 300 Fragen eingereicht wurden. Weder die Fragen, noch die Antworten wurden veröffentlicht. In zweistelliger Zahl wurden die Fragen auch gar nicht beantwortet.
      Konnten Mitglieder Fragen zur MV 2022 vorab einreichen, so wie dies bei anderen Entitäten inzwischen längst üblich ist? Meines Wissens nach nein.
      Fragen (Stichwort Quattrex) wurden in der Vergangenheit regelmäßig nicht beantwortet oder teils ins lächerliche gezogen.
      Du wunderst dich ernsthaft, dass es irgendwann Mitglieder aufgeben, Fragen vorzubereiten?

    • Maria Draghi

      PPS, Im ersten Satz fehlt die Jahreszahl.

      dass auf der MV 2021 meines Wissens nach über 300 Fragen eingereicht wurden

      muss es richtig heißen.

    • @ Maria Draghi Es ist bei der Mitgliederversammlung während des TOP „Diskussion“ jedem erlaubt ans Mikrophon zu treten und seine mehr oder weniger kritischen Fragen und Meinungen zu äußern. Und das wird auch wahrgenommen. Wo bitte sind diese Fragen hin wenn man sie stellen könnte? Niemand würde diese Fragen verhindern. Kann es sein, nur mal so gefragt, dass man in Foren, Blogs und beim Briefeschreiben voller Mut und Tatendrang ist, aber beim Aufstehen und Gesicht zeigen kalte Füße hat? Das ist an sich nichts ehrenrühriges – ist wirklich nicht leicht, sich ein paar Hundert Leuten offen zu stellen und Gesicht zu zeigen – NUR dann wäre es ehrlicher, nicht zu klagen sondern zu ertragen. Oder willst du lieber, das möchte ich dir nicht unterstellen, im Busch flüsternd, andere anspitzen deine Fragen zu stellen (unter dem Motto, sei nicht feige lass mich hintern Baum)? Niemand verhindert im Saal der MV eine Diskussion, Fragen, Meinung und Argumente, Christian Arbeit nicht, der Präsident nicht und auch der Aufsichtsrat nicht – und es gibt auch keinen Saalschutz der hervor stürmt, um dich zum Schweigen zu bringen. Bei der Mitgliederversammlung ist die Gelegenheit, du nimmst diese offenbar nicht wahr. Aber das ist nicht das Problem der „sinistren“ Vereinsgremien sondert einzig und allein deins.

    • @Maria Es stimmt was du geschrieben hast. Meine Frage bei der letzten online Mitgliederversammlung hat jedenfalls niemand beantwortet. Hatte die schon völlig vergessen. Fand das erst stark als Herr Arbeit sagte alle Fragen werden beantwortet. Aber grad nicht mehr. In Rückschau fand ich es auf der Mitgliederversammlung recht aggressiv. Nicht nur bei dem ersten Aufsrichtsratkandidaten, wodurch mir das Problem unserer Art Aufsichtsratswahl erst jetzt nach Tagen so etwas klar geworden ist, auch bei dem Mitglied mit der Anmerkung zur Pyro. Er hatte noch nicht mal seinen Gedanken beendet, schon haben ihn einige dutzend ruhig gebrüllt. Bis Malmö fand ich Pyro von unsere Szene in Ordnung. Seit Malmö ist bei der Gefallen daran vergangen.

    • Maria Draghi

      Es geht gar nicht um mich, auch wenn du (und Andere) meine Ansinnen regelmäßig als Interesse eines Einzelnen darstellen.
      Offenbar merkst du weder, dass du von Argument zu Argument hüpfst, weil die Argumente das genaue Gegenteil von dem belegen, was du sagen willst, noch, dass es um den Verein geht – und nicht um mich.
      Erst kommst du mit Anträgen, die möglich sind. Möglich – ja, aber praktisch sinnlos, wenn ausnahmslos alle Anträge „einfacher“ Mitglieder abgebügelt werden.
      Dann kommst du mit Fragen, die angeblich nicht gestellt werden. Sinnloses Argument, angesichts der umfangreichen Nicht-Beantwortungs-Historie.
      Schließlich nennst du Briefeschreiben eines langjährigen (inzwischen Ex-) Mitgliedes in einem Satz mit „feige“.

      Du bestätigst alles Negative, was man zum tatsächlichen Ausmaß des Verständnisses der Mitglieder und zur „Mitgliederführung“ noch sagen kann.

    • @ Maria Draghi Ex-Mitglied also, ist OK. Aber unterstell mir nicht, ich hätte behauptet, Briefe an die Vereinsführung zu schreiben sei feige. Was ich dir aber (nach unserer interessanten Konversation) unterstelle ist, dass du versuchst dich hinter einem Haufen anderen zu verstecken und wenn die nicht das denken was du möchtest und auch nicht so handeln, verlegst du dich auf Heckenschützentum. DAS nenne ich feige. Nur weil es dir an Informationen fehlt, fehlt es dir auch an Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft – das ärgert dich und du miesepeterst dich darob durch die Union-Welt. Viel Spaß noch dabei.

    • Maria Draghi

      Persönliche Anwürfe werden nie Probleme lösen. Nur die Beschäftigung mit der Sache wird ein Problem lösen.

  15. Eiserner Holger

    Ich habe erst nicht verstanden, warum über der Waldseite keine Sitzplätze sind, aber der SEK 3 verzwergt wird, damit dort dann mehr Touristensitzplätze mit Klatschpappe als ursprünglich geplant installiert werden können. Jetzt habe ich es kapiert: Auf der Gegengeraden kann man mehr Kohle mit Sitzplätzen machen. Die billigen Stehplätze kann man hinters Tor verlegen, neben den Gästeblock oder in die Rauchschwaden der Ultras. Alles klar! Die Gegengerade interessiert die nicht, waren ja bloß die, die auch in der Pandemie gekommen sind. Nichts da, geilstes Stadion, Allerweltsstadion mit Familieneventflair a la Red Bull, Pfiffen nach einer Niederlage oder Abmarsch nach 80 min, um schnell aus dem schicken Parkhaus zu kommen. Ob das noch „mein“ Union sein wird?

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