Blog State of the Union

Ne janz andere Kiste

Irgendwann Mitte der 2. Halbzeit hatte ich, hatten viele von uns ein Déjà-vu. „Janz Enge Kiste, ditt wird ne janz Enge Kiste“ war zu hören. Und da gestern Abend nur unser Block zu hören war, war auch klar auf was sich dieser Gesang bezogen hat. Auf ein knappes 0:7 vor bald 20 Jahren in Köln. Für die ganz Mutigen hier der kicker Spielbericht von damals.

Im Gegensatz zum sportlichen Offenbarungseid im Oktober 2002 haben wir jedoch gestern genau das Gegenteil gesehen. Wir haben in einem Spiel, wo man vorher sagt, dass man doch eh keine Chance hat, Chancen gehabt. Wir haben viele Chancen gehabt. Und wir haben leider Zitat Rani „die Bayern zu drei Toren eingeladen“.

Wir haben über den Ball gesäbelt (Rani 11.) und Glück gehabt. Wir haben nen haltbaren Ball in der 16. Minute reingelassen, in der 24. ne Ecke schlecht verteidigt und in der 45. Minute nen Kopfball (Jäckel) auf den Torwart so kurz gespielt, dass er zu nem Elfer führt.

Ich muss gestehen, dass ich zur Halbzeit wirklich schlecht gelaunt war. Mich hat das total geärgert, dass wir die Tore so einfach fangen. Mich hat auch geärgert, dass wir uns für ein gutes Kombinieren, für ein teilweise richtig gutes Umschalten und daraus in Summe für 3 gute Chancen nicht belohnt haben. Allerdings war ich n Faulpelz der daheim auf dem Sofa sitzt. Diejenigen von uns, die vor Ort waren, die Alarm gemacht haben, haben dann nämlich nicht nur Ihren Abend gerettet. Sie haben auch Meckerköppen wie mir den Abend gerettet.

Die zweite Halbzeit war auf dem Platz relativ langweilig. Bayern mit dem schnellen Tor. Wir als Team bemüht und mit ein paar gefälligen und schönen Angriffen. Auf dem Platz waren wir, wie die Erde in Douglas Adams‘ Meisterwerk, „größtenteils harmlos“. Genau das Gegenteil davon, waren die ca. 1.500 Unioner:innen im Oberrang der „Arena“. Ab Minute 60 spätestens hatte ich und bestimmte ein paar mehr von uns vor dem Fernseher ein Dauergrinsen. Daher danke an jede(n) von Euch, der da war. Die Sesselsitzer haben was verpasst.

Ein Teil der ca. 1.500 Spieler:innen des gestrigen Abends. Photo: Matthias Koch

Den Satz, der das Spiel am besten auf eine Sachebene zusammenfasst hat unser Trainer geäußert:

Es war nicht so, dass uns die Bayern an die Wand gespielt haben. Aber Fußball ist ein Fehlerspiel. Wir machen es eigentlich gut, erspielen uns Möglichkeiten, da fehlt eine gewisse Qualität, aber auch das Wettkampfglück.

An der Qualität können wir aktuell nichts ändern. An Möglichkeiten und Fehlern schon. Ich bin mir sicher, dass das in der kommenden Woche, wie in den Wochen zuvor auch, passieren wird. Und gegen den nächsten Karvnevalsverein machen wir in gut 2 Wochen dann die 40 Punkte voll.

Das Spiel in den Medien

Überraschung! In den Medien geht es um das gestrige Spiel. Es geht um vergebene Chancen, Torwartfehler und auch um den Gästeblock:

Ich finde es super spannend, wie unterschiedlich das Spiel ausgearbeitet wird. Im „Boulevard“ sehr personenorientiert. Mit sehr viel Kritik an Andi Luthe. Trotz allem werden wir durch die Bank weg gelobt. Und es fällt mir sehr schwer, dass zu sagen..bzw. einen Bild Artikel zu loben…der Spottgesang in ebenjener Zeitung ist Comedy Gold.

Und sonst so

Trimmi hat nun auch den Virus. Am Freitag waren die Tests positiv und jetzt ist er erstmal in häuslicher Isolation. Für wenigstens eine Woche.

Alles Gute Trimmi!
Alles Gute an alle, die jetzt irgendwo in Isolation hocken und auf keine Spätfolgen hoffen.

Sportlich könnte die Erkrankung sogar ein Vorteil für uns sein. Denn Christopher Trimmel wird jetzt sicher nicht zur Nationalmannschaft fahren und dort evtl. spielen.

Außerdem hat Union am Freitag auch Informationen zu Unterstützungsmöglichkeiten für geflüchtete Menschen aus der Ukraine zur Verfügung gestellt:

 

Einmal Unioner, immer Unioner

Ronny Nikol hat Sport 1 ein Interview gegeben. Seine Einschätzung bzw. Hoffnung für das Spiel gegen die Bayern hat sich offensichtlich nicht ganz erfüllt. Seine Aussagen zu seiner Zeit bei uns und auch zum „hier und jetzt“ bei Union sind dennoch sehr lesenswert:


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13 Kommentare zu “Ne janz andere Kiste

  1. Exilunioner

    Für mich als Exilunioner war es wieder einmal mein einziges „Heimspiel“. Und natürlich war ich glücklich, endlich wieder einmal geballtes Unioner*innen-Gefühl mitzuerleben. Als dann auf dem Heimweg in der U-Bahn tatsächlich Zuschauer in Bayern-Trikots folgendes, ausnahmsweise mal vollkommen korrektes von BILD.de zitierten,
    „Bitter für Bayern nur die Stimmung in der Allianz Arena. Unter den gut 35 500 Heim-Fans herrscht null Stimmung, sie werden von knapp 1500 Union-Gästen lächerlich gemacht. Die Berliner verspotten die Münchner mit Gesängen wie „Ohne Union wär hier gar nichts los“ und „Für ein Heimspiel seid ihr ganz schön laut“. Gegen Spielende ist sogar die komplette Vereinshymne der Unioner zu hören. Dabei hatte sich Bayern-Trainer Julian Nagelsmann (34) vor dem Spiel extra gute Stimmung gewünscht.“,
    wußte ich, was sofort als Nächstes zu tun ist – auf Bahn.de noch einigermaßen günstige Fahrkarten zur 40-Punkte-Feier am 1.April buchen. Freitagabend-Spiel, endlich wieder ne rappelvolle AF – ich bekomme sofort Gänsehaut. Ich hoffe, die Losfee liest das auch:-):-):-)
    EISERN!

  2. Gregor Beushausen

    Jau, Super-Stimmung:
    Die Rückrundenbilanz von Union liest sich wie die eines klassischen Absteigers. Das Team gewinnt kaum noch ein Spiel, wird peu a peu nach unten durchgereicht. Kaum ein Spieler hat auf Dauer wirklich Bundesliga-Niveau. Awoniyi lebte fast ausschließlich von fußgerecheten Vorlagen Kurses, die er quasi gar nicht mehr versemmeln konnte. Jetzt ist der Vorlagengeber weg – das Ergebnis ist für jeden sichtbar. Die Zugänge sind (fast) von A bis Z bestenfalls „Ergänzungen“, viele sogar schlichtweg nicht brauchbar. Der Keeper leistet sich einen Fauxpaus nach dem nächsten (man zittert förmlich, wenn er den Ball am ‚Fuß hat) – genießt aber völlige Narrenfreiheit. Kein einziger Standard, früher d i e Stärke von Union, bringt mehr Gefahr für den Gegner. Die Abwehr löchrig (Knoche tut mir echt leid), der Sturm harmlos und de facto nicht vorhanden. Das Mittelfeld? Ideenlos. Ich muss lachen, wenn ich lese, Kehdira sei „der Abräumer im Mittelfeld.“ Für mich ist ein klasischer Mitläufer, kein Stückchen Weiterentwicklung seit Augsburg.
    Das ist leider die bittere Realität. Jau, Super-Stimmung zurzeit.

    • Christoph

      Wir haben in den letzten Spielen verloren. Gegen Dortmund, Bayern, Augsburg (wo wir bisher nie gut ausgesehen haben) und naja, dämlich gegen Bielefeld. Sonst alles im Lot.
      Wir spielen im Mittelfeld, haben Abstand zum Abstieg und haben vor allem wichtige Leistungsträger verloren. Wir haben auch 4 Punkte in den letzten Spielen geholt. Also, es läuft gerade nicht rund, aber das kennt man als Unioner doch.
      Bis zum Saisonende warten noch Köln, Hertha, Fürth und Bochum, wo man Punkte holen kann. Ziel ist und bleibt der Klassenerhalt. Alles andere ist Bonus. Mir haben die ECL-Spiele echt Spaß gemacht und ich würde das gern wieder erleben. Wichtiger ist mir aber konstant in der BL zu bleiben.

    • Thomas J.

      jo, so sieht es sportlich aus.
      Aber warte ab, es kommen gleich die Kommentare a la „wir sollten froh sein, 1. Liga, Traum usw…“
      Ich hoffe die Verantwortlichen im Verein haben an dieser Stelle eine „leistungsbezogenere Brille“ auf.

    • Schmolke

      Typen wie dich braucht hier kein Mensch. Solche Jammerfans. Was hättest du bloß in den 90ern gemacht, oder Anfang der 2000er? Ich wage zu bezweifeln, dass du da schon dabei warst, sonst würdest du nicht so ne Scheiße von dir geben. Von mir aus können wir gerne mal wieder ne schlechtere Saison spielen, dann werden wir wenigstens solche Erfolgspfeifen wieder los… ????

    • Besser kann man es nicht zusammen fassen.

  3. Gregor Beushausen

    @Christop: „Bis zum Saisonende warten noch Köln, Hertha, Fürth und Bochum, wo man Punkte holen kann.“ Bist du sicher, dass die Rechnung aufgeht? Ich kenne solche Überlegungen zu gut – die Wirklichkeit sieht leider oft anders aus. Wäre z.B. der VFB Stuttgart unter den von dir genannten Teams, hättest du den VFB mitgerechnet, logisch. Ich auch. Aber was ist rausgekommen? Ein schlappes 1:1 auf eigenem Platz. Tor durch Elfmeter. Das ist schlicht zu wenig. Man kann es drehen und wenden, wie man will.

  4. Gregor Beushausen

    @Schmolke….vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag. Ist deine sehr spezielle Art einer offenen Diskussionskultur, gell?

    • Thomas J.

      siehste!
      Am Besten du lieferst einen wirklich stichhaltigen Beweis, dass du 1973/74 in Aue dabei warst, sonst hast du hier kein Recht auf Meinung.
      Achtung! zur sportlichen Situation wohlgemerkt, mehr nicht… konsequenterweise sollten diese Unioner dann bitte auch dafür sorgen, dass die Verantwortlichen des Erfolgs den Verein wieder verlassen? 1. Bundesliga scheint für einige nur schwer zu verkraften, Alter Schwede!

    • Thomas J.

      p.s. Wismut Gera, nicht Aue, sorry!

  5. herrdoesi

    Ich bin im Prinzip bei Euch allen. Für diese Saison mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Der verpasste 40. Punkt gegen Stuttgart hat mich tatsächlich gefrustet weil mich dieses 40-Punkte-Gequatsche langweilt und ich mich nach befreitem Auftreten sehne. Aber so what! Dit is eben Union.
    Für die glücklicherweise sicher kommende Saison muss jedoch was passieren. Da wir niemanden mehr überraschen können muss eine Qualitätssteigerung her. Ich vertraue diesbezüglich mal wieder auf Olli und Urs. Was bleibt uns auch weiter übrig. Und einige unserer Neuen hatten ja auch noch nicht viele Möglichkeiten sich zu zeigen. Da fehlt sicher nur das Trainingslager.
    Und zu guter Letzt wäre ein Abstieg nach 4. Jahren BL auch keine Katastrophe.

  6. matikovski

    In über 30 Jahren hatten wir zwei Abstiege. Die meisten heutigen Unioner kennen doch nur die guten Zeiten.

  7. Das sehe ich auch genauso.
    Danke für den Kommentar.
    Zu Schmolke fällt mir nur eins ein, „ewiggestrig“ Typen wie den, brauchen keiner.

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