Blog State of the Union

Sprachlos, Beispiellos, Union

Es gibt keine passenden Worte. Es gibt keinen einzigen passenden Vergleich.

Es gibt nur eine einzige Sache auf diesem verdammten Planeten, bei der Du seit drei Jahren jede einzelne positive Übertreibung, jede einzelne kitschige Plattitüde und jede „5 Mark in Phrasenschwein“ Weisheit bringen kannst und Du auf der einen Seite wirklich IMMER damit Recht hast. Auf der anderen Seite bist du allerdings noch immer eine Galaxie von dem entfernt, was hier tatsächlich passiert.

Es ist einfach nicht zu fassen. Wir sind wach. Das hier ist keine Einbildung.

Der 1. FC Union Berlin ist auf Platz 5 der Bundesliga und somit der drittbeste Fußballverein in Deutschland.

Wir werden wieder im August mit Herzklopfen einen UEFA Stream verfolgen. Wir werden ein wenig Fluchen, weil wir uns mit einem weiteren dusseligen Bezahlanbieter rumschlagen werden. Wir brauchen keine zwei Playoffspiele. Wir werden wieder Europas Stadien, Städte, Kneipen und Restaurants unsicher machen. Ich kann es nicht erwarten, mit euch allen rote Fackeln zu riechen, heiser zu werden, dumm zu quatschen, anzustoßen und vor allen Dingen den Tourinasen im Old Trafford zu zeigen, wie WIR unser Team unterstützen.

Ich glaube, dass es sehr sehr wichtig ist, dass wir unsere Augen nicht vor dem, was im großen Kontext unserer Realität passiert, zu verschließen. Ob Krieg, Klima, Pandemie und unsere persönlichen menschlichen Rucksäcke. Wie Christian das gestern so unfassbar schön gesagt hat, lohnt es sich genau deshalb extrem diese Momente mitzunehmen. Sie im Herzen zu behalten.

Und es ist dann leider auch im übertragenen Sinne wirklich passend für unsere Zeit, dass auch bei uns gestern eben nicht alles perfekt war. Dass bei aller Freude, Euphorie und Dankbarkeit etwas wirklich Dunkles passiert ist. Aus unseren Reihen. Aus unserer Mitte. Diese sinnlose Gewalt unseren Ordnern gegenüber. Das Bedrohen des Gästeblocks und das Provozieren der Gegengerade. Wie kann man(n) nur so durch sein?

Eindrücke, Gefühle und da war auch noch ein Fußballspiel

Egal ob ihr gestern mit in der Alten Försterei wart oder das Spiel vor dem Fernseher, vor dem Ticker, vor dem Radio oder in Oregon verfolgt habt -> es gab wenig Unionspiele, die eine so hohe Dichte an Eindrücken, Gefühlen und Momenten hatten. Verabschiedungen vor und nach dem Spiel, Spruchbänder en masse, eine Gänsehautchoreo und ein Spiel, bei dem Union uns einen Sieg und „Union“ geschenkt hat.

Danke Jakob, Danke Tony, Danke Manni, Danke Bastian und Danke Grischa! Photo: Matze Koch

Die Art wie wir als Verein Verabschiedungen durchführen gehört zu den wirklich schönsten Dingen, die Union mit zu Union machen. Und natürlich. Grischa. Er geht. Er hat so einen großen Beitrag an unserem Erfolg und Glück. Und genau mit diesem Fokus auf Grischa war es umso schöner zu sehen und später auch zu hören, dass wir als Verein und auch als Stadion den Einsatz hinter den Kulissen würdigen. In Bezug auf die Verabschiedungen war das für mich das Emotionalste. Wie wir einen Mann verabschiedet haben, der seit Jahren professionell, ruhig und mannschaftsdienlich als 3. Torwart eben vor allen Dingen hinter den Kulissen gearbeitet hat:

Zum Spiel muss ich gestehen, dass ich bis jetzt nicht wirklich Zeit gefunden habe, mich um Details zu kümmern. Das Spiel noch mal zu schauen. Es zu lesen. Die Statistiken durchzuwühlen. Es gibt so viel Dinge aufzusaugen, anzuschauen und anzuhören. Ich möchte jedes Stimmungsvideo, jede Bierdusche und jeden Gesang vor/auf dem Balkon auf der emotionalen Festplatte abspeichern.

Es war wirklich frappierend, dass gestern das Geschehen bei uns auf den Rängen und  auf dem Rasen in nahezu identischen Wellen verlief. Es war Anfangs alles ausgelassen, euphorisch, ohne großen Druck. Fast schon zu einfach. Und genau so lief es dann ja auch auf dem Rasen.

Grischa. Das Drehbuch. Das 1:0. Du fehlst. Photo: Matze Koch

1:0 Grischa aus der Kitschschublade der perfekten Drehbücher nach Traumflanke Genki, VAR 2:0 und ein Gegner, der vollkommen beherrscht und kontrolliert wird.

In Halbzeit 2 war dann für eine Viertelstunde alles auf dem Feld identisch zu dem, was auf den Rängen passiert ist. Es gab zu diesem Zeitpunkt weder auf den Rängen, noch auf dem Rasen irgendeinen Ruck, irgendeine Aggressivität oder eine Reaktion auf das Spielgeschehen. Wir hatten einmal Taiwo kurz nach dem Wechsel und dann noch einmal nach dem 1:2. Ansonsten hatten wir einen Gegner, der uns mit einer halben B-Mannschaft in Verlegenheit brachte.

ÖRKS. Photo: Matze Koch

Das was dann jedoch ab der 80. Minute von allen Unioner:innen abgefeiert wurde, ist sinnbildlich für diese Saison, für diese Mannschaft und für uns. Wille. Leidenschaft. Einsatz. Ohrenbetäubende Lautstärke. Ob jung oder alt. Ob Kutte oder Spieler. Wie „das Quadrat“ Behrens sich gegen 2 Bochumer Verteidiger reinhaut, die beiden wie Bowlingpins umfallen und unsere „Maschine“ Taiwo den Ball behauptet, eine Drehung macht und das Ding eiskalt versenkt. Diese Momente sind unbezahlbar.

Ditt is Union. Vastehste?

Bierdusche, Zittern, bei dem ein oder anderen von uns gab es dann aus den anderen Stadien der Republik noch interessante Push-Nachrichten. Und dann? Platzsturm. Chaos. Joah. Mich hat nach dem kurzen emotionalen Absturz der Anblick der vielen Kinder auf dem Rasen gerettet. Tony zu sehen. Kevin Behrens und seine Rasselbande. Wie die Kleenen mit gejubelt haben.

Und dann Niko. Der beim Berliner Pilsener von hinten in die Sachen reingießen zeigen konnte, dass sein Nachname an diesem Tag Programm ist.

Ein Honigkuchenpferd in freier Wildbahn. Photo: Matze Koch

News vom Balkon

Neben Freibier, cooler Skatermucke, Pyros und Unions Liedern wurde auch geruhnert. Und das ist vom Balkon die schönste und beste Nachricht:

Es wird wirklich spannend, zu verfolgen wie die Nacht unserer Mannschaft so verlaufen ist. Vermutlich bewegt sie sich gar nicht mal so weit weg von uns:

Ich kann es nicht erwarten zu sehen, wie sich unser Team in den kommenden Wochen entwickeln wird. Wen Olli Ruhnert herbeiruhnern wird. Und es ist schon ein wehmütiger Gedanke, sowas hier zu lesen:

Union spielt in Europa in den Medien

Ja was soll man sagen? Es gibt Berichte über Bierduschen, einen unfassbaren Saisonverlauf. Natürlich auch über unseren Heldenkapitän. Einen faden Beigeschmack gibt es auch. Das meiste, was wir jedoch lesen, ist emotional. Dicht. Es geht runter wie Öl.

Spielberichte:

Vor allem das erste Video im rbb24 Artikel ist wundervoll. Da finden wir uns sicher alle irgendwie drin wieder. Sehr lesenswert in meinen Augen auch der WM 1954 Reminiszenzartikel von Mathias Bunkus im Berliner Kurier. Allerdings hätte ich mir da auch noch das „keiner wankt“ Zitat gewünscht.

Fast so wichtig wie das Spiel, war das „danach“. Demzufolge gibt es auch hierzu einiges zu lesen:

In der Berliner Zeitung argumentiert Markus Lotter, für mich extrem nachvollziehbar, wer für ihn der Spieler der Saison ist. Das was Trimbo in den letzten Jahren als Kapitän, als Motivator und Vorbildunioner geleistet hat, ist atemberaubend.

Die Rahmendaten für die kommende Saison gibt es in der B.Z.

Auf die Ohren

Wir werden, außer es passiert jetzt etwas Außergewöhnliches, morgen Abend unsere Episode aufnehmen und streamen.

Bei den beiden Jungs von Taktik&Suff möchte ich eine Parallele zu Urs und Olli ziehen. Denn wie bei Urs und Olli muss man sich fragen -> „Wie machen die das?“ Seit gestern Abend ist nämlich die neue Episode da. Stößchen.


Entdecke mehr von Textilvergehen

Subscribe to get the latest posts sent to your email.

14 Kommentare zu “Sprachlos, Beispiellos, Union

  1. Ernamandy

    ???? unveuropa… Mehr gibt es nicht zu sagen…?

  2. Einfach traumhaft

  3. Honigmelone

    Mir fehlen die Worte, denn wer kann das heute schon fassen/glauben….. Ich hab Freudentränen vergossen, bin überglücklich & mir fehlt die Stimme… Ihr wisst was Ich meine ?
    Europapokal, Europapo…. Europapokal, Europapo…. Europapokal, Europapokal, Europapokal, Europapo….. ???????

    • Ostseeunioner

      Wo warst du? Eiserne Grüße von der Ostsee

  4. Phrandts

    Es ist fast alles genial. Und trotzdem wird das Stadionerlebnis m. E. sehr getrübt. Würden Ali und sein Capokollege sich einmal anhören, wie VIEL ZU LAUT sie auf der Gegengerade zu hören sind; sie würden sich in Grund und Boden schämen. Es ist wirklich peinlich…Und damit meine ich keinesfalls, was sie wie sagen oder singen , sondern ausschließlich die Lautstärke. Wie können wir uns einerseits über einen fürchterlichen RB-Stadionanimateur aufregen und dann andererseits diese beiden alles übertönenden Stimmen in die Wohnzimmer der Nation senden. Ich bin mir sogar sicher, dass die Stimmung im Stadion darunter leidet. Wenn ich z. B. an unserem WirLiebenUnion-Wechselgesang denke, funktioniert der im Vergleich zu früher überhaupt nicht mehr. Selbst in den brachialsten Phasen des Supports sind die Lautsprecher noch 3 mal lauter eingestellt…bitte checkt doch endlich, dass das in meinen Ohren sowie meiner Blocknachbarn nicht stimmig und somit unerträglich ist.

    • bitte checkt doch endlich, dass das in meinen Ohren sowie meiner Blocknachbarn nicht stimmig und somit unerträglich ist.

      Nur damit es bei aller Extase nicht untergeht. Vollig dacord….
      Eisern Union

    • Eiserner

      Kannste den Jungs doch einfach mal mitgeben als das hier in dem Blog zu schreiben wo die Angesprochenen es sehr wahrscheinlich nicht lesen werden.
      Die Jungs freuen sich immer über Feedback.

    • un es ist es auch nicht so einfach, einen Kompromiss zwischen hörbar und nicht zu laut zu finden.

    • Wuhleblut

      @phrandts

      Keine Ahnung wo du Sektor 3 stehst. Ich stehe Höhe Mittellinie und höre von Ali & co eigentlich nichts. Ich höre zwar etwas, aber ich verstehe nichts. Das ist alles recht leise. Der Wechselgesang funktioniert genauso wie sonst auch. Abgesehen von den Leuten, die wohl zu selten im Stadion sind und dann auf den wechsel hingewiesen werden müssen.

      Also ich kann deine Kritik nicht nachvollziehen.

      Am Anfang, damals, als das mit den Mikros eingeführt wurde, da hätte ich dir zugestimmt, denn da war selbst an der Mittellinie alles zu hören. Aber so gar nicht mehr.

    • Stephan

      Also ich saß am Samstag vorm Fernseher und achte eigentlich immer sehr auf die Fangesänge und Stimmung im Stadion und muss sagen, dass ich von der Lautstärke und Stimmung sehr beeindruckt war und gar nix von Ali und Co. gehört habe. Deine Sorge ist also unberechtigt :)

    • 404error

      Neverending Story…..langweilig

  5. @bunkinho

    Lieber Oliver,

    erstens Mathias in meinem Fall bitte mit einem t! Mein Herr Vater, Gott hab ihn selig, war nach meiner Geburt zu aufgeregt, dass er mich nur einem t anmeldete. Seitdem laufe ich mit diesem Mangel behaftet ganz gut durchs Leben.

    Und Wanken? In der Alten Försterei? Geht doch gar nicht. (Zudem ist der Platz im Print begrenzt ;-)) Ansonsten danke für die Blumen.

    • Oliver Jauer

      Ach shit! Sorry mit dem „t“ zu viel. Mein kleiner Bruder hat das doppel-T und das ist dann irgendwie einprogrammiert. Uuuund das Zitat sagt ja ausdrücklich, dass keiner wankt. ;-) War mein allererster Gedanke beim Lesen. Hab mir da vor vielen Jahren mal das Spiel auf CD geholt und kann gar nicht sagen, wie oft ich mir das schon angehört habe.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert