Das Spiel gegen Fürth war eine ziemlich perfekte Gelegenheit, um zu zeigen, in welchen Bereichen das Team noch – oder auch wieder – Schwächen hat. Denn so klar wie in kaum einem anderen Spiel in der Bundesliga (und mehr, als man das vor der Partie vielleicht erwarten konnte) war die Aufgabe für die Mannschaft von Urs Fischer, mit dem eigenen Spielaufbau und Ballbesitzspiel eine defensiv stehende Mannschaft aufzubrechen. Und für dieses Spiel konnte die Mannschaft diese Aufgabe nicht lösen – ebenso wie einige Tae zuvor gegen Slavia Prag.
Das lag natürlich nicht nur an Union, sondern auch daran, dass Fürth eine gute Idee dafür hatte, es Union so schwer wie möglich zu machen, und diesen Plan gut umgesetzt hat. Die Franken haben in einem Tannenbaum-System gespielt (also im 4321). Damit hatten sie drei Spitzen im Pressing, die Unions Dreierkette anlaufen und ihnen Passwege ins Mittelfeld zustellen konnten. Und mit wenig Laufaufwand blieb das auch für die Flügelverteidiger so, denn die Spieler in der zweiten Reihe konnten auch diesen Passweg zustellen. Zugleich waren die Optionen der Flügelverteidiger auch nach vorn sehr limitiert, weil Fürths Außenverteidiger mit wenig Risiko und viel Vorlaufzeit auf sie herausrücken konnten.
Wie gesagt, Grischa Prömel und Genki Haraguchi im Zentrum waren im Spielaufbau so kaum einmal anspielbar. Ironischer Weise kam Union aber in noch größere Schwierigkeiten, wenn es doch einmal Pässe von der Dreierkette zu einem der beiden (öfter: Prömel) gab. Denn er erhielt den Ball dann inmitten der Fürther Mittelfeldspieler, also waren schlimmstenfalls fünf Fürther näher am ballführenden Unioner als dessen nächster Mitspieler. Solche Situationen bedeuteten dann natürlich fast immer Ballverluste.
Union fand innerhalb der 90 Minuten keine Lösung für diese Spielaufbau-Probleme im Zentrum. Und auch nicht wirklich einen Weg, das Spiel über die Flügel mit mehr Überzahlbildung dort effektiver zu machen, auch wenn es dazu in der zweiten Halbzeit Ansätze gab. So waren lange Bälle und Flanken, auch wenn sie in einem sehr zähen Spiel vielleicht uninspiriert gewirkt haben, tatsächlich das beste Mittel für das Team, um in diesem Spiel zu offensiver Präsenz und zu Chancen zu kommen. Letztlich gab es so dann ja auch doch genug Gelegenheiten für zumindest ein Tor. Letzteres kann übrigens stimmen und konstatiert werden, ohne deshalb die Probleme im Spielaufbau aus dem Blick zu verlieren oder zu ignorieren.
Bei der Passgraphik vielleicht überraschend, aber teilweise waren die Pässe von den IV auf die Sechser das größere Problem als dass solche Pässe gefehlt haben/hätten. #fcunion https://t.co/BFDkgeQ5GA
— Eiserne Ketten (@eiserneketten) December 13, 2021
Aber alle, die jetzt schon ob dieses Ergebnisses nervös werden – also quasi ihre eigene Ergebnis-Krise bekommen – sollten vielleicht doch noch einmal an ihrer Union-Frustrationstoleranz arbeiten, denn es wird, denke ich, noch eine ganze Weile der Fall sein, dass Union in der Bundesliga grundsätzlich gegen jeden verlieren kann, und das auch hin und wieder wird.
Podcasts zum Spiel
Über die taktische Analyse des Spiels, unsere Sicht auf die Schiedsrichter-Entscheidung bei Fürths Tor, aber auch nochmal das Confi-Spiel gegen Prag und unsere momentane emotionale Bindung an den Fußball haben wir im Podcast gesprochen.
Podcast: Union verliert in Fürth. Mal wieder. Nur in der Bundesliga fällt dieser Fakt eher auf. Warum nicht alles schlecht war, erklärt @da_rossbach und wir sprechen noch darüber, was Fansein in der Corona-Pandemie ausmacht. #SGFFCU #fcunion https://t.co/njogHRRhFp
— Textilvergehen (@textilvergehen) December 13, 2021
Analysen des Spiels mit Martin Rafelt von Spielverlagerung gibt es nicht nur im Rasenfunk, sondern auch bei der Bohndesliga von Rocket Beans. Und eine Fürther Sicht auf das Spiel beim Podcast Fürther Flachpass.
Das Verpasste aus den Köpfen kriegen und morgen wieder angreifen ?
?#SGFFCU | #fcunion pic.twitter.com/it9cqoJIB2
— 1. FC Union Berlin (@fcunion) December 14, 2021
Das schreiben die Berliner Medien
- Frohe oder rohe Weihnacht? Der 1. FC Union steht am Scheideweg (Kurier)
- Gegen tief stehende Gegner muss sich der 1. FC Union Berlin verbessern (Berliner Zeitung)
- Unions Gießelmann: „Das Spiel in Fürth war keine Blamage“ (Bild)
- Gießelmann nach der Pleite in Fürth: „Freiburg liegt uns mehr“ (Kicker)
Vor dem Spiel gegen Freiburg morgen Abend steht heute schon wieder die Spieltags-PK mit Urs Fischer an.
?? Neue Woche, bekanntes Prozedere: Folgende Pressekonferenzen stehen an…
?? #FCUSCF Di, 13 Uhr
?? #BOCFCU Fr, 14 Uhr
? https://t.co/OjNgSIKlu3#fcunion pic.twitter.com/rVgPsEqDRx— 1. FC Union Berlin (@fcunion) December 13, 2021
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Hätte man gegen Fürth nicht von vornherein mit einer Viererkette antreten sollen oder spätestens zur Halbzeit umstellen? Frage geht an alle Taktikexperten. ????
ob das was gebracht hätte kommt darauf an, was man mit dem Spieler aus der Dreierkette, den man damit übrig hat, angestellt hätte.
Das Ergebnis ist für mich die Quittung für Ideenlosigkeit und fehlendes Tempo.
Quer, hinten rum, zu Luthe usw. bringen keinen Gegner in Gefahr.
Das muss sich wieder ändern.
Wir könnten das schon mal……
Ich fand es eher schwach, trotz englischen Wochen, auf Taiwo zu verzichten.
Er kam doch, und hat dann auch keinen Ball gesehen.
Die Spiele gegen Prag und Fürth waren taktische Offenbarungseide.
Gegen Prag noch nachvollziehbar, weil die halt international erfahren sind, gegen Fürth unerklärlich.