Blog State of the Union

Mit Baume und dem 1. FC Köln wartet ein angenehmerer Gegner als zuletzt

Beschmierte Mauern, Festnahmen, generelle Provokationen. Schon der Tag vor dem Spiel gegen Feyenoord stand, insbesondere nach den Ereignissen aus Rotterdam, unter keinem guten Stern. Am Spieltag selbst regnete es dann ab 9 Uhr morgens über zwölf Stunden und darüber hinaus. Und bis auf den Umstand, dass es wohl rund ums Olympiastadion relativ ruhig blieb, ging aus Union-Sicht, passend zum Wetter, dann fast alles andere schief.

Eine Hymne, die vermutlich aufgrund von UEFA-Regularien viel zu früh abgespielt wurde als auch über die in einigen Passagen des Spiels ausbaufähige Stimmung von den Rängen, bildeten mit dem Geschehen auf dem Acker, ähh Spielfeld, eine Symbiose, die, bis auf eine Ausnahme, schon verdächtigt an Murphys Gesetzt erinnerte: Unglückliche Gegentore, zwei rote Karten innerhalb von knapp 120 Sekunden und ein Union-Team, das unter Urs Fischer selten so kopflos agierte.

Immerhin holte sich die Mannschaft – und insbesondere Pechvogel Andreas Luthe – nach Schlusspfiff noch aufbauenden und aufgrund der kämpferischen Leistung, ja auch absolut verdient, eine Menge Applaus ab. Trotzdem können wir froh sein, dass hinter Rotterdam ein dicker Haken gesetzt werden kann. Ich denke wir sind uns alle einig, dass wir die erst einmal nicht mehr wiedersehen brauchen.

Union zu Gast bei Steffen Baumgart und dem 1. FC Köln

Während beim Gedanken an den letzten Gegner also weniger positive Gefühle als bei einer stundenlangen Wurzelbehandlung beim Zahnarzt aufkommen, liest sich vor allem die sportliche Bilanz gegen den kommenden Kontrahenten komplett anders: Gegen kein anderes Team hat Union seit dem Aufstieg in die Bundesliga so viele Punkte wie gegen den 1. FC Köln geholt. In vier Bundesliga-Partien gewann das Team von Urs Fischer viermal und holte damit im direkten Duell die Maximalausbeute von zwölf Punkten.

Dennoch sind die Vorzeichen morgen etwas andere als zuletzt. Nicht nur, dass Köln aufgrund Unions kräftezehrenden englischen Wochen deutlich frischer ins Spiel gehen dürfte. Auch die Tatsache, dass beim FC nun nicht, wie in allen vier Erstligaduellen zuvor, Markus Gisdol auf der Trainerbank sitzt, macht die Aufgabe nicht leichter. Vor allem wenn auf der anderen Seite jemand steht, der nicht nur Schiebermützen ganz nebenbei zu einer Renaissance verhilft, sondern der „launischen Diva vom Rhein“ mit seiner Art Fußball zu spielen, neben Sympathie auch viel Leben eingehaucht hat.

Mittlerweile ein gewohntes Bild: Ein schreiender Steffen Baumgart in Köln-Montur, Foto: Matze Koch

Steffen Baumgart hat den 1. FC Köln in relativ kurzer Zeit einmal auf links gedreht und mit seiner attraktiven Spielweise bisher so viele Punkte geholt, dass es derzeit so aussieht, als könnte es in Köln mal eine ruhigere Saison ohne große Abstiegssorgen geben. Und auch wenn die sportliche Aufgabe gegen ein Team, mit einem von Baumgart wiederbelebten Anthony Modeste im x-ten Karrierefrühling, sicherlich sehr anspruchsvoll sein dürfte, freuen sich wohl viele Unionerinnen und Unioner auf ein Wiedersehen mit Baume, der ja von 2002 bis 2004 für Union spielte und sogar Mannschaftskapitän war.

Baumgart im Union-Trikot, Foto: Matze Koch

Für mich persönlich steht eigentlich außer Frage, dass Steffen Baumgart früher oder später mal Union coachen wird, falls er bis dahin nicht in ganz andere Gefilde wie der Premier League oder zu einem Top3 Bundesliga-Klub aufgestiegen ist.

Auch im Vorfeld der morgigen Partie hat Baumgart nämlich wieder keinen Hehl aus seiner besonderen Beziehung zu Union gemacht:

„Union ist für viele Familie und Heimat. Seitdem ich 2002 dahin gegangen bin, verfolge ich den Klub. Ich mache kein Geheimnis daraus, wie ich zu dem Klub stehe.“

Zwei große Union-Torjäger und Legenden unter sich: Steffen Baumgart und Daniel Teixeiria, Foto: Matze Koch

Doch nicht nur über Union fand Baumgart tolle Worte, auch hinsichtlich Urs Fischer – der gerne noch sehr lange bei Union bleiben darf – sagte er nur Lobendes:

„Ich halte Urs Fischer für einen der besten Trainer der Bundesliga. Er hat einen klaren Ansatz und kann sehr gut mit den Jungs umgehen. Er hat eine kontinuierliche Entwicklung in kurzer Zeit hingelegt, das ist für Union beachtlich. Jeder wartet auf den Einbruch, aber der kommt nicht. Ich schätze und respektiere ihn.“

Insgesamt kommen bei mir persönlich, auch aufgrund von ein paar nostalgischen Gedanken an den permanent ackernden Steffen Baumgart in einem, meiner Meinung nach, schönsten Union-Trikots ever, deutlich schönere Gedanken bezüglich des nächsten Gegners als zuletzt auf.

Hoffen wir, dass Union dieses Gefühl mit einer guten Leistung noch ausbaut und genügend Antworten auf das vermutlich offensive Spiel der Kölner findet.

Medienberichte über Union

Im Kurier wird noch einmal verdeutlicht, dass weder Fans noch Mitspieler Andreas Luthe Vorwürfe wegen dessen Ausrutscher vor dem 1:2 gegen Rotterdam machen.

Im Tagesspiegel gibt es zudem ein Kommentar zum Thema Polizeikosten rund um Fußball-Spiele. Warum die Forderungen im Artikel nicht zielführend sind, hat Steffi kurz auf Twitter zusammengefasst.

Und sonst so?

Während Christopher Trimmel auch in dieser Länderspielpause zur österreichischen Nationalmannschaft reisen wird, könnte Malick Sanogo sein Debüt für die U20 der USA feiern.

Heute vor genau vier Jahren ist eine der größten Union-Legenden überhaupt verstorben. Günter „Jimmy“ Hoge starb damals im Alter von 77 Jahren.

Taktik&Suff haben auch zum Rotterdam-Rückspiel eine Podcast-Folge rausgehauen. Diesmal ist sogar ein Gast dabei.

 


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13 Kommentare zu “Mit Baume und dem 1. FC Köln wartet ein angenehmerer Gegner als zuletzt

  1. Hymne….vermutlich….UEFA Regularien:
    Wäre doch eigentlich eure Aufgabe zu
    Recherchieren wie es wirklich war. Spekulieren kann jeder

  2. Ok, wow, was einige hier mittlerweile für eine Erwartungshaltung an den Tag legen… Ich spekuliere jetzt auch einfach mal: Das ist hier ein Freizeitblog und keine Tageszeitung.

  3. Geht das schon wieder los?
    „Wäre … eure Aufgabe …“ So ein Quatsch. Das ist hier ein privater oder privates Blog! Da hat niemand eine Aufgabe! Man kann ja auch einfach mal selbst recherchieren und dann seine Kenntnisse in den Kommentaren hinterlassen statt unfreundlich zu pöbeln.

  4. irgendwie ist der Ton hier rauher geworden in letzter Zeit. Schade.

    Felix, ich fand diesen SotU sehr schön. weiter so! :-)

    zur sache mit der hymne kann ich auch nix beitragen… ich war im stadion ebenso verwundert über das timing und habe mir gedacht, liegt bestimmt an uefa und irgendwelche werbeinblendungen kurz vorm anpfiff…

  5. Auch von mir, Danke Felix, für diesen weiteren SoTU.

    Das einzige was im offiziellen UEFA-Reglement zur Musik steht, s.u. (Ziff. 42.3). Ob es darüber hinaus weitere Anforderungen / Matchprotokolle für die Vereine gibt, wer weiß… aber sicher nicht Aufgabe von TeVe, bei Christian Arbeit oder der UEFA anzurufen, um das herauszufinden !

    https://documents.uefa.com/r/Reglement-der-UEFA-Europa-Conference-League-2021/22-Online

    „ Ab den Gruppenspielen ist vom Zeitpunkt, an dem die Spieler den Spielertunnel verlassen bis nach der Aufreihung der beiden Mannschaften die von der UEFA zur Verfügung gestellte Einlaufmusik zu spielen. Unmittelbar im Anschluss daran hat die Hymne der UEFA Europa Conference League einzusetzen. Nationalhymnen dürfen nicht gespielt werden.“

  6. Wie war’s den beim ersten Europaspiel?
    Wurde da die Hymne den zeitlich korrekt abgespielt?

    • Wenn ich mich richtig erinnere gab es bei dem Spiel gegen Haifa keine so lange Pause zwischen Union-Hymne und UEFA-Einlaufmusik.

  7. Ok. Ich bin genügsam. Keine Erwartungshaltung. Freue mich übers nacherzählen was andere vorher geschrieben haben. Vielen Dank dafür

  8. Naja der Tagesspiegel eben. Schöner Populistischer Kommentar für ihre egomane Innenstadt Leserschaft. Können diese sich in den Kommentaren mal wieder über die minderbemittelten Fußballfans auslassen und sich darüber empören was so alles von „Ihren“ Steuergeldern bezahlt wird.

  9. @all der Punkt mit der Hymne war nun wirklich nicht super zentral für Felix Text, aber ich habe einfach mal bei Wumme nachgefragt, wie es dazu kam – siehe Tweet-Link im Text.

  10. @Uli49 was ist Dir denn für ne Laus über die Leber gelaufen? Lies es oder lass es sein wenn es dich so aufregt.

  11. Bitte haltet durch. Ihr seid gut vernetzt, habt eine Meinung, fundiert und sachlich.
    Drücke die Daumen, dass die Suche nach Verstärkung erfolgreich endet und eine weitere Sicht auf die Unionlandschaft folgt.

    Die Pöbelei wird enden. Das kann gar nicht anders sein.

  12. Zum Glück weiß die Masse eure Arbeit zu schätzen. Danke auch von mir für heute und sowieso. Hoffe wir sehen Baumgart irgendwann bei uns für den unwahrscheinlichen Fall das Urs und vor seiner Rente verlässt. Halte ihn nicht nur emotional für einen super Coach.

    Eine wichtige Frage, auch für die Stimmung zentral, wo war Ali?

    Gerüchte (Stichwort Spekulation) sagen er wurde in der Nacht vorher Festgenommen, als die Szene Unioneinrichtungen in Köpenick geschützt hat. Ich hatte das Gefühl es fehlten einige wichtige Kehlen mit Ausdauer…

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