Die Männer-Profimannschaft von Union hat gestern nachmittag einfach ein schwaches Spiel gezeigt. Das Gute an einer überragenden Saison ist, dass man sich solche einzelne Spiele leisten kann. Dafür, dass dem so ist, kann es kein klareres Zeichen geben, als dass Union auch mit dieser Niederlage eben immer noch Tabellenführer der Bundesliga ist. Die Tabellenführung noch souveräner verteidigt haben die Union-Frauen in der Regionalliga, aber dazu später mehr.
11. Spieltag#BOCFCU #fcunion pic.twitter.com/Gk723fer0m
— Icke (@es_flimpert) October 23, 2022
Union hat in diesem Spiel letztlich offensiv kaum stattgefunden. Dass ein Eckball alles andere als erzwungenermaßen zu einem (berechtigten) Elfmeter geführt hat und Milos Pantovic in den Schlussminuten noch der Anschlusstreffer gelungen ist, täuscht darüber vielleicht auf den ersten Blick sogar noch hinweg. Aber Union hatte weder vor Bochums Führung kurz vor der Halbzeit, noch im zweiten Durchgang in Rückstand liegend, klare Chancen oder Muster im Spiel, die zu solchen Chancen hätten führen können.
Bochums Sieg war also vollkommen verdient. Und daran ändert auch nichts, dass der Spielverlauf eigentlich ein anderer hätte sein müssen: Denn Ivan Ordets hätte nach seinem groben, rotwürdigen Foul an Janik Haberer nicht weiterspielen dürfen. Und wäre das Spiel dann in anderen Bahnen verlaufen, hätte sich Bochum auch das verdient gehabt.
Und ich glaube trotz dieser Partie nicht, dass diese Union-Mannschaft prinzipiell nicht in der Lage ist, derartige Spiele gegen Mannschaften wie Bochum auch zu dominieren und zu gewinnen. Klar, aus der Favoritenrolle heraus zu agieren ist verglichen mit anderen Rollen alles andere als ihr Forte. Anschauungsmaterial dafür, dass das Team aber auch solche Spiele sehr viel besser gestalten kann, hat aber nicht nur der Sieg im Pokal gegen Heidenheim, sondern zum Beispiel auch der gegen Wolfsburg geliefert.
Dass Union gegen Bochum verliert, kommt überraschend… für jeden, der noch nie ein Union-Spiel gesehen hat. #VfLFCU
— Tobias Escher (@TobiasEscher) October 23, 2022
Presseschau
Das sind die Beiträge der Berliner Medien zum Spiel in Bochum:
- 1:2 – Der 1. FC Union blamiert sich bei Schlusslicht VfL Bochum (Kurier)
- In Bochum hat man gesehen, warum der 1. FC Union kein echter Titelkandidat ist (Kurier)
- Böse Überraschung: Union Berlin verliert beim Tabellenletzten VfL Bochum (Berliner Zeitung)
- Union Berlin mit Doppel-Pech in Bochum (BZ)
- Union Berlin stolpert in Bochum (Morgenpost)
- Überraschende 1:2-Niederlage für Union Berlin in Bochum (RBB)
- Niederlage mit Schmerzen: Der 1. FC Union verliert 1:2 bei Schlusslicht Bochum (Tagesspiegel)
- Hofmann beweist Köpfchen: Bochum stoppt Berliner Höhenflug (Kicker)
- Gelb nach rüdem Foul an Haberer? Fischer versteht’s nicht (Kicker)
Auch Taktik & Suff haben das Spiel in ihrem Podcast besprochen:
Taktik mittendrin statt nur dabei. ?
„Der Eisenbahner spielt Limoncello“ out now.Spotify: https://t.co/6xmJF0TPSN
Soundcloud: https://t.co/31BB31fjAe#bocfcu #taktikundsuff #bierbierzwei #fcunion #seon #stößchen
— Taktik&Suff (@taktikundsuff) October 23, 2022
Außerdem wurde gestern die nächste Pokalrunde ausgelost: Union spielt das Achtelfinale Ende Januar oder Anfang Februar zuhause gegen Wolfsburg (Kurier).
New post in 1. FC Union Berlin Vorverkauf Capo: U.N.V.E.U.
Losbuchung: FC Augsburg (H)
Mo | 24.10.2022 | 10 Uhr bis Di | 25.10.2022 | 23:59 Uhr
Union-Mitglieder, 1 Los#fcunionhttps://t.co/c97B5CAeDs https://t.co/Wy8tjpQhU7— ? 1. FC Union Berlin Termin Capo (@fcukalender) October 24, 2022
Union-Frauen
Ich habe es eingangs schon erwähnt: Die Union-Frauen haben gestern Nachmittag in Adlershof gegen Türkiyemspor gewonnen und sind damit jetzt die einzige ungeschlagene Mannschaft im Berliner Trio an der Spitze der Regionalliga Nordost. Vor 450 Zuschauenden an der Dörpfeldstraße gab es ein wirklich gutes, unterhaltsames Spiel von zwei offensiv ausgerichteten Teams, in dem Union früh verdient in Führung gegangen ist, Türkiyemspor in der Folge aber auch gute Chancen hatte, sodass das 1-1 zur Pause in Ordnung ging, auch wenn der Gegentreffer für Union selbst vermeidbar war.
Mit einem Tor aus einem Strafraumgewühl heraus und einem Elfmeter zehn Minuten vor Schluss kam Union dann zu einem 3-1 Sieg. Diese beiden Szenen sorgten bei Türkiyemspor – eventuell auch nicht ganz zu Unrecht – zu einiger Unzufriedenheit mit der Schiedsrichterin und zu zwei roten Karten gegen die Bank der Gäste. Der Sieg für Union entsprach aber in jedem Fall dem Spielverlauf. Neben der Torschützin zum 1-0, Elisa Spolaczyk, und Kapitänin Lisa Heiseler (die auch den Elfmeter verwandelte), war Naika Reissner dabei die auffälligste Spielerin: Sie hat sowohl die Führung als auch den entscheidenden Elfmeter, und noch ein paar weitere Chancen, mit starken Dribblings aufgelegt. Hier gibt es den Spielbericht vom Verein.
The leaves are turning an Union red around the glorious Alte Försterei, it's slippery on the ground, but still in the air. And we wake to check the tables… Yep, men and women after very different days in very different cities are both still top. Good morning, Unioner. Eisern! pic.twitter.com/Xlq8sxtKwq
— 1. FC Union Berlin (@fcunion_en) October 24, 2022
Insgesamt war es so ein sehr schöner Fußball-Herbstsonntag mit den Union-Frauen. Deren nächstes Spiel steht auswärts beim ebenfalls noch ungeschlagenen Magdeburger FFC an, bevor es beim nächsten Heimspiel am 13. 11. um 14 Uhr gegen das Nachwuchsteam des FC Carl Zeiss Jena geht.
Über beide Union-Spiele und über die Blocksperre für das Auswärtsspiel bei RU St. Gilloise haben wir gestern in unserem Podcast gesprochen.
Podcast: Unions Männer verlieren in Bochum und bleiben auf Platz 1. Unions Frauen gewinnen gegen Türkiyemspor und bleiben auf Platz 1. Unions Fans bekommen keine Gästetickets für das Spiel in Belgien von Union. Über all das reden wir. #fcunion #BOCFCU https://t.co/w5o1LNsqVe
— Textilvergehen (@textilvergehen) October 23, 2022
Und sonst so
Beim RBB gibt es ein Interview mit Union-Präsident Dirk Zingler. Darin geht es aber nicht um aktuelle Themen, sondern darum, wie er zu Union und später dazu gekommen ist, das Präsidenten-Amt im Verein zu übernehmen.
In dem Sender geht es auch morgen Abend um Union, wenn der Doku-Film „Unser Verein: Eisern Union“ ausgestrahlt wird. Herthaner*innen, die sich jetzt vielleicht aufregen, können sich wieder hinlegen: Eine Woche später gibt es an selber Stelle ihr Äquivalent.
Mit Bernhard hat ein wichtiger Teil der Union-Familie die Welt verlassen.
Komm gut rüber, Bernhard. Wir werden dich und deine Lieder vermissen? pic.twitter.com/cxw1zS2mgT
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) October 23, 2022
Zum Schluss gibt es leider noch eine traurige Nachricht: Bernhard, der Unioner mit der Drehorgel, ist am Donnerstag verstorben. Ein ‚Eisern Union‘ zum Abschied hallte am Sonntag auch über den Fritz-Lesch-Sportplatz.
Bernhard played his barrel organ at the Alte Försterei for more than 20 years, and now he won't any more. We all knew him, all loved him. And on Thursday when, at home, his songs, his joy, his love of his club and its people will be missed. Go well, Bernhard. Love and Eisern. pic.twitter.com/yY23QMIFf8
— 1. FC Union Berlin (@fcunion_en) October 23, 2022
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Vielleicht ist es lohnenswert, mal über folgenden Rahmen nachzudenken:
Zu einem bestimmten Union-Thema lädt man zwei Diskutanten mit völlig entgegengesetzter Meinung ein. Jeder hat 5 Minuten, seine Argumente vorzutragen. Danach noch 10 Minuten (moderierte) Diskussion, wo beide auch auf die Argumente des Gegenüber eingehen können. Nach 20 Minuten ist definitiv Schluss. Es wird kein „Sieger“ gekürt – der Zuhörer entscheidet selbst, welche Argumente ihn mehr ansprechen.
Ich denke, ein solches kontroverses Format gibt es bislang in Bezug auf Union gar nicht. Und das fehlt – denn irgendwie sind alle in ihrer eigenen Bubble und eine jeweils „oppositionelle“ Meinung wird gar nicht mehr wahrgenommen.
Mach doch! Wer oder was hindert Dich?
Das hatten wir schon 1978 in unserer WG eingeführt?
Nichts. Ich hab nur eine Idee kostenlos mit anderen geteilt.
Wie würden wir nur gern darauf verzichten!
Ich würde es klasse finden, wenn Maria Draghi hier z. B. 1x im Monat einen Gastbeitrag veröffentlicht, da sie/er? ja doch einen anderen bzw. zumindest kritischeren Blick auf das Geschehen Union hat als andere. Vielleicht kommen ja TeVe und MD zusammen, wenn beiderseits Interesse besteht?
Sind strengstens reglementierte Diskussionsformen denn tatsächlich Union-DNA? Mir fällt da spontan das Theaterstück ein.
Bezeichnenderweise in der Freiheit 15. Das würde ich mir unter diesen Bedingungen nicht antun wollen.
@MD: Ich mag deine Beiträge und bin generell für jede Idee dankbar.
Das nächste Heimspiel unserer Frauen ist wieder fast zeitgleich zum Spiel der Männer terminiert. Das ist doch Mist.
Das nächste Pokalspiel könnte aber auch am 07./08.02.2023 stattfinden…
Stimmt, sorry.