Die Pressekonferenz gestern war vielleicht diejenige in der Zeit von Urs Fischer als Trainer bei Union, in der er am längsten und meisten über seine Mannschaft in einem Form- und Ergebnistief sprechen musste. Urs macht das in seiner gewohnt ruhigen Art und ohne viel darüber Preis zu geben, woran und mit wem in der Mannschaft er und sein Trainerteam genau arbeiten, um wieder erfolgreicher zu sein. Aber dass die aktuelle Phase für Union schwierig ist und es einen Impuls und ein Erfolgserlebnis braucht, wird dabei durchaus klar.
Interessant ist dabei vor allem die Dialektik zwischen Lockerheit und Entschlossenheit (statt Krampf und Selbstzweifel), die die Mannschaft jetzt wieder auflösen muss.
Aber der Trainer macht zugleich auch klar, dass er die Leistungen seines Teams eben nicht nur an den letzten paar Ergebnissen misst, sondern auch die Perspektive hat, dass die Leistungskurve im Januar und Februar weniger ausgeschlagen ist, als die der Ergebnisse. Wie Fischer sagt: „Wir haben da Spiele gewonnen, die wir nicht hätten gewinnen müssen, und jetzt welche verloren, die wir nicht hätten verlieren müssen.“ Union habe im Februar nicht wesentlich schlechter gespielt als im Januar (und umgekehrt). Das heißt: Union muss an den Dingen weiterarbeiten, in denen ohnehin eine weitere Entwicklung nötig war.
Das betrifft einerseits ein Thema wie die Gefahr bei offensiven Standards, die über schwierige spielerische Phasen hinweg helfen könnten, in dieser Saison aber keine große Stärke Unions waren. Zugleich gab es noch ein paar ärgerliche Personal-Nachrichten: Bei der Pressekonferenz hat Fischer gesagt, dass Keita Endo und András Schäfer am Samstag nicht zur Verfügung stehen werden. Endo habe sich im Training verletzt, Schäfer sich noch nicht von einer Blessur erholt. Dominique Heintz ist nach seiner Verletzung aus dem Spiel gegen Bielefeld noch fraglich.
Das schreiben die Berliner Medien vor dem Spiel gegen Mainz:
- Pleiten und Personal bringen den 1. FC Union in Gefahr (Kurier)
- Urs Fischer: „In solchen Situationen ist weniger mehr“ (Berliner Zeitung)
- Unions Abwehrchef Knoche ist zurück – aber Heintz wackelt (BZ)
- Union darf den größten Joker nicht verspielen (Morgenpost)
- „Das hinterlässt seine Spuren“ (RBB)
- Der 1. FC Union zahlt den Preis des Erfolges (Tagesspiegel)
- Trotz Niederlagen-Serie: Fischer will von Aktionismus nichts wissen (Kicker)
Wie es dem (in der Tabelle punktgleichen) Gegner aus Mainz vor dem Spiel geht, beschreibt Mara Pfeiffer in ihrem wöchentlichen Blog.
Auf AFTV gibt es außerdem ein Interview mit Bastian Oczipka.
Auf den anderen Plätzen
Unions U19 hat unter der Woche in einer Nachholpartie 0-0 gegen Energie Cottbus gespielt.
Nachtrag zum gestrigen Nachholspiel: Gegen starke Cottbuser konnte sich unsere U19 einen wichtigen Punkt sichern – Glückwunsch, Jungs! ?#fcunion | #EisernerNachwuchs pic.twitter.com/WGzLQbQhwz
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) February 24, 2022
Am Sonntag spielen die A-Junioren um 13:30 Uhr erneut zuhause gegen Osnabrück. Die B-Junioren spielen am Samstag um 11 Uhr bei Hertha Zehlendorf.
Podcast
Es ist eine neue Podcast-Folge von Wir – Union vereint erschienen:
Ich weiß, wir haben im Moment ganz andere Sorgen und soviel anderes im Kopf, aber vielleicht kann unsere Aufnahme, die erst eine Woche alt ist und doch aus einer anderen Welt zu sein scheint, für ein paar Minuten… ach was weiss ich.
Seid gut zueinander. #fcunion https://t.co/1MEdydQQKb— Eckensteher Nante (@NuSajaz) February 25, 2022
Der Krieg gegen die Ukraine und der Sport
Weil sich der Fußball kommerziell mit der russischen Regierung und einem Staatskonzern wie Gazprom verbunden hat, müssen die entsprechenden Akteure aus dem Sport sich nun auch zum Angriff Putins auf die Ukraine verhalten. Während am Mittwochabend noch Champions League-Spiele auf der „Road to St. Petersburg“ stattfanden, wird die UEFA wohl heute offiziell entscheiden, das Finale des Wettbewerbs woanders zu spielen. Vom Sponsoring durch Gazprom hat der Verband sich bisher nicht getrennt. Der FC Schalke hat gestern erklärt, das zu tun das Gazprom-Sponsoring vorerst nicht auf seinen Trikots zu zeigen, ohne das Sponsoring zu kündigen.
Mit Blick auf die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage: #S04 nimmt GAZPROM-Schriftzug von Trikots.
— FC Schalke 04 (@s04) February 24, 2022
Der DLF fasst Reaktionen aus dem Sport auf die Aggression gegen die Ukraine zusammen, auch mit einigen russischen Sportlern, die sich öffentlich gegen den Krieg ihres Regimes aussprechen.
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Vielleicht muss mal wieder so ein Ansporn her, um auf die Sicherheit der Abwehrleistung zurück zu kommen :)
https://www.youtube.com/watch?v=ldi_F1CUjIg (Max Kruse spricht darüber, wie Union den Stream von
Niklas Wilson guckt um sich zu motivieren)
Klingt ein wenig so, als würde das Kruse lächerlich finden, das die Trainer diesen Stream haben laufen lassen.
Wenn ich überlege wie Union damals bei ISP reagierte und nun Schalke sehe, ist das wohl nur Folklore was die da (nach Rücksprache mit Gazprom angeblich) machen.
ISP hatte ja auch kein Geld und nichts gezahlt. Es ist sicher keine Heldentat, sich von einem Hochstapler zu trennen, dem man vorher, entgegen Warnungen, nur zu gern auf dem Leim gegangen ist. Immerhin hat Quattrex Geld. Nur wo kommt das denn her?
Immerhin hat S 04 sich in diesem Zusammenhang nun endlich des Hauptmanns und Offiziers im besonderen Einsatz der Stasi, Matthias Warnig, entledigt. Peinlich genug, dass der dort so lange im Aufsichtsrat sitzen durfte. Und Union hätte so wie andere Vereine zuvor etwas mehr als die lauwarme Erklärung von CA (erst auf Anfrage) zum Ukraine-Krieg absondern dürfen.
Morgen wäre ja noch eine Chance nachzulegen.
Am Dienstag wird wohl über die Personenbegrenzung bei Großveranstaltungen entschieden, neue Regeln sollen dann ab Freitag gelten.
https://www.berliner-zeitung.de/news/berlin-senat-will-personen-obergrenze-fuer-grosse-events-abschaffen-li.214097