Blog State of the Union

Union siegt 2:1 in Mainz, weil Awoniyi doppelt so oft gegen seinen Ex-Verein trifft wie Ingvartsen

Einen Pausenrückstand gedreht. Erster Bundesliga-Auswärtssieg der Saison. Unions 100. Bundesliga-Tor überhaupt geschossen. Der dritte Sieg im dritten Spiel in der englischen Woche. Doppelt soviel Punkte Vorsprung auf Relegationsplatz 16 wie Rückstand auf Platz eins. Sportlich geht Union mal wieder äußerst entspannt und mit einer sehr komfortablen Ausgangssituation in eine Länderspielpause.

Vieles was vor dem Spiel gegen Mainz thematisiert wurde, konnten wir dann auch während der gestrigen 90 Minuten sehen. In einem mäßig unterhaltsamen ersten Spielabschnitt passierte eigentlich nicht viel. Der FSV Mainz 05 zeigte sich aber brutal effizient und nutzte einen Fehler im Union-Aufbauspiel gnadenlos aus. Nachdem Prömel schnell umschalten wollte, verteidigte David Nemeth bei seinem Bundesliga-Debüt aufmerksam nach vorne, fing den Ball ab und schaltete seinerseits schnell um.

Marcus Ingvartsen jubelt sehr verhalten nach seinem Führungstreffer gegen Union, Foto: Matze Koch

Über vier Stationen und zugegebenermaßen überragendes Direktspiel kam der Ball zum von Union nach Mainz ausgeliehenen Marcus Ingvartsen, der den Ball akkurat an den Innenpfosten und von dort ins Tor setzte.

Die einzige wirklich gefährliche Union-Chance im ersten Durchgang hatte Taiwo Awoniyi, als er nach einem Querpass über den Ball trat. Wie so oft in dieser Saison spielte Union eine andere zweite Hälfte. Und da die erste ja eher ausbaufähig war, kam das Team von Urs Fischer gleich mit viel Zug zum Tor aus der Kabine. Nach einer Doppelchance von Julian Ryerson und Max Kruse nahm Awoniyi nach gut einer Stunde einen Steilpass von Kruse gut mit und setzte den Ball einen halben Meter rechts am Tor vorbei.

Die von Trainer Urs Fischer im Vorfeld eingeforderte Effizienz ließ bis zu diesem Zeitpunkt, auch aufgrund von Pech, noch auf sich warten. Gerade Awoniyi hatte bis dahin zwei große Chancen vergeben. 15 Minuten später war alles Makulatur. Niemand sprach mehr über eine mögliche Ladehemmung bei Unions vordersten Angreifer. Zweimal wurde er mit einem Steilpass auf die Reise geschickt. Zweimal überwand er den Mainzer Keeper Robin Zentner eiskalt und drehte damit in nur vier Minuten die Partie.

So cool wie beim Abschluss ist Taiwo Awoniyi auch beim Jubeln, Foto: Matze Koch

Auch wenn Taiwo „nur“ zwei von vier guten Chancen nutzte, war der Matchwinner trotz eines in den Schlussminuten mehrmals geforderten Andreas Luthe, im Ex-Mainzer schnell gefunden. Bei einem Spiel, in dem zwei Spieler gegen Tore gegen einen ehemaligen Verein schossen, hatte Taiwo im Vergleich mit Inge, der kurz vor Unions Ausgleichstreffer ausgewechselt wurde den längeren Atem.

Union macht schon wieder eine 100 voll

Apropos Ausgleichstreffer. Das 1:1 von Taiwo war Unions 100. Tor in der Bundesliga. Nach dem 100. Punkt im letzten Spiel gegen Bielefeld hat Union nun den nächsten Meilenstein erreicht und die nächste 100 vollgemacht. Interessant finde ich dabei, dass Union mit nun 101 Bundesliga-Toren insgesamt 103 Bundesliga-Punkte geholt hat. Umgerechnet hat Union also bisher für jedes Tor auch einen Punkt in Deutschlands höchster Spielklasse bekommen.

Als das Spiel gedreht war und es primär darum ging das Ergebnis über die Zeit zu bringen, wurde Max Kruse, der mit einigen schönen Pässen in die Tiefe mal wieder einiges an Gefahr heraufbeschwor, ausgewechselt. Bei seiner Auswechslung wurde Kruse dann von einigen Mainzer Fans beleidigt und mit Bier beworfen. Genauso entspannt wie Kruse davor auf dem Spielfeld blieb, reagierte er auch hier. Mit einem Schmunzeln ließ er die Pöbler stehen.

Die Medienberichte zum Spiel

Taiwo Awoniyi ist zur nigerianischen Nationalmannschaft eingeladen worden

Matchwinner Taiwo Awoniyi, der nun in zwölf Spielen (alle Wettbewerbe) auf acht Saisontore kommt, könnte in Kürze sein A-Nationalmannschaftsdebüt für Nigeria feiern. Durch die Verletzung von Terem Moffi wurde Taiwo für die Super Eagles nachnominiert. Innerhalb von drei Tagen hat Taiwo somit zweimal gegen die Zentralafrikanische Republik die Möglichkeit, erstmalig auch für das A-Team von Nigeria aufzulaufen.

Immerunioner

Während Marius Bülter den FC Schalke 04 gestern beim klaren 3:0-Sieg gegen den FC Ingolstadt in Führung schoss, hat Simon Terrode den Rekord für die meisten Tore im Bundesliga-Unterhaus eingestellt. Das Tor zum Endstand war bereits sein 153. Treffer in der Zweiten Bundesliga.


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8 Kommentare zu “Union siegt 2:1 in Mainz, weil Awoniyi doppelt so oft gegen seinen Ex-Verein trifft wie Ingvartsen

  1. zentralesMittelfeld

    Bundesliga-Experten: „Ist Bo Svensson der nächste Jürgen Klopp?!?!“
    Urs Fischer: „Dankeschön für die 3 Pünktli.“

  2. Ich fand Julian Ryerson gestern richtig stark. Ist für mich einer der Spieler, der immer ein bisschen unter dem Aufmerksamkeitsradar durchfliegt. Kein wirklicher Stammspieler, aber sobald er auf dem Platz steht, liefert er ab. Dazu kommt der Vorteil, dass er auf mehreren Positionen spielen kann. Mit etwas mehr Präzision macht er gestern gar ein Tor. Ich sehe natürlich unseren Capitano auch total gerne, aber zu wissen, du kannst stattdessen auch immer einen Ryerson bringen, ist ein tolles Gefühl.

    • Senfbeilage

      Ryerson ist bei uns im Kreis mittlerweile ganz oben auf der Sympathie-Skala! Von dem hörst du nichts fernab des Platzes, auch wenn er wieder auf der Bank sitzt und er gibt auf dem Platz IMMER sein letztes Hemd. Würde wirklich behaupten Vollblutfußballer/-und vielleicht sogar Unioner. Ich bin der Meinung, dass er auch schon vor dem Transfer zu uns derart begeistert war von den Tagen bei uns auf Einladung des Vereins, dass er nur noch zu uns wollte.

    • Ryerson würde ich auch gerne häufiger sehen. Nur an seinen Flanken muss er noch ein bisschen schrauben. Vielleicht kann ihm Trimbo mal Nachhilfe geben. ;)

  3. Fischbulette

    Dem kann ich mich (schon lange) anschließen!
    Ryerson ist ein toller Typ, der liefert immer und hätte schon oft ein Sonderlob verdient.
    Passt einfach mit seiner ganzen Art zum Verein.
    Eisern!

  4. Felix Morgenstern

    Hier haben wir Julian Ryerson ein bisschen abgefeiert:
    https://www.textilvergehen.de/2021/03/15/456-ein-selbstzerfleischender-wolf/

    https://www.textilvergehen.de/2021/03/14/oh-captain-my-captain-union-gewinnt-erstmals-nach-einem-rueckstand-in-der-bundesliga/

    Auch wenn er insgesamt schon gefühlt noch ein bisschen unter dem Aufmerksamkeitsradar läuft, gibt es wohl kaum einen Unioner oder eine Unionerin, der/die Julians Qualitäten nicht er- und anerkennt. Denke er ist schon sehr beliebt und einer der heimlichen Publikumslieblinge, auch wenn es natürlich keinen Union-Spieler gibt, der nicht beliebt bei uns ist.

    Eisern

    • Felix, das mit dem „unter dem Aufmerksamkeitsradar“ war nicht als Kritik am textilvergehen gemeint. Ich weiß, dass er hier gewürdigt wird. Für mich war es gestern „nur“ eine sehr gute Leistung in einer Reihe vieler guter Leistungen. Das wollte ich erwähnen. Mehr nicht.

  5. Felix Morgenstern

    @ Schoki: Hab das auch nicht als wirkliche Kritik aufgefasst und wollte nur daran erinnern, wie wir ihn schon gesehen und bewertet haben! :) Ansonsten hast du natürlich Recht, er bringt fast immer seine Leistung und kassiert dafür verhältnismäßig wenig Lob. Ist wahrscheinlich auch Positions-bedingt. Insgesamt könnte ich mir vorstellen, dass dies die letzte Saison bei uns ist, in der Julian nicht die Mehrzahl an Spielen von Anfang an bestreitet. Spätestens nächste Spielzeit sollte er Stammspieler sein, auch wenn Urs natürlich gerne rotiert und (fast) alle Spieler einsetzt.

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