Blog State of the Union

Die Saison beginnt jetzt erst so richtig

Pokal-Spiel in Chemnitz? Verdient, aber etwas krampfhaft weitergekommen. 1. Bundesliga-Spieltag, Berlin-Derby gegen Hertha BSC? Klare Leistungssteigerung und ein nie gefährdeter Sieg vor schöner Kulisse in insgesamt entspannter Atmosphäre.

Nennt es Arroganz, Übermut oder ähnliches, aber ich finde die Spielzeit 2022/23 beginnt jetzt erst so richtig. In Chemnitz musste gewonnen werden und das wurde es ja schließlich auch. Nach dem wie fragt spätestens jetzt niemand mehr. Der Heimsieg gegen Hertha war dagegen vor allem etwas für den Gemütszustand, fürs Leuchten in den Augen, für das Aufsaugen von Emotionen und Bildern. Während das Zusammensein, die Choreos und auch das Dargebotene auf dem Platz also unser Herz erwärmten, passierte aus sportlicher Perspektive wenig Überraschendes am Samstag.

Auch die Spieler machten Herzsprünge bzw. Körperrollen im Anschluss an den Derbysieg, Foto: Matze Koch

Klar, Unions Überlegenheit war vielleicht so nicht vorherzusehen, mit einem souveränen oder zumindest überzeugenden Sieg hatten aber nahezu (bis auf die Aberglauben-Fraktion) alle in meinem Union-Umfeld gerechnet. Gleichzeitig gab es auch kaum Herthaner*innen, die sich sonderlich selbstbewusst vor dem Spiel zeigten. Und auch danach klang es eher nach Business as usual: Union hatte den fußballerischen Status quo in Berlin ein weiteres Mal manifestiert. So richtig verblüfft war darüber kaum eine*r.

Ich weiß nicht ob Urs Fischer die gewonnenen drei Punkte vom Samstag vorher eingepreist hat. Das Weiterkommen im Pokal war auf jeden Fall Pflicht. Daher geht die Saison für mich auch jetzt erst so richtig los. In den nächsten Spielen wird sich zeigen wo die Mannschaft wirklich steht. Ob sie schon so zusammengewachsen ist, dass alle Spieler ihre Aufgaben kennen. Dass Diogo Leite direkt ein gutes Spiel machte, Janik Haberer im Mittelfeld viel Spielfreude aber auch Robustheit ausstrahlte und Milos Pantovic sich zu einem verlässlichen Flankengeber nach Einwechslungen entwickeln könnte, hilft da sicherlich. Dass Jordan im zweiten Pflichtspiel zum zweiten Mal traf und sich auch ansonsten immer wieder an Unions Angriffsbemühungen beteiligte, sowieso.

Nun wird es darum gehen Schritt für Schritt die weiteren Neuzugänge so nah an das Niveau bzw. die Spielweise der Mannschaft heranzuführen, dass sie jederzeit von Anfang an oder als Einwechselspieler helfen können. Ich denke da vor allem an Morten Thorsby und Jamie Leweling.

Morten Thorsby wird sich über kurz oder lang wohl kaum mit dem Auswechsel-Leibchen zufrieden geben, Foto: Matze Koch

In Mainz und vor allem im Heimspiel danach gegen Salzburg Nord, könnte es dann darüber hinuas auch darum gehen, eine Systemumstellung vorzunehmen, falls der Matchplan nicht ganz so aufgeht wie gedacht. Dies war in Chemnitz nötig, gegen Hertha wiederum nicht. Aber erst jetzt kommen die Gegner auf Augenhöhe oder darüber (Mainz, Salzburg Nord, Schalke, Bayern). Sollte Union nach diesen Spielen seine Ungeschlagen-Serie in der Bundesliga weiter ausgebaut haben, wäre das fantastisch. Wenn dies wie zu erwarten nicht eintritt, aber bei weitem kein Beinbruch. Die Grundlage für eine sorgenfreie Spielzeit wurde mit dem Auftaktsieg gelegt, so richtig beginnt die Saison aber erst in Mainz.

Medienberichte über Union

Im Kurier wird noch einmal Julian Ryersons überragendes Spiel gegen Hertha aufgegriffen um zu erläutern wie wichtig er mittlerweile für Union ist. Und das unabhängig davon auf welcher Position er aufläuft.

In der Berliner Zeitung hat ein freier Journalist seine Eindrücke zu seinem ersten Besuch im Stadion an der Alten Försterei geschildert.

Und sonst so?

Union hat einen neuen Geschäftsbereich erschaffen und dafür gleichzeitig einen neuen Geschäftsführer eingestellt. Pierre Lüttge wird die Abteilung Organisation und Verwaltung leiten. In den Aufgabenbereich fallen vor allem temporäre Projekte, die außerhalb des regulären Spielbetriebs liegen.

Unions Frauenteam testet morgen gegen Viktoria Berlin.

Bereits heute bestreiten die Männer ein Testspiel gegen Hannover 96.

Kit Holdens Union-Buch „Scheisse! We´re going up“ ist nun veröffentlicht worden. In einem Podcast diskutiert der Autor Unions Aufstieg, aber auch die DDR-Vergangenheit.

Da gibts was auf die Ohren

Auch bei uns im Podcast geht es natürlich um den souveränen Sieg im Derby und die grandiose Vorstellung von Julian Ryerson. Ansonsten wird noch über die Stimmung diskutiert und Einschätzungen zu den neuen Union-Trikots abgegeben.

Bei der Alten Podcasterei gibt es ganz viel Tolles, aber selbstverständlich auch ein bisschen was zu meckern.


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5 Kommentare zu “Die Saison beginnt jetzt erst so richtig

  1. Wuhleblut

    Schalke auf Augenhöhe mit uns?

    Schalke ist ein Zweitligist, der aufgestiegen ist und sich erst mal wieder beweisen muss.
    Wir hingegen sind Europa League Teilnehmer.
    Ein wenig mehr Arroganz haben wir uns doch verdient :D

    • Felix Morgenstern

      Um ehrlich zu sein, sehe ich auch Mainz nicht wirklich auf Augenhöhe. Ich wollte aber nach dem „Pflichtsieg“ gegen Hertha nicht ganz so arrogant rüberkommen… :D

    • Ich finde es unheimlich schwierig, einzuschätzen, wer diese Saison mit wem auf Augenhöhe ist und halte es eher mit Sebastian im gestrigen SotU: von Platz 6 bis 16 ist alles drin. Beziehungsweise ist mehr oder weniger alles drin, auch wenn Union bei den wenigsten Menschen zu den Abstiegsaspiranten zählt und uns niemand als Meisteranwärter auf dem Zettel hat. Letztlich gilt es, von Spiel zu Spiel besser zu sein als das gegnerische Team.

      Die sportliche Leistung gegen Hertha hat gezeigt, dass wir hoffen dürfen, mit dem langanhaltenden Abstiegskampf wenig zu tun zu haben, wobei da nach einem Spiel natürlich Vorsicht geboten ist. Wir haben in den letzten Jahren aber auchnimmer gezeigt, dass wir gegen die Teams von oben durchaus gut performen können. Ich bin gespannt, wie oft wir besser sind als das gegnerische Team beziehungsweise in wie vielen Spielen wir mehr Tore schießen und wann wir die 40 Punkte voll haben. (Wahrscheinlich knacken wir die 40-er Marke in der Hinrunde, wenn nicht sogar vor der Winterpause und werden am Ende wirklich Meister ;-) )

    • Ich glaube der Knackpunkt wird die Performance nach den Spielen in Europa sein.
      Letzte Saison haben wir hier sonntags nach Europa nicht gut ausgesehen (nur 5 Punkte in 6 Spielen).
      Wenn wir sagen von der Augenhöhe her ist Schalke usw. unter uns, dann bedenkt dabei auch, wie wir gegen Fürth gespielt haben. Wir tun meiner Meinung nach gut daran, wenn wir unsere Heimspiele souverän gewinnen, um die wichtigen 40 Punkte zu sammeln. Allerdings bin ich auch froh, dass wir einen so großen Kader haben, um die Dreifachbelastung auch auffangen zu können. Eisern.

  2. K. Markus

    Ich will mal daran erinnern, dass einige meinen, der eine Punkt von sechs möglichen gegen Fürth letzte Saison hat für die Championsleague nicht gereicht. Es kann halt auch immer anders kommen. Insofern… abwarten.

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