Vier Punkte aus zwei Spielen. Mit diesem Schnitt, und dem Muster „Zuhause gewinnen, auswärts unentschieden“ würde Union ganz gut durch die Bundesliga-Saison kommen. Das ist natürlich eine völlig unzulässige Hochrechnung nach einem Siebzehntel der Saison. Aber immerhin ist mit guten Ergebnissen in die Saison zu starten – hallo Captain Obvious – besser als das Gegenteil.
Vor dem Spiel gegen Mainz hatte ich hier geschrieben, dass man darin würde sehen können, wie verlässlich Union zu diesem Zeitpunkt in der Saison schon in seine offensiven Abläufe kommt. Das 0-0 hat dann gezeigt, dass das noch nicht wirklich der Fall ist, aber immerhin die Defensive ähnlich wenig zulässt, wie an diesem Nachmittag nach vorne ging.
Aber woran lag es, dass bei Union eben offensiv noch wenig zusammenlief? Im Derby gegen Hertha waren die auf- und einrückenden Flügelverteidiger immer wieder Ausgangs- und Endpunkt für gefährliche Angriffe. Es kamen aber auch die Mittelfeldspieler auf den Halbpositionen, vor allem Jannik Haberer, zu vielen Aktionen Richtung Strafraum. In Mainz waren es nun immer noch die Flügelverteidiger, über die Union versucht hat, den Ball nach vorne zu tragen. In diesem Spiel hatten sie dazu aber sehr viel weniger Freiräume, weil Mainz, das im selben System wie Union gespielt hat, die eigenen Flügelverteidiger weiter vorn auf dem Feld als Hindernisse aufstellen konnte, als das Hertha gelungen ist. So gab es auch weniger (produktiven) Austausch von Niko Gießelmann und Julian Ryerson mit den anderen Offensivspielern.
Und Unions Zentrum kam noch viel weniger zur Geltung. In der Dreierkette fand Union nicht wirklich eine Staffelung im Aufbau, mit der man das Mainzer Pressing umspielen konnte, und für die Achter auch keine freien Räume. So blieben dann auch alle drei Mittelfeldspieler, von kämpferisch starken Szenen von Genki Haraguchi abgesehen, ziemlich blass.
Podcast: Union spielt 0:0 in Mainz und wir nutzen die Ereignisarmut des Spiels, um Mainz als Auswärtsdestination unter die Lupe zu nehmen und die verschiedenen Europapokal-Themen der vergangenen Woche zu diskutieren. #fcunion #m05fcu https://t.co/twIGvKgaNV
— Textilvergehen (@textilvergehen) August 15, 2022
Presseschau
Ein bisschen geht es auch in der medialen Nachbetrachtung des Spiels darum, wo Urs Fischer noch Verbesserungsbedarf und -potential in der Offensive sieht:
- Keine Sorge! Der 1. FC Union gewinnt wieder mit 2:1 (Kurier)
- 1. FC Union: Nur Zerstörung reicht noch nicht (Berliner Zeitung)
- Unions Haraguchi: „Ich genieße den Konkurrenzkampf“ (BZ)
- Nach Spiel in Mainz: Hausaufgaben für Union Berlin (Morgenpost)
- Der 1. FC Union beweist mit Janik Haberer ein gutes Händchen (Tagesspiegel)
- Warum sich Union in Mainz arg wenig Chancen erspielte (Kicker)
Podcast
Ein bisschen über das Spiel, aber vor allem auch über das Stadionerlebnis (dazu gibt es wie immer auch die Spieltagsumfrage der FUMA) in Mainz haben wir gestern auch in unserer Podcast-Folge zum Spiel gesprochen. Was ich dabei zu letzterem vergessen habe zu erwähnen, aber auf keinen Fall untergehen lassen will, ist dass die Mainzer Fanszene sich politisch sehr engagiert und richtig orientiert zeigt, was bei dem Spiel auch in den gezeigten Transparenten zum Ausdruck kam.
Im Podcast haben wir außerdem nochmal über unsere Wunschlose für Unions Europapokal-Gruppe gesprochen. Die wird in zehn Tagen ausgelost, wenn feststeht, welche Mannschaften sich in den Playoff–Runden für welche Wettbewerbe qualifizieren. Damit könnten sich auch die Lostöpfe für Unions mögliche Gruppengegner noch einmal neu durchschütteln.
Kartenverkauf
Während morgen der Ticketverkauf für das Auswärtsspiel in Köln startet, läuft am Wochenende die Lotterie für das Heimspiel gegen Bayern.
#Infotweet Der Vorverkauf für das Auswärtsspiel #KOEFCU startet Mittwoch (12 Uhr).#fcunion https://t.co/gnfsEcLfHJ
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) August 15, 2022
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„… aber auf keinen Fall untergehen lassen will, ist dass die Mainzer Fanszene sich politisch sehr engagiert und richtig orientiert zeigt…“
Wenn du da mal nicht paar Unioner triggerst. ;-) aber völlig richtig! SEON!
Ich finde den verallgemeinerten Rundumschlag auf (Polizei)beamte in Deutschlands Stadien völlig unangebracht… Sicherlich sind bei der Polizei einige Idioten, welche ihre Macht missbrauchen, wie übrigens in allen gesellschaftlichen Schichten/Berufen, dabei… Aber mit allen Polizisten, mit welchen ich beruflich und auch privat Kontakt gehabt habe, sind vollkommen in Ordnung. Ich gehe bei der Mainzer Tapete daher nicht mit. Und man sollte auch mal darüber nachdenken was wäre, wenn wir hier in Deutschland keine funktionierende Polizei hätten.
Der Fehler bei der Polizei ist systemisch. Die Erzählung, das wären nur ein paar verirrte Ausnahmen, ist eine krasse Verharmlosung der Verhältnisse.
Die Tapete verurteilt ja alle Staatsdiener pauschal als rückgratlos. Das ist mir zu billig. Berechtigte Kritk an der Polizei kann man auf jeden Fall auch kreativer und differenzierter ausdrücken.
@sebastian
Pauschalurteile sind immer falsch, aber bestätigen so schön stammtischmäßig das Ego.
@Der Sepp
Bei dem Spruch auf der Tapete handelt es sich um ein Zitat aus einem Lied (Wut) von Feine Sahne Fischfilet. Mit dem Hintergrundwissen wird deutlich, dass es sich um eine Äußerung gegen die Polizei handelt. Wie man nun zu solch pauschalen Äußerungen steht, ist allen selbst überlassen. Ich tue mich damit auch schwer. Gleichzeitig habe ich Verständnis, dass eine Tapete im Stadion sicherlich nicht alle Facetten abdecken kann. Son nach dem Motto:
„Wir haben häufig die Erfahrung gemacht, dass von Menschen im Polizeidienst scheinbar willkürliche Maßnahmen ausgehen, die oftmals jedwede Verhältnismäßigkeit vermissen lassen. Wir sind für eine funktionierende Polizei, die die Werte der freiheitlich demokratischen Grundordnung respektiert, schätzt und lebt.“
…da fehlt ein „nicht“…
@Pepe:
Danke für die Hintergrundinformation.
Und natürlich ist der Platz auf einem Spruchbanner begrenzt. Jedoch beweisen die Fans ja regelmäßig, dass auch tiefsinnigere Sachen möglich sind als „Fick dich, blablaba“ oder „ACAB“ usw.
Weiß vielleicht jemand von Euch, wer sich hinter „unserer“ Preußen-Fahne versteckt?
Die wird schon seit zig Jahren präsentiert und mitgenommen. Bisher war es hauptsächlich gegen Mannschaften aus Saxxen und glaube auch Bayern.
Ja interessant.
Auch in schwarz weiß rot und Fraktur… Dass sie schon seit Jahren mitgenommen wird, erklärt mir noch nicht, wie sie gemeint ist. Als Statement gegen die unsympathischeren Clubs der BuLi kann ich das noch nicht lesen.
Wieso ist das eu so hervorgehoben?
Was könnte mit EU bei Union nur gemeint sein…?
@Daniel Roßbach
oh ups, peinlich
Was heißt denn überhaupt verstecken ??
@Christopher87. ok, ok. „dahinter stecken“ war gemeint. Ich wollte nur wissen, ob irgendwelche Gruppierung dahinter steckt (,weil das der Fahne nicht zu entnehmen war).
@Senfbeilage. Danke für die Antwort.