Blog State of the Union

Transferschluss: Doch nicht so ruhig…

Als ich vor drei Tagen schrieb, dass Oliver Ruhnert seine Hausaufgaben gemacht hätte und ruhig dem Schließen des Transfer-Fensters entgegenblicken könne, war dies die bekannte Sachlage. Ein bisschen mehr als 24 Stunden später änderte sich diese aber gewaltig.

Max Kruse verließ Hals über Kopf den Verein und Union bzw. Oliver Ruhnert mussten reagieren. Und Ruhnert reagierte, telefonierte und lieferte. Nachdem Union schon in der letzten Winterpause kurz vor der Verpflichtung von Sven Michel vom SC Paderborn stand, ist die Verpflichtung nun, ein Jahr später, perfekt gemacht worden.

Getreu dem Motto, der König ist weg, lang lebe der König bekommt der 31-jährige Neuzugang direkt mal Max Kruses Nummer zehn. Und auch ansonsten sollte dieser Transfer besser funktionieren, als ich im ersten Moment gedacht habe. Natürlich ist Sven Michel nicht mehr der Jüngste, na klar ist er ein anderer Spielertyp und nicht so genial unberechenbar wie Max Kruse (aber wer ist das schon?) und vielleicht ist die kolportierte Ablösesumme auch zu hoch.

Trotzdem bin ich mittlerweile sowohl was Kruses Abgang als auch bzgl. der Sinnhaftigkeit von Sven Michels Verpflichtung deutlich entspannter und positiver gestimmt, als kurz nach den entsprechenden Meldungen. Und das hat Gründe.

Wer an 58% aller Tore der derzeit sechstbesten Offensive der Zweiten Liga direkt beteiligt ist und für Paderborn 113 Scorerpunkte in 181 Pflichtspielen erzielt hat, wird schon etwas können. Wer dabei deutlich mehr Tore erzielt als es der xG-Wert erwarten lässt, wird schon verdammt viel können.

Und wenn sich dann auch noch ein bisschen was davon bewahrheitet, was die Fußball-Analystin Jasmine auf Twitter schreibt, könnte Oliver Ruhnert in Anbetracht der Zeit (mal wieder!) ein echter Coup gelungen sein.

Insgesamt ist natürlich nicht davon auszugehen, dass Sven Michel Max Kruse eins zu eins ersetzen wird. Aber das braucht er vermutlich auch gar nicht. Wenn wir nämlich etwas gelernt haben, dann nicht nur, dass Urs Fischer jeden Abgang auffangen kann, sondern auch, dass dies vor allem durch das System bzw. die Mechanismen im Team passiert. Michel könnte daher als „Systemspieler“ sehr gut passen, auch wenn er nicht dieses Unvorhersehbare eines Max Kruses in Unions Spiel bringt.

Außerdem wurde mir berichtet, dass Sven Michel ein äußerst angenehmer Zeitgenosse ist, was für das Kabinenklima ja auch ein Faktor ist. Gerade dieser Text von 11Freunde liefert tolle Einblicke zum Typen Sven Michel, der ein Hobby hat, welches im Fußballer-Kontext vielleicht sogar extravaganter ist, als Poker zu spielen.

Zudem gibt es hier auch noch das dazugehörige Interview.

Die Mechanismen des Geschäfts

Interessant ist an der Michel-Verpflichtung nach dem Wechsel von Kruse nach Wolfsburg auch, dass uns beide Transfers mal wieder vor Augen führen, wie das Fußball-Business läuft. Nicht, dass es dies bedürft hätte, aber es zeigt auch wo Union in der Nahrungskette steht und wo sich Union dementsprechend auch relativ problemlos bedienen kann. Frust auf der anderen Seite mit eingeschlossen. Waren wir als Union-Fans Sonntag noch reichlich angepisst, erging es Paderborn-Anhänger*innen gestern genauso. Und auch ansonsten scheinen einige in Paderborn Sven Michel jetzt schon deutlich hinterherzutrauern.

Ansonsten hat Sebastian hinsichtlich des Kruse-Abgangs ja gestern schon, wie so schön in den Kommentaren formuliert, wohltemperierte Worte gefunden. Viel mehr gibt es dazu eigentlich aus meiner Sicht auch nicht zu sagen bzw. zu schreiben.

Medienberichte zu Michel-Verpflichtung und den Kruse-Abgang

Viele Medien machen es natürlich trotzdem. Während bei Spiegel+ die finanziellen Parameter des Kruse-Deals aufgeschlüsselt werden, wird im Kicker die Wolfsburger Perspektive dargelegt. Spoiler-Alert: Ja, die sind ganz schön panisch dort.

Im RBB wird zudem analysiert was die Transfer am Ende des Winter-Fensters bedeuten. Zudem darf sich „Fußball-Romantiker“ Alfred Draxler in der BZ über Max Kruses Abgang auskotzen.

Taiwo ist zurück, Rick van Drongelen wird verliehen

Einer, auf den es in der verbleibenden Saison noch mehr ankommen wird, als eh schon, ist zurück. Ohne Verletzung und trotz Ausscheidens mit Nigeria mit guter Laune wie immer, ist Taiwo gestern ins Training eingestiegen.

Zudem hat Union gestern noch Rick van Drongelen bis Saisonende nach Belgien verliehen. Ein ehemaliger Kollege von van Drongelen und Ex-Unioner freut sich darüber anscheinend besonders.

Union international

Genki Haraguchi hat soeben mit Japan 2:0 gegen Saudi-Arabien gewonnen. Damit bewahrt sich Japan die Chance auf die WM-Qualifikation. Genki wurde dabei allerdings erst in den Schlussminuten eingewechselt und half dabei, das Ergebnis über die Zeit zu bringen.

Alles Gute, Grischa!

Grischa Prömel wurde positiv auf Corona getestet und fällt erstmal aus.


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3 Kommentare zu “Transferschluss: Doch nicht so ruhig…

  1. Misterniceguy

    Michel spielt ne bock starke Saison bisher, wenn er halb so stark nur anknüpft an dem was er bisher in Paderborn geleistet hat dann ist der Transfer aufjeden Fall mehr als nur ein guter Ersatz für max Kruse. Eisern!

  2. Dein Wort in Gottes Ohr mit Sven.
    Ich will nicht Wasser in den Wein Gießen, aber seine Scores sind halt 2. Liga.
    Wo er vor zwei Jahren in der Bundesliga war, ist er abgekackt.
    Und bitte lasst das doch mit dem Genderslang.
    Das ist doch nur Mediensprache.
    Ich war seit 1978, wahrscheinlich warst du da noch nicht mal geboren, unzählige Male in der AF.
    Habe in diesen 42 Jahren noch nicht einmal gehört das von den normalen Fans gegendert wurde.

  3. Moin – bei puchacz, hatte ick von Anfang an ein scheiß Gefühl – aber bei michel bin ick total überzeugt – und dann noch der Spieler des Jahres in Ungarn – andraš – allet Jute!!! – Also Olli ruhnrert hat tolle Arbeit geleistet – Glückwunsch.!!!!!

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